Samstag, 28. September 2024
Die Nacht ist stürmisch und kalt, und so beginnt auch der neue Morgen. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg, Peter hat die Route zur Fähre wieder mit etlichen spannenden Stops geplant. Als erstes halten wir an der „Veere vaateplatvorm“, und just in diesem Moment lugt auch die Sonne kurz raus und beschert uns einen tollen Blick auf den „weissen Berg“, wie die Klippen hier übersetzt heissen, und die Ostsee. Nach ein paar Schritten die steile Treppe runter und wieder rauf, geht die fahrt weiter. Nun geht es zu einer der ungezählten Quellen hier auf Saaremaa. Und wieder kommt auch gerade jemand mit einer großen zwei Liter Flasche, um sich dort Wasser abzufüllen. Allerdings befindet sich die Quelle hier unterirdisch und blubbert nach oben durch eine Sandschicht, die in einer Pfütze liegt. Ja, das kann man wohl tun, wir werden uns hier aber eher keine Trinkflasche abfüllen. Hübsch anzusehen ist das Geblubber aber natürlich trotzdem, und landet vermutlich auch im Photobuch. Dann geht es weiter, und mein Mann hat scheinbar sehr Sehnsucht nach Schottland und Irland, zumindest lässt die Route das vermuten. Die Strassen sind schmal und bestehen aus Schotter bzw. sind einfach schmale Waldwege. Gegenverkehr haben wir glücklicherweise nur einmal, und genau an einer der sehr wenigen Stellen, an der man tatsächlich auch ausweichen kann, was die Dame im entgegenkommenden Auto auch direkt bereitwillig tut. Idyllisch ist es hier, und wir haben beide Spaß. Allerdings braucht Tatzel bald mal eine Waschanlage, damit wir den gröbsten Dreck runterwaschen können. Wir erreichen jetzt Ninase, dort gibt es zwei alte Bockwindmühlen, die in zwei große Holzfiguren verwandelt wurden. Die Skulpturen heissen Piret & Töll - das sind Sagengestalten der estnischen Mythologie. Wir parken in einer Bushaltestelle, zum Glück ist hier wirklich nichts los, und machen ein paar Photos der beiden. Allerdings haben die Skulpturen schon bessere Zeiten gehabt, etwas Farbe würde sicherlich nicht schaden. Weiter geht die Fahrt, immer entlang der Küste bis hoch zu den Panga Cliffs. Der Parkplatz ist riesig, und hier stehen das erste Mal auch wieder etliche andere Autos. Gerade als wir ankommen, öffnet der Himmel wieder die Schleusen, aber egal. Wir steigen aus, und machen als erstes Photos der Milchkannen. Was es damit auf sich hat? Hier auf Saaremaa gibt es drei Touristenziele, die auf der sogenannten Touristenroute liegen, das ist der Mühlenberg, der Meteoritenkrater und eben auch die Klippen in Panga. Und an jedem der drei Orte stehen die Milchkannen mit dem Hinweis auf die Touristenroute und die Namen und Koordinaten der drei Sehenswürdigkeiten. Dann geht es zur Klippe, und naja, also nett, aber nicht so wie wir uns das vorgestellt hatten. Man sieht nicht viel, allerdings sind es tatsächlich die ersten Klippen aus Mergel, die wir gesehen haben. Aber so richtig fest sieht das nicht aus, eher als könnte alles jeden Moment abrutschen. Nach ein paar Photos laufen wir weiter zu dem riesigen metallenen Leuchtturm, der sehr futuristisch ausschaut, aber leider für Besucher nicht zugänglich ist. Bevor wir nun unseren letzten Besichtigungspunkt für heute ansteuern, fahren wir schon mal kurz am Hafen von Triigi vorbei, von dort wollen wir (wenn es klappt) heute Abend nach Hiiumaa übersetzen. Online Tickets sind leider nicht mehr buchbar, aber hier am Automat steht ein Hinweis, dass eine Stunde vor Abfahrt am Automat noch einmal 20 m Parkfläche an Deck freigegeben werden (also vier PKW oder zwei Wohnmobile). Vielleicht haben wir ja Glück, ansonsten übernachten wir hier noch einmal und fahren morgen früh. Nun geht es noch 30 Kilometer weiter zur Ruine der Ordensburg von Maasi, und das ist dann auch das Highlight des Tages. Von aussen ist es unscheinbar, und ohne das Peter die vorher im Internet recherchiert hätte, wären wir sicher dran vorbeigefahren. Von aussen sieht man Reste der Mauern, das Ganze ist überdacht und man kann dort auf Holzstegen drüber laufen und schauen. Wenn man dann drum rum geht, kommt man zum Eingang ins Innere. Gerade als wir überlegen, ob es Sinn macht unsere Taschenlampen zu holen, reagiert ein Bewegungsmelder und taucht das innere der Burg in ein warmes gelbes gedämpftes Licht. Das ist ja toll gemacht, und nun sehen wir wie groß die Ruine wirklich ist. Wir erkunden die Räume im alten und „neuen“ Teil der Ordensburg, dann klettern wir noch eine steile Treppe hoch in einen der oberen Räume, den wir vorhin bereits von den Holzplanken aus sehen konnten. Der Ausflug hat sich gelohnt, das war wieder etwas, was uns gefällt. Nun geht es zurück zum Womo und dann fahren wir wieder nach Triigi zum Fährhafen. Am Anleger steht eine Tanksäule, und laut Google ist das eine ganz offizielle Tankstelle, also nicht nur für den Bootshafen. Allerdings müssen wir kurz nachlesen, denn an der Dieselsäule steht B0 und wir tanken sonst B7. Aber das können wir schnell klären, B0 ist der hochwertigere Diesel. Der Preis ist auch ok, also macht Peter direkt den Tank voll. Und nun heisst es warten. Falls wir ein Fährticket bekommen, wird es heute Abend recht spät, daher nutze ich die Wartezeit direkt zum tippen, sonst komme ich sonst nicht mehr dazu. Und falls wir nicht mehr mitkommen – werde ich berichten…