Montag, 5. Juni 2023
Abends haben wir noch das Busticket gebucht. Die Bushaltestelle soll 1 km entfernt hinter einem anderen Campingplatz liegen. Damit wir auch wirklich wissen, wo wir hin müssen, haben wir noch einen Abendspaziergang gemacht. Der Weg führt größtenteils durch einen wundervollen Kiefernwald mit einzelnen Birkenhainen. Zwischendrin immer wieder Ferien- bzw. Wochenendhäuser. Dann noch an dem Campingplatz vorbei – und wir erreichen die Straße und in einem Wendehammer befindet sich die Bushaltestelle. Dazu noch ein großer Souvenirshop, Eiscafés, Restaurants usw., aber natürlich alles geschlossen. Auch wenn man manchmal tatsächlich das Gefühl hat, man ist in Südfrankreich – ab 17 Uhr wird es merklich ruhig und ab 21 Uhr sind hier alle Bürgersteige hochgeklappt. Zurück am Womo verkriechen wir uns vor der Mückenplage rein. Am nächsten Morgen können wir es geruhsam angehen lassen, der Bus fährt erst um 11 Uhr, das heisst wir müssen hier nicht vor 10. 30 Uhr losgehen. Die Fahrt ist kurzweilig, denn es gibt überall etwas zu schauen. Windmühlen, Meer, Reetgedeckte Häuser… und schon erreichen wir den Flughafen. Wow, nennen wir es mal überschaubar… Das gesamte Terminal ist so groß wie ein Vierspänner Reihenhaus. Am Schalter von Budget müssen wir nur 5 min warten – wie gesagt ist es hier überschaubar. Und dann haben wir (mal wieder) Riesenglück. Gebucht und bezahlt haben wir einen Kia Picanto – also Größe Asphaltblase. Ohne Navi, ohne Klima, ohne alles. Und bekommen haben wir einen Kia Sportage Hybrid mit allem. Ja, dann also los – einmal die Insel erkunden. Für heute wollen wir als erstes nach Gudhjem zum Hafen. Laut Reiseführer sind die Parkplätze im Hafen rar und vor allem teuer – oberhalb der Stadt kann man aber umsonst stehen. Also fahren wir direkt den ersten großen Parkplatz an und laufen los. Der Blick von oben auf den Hafen, den Ort und das Meer ist traumhaft – das Wetter meint es auch heute wieder gut mit uns. Super sonnig, dabei aber nicht zu warm. Vorbei an einer hübschen Kirche, zwischen kleinen Gärten und putzigen Häusern schlängelt sich der Weg zum Hafen. Da unten ist ein quirliges Treiben, jede Menge Geschäfte, Restaurants und Cafés. Und Busse – jede Menge Busse! Und schnell wissen wir auch warum – die Aida liegt im Hafen von Rønne. Also darum sind so viele deutsche Touristen im Hafen. Wir bummeln durch die Läden, schauen den Glasbläsern zu (dafür ist Bornholm neben seiner Keramik berühmt) und dann informieren wir uns noch zu den Bootstouren. Denn in Gudhjem gehen die Boote nach Christiansø ab und auch die M/S Thor startet dort. Die M/S Thor ist ein historisches kleines Passagierboot, das zu den Helligdomsklipperne fährt. Wir wollen das ganze am Donnerstag oder Freitag als Rundtour machen, der Trip dauert ca. 1 Stunde. Es gibt neben Tagestouren auch eine Sonnenuntergangstour, mal informieren, was mehr Sinn macht. Hm, da die Route laut Kapitän die gleiche ist, werden wir sicherlich die Tagestour buchen, denn dann kann man einfach bessere Photos machen. Und die Tour auf die Erbseninseln (Christiansø) buchen wir für den nächsten Tag um 10 Uhr. Langsam machen wir uns wieder zurück auf den Weg zum Auto, durch kleine Gässchen, vorbei an winzigen Boutiquen wo man sich fragt, wie die bei den utopischen Preisen und oft grauslichen „Kunstobjekten“ existieren können. Überhaupt sind wir ja hohe Preise aus Skandinavien gewohnt. Aber das hier bringt selbst uns zum Staunen und Luft anhalten. Wir nehmen nicht den direkten Weg zurück, sondern machen als erstes noch einen Stop in Svaneke. Das „kennen“ wir auch aus einer Doku. Und tada – dort stehen schon wieder die leuchtend blauen Busse mit den Kreuzfahrern. In Svaneke wird auch gerade der Feierabend eingeläutet, obwohl es erst 16 Uhr ist. Allerdings ist heute in Dänemark auch Feiertag, vermutlich hat es damit zu tun. Wir bummeln kurz am Hafen lang, machen ein paar Photos von der Svanen, mit 180 Fuß das größte auf Bornholm gebaute Holzschiff. Aber sonst gibt es gerade nicht viel Spannendes zu sehen. Weiter geht es nach Nexø, aber dort ist nun schon alles zu. Also noch einen Abstecher nach Snogebæk, wo wir gestern zu Fuß waren, und dann zurück zum Campingplatz. An der Rezeption fragen wir, ob wir den Mietwagen neben unserem Womo parken dürfen oder ob das Fahrzeug draussen bleiben muss. Aber da ja noch Nebensaison ist, dürfen wir den Kia neben Tatzel parken. So, als erstes ist Espresso-Zeit. Dann holt Peter die Drohne raus und macht ein paar tolle Photos und Videos. Ich bereite schon mal das Abendessen vor, aber bevor Peter den Grill startet, starte ich den Laptop. So, nun aber genug getippt, morgen gibt es dann den Bericht von den Erbseninseln.



Sonntag, 4. Juni 2023
Nachdem draussen die große Mückenplage startet, verkrümeln wir uns nach drin und schauen die letzten 60 min von „Das Grosse Backen“. Danach machen wir uns langsam Bettfertig, der Tag war lang. Am nächsten Morgen schlafen wir aus und starten gaaanz gemütlich in den Tag. Nach einem leckeren Frühstück und zwei Tassen Kaffee gehen wir zur Rezeption, um nach der Nummer für die Taxizentrale auf Bornholm zu fragen. Denn am Mittwoch gehen wir auf große Tour. Wir haben vorab von Deutschland aus eine Bustour von Rønne aus nach Kopenhagen gebucht. Der Bus fährt in Rønne direkt auf die Schnellfähre nach Ystad. Von dort nach Malmö, über die Öresundbrücke nach Kopenhagen. Zurück nehmen wir dann den letzten Flieger nach Bornholm, der Flug dauert gerade mal eine halbe Stunde. An der Camping-Rezeption bekommen wir eine Telefonnummer, die uns aber seltsam vorkommt. Also recherchieren wir weiter über das Internet und landen dann bei Dantaxi. Eine Buchung geht entweder über die Website, telefonisch oder per App. Anfangs zeigt die App immer wieder eine Fehlermeldung, aber irgendwann läuft es dann. Wir geben die beiden Strecken ein – wow! In Summe sind wir bei ca. 150 € für 2 Taxifahrten von insgesamt 55 km. Hm, wir schauen also weiter. Bus scheidet aus, der fährt so früh nicht – wir müssen ja spätestens um 6 Uhr am Busbahnhof am Hafen sein. Irgendwann kommen wir auf die Idee, nach Mietwagen zu schauen. Und wenn wir auf die 150 € für das Taxi nochmal 70 € drauflegen, bekommen wir für eine ganze Woche einen Mietwagen. Das erweitern vor allem unseren Aktionsradius enorm. Denn auch wenn es uns nichts ausmacht, mal ein oder zwei Stunden mit dem Rad wo hinzufahren – weit kommt man nicht, wenn man sich zwischendurch auch etwas anschauen möchte. Also werden wir den Norden und Osten die nächsten 7 Tage mit dem Mietwagen erkunden, und haben damit auch das Problem gelöst, wie wir morgens um 5 Uhr zum Busbahnhof kommen. Den Süden können wir die restlichen Tage per Rad erkunden. Und dann geht es nach Hasle, das liegt recht zentral, so dass wir fast den gesamten Westen per Pedes er-radeln können. Mittlerweile ist es früher Nachmittag, und wir packen uns jeder eine Jacke in den Rucksack und tappsen zum Strand. Wir laufen einfach mal los, mal schaun was Peters Knie zum Sand sagt. Aber das klappt erstaunlich gut, und so laufen wir an dem breiten und (fast) menschenleeren Strand lang. Dann wird der Strand schmaler und auch etwas steiniger, aber immer noch gut zu laufen und plötzlich sind wir auch schon in Snogebæk. Hier spürt man das erste Mal ein bisschen Tourismus, kleine Hütten in denen allerlei Kleidung, Wollsachen und Keramik verkauft wird. Dazu eine Handvoll kleine Bars und Buden mit Eis und Pommes. Nachdem wir tatsächlich gut 1,5 Stunden gelaufen sind, wollen wir uns auch ein Eis gönnen. Es gibt eine Sonderedition, 3 Kugeln plus Softeis, Erdbeersahne und einem Mohrenkopf in einer Riesenwaffeltüte – das teilen wir uns. Dann bummeln wir noch eine Runde über den Kai zum Mini-Bootshafen. Dort hat nicht mal ein Dutzend Boote Platz, dafür gibt es eine Sauna direkt am Hafenkai. Und tatsächliche ist die gut besucht und trotz der noch frischen Wassertemperaturen stürzen sich die meisten nach dem Saunagang in die Ostsee - Respekt. Anschliessend stöbern wir nochmal kurz bei den kleinen Shops, aber die meisten schliessen gerade. Dann machen wir uns auf den Rückweg. Nochmal 1,5 Stunden später kommen wir müde und hungrig am Womo an. Bei einem leckeren verspäteten Nachmittags-Espresso erfolgt erst einmal der tägliche Berichtsanruf bei Muttern. Dann bereite ich das Essen vor. Es wird gegrillt – zuerst marinierter Roma-Salat, dazu für jeden eine Scheibe Brot. Da das aber schon einige Tage alt ist, verfeinern wir es mit Bacon und Käse und Peter grillt es schön an. Dann noch für jeden eine Bratwurst, und schon sind wir wieder fertig. Während Peter den Abwasch übernimmt, hole ich den Laptop raus und tippe. Gleich wollen wir noch das Busticket buchen, denn irgendwie müssen wir ja morgen den Mietwagen abholen. Mal schauen wohin uns unsere erste Fahrt morgen führt – Bericht folgt.



Samstag, 3. Juni 2023
Der letzte Arbeitstag endet für uns beide wie immer recht stressig – denn in den letzten 2 Stunden vor Urlaubsbeginn soll jedesmal wieder die Welt gerettet werden. Ich schaffe es tatsächlich und kann gegen 10.30 Uhr meinen Rechner runterfahren. Und während Peter weiter von Telefonkonferenz zu Telefonkonferenz wechselt, fange ich damit an die letzten Reisevorbereitungen zu treffen. Im einzeln also noch ein Brot backen, Kräuterbutter und Knoblauchdip machen und alle Lebensmittel einräumen. Peter hat mittlerweile auch Feierabend, da schellt DHL: Die für das Vereinssommerfest bestellten „Gastgeschenke“ aus Anlass des 30-jährigen Vereinsjubiläums (Edelstahl Trinkflaschen mit Vereinslogo) sind gekommen. Ok, also noch mal eben 100 kleine Kartons öffnen und prüfen. Dann feststellen, dass die Rechnung fehlt. Also auf die ToDo Liste setzen, dass ich da nachhaken muss. Dann ein Einwurfeinschreiben. Ein Sicherheitsrückruf für unser Wohnmobil. Na prima, direkt vor der Abreise haben wir das gebraucht. Ok, das Schreiben nehmen wir mit, kümmern wir uns auch von unterwegs drum. Dann klingeln die Nachbarn und verabschieden sich noch mit einer dicken Umarmung und wünschen uns einen tollen Urlaub. Aber dann geht es los. Voll Freude starten wir und auch der erste dicke Stau nach nicht mal 30 km kann uns die Laune vermiesen. Die Fahrt ist ok, für einen Freitagnachmittag in den Pfingstferien hätte es wirklich schlimmer kommen können. In Dessau wird getankt – unsere „Standard-Tankstelle“ bei unseren Reisen in den Norden. Nur bei Rostock müssen wir aufpassen, dass wir nicht aus Versehen zur falschen Fähre Richtung Trelleborg abbiegen. Nun sind es nochmal gut 140 km und dann erreichen wir Sassnitz. Am Fähranleger gibt es einen offiziellen Wohnmobilstellplatz, aber wir brauchen für die paar Stunden weder Strom noch WC, also stellen wir uns zu den anderen Wohnmobilen direkt auf den Parkplatz am Fähranleger. Mittlerweile ist es nicht mehr weit bis Mitternacht. Wir quatschen noch ein bisschen, dann geht es ab ins Bett. Am Morgen können wir erst einmal ausschlafen, die Fähre nach Bornholm geht erst um kurz vor 12 Uhr. Und wir brauchen ja nur einmal durch die Schranke, dann sind wir da. Peter ruht sich noch etwas von der Fahrt aus, ich nutze die Zeit und schicke ein paar eMails los. An Fa. Schneider wegen der fehlenden Rechnung, dann kam noch eine Anfrage von unserem Verband, an unseren Wohnmobilhändler wegen dem Rückruf und zum Schluss noch eine eMail an unsere Tortenfee aus der Nachbarschaft, die für unsere Vereinsfeier die Torten macht. Dann setz ich Kaffee auf und der Duft lockt meinen Mann aus dem kuscheligen Bett. Nach einem Urlaubs-Hochzeitstag (der 14!)-Brioche-Frühstück kramen wir zusammen, fahren kurz durch die Schranke auf das Zollgelände und reihen uns in die bereits wartende Fahrzeugschlange ein. Wir haben noch fast 2 Stunden, bis es losgehen soll. Direkt neben uns ist der zollfreie Bordershop. Also nutzen wir die Zeit und stromern eine Runde durch – und unser Lieblingscider ist im Angebot. Abgesehen von dem wirklich super Preis sind die Dosen hier pfandfrei. Das ist für Camper, die viel im Ausland sind, echt ideal. Denn dann muss man nicht immer das Leergut wieder mit heimschleppen. Aber keine Sorge, wir sind wirklich sehr ordentlich und entsorgen die Dosen auch im Ausland im Recycling und nicht im Restmüll. Wir geniessen noch ein wenig die Sonne, und dann legt auch endlich die Fähre an. Wir haben total Glück, von den 8 Reihen wird unsere als erstes auf die Fähre gelassen, noch während die aus Dänemark kommenden Fahrzeuge rausfahren. Das hatten wir auch noch nie. Leider ist es oft so, wer zuerst drauf kann, kommt zuletzt runter. Aber hier fahren als erstes Wohnmobile und Wohnwagen im Heck drauf - einmal durch das ganze Schiff, machen im Bug des Schiffes eine 180°-Kehre und stellen sich quasi direkt wieder rausfahrbereit ans Heck. Das heisst diesmal als erste rein und als erste raus. Das geht ja gut los! Die Überfahrt ist unspektakulär, es gibt ein Restaurant, einen Lounge Bereich mit Sitzen wie in der Bahn und einen Ruhebereich mit Kojen. Draussen gibt es leider kaum Sitzmöglichkeiten, also stromern wir erst einmal übers Deck, dann kurz in den Lounge Bereich und irgendwann entscheiden wir uns für den Ruhebereich. Wir suchen uns jeder eine Koje und versuchen noch ein bisschen Schlaf nachzuholen, aber leider meinen einige Eltern, den Ruhebereich als Kinderspielzimmer zu nutzen. Nach einer guten Stunde geben wir auf, und setzen uns für die verbleibenden 45 min nochmal in die Lounge. Dann geht es nochmal an Deck um die Einfahrt in den Hafen von Rønne zu sehen. Zurück auf dem Fahrzeugdeck müssen wir nur kurz warten, dann geht die riesige Luke auf und wir können starten. Bis zum Campingplatz in Dueodde sind es ungefähr 30 km, also eine halbe Stunde fahrt. Die Sonne lacht und der polnische Wohnwagen vor uns, der mit uns die Fähre verlassen hat, fährt scheinbar zum gleichen Campingplatz. Wir sind noch in der Vorsaison, dementsprechend ist der Campingplatz noch relativ leer. Wir haben freie Platzwahl, was dazu führt, dass wir, nachdem wir bereits stehen und auch schon den Strom angehängt haben, noch eine Platzrunde drehen und tatsächlich nochmal umparken. Aber da wir hier 11 Tage bleiben, war das wirklich eine gute Entscheidung. Bevor es ans Aufbauen geht, inspizieren wir die Sanitärräume. Ok, Vorsaison heisst scheinbar auch, dass fast alle Duschen zugesperrt sind. Spart Arbeit für die Putzkolonne, aber hoffentlich muss man nicht ewig anstehen, wenn man mal duschen mag. Dann geht es an den Strand. Dazu passt das Lied – I‘m walking…das ist nämlich ganz schön weit, und der feine Sand macht Peters Knie zu schaffen. Der Sand hier ist übrigens unglaublich und wird in Sanduhren weltweit verwendet. Noch über die Dünen und dann sind wir auch am Strand – und der ist einfach traumhaft, schneeweiss und sehr sauber. Raus und den Socken, Hose hochkrempeln und - eiskalte Füsse holen. Ok, die Wassertemperatur ist vermutlich nicht mal zweistellig. Ein paar schöne Photos später geht es zurück, dann langsam müssen wir mal aufbauen. Mittlerweile sind wir aber erprobt, und binnen kurzer Zeit ist die Markise draussen und sturmfest, die Seitenteile sind drin, Teppich, Tisch und Stühle stehen und es wird Zeit für das erste Glas Wein. Peter liegt mir ein Verlängerungs-Kabel, damit ich draussen tippen kann, und der Abend klingt langsam aus. Mittlerweils ist es nach 20 Uhr und den Rest des Abends werden wir gemütlich bei einem weiteren Glas Wein verbringen.