Freitag, 30. August 2024
Wir springen beim ersten Wecker klingeln aus dem Bett, denn wir wollen die Bahn um 9.47 Uhr erwischen. Peter will statt Frühstück nur Kaffee, und ich brauche noch gar nichts. Als erstes mache uns die Trinkflaschen für unterwegs fertig. Dazu packen wir Müsliriegel ein, und natürlich Regenjacken und Fleecejacken, denn das Wetter sieht nicht so prickelnd aus. Die Bäderbahn fährt natürlich auch ab Bahnhof Ückeritz, aber das sind mehr als 5 Kilometer, also laufen wir lieber quer durch den Wald nach Neu Pudagla, dort hält die Bäderbahn auch und wir haben nur gut die Hälfte an Strecke. Die Nutzung ist übrigens in der Kurtaxe enthalten, das heisst wir dürfen während unseres Aufenthalts auf Usedom kostenlos mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln auf der Insel fahren, und sogar kostenlos Fahrräder mieten. So soll das Verkehrschaos auf der Insel eingedämmt werden, wir finden das total gut. Um 9 Uhr laufen wir los, vorbei am Waschhaus geht es über einen Trampelpfad in den Wald und wir kommen ungefähr 30 Minuten später am Bahnhof an. Unterwegs haben wir vorsichtshalber die Regenhüllen über die Rucksäcke gezogen, denn die ersten Regenwolken haben angefangen, uns zu duschen. Am Bahnhof (ein Gleis, eine Sitzbank) müssen wir nur eine Viertelstunde warten, bis die Bahn überpünktlich vor uns hält. Als erstes geht es nach Zinnowitz, dort müssen wir umsteigen, Aber auch das ist problemlos, der andere Zug hält genau gegenüber. Nun haben wir noch drei Stationen bis Peenemünde. Am Bahnhof angekommen (wieder nur ein Gleis) laufen wir gut 10 Minuten bis zum Museum. Das Historisch-Technische Museum Peenemünde ist auf dem Grund und in den Hallen der Versuchsanstalten Peenemünde, die das größte militärische Forschungszentrum Europas im zweiten Weltkrieg waren. Das Museumsgelände ist riesig, und es gibt neben den Ausstellungshallen und dem Kraftwerk einen großen Aussenbereich. Wir sind erstaunt wie viel los ist, vor allem auch wie viele Familien mit kleinen Kindern hier sind. Aber das Gelände ist wie gesagt groß, und es verläuft sich halbwegs. Besonders beeindruckend ist natürlich die V2 Rakete, aber auch die V1 zieht uns in den Bann. Das Museum legt das Augenmerk auf die technischen Hintergründe, das Thema Nationalsozialismus ist immer nur am Rand erwähnt. Ein zentraler Punkt ist das Kraftwerk, ohne dass die ganze Forschungseinrichtung nicht funktioniert hätte und das die Unmengen benötigter Energie geliefert hat. Wir laufen alles ab, lesen so viel wie das Hirn aufnehmen mag, aber nach einigen Stunden sind wir einfach müde und machen uns auf den Weg zum Hafen. Dort gönnen wir uns Fischbrötchen, Peter bleibt bei Matjes, aber ich gönne mir ein Heilbutt Brötchen. Oh, ist das lecker!!! Gestärkt machen wir uns auf zum U-Boot U461, das ist das nächste Highlight des Tages. Ok, von aussen sieht es mittlerweile mehr als ramponiert aus, aber es ist das größte U-Boot Museum der Welt, und auch die Eltern waren vor 10 Jahren bereits hier.



Wir schlafen halbwegs aus, dann geniessen wir ein leckeres Frühstück mit frischen Marmeladen und Zwetschgenmus. Übrigens – die Zeitspanne beim Zwetschgenmus kochen zwischen „es ist viel zu flüssig“ und „verdammt jetzt ist es Spachtelmasse“ liegt bei ca. 30 s. Aber egal, lecker ist es trotzdem. Nach dem Frühstück cremen wir uns gut ein, schnappen uns unsere Handtücher und es geht ab ins Wasser. Heute ist das Wetter traumhaft, und das Meer ist ruhig. Allerdings ist das Wasser sehr braun vom Sand, nach nicht mal einem halben Meter im Wasser ist kein Grund mehr zu erkennen. Dafür gibt es reichlich Ohrenquallen. Doch zum Glück tun die einem nichts, ausser dass sie glitschig sind. Wir geniessen es einfach mal richtig zu schwimmen, denn an der Wohlenberger Wiek sind wir quasi nur auf den Brettern gepaddelt oder haben im seichten Wasser Ball gespielt. Hier wird es recht schnell tief und wir schwimmen immer wieder raus, lassen uns mit den Wellen zurücktreiben zum Strand und schwimmen erneut raus. Nach einer dreiviertel Stunde sind wir ko und es geht zurück zum Womo. Dort geniessen wir ein bisschen den Schatten, aber schnell treibt es uns zurück ins Wasser. Dann entscheiden wir uns, noch einen Tag dran zu hängen und bis Sonntag zu verlängern. Also ziehen wir uns vernünftig an, schnappen uns die Fahrräder und fahren zur Rezeption. Die Verlängerung ist kein Problem, allerdings müssen wir Samstag früh um 11 Uhr „umziehen“, da unser Platz bereits wieder gebucht ist. Aber umziehen bedeutet in diesem Fall zum Glück nur einen Platz zurücksetzen, das ist kein großer Aufwand. Da wir nun eh schon an der Promenade von Ückeritz sind, bummeln wir direkt einmal die kleinen Läden ab und gönnen uns ein leckeres Matjesbrötchen. Doch schon bald sitzen wir wieder auf den Rädern, strampeln die 3 Kilometer zurück zum Platz, springen in die Badeklamotten und ab geht es wieder ins Wasser. Um 18 Uhr gehen wir dann ein letztes Mal schwimmen, bevor wir Duschen und dann mit dem Abendessen starten. Wir grillen Chorizo und Zwiebeln, dazu gibt es wieder selbst gebackenes Brot. Nach dem Abwasch kramt Peter die Rucksäcke raus, morgen wollen wir mit der Bäderbahn bis Peenemünde fahren. Dort wollen wir ins Historisch Technische Museum und ins U-Boot U 461. Wir sind gespannt, ob alles klappt wie geplant – wir werden berichten.



Es geht los – nach 10 Tagen daheim mit Zwetschgen- und Traubenernte machen wir uns wieder auf den Weg. Diesmal geht es nach Polen und ins Baltikum, aber als erstes wollen wir nach Usedom, und noch die letzten Sonnentage geniessen. Peter hat bei einem der größten Campingplätze auf Usedom angefragt, und uns wurde gesagt, dass wir gerne ohne Reservierung kommen dürfen, das heisst aber Anreise bis 20 Uhr. Also haben wir Dienstagabend fast komplett fertig gepackt, und Mittwoch früh um 8.30 Uhr rollen wir nach kurzer Vorbereitung los. Die Fahrt ist – im positiven Sinn. absolut unspektakulär. Wir fahren östlich an Berlin vorbei, und geraten in keinen großen Stau. Bereits kurz vor 17 Uhr erreichen wir den Naturcampingplatz Ückeritz. Der Platz ist ganze 4,5 km lang, also mal eben zur Rezeption laufen ist eher nicht so einfach. Aber wir haben ja unsere Fahrräder dabei. Wir bekommen einen tollen Platz im Bereich „Am Deich, knapp 3 km von der Rezeption weg. Bis zum Wasserbrauchen wir nur gut 2 Minuten, bis zu einem der beiden nächst gelegen Waschhäusern dann schon etwas länger. Aber das ist kein Problem, wir sind zufrieden und haben auch sehr nette Nachbarn rechts und links neben uns. Als erstes bauen wir auf, das heisst Markise raus, den neuen kleinen Teppich ausgerollt und befestigt und dazu Tisch und Stühle. Dann gibt es noch einen schönen Spaziergang am Strand entlang, aber das Meer ist so aufgewühlt und die Wellen peitschen, dass wir nur ein bisschen die Füsse baden. Zurück am Womo baut Peter den Grill auf, und nach dem Abendessen gehen wir bald ins Bett, der Tag war lang.