Nachdem es in der Nacht ja doch noch spät wurde –bzw. früh – haben wir uns heute früh eine halbe Stunde mehr im Bett gegönnt. Dann erstmal Frühstück machen. Als wir gerade mitten dabei sind, klopfen unsere Nachbarn zur Linken – die anderen Pepper’s – und wollen sich verabschieden. Zack – kommen Peter und Silke aus dem Carado dazu und schon stehen wir wieder zu sechst zusammen und quatschen uns fest. Einfach herrlich. Dann heisst es aber tatsächlich Abschied nehmen und der „hübsche“ Pepper mit Erika und Rainer fährt los. Hübsch deshalb, weil die beiden das tolle KFZ-Kennzeichen NI CE 5 haben Wir frühstücken noch schnell zu Ende, docken ab und rollen direkt hinter den Oldenburgern vom Platz. Die ersten 3 Kilometer noch hintereinander, dann kurzes Hupen und winken und während wir Richtung Norden fahren, geht es für die beiden zum Süden runter. Der erste geplante Stopp ist der Trollskogen, ein Naturreservat an der Nordspitze von Öland. Übersetzt heisst das übrigens Zauberwald. Und wer einmal da gewandert ist, weiss warum er so heisst. Dichter wunderschöner Wald, der auf drei Seiten fast bis ins Meer geht. Knorrige Kiefern die sich auf Grund des Windes so verbogen haben, dass sie fast wie Korkenzieher-Haselnuss aussehen. Der Rundweg ist knapp 5 km, mit den ganzen Abzweigungen, dem Ausflug auf die Inselspitze und extra Runden sind es zum Schluss mehr als 7 km die wir durch den Trollskogen spazieren. Für die Schweden scheint das so etwas wie ihr „Englischer Garten“ in München zu sein. Beim ersten Mal dachten wir übrigens, uns kommt ein Kindergartenausflug entgegen, aber dann haben wir festgestellt dass es sich nur um drei Familien handelte – mit jeweils drei Kindern. Das ist scheinbar auch die beliebteste Kinderanzahl in Schweden. Vier sieht man sehr selten, zwei aber auch kaum und wenn dann ist Nummer drei oft schon unterwegs. Aber das Gebiet ist so großräumig dass es sich verläuft. Schön ist auch, dass die Eltern hier nicht so übervorsichtig wie bei uns sind. Hier dürfen die Kinder noch alleine mit dem Rad ins Nachbardorf oder auf Bäume klettern und Felsen rumtoben. Alles wirkt hier sehr entspannt. Bevor man den Wald betreten kann muss man übrigens durch eine Art Gatter. Zum rausgehen natürlich ebenso. Wir sehen direkt davor einen Haufen Steine und Stöcke liegen. Komisch, was soll das? Ein Schild klärt auf: Es richtet sich an die Kinder und in drei Sprachen ist zu lesen. Danke dass du die Steine und Stöcke im Wald gelassen hast. Und tatsächlich, die Kinder kommen (natürlich!) mit Steinen und Stöcken bewaffnet von dem langen Waldspaziergang zurück – wie wir früher auch. Dann lesen sie das (oder bekommen es vorgelesen) und sofort wird alles, was gesammelt wurde, schnell abgelegt bevor sie durch das Tor den Wald verlassen. Wir bleiben einfach mal 5 min stehen und beobachten das Ganze und ja, das Schild funktioniert! Kein Kind nimmt irgendwas mit. Weiter geht es nun Richtung Leuchtturm oder Fyren wie es hier heisst. Nachdem wir es gestern Abend ja nicht mehr auf den Langen Jan geschafft haben, hoffen wir dass wir am Langen Erik erfolgreicher sind. Aber die erste Herausforderung ist es schon, einen Platz für das WoMo zu finden. Es ist schier die Hölle los, und obwohl die Parkstreifen nur für die Wohnmobile sind, stehen natürlich jede Menge Autos dort. Prima Sache – Peter quetscht unseren noch hinter ein Auto, das Heck steht aber trotzdem noch ein bisschen auf die Straße raus Nicht viel aber trotzdem unschön. Dann sieht er aus dem Augenwinkel dass ein anderes WoMo wegfährt. Schnell wieder ausgeparkt und gegenüber in die Lücke, jetzt stehen wir top. Kamera geschnappt und ab zum Leuchtturm. Der steht auf einer Insel, das heisst wir müssen erst mal über einen kleinen Deich. Rechts und links tobt die Ostsee. Wir hatten schon Sorge dass jetzt Scharen am Leuchtturm anstehen, aber die meisten machen einfach einen Spaziergang auf der Insel, so dass vor uns nur ein paar Leute am Ticketschalter sind. Das ist auch gut so, denn der Turm ist nicht wirklich groß und oben ist Platz für maximal 8 Leute. Aber schön ist es und wir haben einen tollen Ausblick. Dann die steilen Stiegen und engen Stufen wieder runter und zurück zum WoMo. Wir haben noch ein paar Kilometer vor uns, genauer gesagt knapp 200 km bis Karlskrona. Langsam knurrt uns der Magen – frische Luft macht Hungrig. Google empfiehlt einen Fischstand ungefähr Mittig auf Öland. Ok, das schauen wir uns an. Oh, der Fisch sieht gut aus und wir können uns zur Abwechslung eine leckere Portion Fish & Chips. Da kann einer sagen was er will, an der Küste schmeckt der Fisch einfach anders und viel besser. Satt und gut gelaunt geht es weiter. Dann sind wir schon wieder auf der Öland Brücke, diesmal fahren wir jedoch nicht durch sondern biegen kurz vorm Ende der Brücke auf einen Parkplatz ab, der auch Stellplätze für WoMo’s hat. Zum einen machen wir ein paar Photos – jedoch nicht so doll wie gehofft da man nur einen Teil der Brücke sieht. Aber der Parkplatz hat auch eine Dumpingstation und Frischwasserstation. Wer weiss was der Tag oder Abend noch bringt – also einfach mal Abwasser raus, altes Frischwasser raus und die Tanks mit frischem Trinkwasser gefüllt. Dann wieder auf die Piste, es sind noch ein paar Kilometer. Als Stellplatz haben wir uns in Karlskoga einen Wohnmobilstellplatz am Hafen ausgesucht. Dann haben wir es morgen früh nicht weit zum Marine Museum. Wir haben Glück und ergattern genau den letzten freien Stellplatz. Zwar ohne Strom – die sind alle schon belegt, aber egal. Wir bekommen einen Code um das große Servicegebäude vom Hafen mitzubenutzen, das heisst Toiletten, Duschen und Sauna. Was will man mehr, ansonsten sind wir ja autark. Nach einer heissen Duschen geht es wieder zurück in unser kleines Zuhause und die allabendliche Routine beginnt: Tippen tippen tippen… gerade kommt eine eMail , die uns daran erinnert dass wir bald auf dem Rückweg sind: der Online Check-In für die Fähre ist offen. Also checkt uns Peter schon mal ein, nun sind es wirklich nur noch wenige Tage bis wir zurück sind im Bayern-Ländle.
eowynrohan am 10. Juli 2019 | 0 Kommentare
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