Sonntag, 12. Mai 2024
Nach einer ruhigen Nacht starten wir nach dem Frühstück als erst damit, noch ein wenig den Bereich des Geokaun zu erkunden. Dazu fahren wir vom obersten Parkplatz – dem Summit View - eine Etage tiefer, dort gibt es wieder etliche Informationstafeln zu entdecken und es startet dort ein Rundweg hoch zum Gipfel – aber da kommen wir ja gerade her. Dann fahren wir noch ein Stück weiter runter und kommen auf dem Parkplatz mit der Aussichtsplattform zu den Fogher Cliffs an. Wieder gibt es einige Informationstafeln sowie eine Plattform mit einem tollen Blick zu den Klippen. Aber noch schöner ist der Blick ins Wasser unter uns, denn dort schwimmen Minkwale. Leider haben wir nur unsere Handys zum Photographieren, das wird natürlich nichts. Umso mehr geniessen wir einfach nur den Anblick und den netten Austausch mit einem schwedischen Tourist. Dann verlassen wir den Bereich des Geokaun und wollen zum Wanderparkplatz, um zu den Tetrapod Footprints zu laufen. Diese Spuren eines Prähistorischen Tieres sind ungefähr 385 Millionen Jahre alt, und Valentia lag damals südlich des Äquators. Entdeckt wurden die Spuren erst 1993 und sind natürlich eine Sensation – die wir leider nicht zu sehen bekommen, denn wir haben keine Chance auch nur ansatzweise in der Nähe zu parken. Also heisst es wenden und zurückfahren. Wir kommen dicht am Leuchtturm vorbei, aber auch den Stop verwerfen wir, denn dazu hätten wir frühzeitig eine Tour buchen müssen. Wir machen uns daher direkt auf den Weg zu den Kerry Cliffs. Die Klippen liegen auf einem Privatgrundstück, aber der Besitzer beweist Geschick und vermarktet das Ganze. Es gibt eine großen Parkplatz sowie Toiletten, dann muss man am Kassenhäuschen pro Kopf 5 € bezahlen. Dafür gibt es breite Wege, viele Informationstafeln, Sitzgelegenheiten und eine wirklich schöne Anlage – und das ganze mit spektakulären Blicken auf die Klippen. Das kommt schon sehr nah an die Cliffs of Moher an und wir werden nicht müde ein Photo nach dem anderen zu machen. Und dann zeigt uns jemand, dass hier Haiwale schwimmen – was für ein toller Anblick und so nah, dass man sie fasst anfassen könnte! Tatsächlich stellt sich später raus, das es keine Wale sondern Riesenhaie sind!!!. Wir machen Bilder und Videos und schauen den Haien zu, wie sie durch die Bucht kreisen. Dazu gibt es natürlich den ein oder anderen Plausch mit anderen Touristen und wir verbringen hier deutlich mehr Zeit als geplant. Aber irgendwann trennen auch wir uns von dem tollen Anblick und gehen zurück zu Tatzel. Eigentlich wollten wir jetzt die Strasse weiter fahren, aber da geht es über einen hohen Pass, und das sparen wir uns, also geht es zurück über Portmagee und dann wieder auf den Ring of Kerry. Was alle daran finden, erschliesst sich uns nicht. Die Strecke ist nett und interessant, aber dass der Ring of Kerry die schönste Strasse Irlands sein soll, verstehen wir wirklich nicht. Den Ring of Beara lassen wir komplett aus, denn Teile davon sind für uns gesperrt. Stattdessen fahren wir über Glengarriff und Bantry zur Sheep’s Head Halbinsel. Zwischendurch haben wir natürlich auch noch an dem ein oder anderen WAW Marker gestoppt. Am Sheep’s Head wollen wir bis in die Spitze fahren und dann auch übernachten, und am nächsten Morgen den großen Rundweg laufen. Ja, aber manchmal kommt es anders, denn nach dem wir den knapp 21 Kilometer langen Weg über die Insel gefahren sind – inklusive einer Passstraße und lauter einspuriger schlechter Wege, kommt aus den Nichts ein Schild: keine Wohnmobil hinter diesem Punkt und ein Wendehammer! Es sind noch knapp 3 Kilometer bis zum Wanderparkplatz und einen Parkplatz gibt es hier nicht, nur den besagten Wendehammer, auf dem es sich aber tatsächlich ein Schweizer mit seinem Womo gemütlich gemacht hat. Na prima, also wendet Peter auf kleinstem Raum und dann geht es den ganzen langen Weg zurück. Wir sind grantig, denn es wird gefühlt täglich schlimmer, und auch heut wieder hatten wir mehrere Situationen wo man sich als Wohnmobilfahrer einfach nur unerwünscht fühlt. Aber jammern nutzt nichts, es wird immer später und wir brauchen eine Lösung. Es gibt weit und breit keine Campingplätze und keine Parkplätze, auf denen wir die Nacht verbringen können. Dann finden wir in der App von „Park4Night“ einen kleinen Parkplatz, und der liegt auch noch auf den Weg zum Mizen Head, unserem nächsten Ziel. Ich route Peter über Handy, als es noch knapp 2 Kilometer sind, müssen wir von der Hauptroute ab auf eine kleine Nebenstrasse, uns es wird immer enger und steiler und kurviger…. Und dann erreichen wir einen winzigen Schotterplatz, ausreichend für einen PKW aber nicht für uns. Peter wendet mühevoll auf der kleinen Fläche, denn hier endet auch der Weg, und schaukelt uns langsam im ersten Gang wieder zurück zur Hauptstrasse. Uns reicht es nun, und jetzt ziehen wir durch zum Mizen Head, dort wollen wir morgen die Klippenbrücke besichtigen. Wir erreichen einen großen Parkplatz, ausser uns steht nur ein Kastenwagen dort. Wir kurven ein paar Mal hin und her, denn der Parkplatz ist gefühlt in jede Richtung schief und selbst unsere wirklich hochwertige Niveauregulierung gibt hier auf. Irgendwann bleiben wir einfach stehen, etwas schräg aber halbwegs ok. Gerade als wir endgültig geparkt haben, steigt der Brite aus dem Womo vor uns aus. Wir steigen ebenfalls aus und kommen direkt ins Gespräch, die haben scheinbar auch erst zig Stellen auf dem Parkplatz probiert, bis sie so halbwegs in Waage standen und haben unseren Nivellierversuchen verständnisvoll zugeschaut. Wir quatschen recht lange, die kommen aus dem Süden und wollen gen Norden, und wir tauschen noch ein paar Routenempfehlungen aus. Dann wird es Zeit, Feierabend zu machen. Ich decke den Tisch für Brotzeit, mein Weltbester Fahrer hätte sich heute Abend allerdings eigentlich ein Steak verdient. Es waren heute durchaus anspruchsvolle Passagen dabei und ich brauche gleich eher einen ordentlichen Gin. Wir ziehen uns zurück, machen die Jalousien runter und geniessen den Abend. Wie es weiter geht, wissen wir noch nicht, aber je weiter wir fahren, desto unschöner wird es als Womo Fahrer… wir werden sehen.



Samstag, 11. Mai 2024
Wir frühstücken, dann die übliche Abreiseroutine mit Kassette leeren, Müll entsorgen, Wasser auffüllen und diesmal auch mal wieder Grauwasser ablassen. Bevor wir uns auf den Weg nach Dingle machen, fahren wir einen Schlenker zum Fenit Harbour, die sonne strahlt vom Himmel und das Wasser ist leuchtend blau. Scheint ein schöner Tag zu werden. Nun geht es los auf die Halbinsel Dingle, allerdings müssen wir die ursprünglich geplante Route etwas modifizieren. Mit Tatzel können wir den Connor Pass nicht fahren, die Strecke ist auf Fahrzeuge mit max. 2 T Gewicht und einer maximalen Fahrzeugbreite von 1,8 m begrenzt. Daher fahren wir den südlichen Teil des Wild Atlantik Way bis zum Ort Dingle. Hier ist richtig was los, und der kleine Ort sieht wirklich total nett aus. Wir versuchen mal wieder verzweifelt einen Parkplatz zu bekommen, aber für Wohnmobile ist wieder nichts vorgesehen. Manche Wohnmobile parken zwischen den Autos, aber dazu sind wir einfach einen guten Meter zu lang. Also weichen wir – wie etliche andere auch - auf einen der reichlichen Busparkplätze aus. Wir bummeln gemütlich durch das kleine Städtchen, stöbern durch Läden und Peter ergattert ein tolles Blechschild für seine Sammlung. Zurück am Womo dann die Ernüchterung: Wir haben ein Ticket in Höhe von 40 € bekommen, und natürlich nicht nur wir, sondern die anderen Womos auch. Im Grunde natürlich berechtigt, wir sind nun einmal kein Bus. Aber dass man als Wohnmobilfahrer hier so ausgegrenzt wird, ist wirklich unschön und ich denke nicht, dass wir noch mal mit dem Wohnmobil nach Irland fahren. Nun gut, sich ärgern bringt jetzt auch nichts. Jetzt können wir auch stehenbleiben, das „Knöllchen“ lassen wir vorsichtshalber erst einmal am Scheibenwischer hängen und bummeln noch Richtung Hafen. Und plötzlich steht da jemand und winkt wie verrückt von seinem Wohnmobil aus – Laurent, und Momente später kommt auch Eileen mit den Hunden. Was für eine schöne Überraschung. Wir plaudern ein bisschen, dann machen wir uns wieder auf den Weg. Nun wollen wir noch weiter über die Insel juckeln und ein paar der Aussichtspunkte auf Dingle abklappern. Als erstes startet es mit einem der wenigen Signature Punkte am Blasket Center, einem Völkerkunde Museum mit dem Schwerpunkt der irisch sprechenden Gemeinschaft auf den Blaskets Island. Der Eintritt ist zwar mit 10 € für uns zusammen gar nicht so teuer, aber wir entscheiden uns trotzdem dafür, das Wetter zu genießen und weiterzufahren. Wir fahren noch zwei weitere offizielle Aussichtspunkte des Wild Atlantik Way ab, aber natürlich gibt es hier wieder höhenbegrenzte Parkplätze. Aber auch so finden wir genügend Haltemöglichkeiten, um tolle Bilder von der Küste und der Landschaft zu machen. Dann erreichen wir Slea Head, und dort gibt es zwei Verkaufsstände von Einheimischen auf dem kleinen Parkplatz. Die warnen uns dann, dass man mit einem Wohnmobil die Tour über Dingle tunlichst im Uhrzeigersinn fahren soll, denn so fahren auch die Reisebusse, und dass wir den kommenden Abschnitt mit unserem Womo nicht in der eigentlich geplanten Richtung fahren können sondern zurück müssen wie wir gekommen sind. Denn es kommen weitere Reisebusse und die Strecke wird sehr eng. Wir sind perplex, denn wir bereiten uns eigentlich immer gut vor und wissen auch, dass wir zum Beispiel den Ring of Kerry unbedingt entgegen dem Uhrzeigersinn fahren müssen, das ist für Busse und große Wohnmobile sogar vorgeschrieben. Wir nehmen den Hinweis jedoch gerne an, denn wir haben uns auch schon gefragt, wie das funktionieren soll, wenn uns ein Bus entgegenkommt. Wir bekommen noch den Tip über einen kleineren Pass zurück bis Dingle zu fahren, der aber im Gegensatz zum Connorpass für uns frei ist, und der Tip ist prima, denn die Route ist landschaftlich toll und es einfach kein Verkehr hier. Wir fahren nun erneut durch Dingle, und jetzt ist unser nächstes Ziel der Inch Beach, ein riesiger Strand, auf dem man tagsüber auch parken kann, sogar mit dem Wohnmobil. Das wollen wir uns natürlich anschauen, und wir biegen ab auf den riesigen Strand. Es ist richtig viel los, und kurz überlegen wir, auf dem anliegenden Campingplatz zu fahren, und uns den Rest des Tages am Strand zu vergnügen und schwimmen zu gehen. Aber dann stellen wir fest, dass niemand schwimmt, sondern alle nur die Sonne genießen und picknicken oder surfen. Schwimmen ist bei dem Wellengang vermutlich gar nicht möglich. Beim runterfahren vom Strand hat unser Vorderradantrieb leichte Probleme, aber mit Geduld schaukelt Peter uns dann doch noch vom Strand und wir machen uns auf den Weg zum Ring of Kerry, einer bekannten Panoramastrasse. Wie oben bereits geschrieben, dürfen wir hier nur entgegen des Uhrzeigersinns fahren, aber das hatten wir eh vor, denn so sitze ich zum Wasser hin und kann schöne Photos machen. Die Strecke ist nett, aber warum die so bekannt und beliebt ist, erschliesst sich uns nicht. Aber insgesamt beträgt die Runde 178 Kilometer, vielleicht kommen die spannenden Stellen ja noch. Wir nähern uns Valentia Island, und einige Kilometer vor der Brücke zu der kleinen Insel kommen wir an einer Softeiswerbung vorbei und können nicht widerstehen, wir machen eine kurze Pause und schlecken jeder ein dickes Eis. Nun nehmen wir die letzten Kilometer in Angriff. Als erst es geht es zum Denkmal am Telegraph Field, von hier wurde 1866 das erste Telegramm zwischen Queen Victoria und Präsident Buchanan gesendet. Dann geht es zum Aussichtpunkt von Bay Head, dort stehen bereits einige Wohnmobile, um über Nacht zu bleiben, unter anderem zwei Womos aus München. Das Parken kostet hier 10 €, dann können wir auch wie geplant bis ganz nach oben zum Geokaun fahren, dem höchsten Punkt der Insel. Da kostet das Parken auch 10 € aber die Aussicht ist vermutlich spektakulärer. Gesagt getan, und kurze Zeit später erreichen wir die Schranke mit dem Parkautomat. Man kann zwischen Fußgänger, Auto, Wohnmobil und Reisebus auswählen, theoretisch – aber praktisch funktioniert die Auswahltaste für Wohnmobil nicht. Aber es gibt eine Rufnummer, dort fragen wir nach und bekommen die Info dass wir Auto auswählen sollen, und so kostet uns die Übernachtung dann nur noch 8 €. Nun geht es steil rauf, richtig steil. Aber Peter schaukelt uns langsam und sicher – meist im 1. Gang – den Weg rauf. Und die Fahrerei lohnt, der Ausblick ist gigantisch von hier oben, ich dreh als erstes ein kleines Video. Wir nutzen die Sonne und laufen noch ein bisschen hier oben rum, lesen uns die vielen vielen Schautafeln durch, genießen die spektakulären Ausblicke und freuen uns schon auf den Sonnenuntergang. Zwischendurch wärmen wir uns kurz in Tatzel auf, durch den Wind ist es hier oben deutlich frischer als eben noch untern an der Küste. Aber kurz nach 21 Uhr flitzen wir nochmal raus und schauen uns den Sonnenuntergang an. Und nun sind auch noch einige Autos dazugekommen, die die gleiche Idee haben. Mit knapp einem Dutzend anderer stehen wir ganz oben im Wind, schauen der untergehenden Sonne zu und sehen, wie der Wind die Wolken über die Bergkuppen treibt. Während die anderen in ihre Autos steigen und wieder fahren, machen wir es uns im Womo gemütlich. Morgen wollen ein bisschen zu Fuss die Insel erkunden.



Wir schlafen aus und starten gemütlich in den Tag. Nach einem leckeren Frühstück machen wir erst einmal etwas Innendienst, räumen Wäsche weg, staubsaugen und was alles so ansteht. Mittags machen wir uns auf und bummeln ins Städtchen. Vom Campinglatz aus führt ein kleiner Weg namens Rose Way durch den Rosengarten und bis ins Zentrum des kleinen Örtchens. Wir kommen genau am Tourist Office raus, also dem Besucherzentrum der Stadt. Dort wollen wir uns weitere Karten für den Wild Atlantik Way holen, denn unsere aktuelle Karte von Galway endet leider hier und nun beginnt die Grafschaft Kerry. Leider ist das Besucherzentrum jedoch geschlossen, die Wiedereröffnung ist erst im Juni. Wir laufen weiter und kommen an einem großen Museum vorbei – vielleicht haben wir ja Glück und die haben auch Infomaterial Und tatsächlich bekommen wir da die gesuchte Karte! Nun stromern wir eine Runde durch die Stadt, laufen die Gassen auf und ab und sind etwas erstaunt, wie heruntergekommen doch manches aussieht und wie viele Geschäfte und Lokale dauerhaft geschlossen haben. Wir schauen uns auch den empfohlenen Pub an und entscheiden uns spontan, später selber zu kochen und uns einen gemütlichen Abend am Womo zu machen. Viel mehr ist dann vom Tag tatsächlich auch nicht zu berichten, der Abend endet mit Routenplanung, morgen soll es dann auf die Halbinsel Dingle gehen und eventuell später noch weiter über den Ring of Kerry bis nach Valentia Island.



Donnerstag, 9. Mai 2024
Der Tag startet bedeckt aber halbwegs warm. Wir quatschen noch ein wenig mit Eileen und Laurent, bevor wir uns verabschieden und auf den Weg zum Loop Head machen. Allerdings fahren wir nicht den direkten Weg, sondern neben noch den Aussichtspunkt „Bridges of Ross“ mit. Dort müssen wir ein bisschen laufen, aber bei dem Wetter macht das ja auch Spaß. Zuerst haben wir wieder mal tolle Klippen zu bestaunen – das ist das Irland, wie ich es mir immer vorgestellt habe. So langsam versöhne ich mich mit Irland, wobei Schottland trotz allem noch in Führung liegt. Am Ende des geschotterten Pfades erreichen wir nun die einzige noch bestehende Steinbrücke, die beiden anderen sind bereits im 19. Jahrhundert kollabiert. Die Brücke ist riesig, und wenn man drauf steht, hat man das Gefühl, einfach auf einer großen Wiese zu stehen. Erst auf dem Photo – von vorne aufgenommen – sieht man die Dimensionen der Brücke. Wir gehen zurück zu Tatzel und setzen unsere Fahrt fort – weiter auf kleinsten Strassen direkt entlang der Küste. Dann erreichen wir den Loop Head mit seinem Leuchtturm. Hier gibt es auch wieder ein erhaltenes Eire Zeichen, und zwar „EIRE 45“. Der Leuchtturm kostet mal wieder Eintritt, aber die steinerne Kennzeichnung liegt ausserhalb und darf kostenlos besichtigt werden. Dazu müssen wir den Klippenweg laufen, der zu Beginn jedoch sehr sumpfig ist. Aber wir haben keine Lust umzukehren, und die Wanderstiefel rauszukramen, also laufen wir weiter. Der Weg ist deutlich länger als gedacht, aber schön und die Sonne wärmt uns mehr als erwartet. Wir versuchen Photos von dem toll restaurierten Signalzeichen zu machen, aber das ist ohne Drohne natürlich schwierig, da es riesig ist – es sollte ja auch aus großer Höhe klar erkennbar sein. Nach knapp 40 Minuten sind wir zurück am Womo, und machen uns auf die Weiterfahrt. Als wir die Straße kreuzen, über die wir gekommen sind, sehen wir wie Eileen und Laurent auch gerade zum Loop Head fahren, allerdings kommen sie gerade nicht weiter, weil sich ein Tourist mit seinem Auto nicht an Ihrem Wohnmobil vorbei traut. Die beiden haben uns auch erkannt und winken freudig zu uns rüber. Wir nehmen nun den nächsten empfohlenen Aussichtsunkt ins Visier, die Carrigaholt Bay. Die Bucht ist wirklich schön, und der sehr kurze Umweg hat auch diesmal gelohnt. Jetzt erreichen wir Kilrush, hier gibt es direkt zwei Discovery Points. Den „Kilrush Marina“ und den „Cappagh Pier“ und wir haben schon die Befürchtung, dass wir hier wieder mal nicht erwünscht sind. Aber nein, hier werden wir jetzt erst einmal total überrascht. Beim ersten Punkt gibt es neben einem tollen Blick über den Hafen auch einen großen – nicht höhenbegrenzten – Parkplatz. Weiterhin gibt es hier auch einen Wohnmobilstellplatz, der für 25 € den Service eines Campingplatzes biete, also Strom, Duschen, Sanitär und Entsorgung. Das brauchen wir zwar gerade nicht, ist aber trotzdem eine schöne Sache. Und der Blick über den Hafen ist auch wirklich schön und ein Photo wert. Dann fahren wir weiter zum nur 1,5 Kilometer entfernten zweiten Aussichtspunkt, dabei können wir einen Blick in die Stadt werfen, die sehr nett aussieht. Beim zweiten WAW Marker ist dann wieder mal eine Höhenbegrenzung (wir bleiben frech kurz auf der Strasse stehen) und die Aussicht ist nicht ganz so schön wie wenige Minuten vorher. Wir entscheiden uns spontan, in die Stadt zu fahren und nach einem Parkplatz zu suchen. Und wir müssen gar nicht suchen, es gibt reichlich Parkplätze – und vor allem lange Parkplätze für Wohnmobile! Und gegenüber zwischen den Wohnhäusern und Pubs gibt es auch noch einen Supermarkt. Als erstes gehen wir also einkaufen und füllen den Kühlschrank wieder etwas auf. Dann verstauen wir alles und machen uns auf die Suche nach etwas Leckerem zu essen. Bereits nach wenigen Metern sehen wir das „Bowman Lane“, das eigentlich recht unscheinbar aussieht. Dort kommt gerade ein (vermutlich) Einheimischer raus der Essen abgeholt hat. Das ist ein gutes Zeichen. Aussen hängt auch eine Speisekarte, das Angebot gefällt uns, die Preise sind vollkommen ok. Bereits beim Reingehen sind wir überrascht, wie groß das Restaurant ist. Der Speiseraum ist voll, es findet eine Geburtstagsfeier stat. Aber im gemütlichen Wintergarten ist noch Platz. Wir schauen mehr oder weniger unauffällig, was die anderen Gäste so auf dem Teller haben. Und die Fish & Chips sehen einfach richtig toll aus, also ist die Sache klar. Nach kurzer Zeit kommt die Bedienung uns teilt uns mit, dass es leider etwas länger dauern könnte, denn der Fisch sei alle und sie bekommen gerade erst eine frische Lieferung, die sie noch zubereiten müssen - ob das für uns ok sei. Wir lächeln und sagen ihr, dass wir keine Eile haben. Als Dankeschön bekommen wir jeder einen großen Becher dampfend heissen Kaffee auf Kosten des Hauses. Dafür warten wir doch gerne! Und das Warten lohnt, das Essen ist einfach köstlich. Wie fast immer gibt es als Beilage Erbsen, diesmal als stückiges Püree. Gut gestärkt geht es zurück zum Auto und weiter nach Kilimer zur Fähre. Gerade als wir ankommen, sehen wir, dass die Fähre kurz vorm Anlegen ist. Ein Onlineticket ist 10% günstiger, als wenn wir auf der Fähre zahlen, also buchen wir in Windeseile unser Onlineticket, und schon können wir auch auf die Fähre rollen. Die Überfahrt über den Shannon dauert knapp 20 Minuten und erspart uns dem riesigen Umweg über Limerick. Und Limerick wollten wir von Anfang an aussparen, touristisch überlaufen, laut und dreckig. Wir geniessen die Fahrt über den Shannon, dessen Mündungstrichter fast 100 Kilometer lang ist und dessen Breite an einen riesigen See erinnert. Nun erreichen wir Tarbert und fahren wieder eng an der Küste entlang. Das erste Ziel ist die Ruine von Carrigafoyle Castle. Gerade als wir ankommen, huscht ein Mietwagen auf den Parkplatz und wir haben keine Chance mit Tatzel und wollen schon weiter. Aber plötzlich setzt der Wagen zurück, der Fahrer winkt uns rein auf den Parkplatz und setzte sich dann noch hinter uns. So kommen wir zwar erst raus, wenn er fährt, aber die werden ja auch nicht ewig hier bleiben. Natürlich kommen wir sofort ins Gespräch, die beiden kommen aus Australien und sind ebenfalls unterwegs Richtung Süden. Wir stromern quasi gemeinsam durch die imposante Ruine, und während die beiden bereits wieder fahren, kletter ich noch Peter hinterher auf die höchste Ebene des Turmes. Die Sonne lacht noch immer und wir überlegen uns, heute abend einen Campingplatz anzufahren und direkt für zwei Tage zu bleiben, um mal wieder etwas Pause zu machen. Mit Hilfe von Google finden wir einen schönen Platz in Tralee, aber erst einmal wollen wir noch ein bisschen fahren und den sonnigen Tag genießen. Der nächste View Point auf unserer Tourenkarte ist Beale Strand. Mal schauen wie es hier mit parken ausschaut oder ob wir direkt weiterfahren müssen, mit Stränden haben wir ja eher schlechte Erfahrung gemacht bzgl. Parken. Es kommt dann tatsächlich noch heftiger als sonst, denn wir fahren die knapp zwei Kilometer bis Beale Strand, wohlwissend das es eine Sackgasse ist, wie oft bei Stränden. Aber es gibt keine Parkmöglichkeit für uns (mal wieder eine Höhenbegrenzung) und KEINE Wendemöglichkeit. Na, nun stehen wir aber erst mal da, also schauen wir uns de Strand auch an und machen das übliche Photo: orange leuchtende Schuhe an einem rostigen Pfahl. Dann mache ich mich zu Fuß auf den Weg hoch zur Hauptstraße, um eventuellen Gegenverkehr auf der einspurigen Strasse zu stoppen, und Peter setzt rückwärts langsam die Strasse hoch, denn wenden geht hier unten schon mal nicht. Auf halber Strecke entdecke ich dann doch eine Möglichkeit zum Wenden, und weise Peter kurz ein, den es stehen einige große Steine außerhalb seines Sichtfeldes. Zurück an der Hauptstrasse schauen wir nochmal, aber es gibt keine Hinweis, dass man nicht wenden kann und auch nicht auf die Höhenbegrenzung. Mal schauen wie oft uns das noch passiert – denn es geht direkt weiter zum nächsten Strand, dem Ballybunion Beach. Doch hier sind sind wir wieder mehr als angenehm überrascht, Parken ist kein Problem und es gibt direkt zwei tolle Strände. Es ist viel los, scheinbar ist der halbe Ort am Strand, aber das Wetter ist auch toll und die 18° fühlen sich wie 25° an. Und während ich nochmal kurz zum Supermarkt laufe, weil ich doch etwas vergessen habe, ruft Peter den Campingplatz an und fragt nach einem Stellplatz für zwei Tage. Wir schauen dem Strandgetümmel noch ein bisschen zu, und dann machen wir uns langsam auf den Weg. Zuerst wollen wir noch zum Kerry Head fahren, aber es ist bereits 18 Uhr durch und wir entschliessen uns dann nach einigen Kilometern, nun doch direkt zum Campingplatz in Tralee zu fahren. Um den Platz zu erreichen, müssen wir einmal durch den Ort samt verkehrsberuhigtem Bereich fahren. Kleine Läden und Pubs wechseln sich ab, alles ist bunt, hübsch und einladend. Und das Beste ist – zu Fuss können wir das alles in nur einem Kilometer erreichen, denn der Campingplatz ist von der „Innenstadt“ nur durch einen Park getrennt. Der Check-In ist schnell erledig, und wir bekommen direkt noch Tips zum Essen gehen und für Live-Musik. Aber für heute machen wir es uns in der Sonne gemütlich und setzen uns mit einem Cider vors Womo. Vielleicht bummeln wir morgen mal durch Städtchen…