Noch ein bisschen müde starten wir unsere Abreise von Usedom. Wir frühstücken noch gemütlich draussen, dann gehe ich abwaschen während Peter schon mal zusammenkramt. Um kurz nach 10 Uhr rollen wir vom Platz. An der Rezeption geben wir noch unsere Duschkarten ab, und bekommen von ursprünglich 10 € gut 7 € Rückerstattet. Wir waren also sparsam beim Duschen, bleibt mehr Geld für Eis. Auf geht es durch Heringsdorf und Ahlbeck im besseren Schritttempo nach Swinemünde. Es ist Sonntag, die Sonne lacht und für viele ist es der letzte Ferientag, entsprechend viel ist auf den Straßen los. Aber wir haben ja Zeit, uns drängt nichts. Gemütlich zockeln wir an der Küste lang, in Swinemünde geht es dann durch den neu gebauten Tunnel unter der Svina durch nach Wolin. Der ist jedoch gar nicht so leicht zu finden, denn die Beschilderung bezieht sich immer noch auf die alten Fährverbindungen, der Tunnel ist ja erst seit einigen Monaten im Betrieb. Aber zum Glück hat sich Peter vorab die Route detailliert auf Google angeschaut. In Wolin fahren wir zuerst vorbei am Stettiner Haff, dann geht es weiter auf der sogenannten polnischen Küstenstrasse, der DW 102. Wir kommen nur langsam voran, denn in den meisten Ortschaften ist nur 40 km/h erlaubt, zum Teil auch weniger. Die Fahrt ist schön, aber unspektakulär. Obwohl sich die Route Küstenstrasse nennt, sieht man leider nicht viel vom Wasser. Mittlerweile haben wir die DW 102 verlassen und sind auf der DW 109. Einige der Seebäder und Küstenorte erinnern mich an Urlaube in Marseillan Plage oder Rosa Pineta – es reihen sich Souvenirshops an Eisdielen, Cafés und Restaurants. Die Gehwege sind voll mit Touristen, alles wirkt ein bisschen wie eine riesige Kirmes. Leider ist das mit dem Parken hier gar nicht so einfach, fast alle Parkplätze sind kostenpflichtig und meist muss man durch enge Einfahrten auf irgendein Privatgrundstück. Aber kurz vor dem Jamunder See in Mielno werden wir fündig, dort wurde ein großer Supermarktparkplatz umfunktioniert, und für gut 2,30 € können wir eine Stunde bewacht parken. Für ein spätes Mittagessen - es ist bereits 14 Uhr – sollte die Zeit reichen. Wir parken, packen Handys und Tablet ein, und laufen los ins Gewühl. Nach wenigen Minuten erreichen wir ein Lokal, das neben Burger und Pizza auch landestypische Speisen anbietet. Wir entscheiden uns für gefüllte Pirogen, Peter nimmt Sauerkraut und Pilze, ich entscheide mich klassisch für Kartoffeln und Hüttenkäse. Wir haben beide gut gewählt, und satt geht es weiter auf die Strecke. Die Fahrt zieht sich, und erst am frühen Abend erreichen wir Leba. Auch hier hat man das Gefühl auf einer riesigen Kirmes zu sein, ich hatte mir das ganz anders vorgestellt, aber egal. Mal schaun ob die Rezeption vom Campingplatz noch geöffnet ist, aber falls nicht, hier reiht sich ein Campingplatz an den nächsten, irgendwo werden wir sicherlich noch unterkommen. Doch wir haben Glück, der Campingplatz unserer Wahl, Morski 21, hat noch geöffnet. Wir dürfen uns unseren Stellplatz frei wählen, und entscheiden uns für einen in der Nähe vom Waschhaus. Der Campingplatz ist fest in deutscher Hand (mindestens zu 90%!). Wir buchen direkt für zwei Tage und zahlen für unseren Platz in der besten Kategorie für beide Nächte zusammen unter 50 €, das ist wirklich ok. Das Waschhaus ist auch vollkommen in Ordnung, Duschen sind gratis, was will man mehr. Nach dem Abendessen rufen wir Mama an und erstatten Bericht. Dann setze ich mich an die Tastatur, während Peter nach der Fahrerei erst einmal verdient die Füsse hochlegt. Für die 333 Kilometer heute haben wir ungefähr7 Stunden benötigt, das ist wirklich lang. Es reihte sich (laut Schildern und Geschwindigkeitsbegrenzungen) Ort an Ort – wobei oft kilometerlang gar keine Häuser waren. Das hat die Fahrt etwas zäh gemacht, aber nun haben wir wenigstens ein Gefühl für unsere Planung der kommenden Tage. Morgen heisst es erst einmal ab auf die Räder, zur Düne sind es noch knapp 7 Kilometer von hier. Mal schaun was der Tag sonst noch so bringt.