Die Nacht ist unruhig, da der Platz sehr laut ist. Eigentlich nicht der Platz selbst, sondern neben dem Platz ist bis tief in die Nacht – oder eher Morgen – laute Partymusik zu hören. Aber irgendwann ist dann doch Ruhe und wir schlafen ein. Nach viel zu wenig Schlaf weckt uns erneut ein Geräusch – Regen prasselt aufs Dach. Aber wir haben noch etwas Zeit, bis wir los müssen, also drehen wir uns noch einmal um. Nach dem Frühstück nehmen wir einen Rucksack – und vorsichthalber packen wir Regenjacken ein, auch wenn es laut Regenradar am späten Nachmittag nur mal kurz tröpfeln soll. Dazu etwas zu trinken und etwas zu knabbern, und los geht es. Wir laufen die gut drei Kilometer in geschätzt 40 Minuten, also sind wir natürlich viel zu früh am Hafen. Gerade gehen die Gäste von der 11.00 Uhr Tour an Bord, wir haben erst für 11.45 Uhr gebucht. Kurzerhand fragt Peter am Schalter nach, ob wir vielleicht auch jetzt schon mitfahren können. Und tatsächlich, binnen zwei Minuten halten wir neue Tickets in der Hand und gehen an Deck. Das Boot ist fast leer, zehn Personen unter Deck und auf dem oberen offenen Deck sind wir zu elft. Also reichlich Platz für schöne Bilder, aber für die Schifffahrtsgesellschaft tut es uns leid, das lohnt ja kaum. Wir legen ab - mal schaun ob das Wetter mitspielt. Der Himmel ist recht finster, und es ist frisch, aber trotzdem wirklich schön. Wir lieben nun mal Boot fahren, und ordentlich Seegang haben wir auch! Die Erklärungen sind in französisch und englisch, wir verstehen durch die schlechten Lautsprecher nicht alles, aber einiges können wir uns dann doch zusammenreimen. Das erste Highlight ist zu unserer rechten die Brücke, die zur Ile de Ré führt – und über die wir morgen auch müssen. Nur wenn man selbst drüberfährt, sieht man halt nichts von der Brücke selbst, also knipsen wir mal wieder wild drauf los. Aber wir sind leider weit weg, und die Brücke ist nur sehr klein erkennbar. Nun steuern wir die Île d'Oléron an. Denn davor liegt das eigentliche Ziel der Rundfahrt, das Fort Boyard. Wie wir erfahren, ist das aus dem Fernsehen bekannt, es gab da viele Jahre lang europaweit eine Spielshow, in der Kandidaten gegen- und miteinander um Geld gespielt haben, sowohl mit Kraft, Ausdauer als auch beim Lösen von Rätseln. Uns sagt das nichts, aber wir schauen eh nicht so viel Fernsehen oder falls doch – dann eher Dokus. Wir umrunden das Fort komplett und machen tolle Photos, nun geht es weiter zur Île d’Aix. Dort verlassen viele das Schiff, dafür steigen andere hinzu. Man könnte nun für einen halben oder ganzen Tag die Fahrt unterbrechen, aber wir wollen nachher lieber noch durch La Rochelle bummeln. Nach gut zwei Stunden sind wir zurück im Hafen. So langsam füllen sich die Gassen und Promenaden, und wir lassen uns mittreiben. Plötzlich geht ein Wolkenbruch los, und wir stellen uns erst einmal unter. Doch bald lässt es nach, und wir machen uns auf den Weg zum Laternenturm, dort haben wir ja von gestern noch eine Besichtigung ausstehen. Der Turm war sowohl Leuchtturm, denn durch seine beeindruckende Höhe von 55 Metern ist er in der gesamten Meerenge zwischen den Inseln sichtbar. Zusätzlich diente es seit dem 16. Jahrhundert als Gefängnis – für Kriegsgefangene, Aufständische, Protestanten usw. Diese hinterließen mehr als 600 Einkerbungen / Meißelungen in den Steinen der Gefängnismauern. Manchmal ihren Namen und Dienstgrad, dann wieder Zeichen ihres Standes (zum Beispiel Matrose oder Handwerksgeselle) oder auch Schiffe und einmal eine Lokomotive. Kaum zu glauben wie gut diese jahrhundertalten Inschriften oft noch zu erkennen sind. Wir gehen natürlich bis ganz nach oben, hier bietet sich ein toller Blick über die Stadt, den alten Hafen und den gigantischen Yachthafen. Es gibt mehr als 5.000 Liegeplätze an insgesamt 15 Kilometern Stegen. Unvorstellbar! Wir machen uns nun wieder auf in die Stadt. So langsam wird das Wetter besser und entsprechend voll wird es. In einer kleinen Seitenstrasse (Gasse) entdecken wir ein klitzekleines Tee-Haus. Das ist einfach niedlich, und die vielen unterschiedlichen Törtchen sehen auch interessant aus. Wir entscheiden uns für ein „Marie-Antoinette“ Törtchen mit einem Boden aus Weizenmehl (und Mohn?), einer dicken Schicht aus Lychee-Gelee mit Tee und einer Eiweiß Creme mit Rosenwasser. Klingt speziell, ist es auch – aber im positiven Sinn. Dazu gibt es natürlich Espresso – obwohl wir in einem Tee-Haus sind. Weiter geht es durch die Gassen. In der Innenstadt ist nichts los, alles tummelt sich am Hafen. Wir laufen noch ein bisschen durch die verschiedenen Stände mit Schmuck, Schneidbrettern aus Holz und Acryl, Souvenirs und was sonst noch so angeboten wird. Dann machen wir uns auf den Weg zurück, diesmal laufen wir aber die große Runde, also komplett am Wasser lang. Kurz vor halb acht erreichen wir müde das Womo. Morgen können wir ausschlafen, denn der nächste Stop ist die Ile de Ré, und das ist nur eine ganz kurze Fahrt. Dort haben wir gestern Abend für die kommenden zwei Nächte einen Stellplatz gebucht.
eowynrohan am 25. Mai 2025
Wir starten gemütlich in einen sonnigen Morgen. Nach dem Frühstück wird Tatzel reisefertig gemacht, und es geht ab auf die Piste. Zwischenziele gibt es heute nicht, es geht auf direkten Weg nach La Rochelle. Die Fahrt ist unspektakulär, führt oft über Schnellstraßen und Autobahn. An Maut zahlen wir heute gut 15 €, aber es war auch eine lange Strecke. Nach 3,5 Stunden erreichen wir La Rochelle. Die Stadt ist komplett für Wohnmobile gesperrt – die Innenstadt dann sogar für Fahrzeuge höher 2 m und/oder länger 5 m. Damit dürften wir auch mit dem Ranger nicht hierher. Aber nur weil man nicht in die Stadt darf, heisst das nicht, dass nicht für Camper gesorgt wird. Neben den Campingplätzen gibt es im Außenbezirk der Stadt einen Wohnmobilstellplatz mit gut 170 Stellplätzen, viele davon sogar mit Stromanschluss. Der Preis ist mit ~ 15 € / 2 Personen nicht zu teuer. Inklusive gibt es Frischwasser, Abwasser und WC-Entsorgung. Ach ja, und kostenloses Internet, aber das ist für uns nicht so wichtig, da sind wir ja über Peters Vertrag gut versorgt. Um exakt 13.38 Uhr rollen wir durch die Schranke und finden auch direkt einen guten Platz mit Stromanschluss. Also werfe ich direkt mal die Kaffeemaschine an. Dann packen wir einen Rucksack und machen uns auf den Weg. Wir grübeln, ob wir Radeln, laufen oder den Bus nehmen. Nach kurzer Überlegung entscheiden wir uns, mit dem Bus in die Stadt zu fahren, und zurück laufen – da die Busse abends nicht lange fahren. Wir laufen zur Bushaltestelle, und tja, da steht dass diese Haltestelle aktuell nicht angefahren wird, und es wird auf eine andere Haltestelle verwiesen. Dank Google stehen wir also ein paar Minuten später dann an der Ausweichhaltestelle, und gute zehn Minuten später kommt auch der Bus. Die Fahrt kostet pro Kopf immer 1,50 €, egal wie weit man fährt. Wir fahren mit der Linie 6 bis zur Endstation, Place de Verdun. Dort sind noch einige Marktstände aufgebaut, und wir bummeln gemütlich durch. Es gibt tausend enge Gassen, eine malerischer als die andere. Was für eine wunderschöne alte Stadt. Das Wetter ist gut und in den Cafés sitzen dichtgedrängt die Leute. Es ist Wochenende und Urlaubszeit – kein Wunder das viel los ist. Wir erreichen das Rathaus, das als schönstes Rathaus in ganz Frankreich gilt - was wir sofort auch glauben. Kaum vorstellbar, dass hier 2013 ein furchtbarer Brand gewütet hat. Aber alle Kunstschätze konnten gerettet werden – sowohl vor dem Feuer als auch dem Löschwasser. Und bereits 2016 erfolgte die Wiedereröffnung. Wir wundern uns über die vielen (teils) elegant gekleideten Leute, bis wir realisieren, dass gerade mehrere Trauungen hintereinander stattfinden. Immer wenn gejohlt wird, kommt gerade wieder ein Brautpaar aus dem Saal und steht auf dem kleinen Balkon, um sich seinen Gästen zu zeigen. Wir machen einige Photos, dann laufen wir weiter. Nun geht es zum Tour de la Chaine, dem Kettenturm. Von dort hat man einen tollen Blick über den Hafen und auch Teile der Stadt. Eigentlich wollen wir auch direkt noch auf den Tour de la Lanterne, denn die Eintrittskarten berechtigen für den Besuch beider Türme. Aber ich brauche eine Toilette, und danach ist es für heute zu spät. Doch kein Problem, die Tickets gelten morgen auch noch. Die Sache mit dem öffentlich WC dauert lang, denn nach jedem „Gast“ verriegelt sich das WC und es wird automatisch auf einer Höhe von geschätzt 70 cm komplett durchgekärchert. Das dauert seine Zeit. Und blöd nur, dass bei dem Pärchen, dass vor mir anstand (und die aus Frankreich waren), der Mann direkt nach seiner Freundin reingegangen ist, denn der wurde dann direkt mal geduscht. Obwohl es in vier Sprachen dran steht! Peter nutzt die Wartezeit auf jeden Fall, und informiert sich am Ticketschalter für die Bootstouren. Als ich dann fertig bin, gehen wir zusammen nochmal hin und kaufen Tickets für die morgige Fahrt, einmal um die Insel d’Aix, und Blick auf die Ile de Re, Ile d’Oleron und natürlich das Fort Boyard. Die Tour wird zwei Stunden dauern und beginnt um 11.45 Uhr. Das heisst wir haben vorher noch genug Zeit, auf den Tour de la Lantern zu steigern, den wir heute nicht mehr geschafft haben. Nun gehen wir nochmal zum Hafen und nehmen dort den Fährmann, das ist eine elektro-solarbetriebene Fähre, die einmal auf die andere Hafenseite übersetzt. Der Spaß kostet auch 1,50 € - denn es zählt zu den öffentlichen Verkehrsmitteln, genau wie die Busfahrt. Leider dauert das nur wenige Minuten, bietet dabei aber tolle Photomotive vom Wasser aus. Nun sind wir im Viertel Gabut, hier gibt es ein paar Gebäude die aussehen wie in Leipzig (Graffiti, Links-Alternativ etc.), aber auch hübsche bunte und gepflegte Häuser - und ausserdem Restaurant an Restaurant. Mittlerweile ist es fast 19 Uhr, und wir stellen fest dass die Preise hier deutlich niedriger sind als wir erwartet hätten. An einem Fischrestaurant entdecken wir ein drei Gänge Menu für 21,50 €, und Peter kann nun endlich den Rochenflügel essen, den wir hier schon so oft gesehen haben. Ich entscheide mich für Dorade als Hauptgericht, als Vorspeise bekommt jeder 6 Austern und ein Glas Weißwein, als Dessert gibt es ein Stückchen Kuchen. Für den Preis bekommt man in Deutschland maximal einen Burger und ein Softeis, wir sind begeistert. Satt und zufrieden laufen wir nun weiter durch die vollen Gassen. Es riecht nach Sonne und Meer, schade dass in ein paar Tagen alles vorbei ist. Aber nach dem Urlaub ist ja bekanntermaßen vor dem Urlaub. Langsam machen wir uns auf den Rückweg, und gut 30 Minuten später sind wir wieder am Stellplatz. Dann gibt es ein langes Gespräch mit Muttern, denn (auch wenn ich das überhaupt nicht mehr im Gedächtnis habe) wir waren als Familie 1991 auch hier. Also in Saint Malo, am Mont Saint Michele, Carnac, La Rochelle und Paris. Mama hat ihre alten Aufzeichnungen rausgesucht und ich bin ein bisschen sprachlos. Ich hab da so gut wie keine Erinnerung dran. Wir haben auf jeden Fall viel zu erzählen, und dann ist es auch schon wieder halb elf. Peter leert schnell noch das WC und holt mir den Rechner, und morgen heisst es dann mal wieder: Schiff ahoi!
eowynrohan am 25. Mai 2025
Halbwegs erholt nach dem gestrigen ungeplant langen „Abendspaziergang“ starten wir in den neuen Tag. Zum Frühstück reicht uns heute ein Yoghurt, dazu einen Kaffee und los geht es. Als erstes fahren wir nach Quimper, dort wollen wir tanken. Es ist das erste Mal, das wir nicht an einer reinen Kreditkartentankstelle sind, nach dem Tanken müssen alle an einem winzigen Kassenhäuschen vorbeifahren und am Schalter zahlen. Aber es geht recht zügig, und weiter geht es. Wir überlegen, ob wir noch einen Stop in Concarneau machen sollen, entscheiden uns aber dagegen. Auf direktem Weg geht es nun weiter bis Carnac. Dort gibt es in der Stadt und Umgebung ca. 4.000 Menhire, die üblicherweise in 10 bis 12 Reihen stehen und teils über einen Kilometer lang sind. Wieso, weshalb und warum ist noch nicht geklärt, aber spektakulär ist es auf jeden Fall. Und da die Eltern schon mal dort waren (und Teta und ich eventuell auch? Das ist noch in Klärung!) wollten wir auch mal einen Blick drauf werfen. Peter hat vorab wieder bzgl. Parken recherchiert, und direkt an den sogenannten Alignements – also den Feldern mit den Menhiren – einen kostenlosen Wohnmobilparkplatz gefunden. Leider kann man nicht mehr zwischen den Steinen durchlaufen, die Besucher haben teils die Steine angemalt, beschädigt, Müll hinterlassen etc, so dass alle Felder nun gesperrt sind. Nur das Hauptfeld am Besucherzentrum kann (kostenpflichtig) besichtigt werden. Direkt am Eingang des Parkplatzes hängt eine große Tafel mit einem Plan, und wir laufen einfach mal los. Rechts geht es zu dem „Haus der Megalithen“, dort kann man die Tickets für den Besuch der Felder kaufen. Allerdings ist das Hauptfeld aktuell wirklich zugewuchert, und 13 € / Person finden wir teuer, nur damit man zwischen den Felsen durchlaufen kann. Die anderen Felder sind mit niedrigem Draht abgespannt, so dass man alles sieht, ausserdem sind die auch gemäht, und bieten auch ein tolles Photomotiv. Wir laufen also eine große Runde um einige Megalith Felder drumrum, machen ein paar Photos – und laufen zurück zum Wohnmobil. Was nun? Eigentlich wollten wir auch noch einen Abstecher nach Vannes machen, aber irgendwie sind wir gerade nicht motiviert, eine Stadt zu besichtigen Zumal uns eigentlich nur das Schloß von Suscinio interessiert, das gerade geschlossen hat. Also fahren wir an Vannes vorbei, auf die Halbinsel im Golfe du Morbihan und suchen uns einen Campingplatz direkt am Strand. Das scheint ein absolutes Surfer Paradies zu sein - Kitesurfer, Windsurfer und Wingsurfer jagen sich in der Brandung um die Wette. Der Rest des Tages verläuft entspannt, wir laufen am Wasser entlang, sammeln Austernschalen am Strand und geniessen später auf dem Campingplatz eine heisse Dusche! Abends heisst es grillen, dabei werden auch noch ein paar Reste verwertet und es gibt dazu einen frischen gemischten Salat. Und natürlich darf die obligatorische Flasche Cidre de Bretagne nicht fehlen. Morgen geht es weiter nach La Rochelle, und so langsam nähert sich ein toller Urlaub dem Ende. Aber eine Woche haben wir noch!
eowynrohan am 24. Mai 2025
Vom Pointe des Espagnols starten wir entlang der Westküste. Als erstes halten wir am Fort des Capucins. Wir wissen dass es geschlossen ist, aber vielleicht können wir ja trotzdem etwas sehen. Es gibt keinen großen Parkplatz, sondern nur einen Parkstreifen für 2-3 Fahrzeuge am Strassenrand, aber breit genug dass auch Tatzel da gut steht. Der Weg zum Fort ist ein schmaler Trampelpfad, wie so oft hier. Leider ist bereits nach 10 Minuten Fussweg gesperrt, da das Gelände droht abzurutschen. Aber wir haben wenigstens einen tollen Blick auf das Fort, auch wenn es noch weit weg ist. Also wieder zurück und weiter. Nun geht es zum Pointe du Toulinguet, das ist aber alles militärisches Sicherheitsgebiet, und wir können nur ein paar Photos vom Strand machen, dem Plage de Pen Hat. Dann fahren wir zum Cap de la Chevre. Dort ist auch Militär und es gibt ein großes Marinedenkmal Wir laufen wieder ein Stück auf den Wanderwegen, bevor wir uns dann auf den Weg zum Point du Van machen, also auf die gegenüberliegende Seite der riesigen Bucht. Unterwegs halten wir noch an einem Supermarkt, denn so langsam geht uns der Espresso aus, dazu fällt zufälligerweise noch eine Mango in den Einkaufskorb, und mehr brauchen wir auch nicht. Dann geht es gemütlich weiter, möglichst nah an der Küste lang und ich mache viele Photos während der Fahrt. Gegen 16 Uhr erreichen wir dann unser Tagesziel, den Parkplatz vom Pointe du Van. Hier darf man wieder kostenlos über Nacht stehen. Der Wohnmobilparkplatz ist schon richtig voll, aber Peter findet noch eine Ecke wo wir gut hinpassen, und ruckzuck ist Tatzel nivelliert – so können wir für die Nacht stehen bleiben. Der Hund vom Nachbar-Womo kommt direkt angeschmust und holt sich eine Runde Streicheleinheiten bei meinem Mann, ist ja klar. Es ist noch halbwegs früh, wir sind heute noch nicht sooo viel gelaufen, also packen wir den Rucksack und laufen los. Zuerst bis vorne zu den Klippen und dem eigentlichen Pointe du Van. Wir wollen gerne auch noch zum Pointe du Raz, sind jedoch noch unschlüssig. Vielleicht sollten wir die Fahrräder nehmen, denn es ist wirklich weit. Aber man sieht weniger, weil man ja auf der Strasse ist und nicht auf dem Küstenwanderweg unterwegs. Und für jedes Photo anzuhalten ist auch lästig, unterhalten kann man sich dabei auch nicht. Also laufen wir jetzt einfach mal los, Sonnenuntergang ist um 22 Uhr, also haben wir ja Zeit. Vorbei an der Fontaine Saint-Mathieu, deren Wasser aber komplett veralgt ist und brackig aussieht, da es auch nur aus einem winzigen Rinnsaal gespeist wird. Dann geht es weiter zur Chapelle Saint-They, die über den Klippen im nirgendwo thront. Dort macht Peter seine Hose kurz und zieht sein Langarmshirt aus, denn es wird langsam warm. Weiter geht es nun zum Hafen Le Vorlen, hier lässt man sein Boot quasi fast senkrecht ins Wasser – je nach Tide. Und dann erreichen wir auch bald den Plage de la Baie des Trépassés. Wir überlegen kurz, ob wir nun wieder zurück gehen, aber nun ist es auch egal. Also laufen wir immer weiter auf dem GR 34, mal durch hüfthohen Farn, dann wieder über Stock und Stein und rauf und runter. Nach knapp neun Kilometern erreichen wir endlich den Pointe du Raz. Von hier schauen wir dann rüber zum Pointe du Van und uns wird klar – das müssen wir alles wieder zurück. Aber erst einmal schauen wir uns hier um. Wir laufen die Klippe einmal ab, machen – wie bereits die letzten drei Stunden Photos über Photos – und nehmen dann Google Maps zu Hilfe. Wir könnten den gleichen Weg zurück - oder entlang der Strasse. Auf der ist kaum etwas los und es spart uns gut zwei Kilometer. Also laufen wir los, und das hier scheint ein Touristenhotspot zu sein. Am großen Parkplatz gibt es diverse Souvenirläden, einige Restaurants und zwei Eisdielen – aber der Parkplatz ist tatsächlich kostenpflichtig. 4 € für einen PKW, 8 € für ein Wohnmobil (tagsüber), und über Nacht werden satte 18 € fällig. Aber es gibt nicht mehr oder weniger als auf „unserem“ Parkplatz, nämlich eine geschotterte Fläche. Für die 18 € gibt es weder Strom noch Wasser, noch Müllentsorgung. Und trotzdem stehen da tatsächlich etliche Wohnmobile – unglaublich. Wir überqueren den Parkplatz, laufen entlang der kaum befahrenen Straße und kommen nach gut 3,5 Kilometer in dem kleinen Ort Kerherneau an einem Restaurant vorbei. Eigentlich wollen wir nur einen Espresso und einmal auf die Toilette, aber die Speisekarte sieht zu gut aus, ausserdem haben wir nochmal 3,5 Kilometer vor uns. Kurzerhand erweitern wir unsere Bestellung, und essen sehr lecker und gemütlich. Doch es hilft alles nichts, weiter geht es und nach einer weiteren Stunde strammen Gehens erreichen wir dann wieder den Parkplatz am Pointe du Van. Das waren dann ungeplant zum Abend nochmal knapp 16 Kilometer! Der PKW Parkplatz ist jetzt fast leer, aber die Womo Stellplatz ist nun bis auf den letzten Platz belegt. Wir rufen kurz Muttern an, dann wollen wir noch den Sonnenuntergang bewundern. Doch das findet leider ein schnelles Ende, denn knapp 15 Minuten vorher verschwindet die Sonne bereits hinter den Abendwolken. Also geht es zurück zu Tatzel, und Peter holt meine Rechner raus, damit ich tippen kann. Leider muckst sich der aber nicht. So ein Mist! Ich hab schon Panik, dass der (fast neu!) defekt ist und meine Daten weg sind. Aber Peter hängt den Rechner an den Strom, wir warten eine Weile und dann tut sich was. Da der Akku 80 % anzeigt kann Strommangel nicht das Problem gewesen sein. Wie auch immer, Hauptsache er läuft. Also fange ich an zu tippern, und Peter schaut sich schon mal die Route für morgen an.
eowynrohan am 22. Mai 2025