Die Radtour war anstrengend, entsprechend früh sind wir schlafen gegangen. Da Peter bereits gestern die Kassette geleert und Wasser aufgefüllt hat, sind wir quasi direkt nach dem Frühstück startklar. Unser erster Stop ist Sigulda, dort wollen die Burg Treyden oder wie sie heute heisst „Turaidas pils“ besichtigen. Den Parkplatz haben wir bereits vor drei Tagen „ausgekundschaftet“, als wir zum Nationalpark gefahren sind. Der Parkplatz ist groß und es ist nicht viel los – also zumindest auf dem PKW Parkplatz. Auf dem Busparkplatz stehen dafür bereits diverse Reisebusse, die vermutlich zum Teil von Kreuzfahrtschiffen aus Riga kommen, da werden Tagestouren hierher angeboten. Wir kaufen am Eingang unsere Eintrittskarten, mal wieder muss mein Mann als „pensionārs“ wie es hier heisst, weniger zahlen als ich. Nun geht es erst einmal durch einen schönen - und wie überall hier - auch sehr gepflegten Park. Auf dem Hügel sehen wir die Kirche stehen, aber da wollen wir erst auf dem Rückweg hin. Wir kommen nun an einem kleinen Museum vorbei, das die Geschichte der Liven erzählt. Bevor wir das Gebäude sehen, können wir es schon hören, denn aussen sind Lautsprecher und es erklingen Lieder aus alten Knochenflöten. Das ist wirklich schön gemacht und besonders. Auch innen ist das Museum schön, es gibt extra eine deutsche Übersetzung aller Exponate. Dann geht es wieder raus in den Sonnenschein, und wir erreichen kurze Zeit später den ersten Turm der Burg. Die Burg ist die Ruine einer Bischofsburg des Erzbistums Riga. Zwischenzeitlich diente sie mehrere Jahrzehnte dem Livländischen Orden als Ordensburg. Es gibt einiges zu sehen, viel wurde restauriert und es gibt jede Menge Exponate, die das Leben auf der Burg in den vergangenen Jahrhunderten erklären. Vom Hauptturm aus hat man einen tollen Blick auf die gesamte Anlage, und es gibt noch weitere Gebäudeteile, die man besichtigen kann. Wir schauen uns alles an, dann gehen wir langsam zurück. Den Skulpturenpark lassen wir aus, das ist nicht unser Geschmack. Aber natürlich gehen wir noch an der Gedenkstätte der Jungfrau von Treiden vorbei, bevor wir dann noch die Kirche besichtigen, die wir auf dem Hinweg ausgelassen haben. Es handelt sich um eine kleine evangelische Kirche, und gleichzeitig auch um eine der ältesten Kirchen Lettlands. Nun haben wir das für uns interessante gesehen. Am Museumshop kaufen wir noch Ansichtskarten und fragen die Dame an der Kasse ganz nett, ob sie Lettische Euro hat für Mamas Sammlung, und sie schafft es uns einen ganzen Kurssatz zusammenzustellen. Das ist ja total nett! Dann sind wir zurück am Auto, und nach einer kurzen Mittagspause geht es weiter. Eigentlich wollen wir noch zum Neuen Schloß, aber wir hatten mit Rundales ja gerade erst ein Schloß und spät ist es auch. Also disponieren wir um, fahren noch zum Lidl und dann machen wir uns nun auf den Weg zurück an die Westküste, Peter hat dort auf dem Weg nach Estland noch einen schönen Zwischenstop an den Klippen bzw. „Veczemju klintis“ geplant. Es gibt hier weit und breit nur einen Parkplatz, und zwar gehört der zu einem Zeltplatz. Wir zahlen 3,50 Euro und dann marschieren wir durch den Wald zum Strand, und nach gut 500 m erreichen wir die Sandsteinhöhlen. Vor uns ist gerade eine Gruppe Litauer angekommen, die ein Spektakel machen, aber die Klippen sind in Summe 480 m lang, wir laufen einfach erst einmal weiter und machen dort unsere Photos. Dann haben sich die Litauer wieder verkrümelt und wir gehen nochmal zu der größten Höhle zurück. Auch hier gibt es noch ein kurzes Photoshooting, bevor wir zurück zum Parkplatz laufen, Es ist mittlerweile später als geplant, also fragen wir kurz bei der Dame an der Kasse nach, ob wir hier über Nacht stehen dürfen. Sie überlegt kurz, dann nickt sie freundlich und meinte das wäre ok. Also brechen wir für heute ab und nutzen die frühe Stunde, noch ein bisschen für die kommenden Tage zu planen. Nach der ersten Stunde Planung unterbrechen wir für das Abendessen, dann geht die Planung weiter. Morgen früh geht es erst einmal nach Pärnu in Estland, dort hat Peter einen Parkplatz gefunden, auf dem wir stehen können. Mit einem Wohnmobil muss man einfach vorausschauend planen, einfach in eine Stadt zu fahren in der Hoffnung, dass man einen Parkplatz findet, ist schwierig. Von dem Parkplatz aus wollen wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu Fuss abklappern, und dann geht es eventuell noch einmal zum Strand, das ist Wetterabhängig. Und wenn alles klappt, wollen wir am späten Nachmittag oder frühen Abend mit der Fähre nach Muhu und über den Damm nach Saarema. Mal schaun wie weit wir kommen. Bericht folgt.
eowynrohan am 23. September 2024