Der Morgen startet sonnig, und natürlich wird wieder draussen gefrühstückt. Dann packe ich die Rucksäcke, während Peter die Fahrräder vom Radträger holt. Unser Tagesziel ist die Wanderdüne von Leba oder auch Lontzkadüne. Diese Düne ist zwischen 30 und 42 m hoch und wandert im Jahr bis zu 12 Meter nach Osten. Insgesamt erstrecken sich die Dünen im Slowinzischen Nationalpark ca. 35 Kilometer lang und umfassen eine Fläche von 500 Hektar. Das klingt so unglaublich, das müssen wir uns ansehen. Wir könnten auch mit den elektrisch angetriebenen Bimmelbahnen fahren, statt zu radeln. Eine startet hier am Campingplatz und fährt bis zum Beginn des „Dünenparks“, dort geht es dann mit einer weiteren Bahn zur Düne. Aber von hier zum Fuß der Düne sind es nur 7,5 km, das sollte selbst für uns ungeübten Radler problemlos machbar sein. Bevor es los geht, heisst aber noch eincremen, denn auch wenn der Himmel teilweise bewölkt ist, sollten wir die Sonne hier nicht unterschätzen. Peter hat sich den Weg vorher auf Maps angeschaut, von daher fährt er vor und ich strampel hinterher. Der erste Teil der Strecke führt über einen kombinierten Fuß-/Radweg neben der Strasse. Es lässt sich gut fahren, Fußgänger und Radler nehmen Rücksicht aufeinander und es ist recht eben. Dann erreichen wir einen Schlagbaum, ab hier ist die Strasse für Autos gesperrt, und die erste Bimmelbahn endet hier ebenfalls. Wir müssen nun den Eintritt für die Düne zahlen, für mich werden 9 PLN (polnische Zloty) fällig, Peter zahlt als Senior die Hälfte. Die in Summe 13,5 PLN sind etwas mehr als 3 €, das ist vollkommen ok. Nun geht es auf der gesperrten Strasse weiter, die teilen wir uns jetzt mit der anderen elektrischen Bimmelbahn, die hier im Pendelverkehr zwischen Düne und Schranke verkehrt. Hier ist auch ein großer Parkplatz für Reisebusse und ein Restaurant, man ist also auf Touristen eingestellt. Das merken wir auch auf der weiteren Fahrt Richtung Düne, denn immer wieder gibt es Picknickplätze und Dixie-Toiletten, auch für Mülleimer ist gesorgt. Der Radweg führt durch einen wundervollen Buchen- und Kiefernwald, die Fußgänger haben meist einen eigenen Wanderweg, uns es ist viel los, ganze Familien ziehen mit Rucksäcken und einem Picknick „bewaffnet“ Richtung Strand. Man merkt das diese Düne eine riesige Touristenattraktion ist. Ca. 1,5 Kilometer vor unserem Ziel kommen wir am Raketenmuseum vorbei, das wollen wir uns auf der Rückfahrt nochmal näher anschauen. Nun fahren wir die letzten Minuten bis zum Fahrradparkplatz am Fuss der Düne. Es gibt bewachte und unbewachte Fahrradständer. Hm, da sich die gegenüber liegen, sparen wir uns die 20 PLN (knapp 5 €) und schliessen unsere Räder auf der „unbewachten“ Seite an. Dann zieht Peter seine Schuhe aus, ich hab eh nur meine Trekkingsandalen an – und wir klettern die Düne rauf. Es ist viel los, aber die Düne ist so riesig, dass es sich halbwegs verläuft, obwohl der größte Teil der Düne durch Seile abgesperrt ist. Und die meisten halten sich auch an die Absperrungen, nur wenige klettern über die Seile drüber. Auf halber Höhe führt ein Weg an den Strand, aber wir wollen erst ganz nach oben. Es ist unheimlich anstrengend, durch den feinen Sand zu stapfen, und es geht wirklich ordentlich bergauf. Aber der Anblick lohnt und wir machen jede Menge Photos. Auf der einen Seite blicken wir auf den Lebasee, eine Art Haff, auf der anderen Seite der Düne liegt die Ostsee. Wir entscheiden uns spontan, noch bis zum Strand runter zu laufen, der ist riesig und erinnert an Usedom. Wir kühlen unsere Füße im Wasser ab, dann geht es zurück durch den feinen Sand die Düne halb rauf und rückwärts wieder runter zu dem Fahrradparkplatz. Erst einmal die Füße entsanden, dann starten wir den Rückweg. Am Raketenmuseum schaun wir kurz, aber eigentlich stehen da nur ein paar alte Raketen in einer Lichtung, dafür über 30 PLN Eintritt zahlen wollen wir nicht. Wir nutzen den Stop zum picknicken, dann fahren wir weiter bis zu einer kleinen Aussichtsplattform. Nach einem kurzen Photostop radeln wir die letzten 4 Kilometer flott zurück, und nun gibt es erst einmal einen leckeren Espresso. Der Rest des Abends verläuft recht entspannt, während Peter schon mal die Räder wieder auf den Radträger hievt, mache ich Salat und bereite das Abendessen vor. Bis der Tisch gedeckt ist, ist sogar schon die Markise drin, und während ich nach dem Essen abwasche, räumt Peter schon Tisch und Stühle weg. Morgen wollen wir weiter nach Danzig, und nach langen Überlegen haben wir uns entschieden, auf den Wohnmobilstellplatz am Yachthafen zu fahren, den Peter im Internet entdeckt hat. Der ist zwar sehr einfach ausgestattet, aber dafür sind wir fußläufig binnen 15 Minuten in der Altstadt. Das wäre natürlich toll! Aber erst einmal schauen ob da ein Platz für uns frei ist. Ansonsten fahren wir zu dem großen Campingplatz etwas außerhalb von Danzig, dann müssen wir halt mit der Straßenbahn in die Stadt fahren. Wir werden berichten.