Freitag, 13. September 2024
Nach einem leckeren süßen Frühstück (wie quasi immer) machen wir uns reisefertig. Das heisst Peter kümmert sich um die Entleerung der WC Kassette und füllt unser Frischwasser auf, ich gehe abwaschen und verräume innen wieder alles fahrbereit. Dann machen wir uns auf den Weg Richtung Fähre, allerdings haben wir noch einige Stops geplant. Der erste Stop entfällt leider direkt, denn an der Düne gibt es nur vier Parkplätze, und die sind belegt- Das ist zwar sehr schade, aber wir haben ja glücklicherweise bereits einige Dünen hier sehen und auch erklettern dürfen. Weiter geht es zu einer anderen Düne, und da haben wir das gleiche Problem und fahren weiter. Unser nächstes Ziel ist nun der kleine Ort Juodkrante, und da haben wir dann mehr Glück. Der Parkplatz ist zwar nicht sehr groß, aber die letzte Parklücke ist noch frei und ruckzuck hat Peter unseren Tatzel rückwärts reinrangiert. Wir stehen prima, behindern niemanden und können nun los, das Örtchen erkunden. Als erstes geht es auf den Hexenhügel. Das ist quasi ein Freilichtmuseum hölzerner Skulpturen, dass sich als Wanderwege durch einen wundervollen Wald zieht. Die Wanderwege sind zu einer Zeit entstanden, als Juodkrante (damals Schwarzort) ein Seebad war, das durch die Bernsteinfunde berühmt wurde. Der Skulpturenpark ist deutlich größer als erwartet, einige der Figuren sollen regionale Märchenfiguren darstellen, einige laden zum Klettern, Spielen und Mitmachen ein, zum Beispiel die Faßläufer. Aber die meisten sind Darstellungen von Hexen, Teufeln und heidnischen Figuren, da hier wohl auch die Johannisnacht gefeiert wird. Der Rundweg endet am Parkplatz, aber wir lassen unser Womo erst noch stehen, und bummeln eine kleine Runde durch den Ort bzw. am Hafen entlang. Aber viel Spannendes gibt es nicht zu sehn, daher machen wir uns auf den Weg zurück. Nun geht es auf direktem Weg zur Fähre, und wir haben Glück und nach 10 Minuten Wartezeit können wir drauf fahren, und weitere 10 Minuten später erreichen wir wieder Klaipėda. Die Stadt hieß früher Memel, dazu finden sich unterschiedliche Aussagen, denn die Memel selbst fließt hier ja nicht, allerdings wurde der gesamte Bereich Memelland genannt, vielleicht hat es damit zu tun. Wir fahren erneut den Parkplatz an, auf dem wir bereits vor drei Tagen übernachtet haben. Der Parkplatz ist auch heute leer, wir suchen uns ein schönes Plätzchen und dann starten wir direkt in die Stadt, solange es noch trocken ist. Der Weg bis zur Altstadt ist ca. 2,5 Kilometer lang, und wir überlegen kurz, die Räder zu nehmen. Aber zu Fuß ist man einfach flexibler, wir kennen uns ja nicht aus und vielleicht wollen wir über irgendwelche Treppen rauf auf einen Aussichtspukt und auf der anderen Seite wieder runter – wir wissen es nicht. Zu Fuß ist das einfacher, also laufen wir einfach los. Nach einer halben Stunde sind wir mitten in der Stadt, mit als erstes laufen wir zum Brunnen mit der Figur vom „Ännchen von Tharau“. Dann geht es zum Platz der ehemaligen Memelburg, von der nicht mehr viel erhalten ist. Allerdings hat gerade ein Projekt gestartet, die Burg komplett neu aufzubauen, und wir sehen ein Plakat mit einer Abbildung, wie die Fertiggestellte Burg aussehen soll. Das wird sicherlich ein Touristenmagnet werden! In der Nähe der Burgruine gibt es noch einen Seehundbrunnen, den wir in einer entlegenen Ecke des Hafens entdecken, und der genauso verdreckt ist wie der Ort wo er steht. Dann geht es zu Skulptur des Schwarzen Gespenstes, und weiter entlang am Fluß. Nun laufen wir einen Wall hoch, der früher zu einer der Bastionen gehörte. In deren Mitte ist eine Art Burggraben, der mit dem Dané verbunden ist. Und in der Mitte vom Burggraben ist der Jonashügel, dort finden Freilichtveranstaltungen aller Art statt. Wir laufen den Wall entlang, bis wir zum Brunnen der tanzenden Fontänen kommen, dort laufen wir die steilen Stufen runter und laufen über einen gepflasterten Pfad auf den Jonas Hügel. Dort tanzen gerade einige Frauen sehr ausgelassen zu Musik aus dem Handy und freuen sich am Leben. Wir werden aufgefordert mitzutanzen, aber wir lehnen dankend und lachend ab und laufen weiter. Nun machen wir uns über die Brücke zurück auf den Weg in die Altstadt. Auf der Brücke tummeln sich Kinder (nicht älter als acht Jahre vermutlich) die angeln. Das scheint hier im Osten wirklich das Hobby Nummer Eins zu sein. Auch in Polen saßen an der jeder möglichen (und unmöglichen) Stelle Angler, in jeder Altersgruppe. Allerdings haben wir nicht einmal beobachten können, dass jemand etwas gefangen hat. Wir laufen nun zu dem Park, der sich am gegenüberliegenden Ufer des Dané befindet. Auch hier stehen wieder unendliche viele Parkbänke, überall sind Blumenrabatten, und für die Jugend und Kids gibt es genügend Platz und Möglichkeiten sich auszutoben. Sei es auf den vielen tollen Spielplätzen, dem Basketballplatz oder der Skaterbahn. Wir laufen wieder zurück bis zur Brücke, denn langsam wollen wir Richtung Parkplatz laufen, und dafür müssen wir über den Fluß. Nun geht es wieder 2,5 Kilometer retour, immer am Fluss lang, bis wir zurück am Womo sind. Es ist mittlerweile 19 Uhr vorbei (nach unserer Zeit) und für heute reicht es auch. Wir quatschen noch eine Runde mit Mama, dann hole ich den Rechner raus und fang an zu tippern. Morgen geht es weiter – vermutlich Richtung oder auch bis nach Lettland – wir werden berichten.