Montag, 5. Oktober 2020
Nach einer erneut echt lauten Nacht starten wir in den Tag. Ich hole unsere bestellten Brötchen in der Rezeption ab, dann wird ordentlich gefrühstückt, denn heute steht eine Wanderung durchs Elb-Sandstein-Gebirge an. Anschliessend heisst es Rucksäcke packen. Getränke, Brötchen, was zum knabbern, Jacken, Handschuhe zum Müllsammeln, Taschenlampe (falls es spät wird) und was man sonst noch so an Kram für eine Tagestour braucht. Dann auf die Räder und los. Ruckzuck sind wir in Bad Schandau, denn morgens ist auf dem Elbradwanderweg zum Glück nicht viel los. Während Peter noch die Räder anschliesst, kommt schon die Bahn. Da die aber ja erst noch „umparken“ muss (der Triebwagen koppelt ab, fährt über die Weiche ans Ende und koppelt wieder an) haben wir noch Zeit. Ausser uns haben sich bereits viele andere Wanderlustige eingefunden, und die Bahn ist fast bis auf den letzten Platz besetzt. Die Kirnitzschtalbahn ist eine historische Strassenbahn und der kleinste Strassenbahnbetrieb Deutschlands und befördert seit 1898 ungezählte Touristen und Wanderer durch das Kirnitzschtal im Elbsandsteingebirge. Wir fahren bis zur Endstation, dem Lichtenhainer Wasserfall. Dort starten wir unsere Wanderung bei schönstem Wetter. Da die meisten bis zur Endstation gefahren sind, marschieren wir die ersten Meter quasi in einer großen Gruppe. Aber nach ein paar Minuten hat sich alles entzerrt und vor und hinter uns können wir die anderen nur noch hören aber schon nicht mehr sehen. Unser erstes Ziel ist das Kuhstalltor, eine große Öffnung im Fels mit einem tollen Blick hoch übers Gebirge. Der Weg durch den Wald ist wunderschön, und auch wenn auf Grund der Ferien und des tollen Wetters viel los ist, so verläuft es sich doch ganz gut. Oben angekommen bietet sich wirklich ein traumhaftes Panorama und wir machen wie immer Unmengen Photos. Am Kuhstalltor gibt es die Himmelsleiter. Eine sehr schmale, in einen Felsspalt gebaute Treppe, die einen auf ein weiteres Plateau bringt. Das muss einer der höchsten Punkte in diesem Bereich des Gebirges sein. Der Blick über Baumwipfel und Felsen ist scheinbar endlos. Da die Treppe Einbahnstraße ist, müssen wir auf der anderen Seite vom Fels wieder runter. Ein bisschen Kletterei, dann eine breite Treppe runter, rund um den Fels und wir sind zurück am Kuhstalltor. Weiter geht es zum kleinen Winterberg. Zuerst geht es über enge Treppenstufen bergab, zwischen Felsen durch, an Spalten vorbei. Dann kreuzen wir den Radwanderweg der durchs Gebirge führt und sind nun auf einem breiten Waldweg. Nur noch vereinzelt treffen wir auf andere Wanderer. Immer wieder sehen wir bizarre Felsformationen, und wir traben gemütlich nebeneinander her. Dann laufen wir über eine große Lichtung. Da wir langsam Hunger haben, kapern wir uns einen Baumstamm als Sitzbank. Während wir unser Brötchen kauen, kommt eine Familie vorbei mit kleinen Kindern. Als sie uns beim Essen sieht bleibt die kleine Tochter stehen und fordert lautstark, dass sie auch picknicken will weil sie Hunger hat. Lachend nimmt der Vater sie huckepack und verspricht später auch ein Picknick. Wir packen zusammen und laufen weiter. Der Weg wird schmaler, und nun steil, richtig steil. Unzählige Treppenstufen winden sich den Berg rauf. Dann wieder geht es über Wurzeln und Steine. Irgendwann sind wir oben angekommen, und wieder haben wir ein unglaubliches Panorama. Aber da der Weg zum kleinen Winterberg schon deutlich beschwerlicher war, ist hier kaum noch was los. Peter entdeckt noch einen kleinen Durchbruch im Fels und eh ich richtig schauen kann hat er sich schon durchgezwängt. Was soll ich tun, also hinterher. Wobei ich meinen Rucksack einfach davor stehen lasse, die Gefahr dass mir den hier einer klaut sehe ich eher als gering… Nachdem ich mich durch die Lücke gezwängt habe, stehen wir wieder auf einer Lichtung mit zwei riesigen Felsen. Gigantisch was die Natur hier bietet. Dann geht es zurück und wir laufen weiter. Eigentlich suchen wir noch den Pavillon der hier stehen soll, aber irgendwie finden wir den nicht. Und GPS haben wir hier nicht, so dass uns Google Maps nicht weiter hilft… Also laufen wir weiter – und als wir hoch schauen sehen wir den Pavillon plötzlich gute 30 m über uns auf einem Felsen. Allerdings kommt man da nur mit Klettergurt hoch, also muss ein Photo reichen und weiter geht es. Wir sind nun auf dem Roßsteig
und wollen eigentlich noch zum Hinteren Raubschloß, aber ob wir das zeitlich noch schaffen, wissen wir nicht. Sonnenuntergang ist gegen 18.30 Uhr, und auch wenn wir eine Taschenlampe dabei haben, wollten wir vor Einbruch der Dunkelheit aus dem Wald raus sein. Wir folgen den Hinweisen zum Zeughaus, aber an einer Gabelung sind wir uns nicht sicher wohin der Pfeil zeigt. Durch Zufall kommt gerade eine Familie vorbei die sich gut auskennt. Als erstes bekommen wir den Tip, 50 m weiter zu einem weiteren Plateau zu gehen. Dann schicken sie uns richtig Zeughaus und beschrieben uns auch den Weg von da zum hinteren Raubschloß. Allerdings wäre das nicht so spektakulär… Also ab zum Plateau, da treffen wir auch zum wiederholten Mal auf ein älteres Ehepaar – also quasi unser Alter  - und quatschen ein bisschen. Wieder ein tolles Panorama und gefühlte hundert Photos. Dann laufen wir weiter Richtung Zeughaus. Und gefühlt alles, was wir an diesem Tag bergauf gegangen sind, gehen wir nun bergab. Also bergauf ist ja schon anstrengend, aber es geht so steil bergab, das macht auch keine Laune mehr. Damit es bei Regen den Weg nicht wegspült sind alle paar Meter lange Holzbalken quer über dem Weg. Also im Winter auch nicht rodeltauglich, schade eigentlich. Dann erreichen wir das Zeughaus. Obwohl wir viel zu trinken mit hatten, haben wir bereits das meiste vernichtet, also gönnen wir uns einen Kaffee und eine Limo. danach noch kurz für kleine Mädels und Jungs, und weiter geht es. Wir kommen an den Abzweig zum hinteren Raubschloß, aber weil es schon wirklich spät ist, verwerfen wir den Plan und laufen weiter Richtung Neumannmühle. Der Weg dahin ist schön, und wir sind recht schnell da. Ab da könnten wir den Bus nach Bad Schandau nehmen. Aber es ist noch hell genug, also wollen wir versuchen bis zu den Lichtenhainern Wasserfällen zurück zu laufen. Anfangs ist der Weg super, wir laufen direkt neben der Kirnitzsch. Aber dann kommt der Hinweis auf den Flößersteig. Das ist dann eher klettern als Wandern. Also wie gehabt unsere Handschuhe an, falls man ins Rutschen kommt. Apropos Handschuhe… eigentlich hatten wir die ja mit um Müll zu sammeln. Tatsächlich finden wir auf unserer Tagestour nur 7 Stücke Abfall, darunter eine kleine leer Gummibärchentüte, Papier, eine Serviette etc. Scheinbar gibt es diese Aktion mit dem Müllsammeln schon länger, auf jeden Fall ist der Wald echt sauber gewesen. Und für alle Waldpiesler der Hinweis: Ein Taschentuch braucht zwischen 3 und 4 Jahren bis es sich zersetzt, also bitte eine kleine Plastiktüte mitnehmen zum Wandern und seine dreckigen Taschentücher wieder einpacken und daheim entsorgen. Gut, aber wir waren jetzt beim Flößersteig. Während wir den Hang raufkraxeln kommt von oben ein Ehepaar runter. Die Frau ist schon recht ko und will nur noch zur Neumannmühle, die haben auch schon 7 Stunden hinter sich. Zum Glück soll dieser Hang aber das letzte wirklich schwierige Stück sein. Am Ende des Flößersteig kommen wir wieder auf den sogenannten Malerweg. Dort treffen wir eine Gruppe Frauen, die sich unsicher ist ob sie lieber auf dem breiten Weg bleiben zur Neumannmühle oder abkürzend den Flößersteig nehmen sollen. Als zwei aus der Gruppe schon recht jammern, dass sie nicht mehr können, raten wir zum breiten Weg. Da wir auch noch ein gutes Stück vor uns haben, gehen wir flott weiter. Irgendwann erreichen wir ein Schild: Lichtenhainer Wasserfall 30 min. Also sind wir noch richtig und wenn wir uns beeilen sind wir vorm Einbruch der Dunkelheit aus dem Wald raus. Der Weg ist breit, und wir hören schon die Kirnitzsch rauschen. Dann kommen wir am Wasser an und laufen wieder neben dem Bach. Aber plötzlich hört der Weg auf und es kommt ein weitere Flößersteig. Diesmal ist das aber nur eine steile Treppe. Rauf auf den Hang, und dann sind wir auf dem Weg auf dem wir morgens gestartet sind. Nach weiteren fünf Minuten sind wir an der kleinen Brücke über die Kirnitzsch und an der Haltestelle der Strassenbahn. Da wir noch Zeit haben bis die Bahn fährt, laufen wir eben noch die 100 zum Wasserfall, das haben wir am morgen nämlich schlicht und einfach vergessen. Na, Wasserfall ist vielleicht etwas hoch gegriffen. Eher ein Wasserfällchen, eingeklemmt hinter einem Gasthaus. Aber egal, ein Photo ist es natürlich trotzdem wert. Dann warten wir auf die Bahn. Pünktlich 19.10 fahren wir los und sind eine gute halbe Stunde später zurück im Kurpark Bad Schandau. Mittlerweiler ist es stockfinster. Schnell die Lampen an die Räder und auf geht es. Wow, ich sehe im dunklen echt schlecht. Jetzt verstehe ich alle Radler die mit Stirnlampe fahren. Auch wenn ich als Autofahrer immer drüber schimpfe weil das blendet, ich glaube ich mache das das nächste Mal auch. Gegen 20.15 Uhr sind wir zurück am Wohnmobil und uns ist kalt und wir sind ko. Aber schön war es – richtig schön!!!!!



Es ist wieder mal so weit, wir sind mit Tatzelwurm unterwegs. Dieses Mal hat es uns in die Sächsische Schweiz verschlagen. Die ersten vier Tage sind wir auf einem Campingplatz am Ortsrand von Königstein. Danach werden wir weiterziehen Richtung Bastei. Die Anreise war wie üblich Freitag nachmittag nach der Arbeit. Viel Verkehr, etliche Staus, aber zum Glück alle Staus am Ende kürzer als angegeben. Und so haben wir letztendlich inkl. Tankstop für die 450 km knappe 5,5 Stunden gebraucht. Der Stellplatz ist schmal, ziemlich schmal. Aber nachdem Peter nochmal rangiert hat, reicht der Platz tatsächlich zum Ausfahren der Markise. Strom kommt aus einer Säule mit Geldautomat. Also erstmal kalkuliert wieviel wir einwerfen müssen, damit morgens genug Strom für die Kaffeemaschine da ist. Aber zum Glück bin ich ja mit einem Elektriker verheiratet. So, ein schnelles Abendessen mit vorbereitetem Nudelsalat und Frikadellen, mehr ist am ersten Abend nicht passiert. Die Nacht ist laut, denn der Platz ist direkt an den Bahngleisen – mit S-Bahn und Güterverkehr. Ok, das wussten wir und das stand auch auf der Beschreibung vom Platz. Aber jedes Mal bevor die Schranken runtergehen klingt ein Glöckchen 9 mal! Dann quietschen die Schranken. Dann kommt ein Zug und danach quietschen die Schranken erneut. Ich bin echt nicht geräuschempfindlich und schlafe quasi überall. Aber das ist echt laut! Alles klar, morgen Abend einfach mehr Alkohol  Trotzdem starten wir gut gelaunt in den ersten Urlaubstag. Zum Frühstück Brioche mit einer mittlerweilen echt großen Auswahl selbstgemachter Leckereien wie z. B. Pflaumengelee mit Walnusslikör oder Mirabellenmarmelade.… Den vormittag verquatschen wir, dann tappsen wir zur Rezeption, bestellen Brötchen für den nächsten Morgen und versorgen uns mit etwas Kartenmaterial. Dann laufen wir los, über den kombinierten Rad-Wanderweg an der Elbe entlang bis Bad Schandau. Für die vielen vielen Radfahrer und Spaziergänger ist der Weg allerdings echt schmal und man muss wirklich aufpassen dass die Radler einen nicht aus Versehen über den Haufen fahren. Bad Schandau liegt am anderen Ufer, und man kann entweder mit der Fähre übersetzen, die aber nicht so oft fährt, oder über die Brücke. Um vom Wanderweg auf die Brücke zu kommen muss man einen recht großen Bogen laufen, aber wir wollen uns ja bewegen. Und das Wetter ist auch schön. Als erstes gehen wir zum Nationalpark Zentrum Sächsische Schweiz. Dort bekommen wir einen tollen Routenvorschlag für den kommenden Tag und Kartenmaterial. Dann nehmen wir auch direkt zwei Papiertüten mit, denn wir haben im Internet gelesen dass es gerade die Aktion gibt, den Nationalpark zu entmüllen. Motto: wenn jeder 4 Stück Müll mitnimmt, ist der Park sauber. Da machen wir doch gerne mit. Weiter geht es zur Haltestelle der Kirnitzschtalbahn. Da wollen wir morgen starten, also erstmal schauen wo wir die Tickets bekommen und wo wir die Räder parken können. Denn wir wollen morgen früh radeln, sonst sind ja die ersten 1,5 Stunden schon für den Weg zur Bahn weg. Noch schnell den Fahrplan gecheckt für den nächsten Morgen und dann suchen wir uns eine Bank für ein gemütliches Picknick im Kurpark. Anschliessend bummeln wir noch ein bisschen an der Elbe entlang und machen uns dann langsam auf dem Heimweg. Ich bereite das Abendessen vor, Peter macht den Grill an und gemütlich und lecker geht der Tag zu Ende.