Endlich ist es wieder soweit ? das nächste Abenteuer ruft. Nachdem wir ja bereits 2019 mit einem gemieteten Wohnmobil am Nordkap waren, wollen wir nun eine ähnliche Tour mit unserem Tatzelwurm machen. Nach drei sehr hektischen Tagen an der Arbeit haben wir es trotzdem noch geschafft, und bis zum Abend vor unserer Abreise ist alles erledigt. Ich habe sogar noch ein frisches Knoblauch-Rupfbrot gebacken und dazu einen ziemlich scharfen Knoblauch-Dip gemacht. Also Vampire kommen uns schon mal nicht zu nah! Donnerstag früh stellen wir uns den Wecker auf 7 Uhr. Zum frühstücken haben wir beide keine Lust. Peter kümmert sich um das Navi und checkt nochmal ob Tatzel mit allem versorgt ist (Wasser, Adblue etc.). Ich fülle unsere Getränkeflaschen auf, koche Kaffee für unterwegs und packe das Gefrierfach voll mit Grillfleisch und Eis. Dann können wir starten. Allerdings kommen wir beim ersten Anlauf genau 100m weit bis zur Bushaltestelle. Da fällt mir auf das ich immer noch in meinen Birkenstock stecke und meine Treckingschuhe noch daheim stehen. Na super, das fängt ja gut an. Peter hält an der Bushalte, ich sprinte schnell zurück zum Haus und tausche Schlappen gegen Schuhe ? das fühlt sich doch direkt besser an. Jetzt kann es aber losgehen! Die Fahrt ist gut, aber auch zäh. Durch den Feiertag gibt es zwar kaum LKW?s, aber dafür jede Menge Ausflugsverkehr. Aber wir starten ja üblicherweise mit einem guten Zeitpolster, also sollte alles klappen. Nach etlichen Staus kommen wir in Dessau an, zu unserem üblichen Tankstop. Und es ist genau das passiert, was Peter bereits vorhergesagt hatte. Durch einen deutschlandweiten großflächigen Softwarefehler funktionieren viele Kartenterminals nicht, das heisst es ist Barzahlung angesagt. Wenn wir ins nicht Euro-Ausland fahren haben wir meist so gut wie kein Bargeld dabei, wozu wenn man eh nicht in Euro zahlen kann. Aber vorsichtshalber haben wir gestern noch 400 Euro bar eingesteckt. Sehr gut, denn während viele an der Tankstelle abgewiesen werden (clevererweise prüfen die vor Freischaltung der Säulen, ob die Kunden auch Bargeld dabei haben) können wir entspannt unseren Tank wieder vollmachen. Die ersten 400 km sind geschafft, 300 liegen noch vor uns. Aber gegen 17 Uhr ist es vollbracht und wir erreichen Rostock. Als erstes machen wir nochmal den Tank voll (diesmal geht auch Kartenzahlung) dann geht es weiter zur Fähre. Wir stehen mal wieder als erste an der Schranke. Mal schauen wann der Check-In öffnet. In der Zwischenzeit machen wir es uns gemütlich, laufen ein bisschen draussen rum und freuen uns auf die Überfahrt. Ca. 19.45 Uhr ist es soweit, die Ampel springt endlich auf grün, wir können unsere Bordkarte für die Kabinen ausdrucken und los geht es. Aber natürlich nicht sehr weit, denn nun sind wir nur von der Wartezone vor dem Fährterminal in die Wartezone innerhalb des Fährterminals gewechselt. Es sind noch mehr als 3 Stunden bis zur geplanten Abfahrt und die Fähre ist noch nicht mal in Sicht. Also nutzen wir die Zeit zum Abendessen und einen Anruf bei Muttern. Endlich kommt die Fähre und wir beobachten eine gute Stunde das ausladen. Da es mittlerweile regnet sammelt ein Fahrzeug vom Hafenbetreiber immer wieder die wartenden Motorradfahrer ein und geleitet die zu einer Brücke direkt vor der Fähre, damit die sich während der Wartezeit unterstellen können. Dann geht es los. Die ersten Reihen mit PKW?s rollen auf die Fähre, und dann geht es ganz schnell und wir dürfen auch los. Ruckzuck ist Tatzel geparkt und wir gehen direkt zu unserer Kabine. Mittlerweile kennen wir uns auf den TT-Line Fähren echt gut aus. Da es noch früh ist, machen wir einen Abstecher zum Selbstbedienungs-Restaurant und entscheiden uns noch für eine Portion Pommes zum Einstieg in den Urlaub. Was für eine blöde Idee! Also nicht die Idee an sich, Pommes zu essen, Aber meine Idee, Ketchup drauf zu machen. Denn der Ketchup Spender ist verklebt und mit einem riesigen Sprotz kommt eine satte Ladung rausgespritzt. Und zwar fast nichts auf die Pommes, aber mein Pulli, meine Hose und mein rechter Schuh haben richtig was abbekommen. Was ein Mist. Also schnell gegessen, dann aufs Zimmer und anfangen alles sauber zu machen. Die Hose ist recht problemlos, der Pulli eher so grenzwertig und der Schuh ist kaum sauber zu bekommen. Der Ketchup hat sich schier in die Lederapplikationen reingefressen und der Schnürsenkel ist jetzt leuchtend rot. Mal schauen, ich denke der Schuh muss jetzt warten bis wir am Nordkap sind. Da wollen wir ja zwei Tage bleiben und da habe ich hoffentlich Zeit, den mal richtig zu schrubben. Aber ärgern hilft jetzt auch nicht weiter. Da wir diesmal mehr als eine Stunde früher ankommen sollen als sonst (warum auch immer) huschen wir uns schnell ins Bett und versuchen, wenigstens etwas Schlaf zu bekommen. Am Morgen weckt uns der Kapitän bereits um 4.15 Uhr! Oh, das war eine kurze Nacht! Aber es hilft ja nichts, aufstehen ist angesagt. Peter springt noch unter die Dusche ? während ich mir das spare und dadurch noch 10 min extra im Bett erschleiche. Aber es hilft alles nichts, also raus, Zähne putzen, Sachen zusammenkramen und zurück zum Fahrzeugdeck. Wir haben Glück und sind mit als erste runter von der Fähre. Das Wetter ist eine Mischung aus Sonne und schwarzen Wolken, mal schaun was der Tag so bringt. Erstes Tagesziel ist Karlstad am Vänern. Dort wollen wir zum Stadium, einem Outlet für Sportkleidung. Daneben ist ein ICA Maxi, dort wollen wir uns mit leckerem schwedischen Brot und Salat eindecken. Tanken wollen wir ca. 10 km vor Karlstad, das müsste eigentlich gut passen. Aber durch den starken Wind, eher schon Sturm, hat Tatzel einen deutlich höheren Verbrauch als gedacht. Aber es geht alles gut und mit vollem Tank geht es dann die paar Kilometer weiter zum Einkaufscentrum. Nach einer guten Stunde sind wir wieder raus, und froh darüber. Es ist einfach unglaublich viel los! Dann noch zum ICA, neben den geplanten Sachen haben wir noch ein heisses fertiges Grillhähnchen mitgenommen. Also heisst es nun Picknicken. Das Geschirr packe ich erst einmal ins Spülbecken und wir sehen zu dass wir weiter kommen. 550 km sind geschafft, mal schaun wie weit wir noch kommen. Das Wetter ist immer noch unschön - sehr stürmisch mit viel Regen. Dafür wird es auf den Strassen immer ruhiger. Nach heute insgesamt etwas mehr als 700 km reicht es uns dann und wir biegen auf einen kleinen Naturcampingplatz ab, der idyllisch an einem See liegt. Peter rangiert unser Womo rückwärts zwischen die Bäume, stellt mittels Niveauregulierung Tatzel schnell in Waage und dann läuten wir den Abend mit einer Dose kalten Cider ein. Und während ich noch tippe fallen dem besten Fahrer der Welt schon die Augen zu.