Freitag, 5. April 2024
Eigentlich habe ich mich total auf Tobermory gefreut, aber irgendwie ist der Wurm drin. Mir ist kuddelig, ich hab Fieber und ich bin schlecht drauf, obwohl es dafür keinen Grund gibt. Eigentlich ist ja alles prima, wir haben Urlaub, sind in einem wirklich tollen Land und mein Lieblingsehemann ist an meiner Seite und schaukelt mich sicher durch das Land. Trotzdem will ich am liebsten heim. Ich hoffe dass sich das bald wieder legt, ist für uns beide anstrengend. Wir sind mittlerweile von Calgary Beach weitergehfahren bis Tobermory, dort hat Peter erst einmal einen Campingplatz gebucht. Vielleicht hilft mir ja eine heisse Dusche auf die Sprünge, wobei wir hier sicherlich nicht europäische Standards erwarten sollten. Manchmal besteht der Unterschied zwischen einem Parkplatz und einem Campingplatz nur aus einem Dixie Klo. Aber wir werden sehen. Die Fahrt ist landschaftlich wie immer reizvoll, aber die Straßen sind gefühlt noch etwas schlechter und schmaler als sonst. Und es gibt wieder genau zwei Arten von Autofahrern. Diejenigen die an der engsten Stelle an uns vorbeizirkeln – fast ohne den Fuß vom Gas zu nehmen – und diejenigen die selbst beim breitesten Passing Place panisch mitten auf der Strasse stehen bleiben und den Rückwärtsgang nicht finden, um in die Lücke zu huschen. Als erstes fahren wir zum Hafen, hier gibt es einen großen Parkplatz. Aber wir sind sehr schnell ernüchtert, der Parkplatz ist kleiner als gedacht und es herrscht bereits blankes Chaos. Wir drehen mehrere Runden und sind ratlos, als mich plötzlich ein Mann aus einem PKW anspricht. Wenn ich ihm zwei Reihen weiter schnell die Parklücke freihalte, würde er sein Auto umparken und damit eine lange Parklücke für uns frei machen. Das ist ja supernett! Schnell flitz ich rüber, aber das ist gar nicht nötig. Bis ich da bin, kommt er auch schon angefahren, und Peter rangiert Tatzel rückwärts in die freigewordene Lücke. Wir bedanken uns sehr nett und nun können wir weiterplanen. Als erstes laufen wir den Rundweg durch den Aros Park. Wir gehen nur bis zu den unteren Wasserfällen, 4 km sind mir heute genug. Der Weg geht an der Bucht entlang, immer rauf und runter und wie am Calgary Beach gibt es auch hier zahlreiche Pfützen, in denen sich Millionen Kaulquappen tummeln. Dann machen wir noch eine Runde durch die Stadt, oder was man so Stadt nennt. Tobermory kam in einer Doku vor, die wir uns angeschaut haben. Aber da sieht man mal, wie Filme die Wirklichkeit verzerren können. Also es war nichts gelogen, aber wenn man es in live sieht, denkt man sich nur: Hier will ich nicht leben müssen. Der Ort ist einfach nur unendlich trostlos, darüber täuschen auch die paar leuchtend bunten Häuser am Hafenbecken nicht weg. Vielleicht ist es im August mit Sonnenschein anders, allerdings frage ich mich, wie sie dann das Thema Verkehr organisieren wollen. Selbst mit den wenigen Ostertouristen herrscht heilloses Durcheinander und man kommt nicht durch, denn es gibt eigentlich nur eine Straße. Schade eigentlich, aber manchmal ist es so. Als erstes steuern wir ein kleines pinkes Häuschen von Ice of Mull direkt am Kai an, das ist eine Eisdiele (die ebenfalls in der Doku vorkam). Und auch hier schmeckt die Kugel Ananas Ingwer Eis, das sich Peter gönnt, nicht annähernd so gut wie erwartet. Ausserdem gibt es keine der in der Doku hochgelobten Whisky Sorten, Ananas Ingwer ist noch das kreativste neben Vanille, Stracciatella und Erdbeere. Wir bummeln weiter, es gibt noch eine Apotheke, jede Menge Souvenirshops, 2 winzige Tante Emma Läden, ein kleines Postoffice und natürlich die Tobermory Distillery. Wir können einen Blick in den Hof werden, kaum zu glauben dass hier bis zu 1 Millionen Liter Whisky im Jahr hergestellt werden können. Wir haben Hunger, und am Kai gibt es einen Imbißwagen mit toll aussehendem Haddock, also Schellfisch. Peter bestellt sich eine Portion, ich bleibe bei puren Pommes frites. Immerhin eine halbe Portion schaffe ich, den Rest übernimmt zum Glück mein Gatte. Wir schauen noch im Hafencenter vorbei, und da mein Mann mir unbedingt eine Freude machen möchte, kauft er mir einen riesigen, mit pinkem Plüsch gefütterten Regenmantel. Na, dann kann der nächste Regenguss ja kommen. Aber da wir uns ja gerade erst am Rand der Highlands befinden wird das Wetter die kommen Tage sicher nicht besser werden. Mittlerweile ist es 14 Uhr durch, das heisst das Postamt hat wieder geöffnet. Wir haben noch einen alten 20 £ Schein, der nicht mehr gültig ist. Wir haben vorhin versucht, den in der Bank zu wechseln, aber die haben uns an die Royal Mail verweisen. Hier klappt es dann wirklich problemlos. Die neuen Scheine fühlen sich an wie Plastik, nicht schön, aber Neuseeland hat ja auch bereits auf dieses Folienmaterial umgestellt. Nun fahren wir die 3 km zum Campingplatz. Der Platz ist sehr schön, die sanitären Einrichtungen zwar sehr einfach (Damen und Herren jeweils eine Dusche, ein Waschbecken und eine Toilette) aber sauber. Wir entscheiden uns, eine weitere Nacht dranzuhängen und einen Tag Pause einzulegen. Also ausschlafen, aufräumen, Vorräte auffüllen, WC-Kassette leeren, Müll entsorgen, Grauwasser ablassen, Frischwasser nachfüllen und was man alles so tut. Am Samstag, den 06.04. soll es dann weitergehen in die Highlands. Die Fähre ist gebucht, allerdings gibt es wieder Sturmwarnungen und der Fahrplan ist unsicher. Wir werden sehen, ob wir zurück aufs Festland kommen. Unser Ziel ist es, morgens die erste Fähre um 7.30 Uhr zu erreiche, denn besser wird das Wetter eher nicht. Ich werde berichten.



Mittwoch, 3. April 2024
Die Nacht ist mal wieder sehr stürmisch, aber das kennen wir ja schon. Der Morgen erwartet uns zwar kalt, aber dafür sonnig. Nach einem gemütlichen Frühstück packen wir die Rucksäcke. Das Wetter ist zwar gerade sonnig, aber es sind düstere Wolken am Himmel. Also gibt es das ganze Programm mit Regenhosen, extra Rolli drunter und Regenjacken. Der Weg ist weit, daher nehmen wir insgesamt 3 Trinkflaschen mit, dazu Bananen, Müsliriegel und was man sonst so braucht. Bevor wir loswandern, machen wir einen kurzen Stop unten an der Straße, dort gibt es ein öffentliches WC, dann gehen wir am Strand zurück bis zum Ende der Bucht. Der Weg führt direkt oberhalb des Atlantiks lang, die Aussicht ist wie immer traumhaft. Das Meer hat Farben wie auf den Malediven, ein unfassbares blau grün und dazu schneeweißer Sand. Die ersten 6 km sind halbwegs zu laufen, und wir kommen aus dem Photo machen kaum raus. Zwischendurch laufen wir durch kleine Schafherden, und alle haben schon niedliche Lämmer. Dann wird es etwas schwierig, denn die Angaben unseres GPS passen nicht zu den Wegen die es hier gibt. Wir müssen immer mal wieder ein Stück zurück, und dann etwas versetzt weiter. Aber irgendwie finden wir immer wieder den Weg. Dann erreichen wir ein Tor, das – sehr unüblich hier – zusätzlich mit einer Kordel gesichert ist. Wir überlegen kurz, aber zurück ist keine Option. Also öffnen wir das Tor und verschliessen es hinter uns wieder sorgfältig. Nun gehen wir erneut über eine Schafweide. Dann kommt eine Weide mit Longhorns, und so langsam sind wir unsicher, ob wir hier richtig sind. Die Weide ist allerdings eingezäunt, also trauen wir uns vorbei. Doch in einiger Entfernung sehen wir, dass der Weg nun tatsächlich mitten durch eine Longhorn Herde führt. Und entweder haben die Kühe schon Kälbchen oder sind noch trächtig, und sie laufen teilweise auf der Strasse, die wir nun lang müssen. Dann sehen wir einen alten Bauern, den wir ansprechen. Er ist entspannt und sagt, dass wir unbesorgt passieren können. Peter zieht trotzdem vorsichthalber seine leuchtend orange Regenjacke aus. Dann gehen wir mit einem respektvollen Abstand durch die Herde und suchen uns anschliessend einen Platz für ein kurzes Picknick Wir treffen noch eine Engländerin, die uns anspricht. Nach einem kurzen Gespräch ziehen wir weiter. Dann nehmen wir die letzten 4 km in Angriff in der Hoffnung, noch halbwegs trocken zurückzukommen. Der Rest des Weges ist Asphalt und nicht sonderlich spektakulär. Die letzten 15 Minuten beginnt es leicht zu nieseln, aber das ist nicht wild. Ich bin froh als wir zurück sind, denn ich bin ganz schön geschafft. Vielleicht sollte sich mein Mann doch eine jüngere suchen. Mir ist kalt und übel, ich leg mich 1,5 Stunden hin. Aber es wird nicht besser, also kann ich auch aufstehen. Dann muss ich plötzlich spucken – na prima. Aber danach wird es wenigstens ein bisschen besser. Keine Ahnung was ist, denn ich hab unterwegs eine Banane und einen halben Müsliriegel gegessen, das kann es ja nicht gewesen sein. Während ich im Bett lag, hat Peter schon mal meinen Rechner geladen, also tipper ich kurz und hoffe darauf, dass der morgige Tag besser wird.



Dienstag, 2. April 2024
Die Nacht ist friedlich, aber wir sind trotzdem beide sehr müde. Da uns ja nichts hetzt, drehen wir uns einfach nochmal ein halbes Stündchen um und bleiben unter der warmen Decke. Aber wir wollen ja noch weiter, also heisst es dann doch: Aufstehen, Kaffee kochen, und planen. Peter bucht kurzerhand für 12.15 Uhr die Bootstour nach Staffa, damit ist der heutige Tag verplant. Die Fahrt soll ca. 3 Stunden dauern. Wir starten also wieder auf der schmalen Straße, die nach Fionnphort führt. Google sagt, dass wir für die 38 km ca. 38 Minuten brauchen. Aber aus Erfahrung wissen wir, das wird nicht klappen. Denn selbst eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 km/h zu erreichen, ist hier eine Leistung. Aber wir liegen gut in der Zeit und erreichen eine gute Stunde vor Abfahrt des Bootes das kleine Örtchen. Der kostenlose Parkplatz 500 m vom Hafen entfernt ist schon sehr voll, aber wie immer rangiert Peter unseren Tatzel in eine Lücke, die er noch erspäht hat. Wir ziehen unsere Wandersachen an, nehmen die Rucksäcke und los geht es. Der Hafen ist winzig und besteht eigentlich nur aus einer Bootsrampe. Von hier aus fährt im schnellen Takt eine Fähre auf die gegenüberliegende Insel Iona, dort gibt es die bekannte Iona Abbey, ein scheinbar sehr beliebtes Reiseziel. An der gleichen Rampe - aber seitlich - soll auch unser Boot ankommen. Ausser uns warten nur eine Handvoll Leute auf die Bootstour, mal schauen wie viel schon an Bord sind, denn der erste Zustieg war auf Iona. Wir haben Glück, es ist weniger eng als gedacht. Wir warten noch auf einige fehlende Gäste, aber als nach mehr als 5 Minuten noch immer keiner zu sehen ist, legt der Kapitän ab. Wir sind gerade 10 Minuten unterwegs, als der Kapitän durchsagt, dass er nochmal einen kurzen Schlenker zurück zum Anleger in Iona macht. Die fehlenden Passagiere sind aus Versehen auf die große Fähre gegangen und stehen nun am Anleger in Iona. Kurze Zeit später sind dann wirklich alle an Bord uns los geht es nach Staffa. Die Fahrt dauert eine knappe Stunde, und es ist wirklich kalt, denn wir sitzen oben an Deck und haben einen tolle Aussicht auf den Atlantik auf die Inseln der inneren Hebriden. Natürlich machen wir wie immer ungezählte Photos. Das wird diesmal sicherlich mehr als nur ein Photobuch geben! Dann kommt Staffa in Sicht, und als erstes fahren wir von aussen an Fingal’s Cave vorbei. Wir machen einige schöne Photos und entscheiden uns spontan, gleich nicht zur Höhle runterzuklettern, sondern stattdessen die Stunde Aufenthalt lieber zu nutzen, um die Insel zu erkunden. Und wie vermutet nehmen fast alle den schmalen Klettersteig aussen an der Klippe, und hangeln sich im Gänsemarsch zur Höhle vor. Wir flitzen dagegen die steilen Stufen hoch aufs Plateau. Was für ein Anblick – diese tollen Klippen, riesigen Basaltsäulen und vielen Inseln um uns rum. Wir klettern rauf und runter, laufen über die Insel und genießen sogar einen hauch Sonnenschein. Die Stunde ist blitzschnell rum und wir müssen zurück zum Boot. Da ich mittlerweile doch etwas durchgefroren bin, verkrümel ich mich in den etwas windgeschützteren Bereich auf dem Boot, Peter zieht es wieder aufs Oberdeck. Wobei das alles so großartig klingt, aber das „Oberdeck“ hat ganze 6 Sitzplätze, das Aussendeck vielleicht 20 und der „Innenbereich“ hat nochmal Platz für 14 Leute, wenn man es kuschelig mag. Also eigentlich eine angenehmer Größe, viel besser als die diese Riesenboote für 200 Leute. Zurück an Fionnphort machen wir uns auf den Weg zum Eas Fors Wasserfall. Die Strecke führt über die sogenannte Scenic Route hier auf Mull, und ich frage mich zu beginn, was hier noch mehr Scenic sein soll als diese eh schon schmalen Strassen und dieser Ausblick schon sind. Aber tatsächlich, die Straße ist noch schmaler, und die Landschaft noch spektakulärer. Und solange die Leute vorausschauend fahren, ist auch alles prima. Aber dann kommt zum ersten Mal ein vollkommen überforderter Tourist, der scheinbar nur auf Highways fahren kann. In einer Kurve – für uns auch noch steil bergab – steht er plötzlich vor uns. Hinter uns ist weit und breit keine Ausweichbucht, also muss er vermutlich gerade an einer vorbeigekommen sein. Aber er macht keine Anstalten zurückzufahren. Irgendwann versteht er, dass wir hier schlecht zurück fahren können. Und mit viel Theater und dreimal vor und zurück setzt er rückwärts um die Kurve – und tada, da ist auch die Auweichbucht. Ich hab noch nie gesehen dass jemand so Probleme hat, 20 m rückwärts zu fahren. Aber das ist zum Glück die Ausnahme. Eigentlich klappt das mit den Single Track Strassen super. Weiter geht es und auch hier haben wir Glück, der Parkplatz am Eas Fors ist fast leer und wir können in Ruhe den kleinen aber feinen Wasserfall besichtigen. Nun wollen wir als letztes Tagesziel zu dem Wanderparkplatz, wo wir morgen früh eine 12 km Tour starten wollen. Aber leider ist dort Übernachten nicht erlaubt. Wir überlegen einen kurzen Moment, aber wir sind dafür solche Regeln zu akzeptieren, schliesslich gibt es genug Möglichkeiten, wo es erlaubt ist. Wir fahren weiter, und gut 3,5 km später erreichen wir einen Parkplatz oberhalb der Bucht bei Calgary, hier stehen zwar schon einige Fahrzeuge, aber es gibt noch genug Platz. Und nach knapp 5 Minuten steht der Caddy von gestern wieder neben uns. Es gibt auch eine Spendendose, die wir bereitwillig füttern, denn solche Plätze müssen ja auch instandgehalten werden. Peter stellt fest, dass hier am Parkplatz ebenfalls eine sehr schöne und 12 km lange Wanderung startet. Also bleiben wir hier morgen einfach stehen und laufen ab hier, dann müssen wir morgen nicht umparken, aussdem sieht die Route hier an der Küste wirklich interessant aus. Der Abend endet mit einer leckeren Brotzeit, dazu mach ich uns Saussage Rolls heiss. Da wir kein Handynetz haben rufen wir Mutter über Wlan Call an. Wir halten uns kurz, weil wir nicht sicher wissen, ob das kostenfrei ist. Das klärt sich aber dann und nach Deutschland ist es tatsächlich umsonst, allerdings nur nach Deutschland. Nun setz ich mich an die Tastatur, während Peter nochmal die Buchführung pflegt. Und bei einem Glas Cider lassen wir den Abend gemütlich ausklingen.



Plötzlich haben wir doch Funknetz bzw. Internet, und so können wir die Fähre zur Isle of Mull doch noch buchen, allerdings sind Ticktes für Wohnmobile erst ab nachmittags verfügbar . Am Morgen werden wir noch vor dem Wecker von lauten Arbeitsgeräuschen geweckt, neben dem Parkplatz wird ein Haus renoviert. Dass Ostermontag ist, stört hier niemanden. Überhaupt ist uns nicht klar, was nun genau Feiertag ist und was nicht. Es sind Schulferien, aber viele Läden haben auch Karfreitag, Ostersonntag und Ostermontag geöffnet. Größtenteils zwar Lebensmittelläden, aber auch Werkstätten etc. Banken haben aber geschlossen. Wie auch immer, wir haben nun unsere Fährtickets und machen uns gemütlich auf den Weg nach Oban. Dort haben wir dann viel Zeit, denn die Fähre geht erst um 17.25 Uhr. Als erstes fahren wir den Lidl an und füllen ein bisschen unserer Vorräte auf, bevor es auf die Insel geht. Die Preise sind sehr ähnlich wie in Deutschland, und auch hier gilt: mit der Lidl App spart man eine Menge Geld. Allerding funktioniert hier natürlich unsere deutsche App nicht. Wir verstauen die Sachen, und machen uns auf den Weg in die Stadt. Denn wir haben beim Lidl 180 min kostenloses Parken, von denen uns noch knapp 2 Stunden bleiben - da kann man einiges sehen. Wir laufen zum Hafen und stromern über den Pier. Dann kommen wir an einem Geschäft mit Souvenirs aber auch Kleidung vorbei. Und während Peter sich für eine Basecap im Schottenlook entscheidet, kaufe ich mir eine weiche warme Tweed Mütze im Stil der 70er. Pünktlich zum Ablauf der 180 Minuten sind wir zurück und fahren vom Parkplatz. Aber was nun? Es gibt noch einen kostenpflichtig oberhalb der Altstadt, aber der ist nur für PKW oder Busse, nicht für Wohnmobile. Nach einer Runde durch die Stadt fahren wir zum Tesco, der sehr an einen großen Real-Markt erinnert. Wie wir bei der Rundfahrt durch Oban gesehen haben, gibt es ausser dem Hafen nicht viel zu entdecken. Also stromern wir nochmal eine Runde durch den Tesco, um etwas Zeit zu verbringen. Und auch hier gilt: Mit der Tesco App kann man viel sparen, man muss immer genau schauen, was ein Produkt wirklich kostet, einige Schnäppchen sind wieder nur mit Kundenkarte erhältlich. Aber das ist bei uns ja genauso. Nun nutzen wir die letzten 1,5 Stunden und planen weiter, was wir in Mull unternehmen können. Ausserdem schauen wir schon mal, ob wir Infos zu möglichen Übernachtungsplätzen finden. Dann haben wir einen Plan: Als erstes fahren wir Richtung Fionnphort und versuchen, am Three Lochs Viewpoint eventuell einen Platz für die Nacht zu finden. Der Platz ist sehr klein, max. 2 Wohnmobile, wenn man sich eng aneinander kuschelt. Aber erst einmal müssen wir noch auf die Insel. Wir sind ca. 16.20 Uhr am Anleger, und es ist schon einiges los. Schnell stehen wir in der Wartereihe, dürfen aber noch bis 17 Uhr im Fährhafen rumlaufen. Also schnappen wir uns unsere Jacken und schauen noch ein bisschen dem Treiben zu. Dann geht es zurück zum Womo, das Boarding geht superschnell, und da die Überfahrt eine Stunde dauert, steigen wir aus und setzen uns an Deck. Der Blick ist toll, die Landschaft hier ist auch am 9. Tag noch unglaublich. Aber irgendwann wird es doch zapfig und wir setzen uns in den Aufenthaltsraum an Deck. Wir haben Glück und kommen fast als erste von der Fähre runter, und machen uns auf den Weg Richtung Westen. Der Weg ist natürlich Single Track, der Verkehr ist überschaubar. Bzgl. des Parkplatzes haben wir wenig Hoffnung – aber viel Glück! Zuerst fahren wir daran vorbei, weil wir in dem Moment zwei Fahrradfahrer überholen, als die schmale Einfahrt kommt. Aber Peter wendet bei der nächsten (für ihn passenden!) Gelegenheit, also auf der nächsten Briefmarke. Zurück geht es und nach 3 Minuten stehen wir mit einem traumhaften Blick auf die 3 Lochs. Nach knapp 15 Minuten kommt noch ein VW Caddy und stellt sich neben uns. Und während Peter sich in Smalltalk übt, kümmer ich mich um das Abendessen. Ich bin müde und hab keine Lust zum Tippern, wir nutzen die Zeit und planen weiter. In Fionnphort gibt es die Möglichkeit, mit dem Boot eine Tour zur Insel Staffa und der Fingal’s Cave machen. Vielleicht machen wir das morgen, mal schauen.