Der Parkplatz liegt dicht an den Gleisen des Güterbahnhofs. Allerdings hielt sich der Lärm halbwegs in Grenzen, und wir haben doch einige Stunden Schlaf bekommen. Am Morgen weckt uns die Sonne, und nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg. Bis zum Rathaus sind es gut 3,5 Kilometer, und wir entscheiden uns spontan, die Straßenbahn zu nehmen. Da wir uns nicht auskennen, nehmen wir jeder ein Ticket für eine Einzelfahrt, wir zahlen pro Kopf ungefähr 1,6 € dafür. Nach 10 Minuten erreichen wir unser Ziel, den alten Bahnhof. Wir laufen als erstes über den Stadtgraben und erreichen den Rand der Altstadt. Wir kommen nur langsam voran, denn bei den vielen alten und oft schön restaurierten Gebäuden kommen wir aus dem photographieren kaum raus. Dann kommen wir an einem französischen Café vorbei, und obwohl wir ja vor nicht allzu langer Zelt gefrühstückt haben, müssen wir hier stoppen, denn die Croissants in der „Boulangerie Charlotte“ sehen einfach zu lecker aus. Nach dem zweiten Frühstück des Tages sind wir nun gestärkt und bereit, es mit einer weiteren schönen und ehemals deutschen Stadt aufzunehmen. Jetzt kommen wir auf den Freiheitsplatz, ein riesiger Platz zwischen Oper und dem Forum für Musik. Dann laufen wir weiter, vorbei am Stadtschloss immer Richtung Altstadt. Das Wahrzeichen von Breslau ist das Rathaus, es befindet sich seitlich eines Gebäudekomplexes inmitten des sogenannten großen Rings. Der große Ring ist der mittelalterliche Marktplatz, dessen Rand aus Häusern von Kaufmannsleuten gebildet wird. Ein Gebäude ist schöner als das anderer, sie sehen sehr unterschiedlich aus da die Häuser teils aus ganz unterschiedlichen Epochen stammen. Aber das macht vielleicht auch den besonderen Reiz aus. An einer Ecke schauen wir auf die beiden Häuser Hänsel und Gretel mit der dahinter liegenden Elisabethkirche. Hier begegnet uns auch der erste Zwerg. Das Ganze entstand aus einem Kunstprojekt, und nun schmücken mehr als 700 verschiedene Bronzestatuen mit ungefähr 30 Zentimetern Höhe die gesamte Stadt. Die kleinen Knirpse tauchen mal einzeln und manchmal auch zu zweit oder als Gruppe auf. Der Zwerg am Hafen hält ein Steuerrad in der Hand, vor der Bücherei sitzt ein lesender Zwerg und einmal sehen wir einen grillenden Zwerg, der Werbung für ein Restaurant macht. Es gibt Pläne zu kaufen, mit einer Übersicht der Zwerge für die einzelnen Stadtteile, so dass man alle suchen und abhaken kann und immer wieder sehen wir Kinder mit den Plänen durch die Stadt flitzen. Auch wir haben Spaß und freuen uns über jeden hübschen Zwerg, den wir sehen. Wir laufen nun weiter und kommen zur Magdalenenkirche, der Zwerg dort vor der Tür sitzt witzigerweise auf einem Motorrad. Aber darum stoppen wir nicht an der Kirche, sondern wegen der sogenannten Büßerbrücke, die sich dort oben zwischen den Kirchtürmen befindet (oder was davon noch über ist), und die für Publikum geöffnet ist. Natürlich ist auch dieser Aussichtsplattform kostenpflichtig, aber das ist es uns wert. Nach knapp 250 Stufen erreichen wir die Plattform in 45 Metern Höhe, und wir haben Glück und sind ganz allein auf dem kleinen Brückchen. Wie erhofft haben wir einen tollen Blick über Breslau, und machen natürlich auch hier jede Menge Bilder. Dann geht es wieder runter, und nun laufen wir weiter durch die Stadt. Als nächstes geht es zu den, dann machen wir uns auf den Weg zu den Markthallen. Dort faszinieren uns vor allem die Blumenstände, mit riesigen Kränzen und Gestecken für Gräber. Die sind alle aus frischen Blumen, und es sind nur hochwertige Rosen und Calla verarbeitet. Aber wer soll die alle kaufen? Ewig halten die ja auch nicht - und die Preise liegen bei den großen Gestecken bei weit über 100 €. Nun gut, ansonsten gibt es in den Hallen natürlich wie immer Brot, Käse, Wurst, Fleisch und viel Krimskrams, aber nicht wirklich viel Interessantes. Wir halten uns nicht allzu lange auf und weiter geht es zur Sandinsel und Dominsel. Wie in der Stadt reihen sich auch hier Kirche an Kirche und mittendrin dann noch der Breslauer Dom. So langsam sind wir jedoch der Kirchen etwas überdrüssig, auch wenn die meisten wirklich beeindruckend sind. Wir laufen wieder zurück in die Altstadt, und bummeln noch ein bisschen die Gassen rauf und runter, dann machen wir uns auf den Weg zur Straßenbahn. Wir steigen wieder da ein, wo wir heute früh auch ausgestiegen sind. Heute früh haben wir das Ticket am Automat gezogen, das war recht unkompliziert, hier ist aber kein Automat. Eine nette Dame sagt uns, dass wir das auch in der Bahn noch kaufen können. Nach 10 Minuten kommt unsere Strassenbahn, und wir sind mittlerweile klüger und wissen, dass wir nur ein Zeitkarte für 15 Minuten brauchen, die kostet pro Kopf umgerechnet 80 Cent. Allerdings haben wir Probleme, dass unsere Kreditkarte zuerst nicht genommen wird. Dann klappt es, der Automat zeigt grün an. Ein Ticket bekommt man nicht, aber ein Herr erklärt uns, dass bei einer Kontrolle nur der Kreditkartenbeleg geprüft wird. Aber während unserer kurzen Fahrt gibt es keine Kontrolle, und schnell erreichen wir wieder das Magnolia Einkaufszentrum. Wir bummeln noch eine gute Stunde durch die Läden, dann essen wir eine Kleinigkeit an einem Asia Imbiss. Zurück am Womo stellen wir erst einmal die Heizung an, dann gibt es ein kurzes Telefonat mit Mama. Und wenn alles gut klappt, sind wir morgen abend dahoam.
eowynrohan am 14. Oktober 2024
Die Nacht ist ruhig, und wir starten bei bewölktem Himmel, aber es ist (noch) trocken. Bis zur Grenze sind es weniger als 30 Kilometer, doch wir wollen vorher unbedingt noch tanken, denn hier ist der Sprit billiger. Wir finden auch eine günstige Tankstelle und bei 1,34 € machen wir den Tank noch einmal voll. Nun routet uns Tatzel jedoch nicht zurück zur Schnellstrasse, sondern über eine schmale Landstrasse. Nur die Fahrbahnmitte besteht aus Asphalt, der Rest ist bereits weggebrochen und besteht aus Sand und Schotter. Da uns der Gegenverkehr oft im halsbrecherischen Tempo entgegenkommt, müssen wir entsprechend langsam fahren, denn mit Tatzels 4 Tonnen Kampfgewicht können wir nicht so schnell nach rechts in den Dreck ausweichen. Aber ich hab ja einen guten Fahrer, und dann erreichen wir die sogenannte grüne Grenze, also einfach nur zwei Grenzpfosten im Nirgendwo. Ich habe ja die Hoffnung, dass die Strasse nun besser wird – aber Fehlanzeige. Hier an der Grenze hört der Asphalt nun ganz auf und wir fahren nun auf Sand. Nach einer S-Kurve werden wir von einer mobilen Grenzeinheit angehalten. Zuerst müssen wir unsere Pässe und den Fahrzeugschein abgeben, dann wird kurz kontrolliert, ob wir auch wirklich allein im Womo sind. Dann heisst es einige Minuten warten, während unsere Personalien und das Fahrzeug online abgefragt werden. Nun bekommen wir unsere Papiere wieder, und weiter geht es. Nach einigen Kilometern wird auch die Strasse besser, und dann geht es auf die polnische Schnellstraße und Autobahn. Der Rest der Fahrt ist relativ unspektakulär, abgesehen vom Wetter. Das ist nämlich ein fliegender Wechsel zwischen Wolkenbruch und Sonnenschein zum blind werden, das ganze garniert mit einem heftigen Sturm. Der Wind ist so stark, dass selbst mein - üblicherweise eher einhändig lenkender - Mann gezwungen ist, die ganze Zeit das Lenkrad fest mit beiden Händen zu halten. Am frühen Abend erreichen wir das Einkaufszentrum in Breslau mit seinem riesigen Parkplatz. Dort wollen wir die beiden kommenden Nächten stehen. Wir laufen nun eine Runde durch das Einkaufszentrum, die Geschäfte haben zwar zu aber einige Fast Food Restaurants haben geöffnet, und zum Teil auch die WC’s. Zurück am Womo gehen wir bald ins Bett.
eowynrohan am 14. Oktober 2024
Die Nacht ist laut – richtig laut. Es ist Freitag Abend und scheinbar trifft sich halb Vilnius auf dem Parkplatz, auf dem wir stehen. Bis weit in die Nacht rein läuft laut Musik. Dann fahren zwar die Feierwütigen, aber der Verkehr auf der vierspurigen Strasse hält die ganze Nacht an. Naja, dafür war der Parkplatz recht zentral und umsonst. Nach dem Frühstück machen wir uns gemütlich auf den Weg zur Burg Trakai. Für die nicht einmal 30 Kilometer brauchen wir eine knappe Stunde, denn der Verkehr in Vilnius ist furchtbar und wir stauen ewig, bis wir aus der Stadt raus sind. Trakai ist umgeben von Seen, und die gleichnamige Burg liegt - da sie eine Wasserburg ist – logischerweise auf einer Insel. Parken in Trakai ist teuer, und viele Anwohner vermieten tagsüber für kleines Geld Stellflächen vor ihren Häusern. Mit einem PKW würden wir das auch nutzen, aber mit Tatzel funktioniert das natürlich nicht. Also fahren wir auf einen der öffentlichen Parkplätze, satte 2,50 € kostet hier die Stunde. Wir laufen los, vorbei an Souvenirständen Richtung Brücke, über die wir die Burg erreichen. Es ist richtig viel los, neben Touristen, die in Bussen angekarrt werden, sind auch viele Einheimische bei dem schönen Wetter unterwegs – wir haben strahlend blauen Himmel! Man kann entweder kostenlos die Burg von aussen besichtigen, oder nur einen kurzen Blick in den Burghof werfen, Wenn man mehr sehen möchte, muss man ein Museumsticket lösen. Die Dame am Schalter ist recht unfreundlich, das ist hier selten und bisher haben wir das auch nur an touristischen Hochburgen erlebt. Wir nehmen unsere Tickets und fangen an, die Burg und das Museum zu erkunden. Optisch ist dreieckige Burg beeindruckend, die Austellung ist eher so „naja“. Aber das ein oder andere Schmuckstück entdecken wir doch, wie zum Beispiel Taschen aus Glasperlen, filigrane Glasleuchter, Schnitzereien und Stickereien. Große Teile der Burg sind eingerüstet und für Besucher gesperrt, aber nun gut, irgendwann müssen die ja restaurieren. Wir laufen noch einmal komplett aussen um die Burg, und am frühen Nachmittag machen wir uns wieder auf den Weg zum Parkplatz, und nun geht es Richtung polnischer Grenze. Allerdings wollen wir heute Nacht noch auf litauischer Seite bleiben, denn hier ist Wildcampen erlaubt, im Gegensatz zu Polen. Wir fahren nun bis zu einem kleinen See namens Dusia. Kurz vor unserem Tagesziel halten wir in Alytus noch an einer Tankstelle, um Tatzel einmal kurz abzukärchern. Nach 10 Minuten ist der gröbste Dreck runter und auch die Eingangsstufe lässt sich wieder ein- und ausfahren. Nun geht es noch ein paar Minuten weiter, und wir erreichen einen kleinen Parkplatz am See. Hier gibt es einen Aussichtshügel, und bei dem schönen Wetter lockt der recht viele Wochenendausflügler an. Die einen führen ihren Hund Gassi, viele Motorradfahrer nutzen den Parkplatz auch nur für eine kurze Pause. Natürlich laufen wir auch auf den Hügel und geniessen den Ausblick über den schilfdurchwachsenen See. Wir planen nun unsere weitere Fahrt, denn viel schneller als geplant erreichen wir die polnische Grenze. Bis nach Hause sind es noch ungefähr 1.500 Kilometer, also könnten wir übermorgen daheim sein. Peter sucht, wo wir morgen Abend in Polen übernachten können, sämtliche Campingplätze auf und Nähe der Route haben bereits zu., also werden wir illegalerweise doch wild stehen müssen Dann findet er in Breslau einen Parkplatz, den viele bei einer Stadtbesichtigung als Übernachtungsplatz nutzen und empfehlen. Denn auch in Breslau ist bereits seit Wochen alles zu, selbst der Wohnmobilstellplatz am Hafen. Hm, Breslau hatten wir eigentlich gar nicht auf dem Plan – aber warum eigentlich nicht. Also disponieren wir um, und legen noch einen Stop in Breslau ein. Von hier sind es 708 Kilometer, das solltn morgen gut zu schaffen sein. Dann übernachten wir dort auf einem gigantischen Parkplatz an einem Einkaufszentrum. Montag ist Sightseeing in Breslau angesagt, und voraussichtlich Dienstag geht es dann weiter. Oder Mittwoch, wir werden sehen. Ich geh nun an den Rechner, es gibt ja einiges zu erzählen.
eowynrohan am 12. Oktober 2024
Die Nacht ist halbwegs ruhig, aber bereits am frühen Morgen weckt uns der Lärm der Stadt, wie Müllabfuhr, Busse und jede Menge PKW. Aber kein Problem, wir wollen ja eh weiter, heute geht es nach Vilnius. Peter hat gestern Abend bereits den Wassertank gefüllt, also sind wir heute früh schnell abfahrbereit. Während ich unsere Trinkflaschen fertig mache für die Fahrt, macht Peter den üblichen Kontrollgang ums Womo rum, also ob die Reifen noch in Ordnung sind, die Fahrräder noch fest geschnallt sind oder sonst etwas eventuell nicht in Ordnung ist. Dann geht es im strömenden Regen los, die Fahrt ist anfangs relativ unspektakulär. Kurz hinter Daugavpils erreichen wir die Grenze, nun sind wir wieder in Litauen. Wir sind auf der Autobahn A6 unterwegs, denn in Litauen gibt es – im Gegensatz zu Lettland und Estland – auch wieder Autobahnen. Eigentlich führt der Weg über Utena, dort sollen wir auf die A 14 wechseln. Doch auf Grund mehrerer Staus routet uns Google Maps um, um wenigstens einen Teil des Staus zu umfahren - und eh wir uns versehen sind wir wieder auf einer Sandpiste. Eigentlich kein Problem, denn die Landstrasse 111 ist eine „ganz normale“ Überlandstrasse hier in Litauen, mit großen Kreuzungen, Schildern und allem. Durch den Regen hat sich der Sand aber wieder mal in Schmierseife verwandelt, und es lässt sich gar nicht gut fahren. Tatzel ist komplett eingeschlammt, der Matsch ist bis zu den Türgriffen gespritzt. Dann ist die Strasse endlich wieder asphaltiert und wir erreichen nun die A14, allerdings mitten in einer Baustelle. Der Verkehr hier in der Baustelle verläuft einspurig, und wir haben keine Ahnung, in welcher Richtung die Autos gleich grün bekommen. Hier stehen zwar ein paar Bauarbeiter aber die interessieren sich auch nicht für unser Dilemma. Peter biegt gnadenlos nach links ab und zieht durch, und wir haben Glück. Nach einem knappen Kilometer erreichen wir ein kurzes Stück das zweispurig ist, und da kommen uns dann auch LKW entgegen. Nun kämpfen wir uns die letzten Kilometer durch die lange Baustelle mit ewig langen Ampelphasen, aber dafür ist die neue Strasse auch ein Sahnestück. Und gleich lernen wir, wie die alte Strasse war: Schlaglöcher so tief, dass man Autos drin versenken kann, Spurrillen, bei denen man selbst mit dem Ranger Angst bekommt, aufzusetzen. Aber gut, wir haben ja zum Glück eine Luftfederung. Bereits gegen 13 Uhr erreichen wir Vilnius, und wir haben vorab wieder einen Parkplatz gesucht, auf dem wir auch übernachten könnten. Hier in Vilnius sind auch wieder fast alle Parkplätz kostenpflichtig, selbst bei Lidl und Co. Aber der hier – gut 2,5 Kilometer entfernt der Altstadt, ist tatsächlich kostenfrei und ein schöner Spot um über Nacht zu stehen. Es schüttet immer noch, also machen wir erst einmal Brotzeit. Aber wir wollen ja nicht den ganzen Tag vertrödeln, also schnappen wir uns Regenschirme und machen uns auf den Weg in die Stadt. Direkt gegenüber vom Parkplatz ist der Weg in die Altstadt ausgeschildert, und wir erreichen recht schnell eines der berühmtesten Bauwerke Vilnius, nämlich die römisch-katholische Annenkirche, hinter der unmittelbar die Kirche des Hl. Franziskus von Assisi und Hl. Bernhard steht. Die Kirche ist von aussen wirklich wunderschön und wirkt sehr filigran, wir waren jedoch nicht drin. Weiter geht es nun vorbei am Gediminas Hügel mit dem gleichnamigen Turm, und wir erreichen das Großfürstliche Schloss mit dem Nationalmuseum. Was für ein riesiger Bau! Direkt anschließend befindet sich die Kathedrale St. Stanislaus mit dem separat stehenden Glockenturm. Wir sind ja keine Kirchgänger, aber diese Kathedrale im Rang einer Basilika müssen selbst wir uns anschauen. Die dreischiffige Kathedrale ist riesig, und an die Seitenschiffe sind nochmals Kapellen angebaut, insgesamt gibt es in dieser Kathedrale elf Kapellen, so etwas haben wir auch noch nie gesehen. Direkt vor der Kathedrale befindet sich eine Steinplatte mit der Inschrift Stebuklas (Wunder), dort war der Ausgangspunkt einer mehr als 600 Kilometer langen Menschenkette zwischen Vilnius und Riga. Knapp 2 Millionen Letten, Litauer und Esten bildeten 1989 den „Baltischen Weg“ und demonstrierten für eine Unabhängigkeit der drei baltischen Staaten von Russland. Und wie man ja sieht, war diese Demonstration letztendlich erfolgreich! Der Regen pausiert gerade mal, und wir laufen nun zur Standseilbahn, die uns auf den Gediminas Hügel bringt. Auf den Turm selbst kann man nur im Rahmen einer Museumsbesichtigung, aber uns reicht der Ausblick vom Berg über die Stadt. Das Stadtbild wird eindeutig von Kirchen geprägt- so weit das Auge reicht, und egal in welche Richtung man schaut: Kirchen, Kirchen und Kirchen. Wir lesen später, dass es allein im Bereich der Altstadt mehr als 50 Kirchen gibt, und zwar sowohl katholisch, evangelisch, orthodox als auch Jesuiten, von allem etwas, mit Abstand am prunkvollsten sind aber sicherlich die russisch-orthodoxen Kirchen. Nun geht es wieder runter und wir machen uns auf den Weg in die Altstadt. Und tatsächlich, egal wo man hinschaut, man sieht (mindestens) eine Kirche. Wir laufen bis zum Rathausplatz, dort machen wir natürlich auch noch das ein oder andere Photo. Dann laufen wir weiter die Gassen rauf und runter und in die ein oder andere Kirche schauen wir auch rein. Photos darf man meist nicht machen, aber das ist in Ordnung, denn in erster Linie handelt es sich nun einmal um Gotteshäuser. Für uns ist eine der schönsten die russisch-orthodoxe Heilig-Geist-Kirche. Aber es gibt nicht nur Kirchen in Vilnius, sondern auch jede Menge Stadttore. Das Bekannteste ist das Tor der Morgenröte, das sowohl Stadttor als auch zugleich Kapelle und ein Wallfahrtsort für Katholiken, Orthodoxe und griechisch-katholische Christen ist. Nun gehen wir wieder zurück zum Rathausplatz, und so langsam werden wir fusslahm, Unsere Liste mit den Sehenswürdigkeiten haben wir quasi „abgearbeitet“, und wir haben auch ein paar kleine Souvenirs für unsere „Hausbetreuer“ erstanden, die uns einen so langen Urlaub erst ermöglicht haben. So langsam geht unsere Reise dem Ende zu, und daher wollen wir heute noch einmal lecker Essen gehen zum Abschied vom Baltikum. Aber alle Restaurants sind unheimlich teuer, und gerade als wir zurück zum Womo wollen, entdecken wir ein kleines Restaurant mit „Local Food“, also einheimischen Essen. Und das Lokal ist perfekt – das Essen ist richtig lecker, als Vorspeise habe ich eine klassische Rote-Beete Suppe und Peter eine Wildpilzsuppe im Brotlaib. Als Hauptgericht bestelle ich Zeppeline (Gefüllte Kartoffelklöße) mit saurer Sahne und einer Speck-Zwiebelschmelze, und Peter nimmt die Blutwurst, ebenfalls mit saurer Sahne und der Speck-Zwiebelschmelze. Das ganze dann noch für einen wirklich guten Preis! Satt und zufrieden machen wir uns auf den Rückweg, der nochmal spannend ist. Denn der Weg zurück zum Parkplatz führt von hier durch den Wald und es ist mittlerweile stockfinster. Ausserdem funktioniert hier wieder unser GPS nur eingeschränkt, so dass wir zwischendurch immer mal wieder ein wenig in die Irre laufen. Aber Dank der exzellenten Orientierung meines Mannes, der Handy Taschenlampen und guter Zusammenarbeit erreichen wir dann doch noch unser Womo. Als erstes rufen wir Mama an und geben einen kurzen telefonischen Bericht ab, bevor ich mich an die Tastatur setze. Zu planen ist nicht mehr viel, morgen geht es zur Burg Trakai -und dann langsam aber sicher zurück.
eowynrohan am 11. Oktober 2024