Samstag, 17. Mai 2025
Schweren Herzens müssen wir uns nun vom Le Mont Saint Michele verabschieden. Aber nur eine gute Stunde Fahrt entfernt wartet ja ein neues Abenteuer auf uns – Saint Malo. Peter hat vorab wieder recherchiert und einen guten Parkplatz etwas ausserhalb der Stadt gefunden. Wir stellen Tatzel ab, machen uns auf den Weg und erreichen nach gut 1,5 km die befestigte Stadt mit ihrer Stadtmauer. Auch heute lacht uns die Sonne, und wir nehmen direkt die erste Treppe die nach oben auf die „Les Remparts“ führt. Von hier hat man einen tollen Blick, sowohl über die Stadt als auch über die Bucht und die Strände. Scheinbar ist heute ein toller Tag zum Heiraten und für Junggesellinnen-Abschiede, auf jeden Fall sehen wir zwei Hochzeitsgesellschaften (die vom Aussehen her aber besser nach Berlin Kreuzberg gepasst hätten) und mehrere Gruppen angetrunkener und bemalter / kostümierter Frauen. Auf halber Strecke nehmen wir eine Treppe nach unten, denn wir haben gesehen, dass hier die Preise für Austern überschaubar sind und wollen das mal probieren. In einem recht schicken Restaurant bestellen wir uns zuerst einen Espresso (lecker – mit Baiser dazu) und dann eine Flasche Tafelwasser und ein halbes Dutzend Austern. Zu den Austern gibt es auch noch ein halbes frische Brot und irgend so eine sündhaft teure besondere Butter (die haben wir dann schnell gegoogelt). Peter hatte in Kanada mit seinen Kunden bereits öfter Austern gegessen, allerdings waren die immer mit Vodka aufgefüllt worden. Ich bin bzgl. Austern noch unbedarft und stelle mir die recht eklig vor. Aber weit gefehlt. Zu denen hier gab es Zitrone und einen Zwiebelessig, und die waren wirklich gut, das hätte ich ja nie geglaubt. Eigentlich eher sowie große Muscheln – was sie ja auch irgendwie sind, nur dass man die halt roh statt gekocht ist. Auf jeden Fall können wir wieder etwas von der „das habe ich noch nie getan“ Liste streichen. Nun geht es wieder rauf auf die Stadtmauer, und wir haben einen tollen Blick auf den Plage de Bon secours, Grand Bé und das Fort du petit Bé. Aber am interessantesten finden wir das Meeresschwimmbad, also einfach ein gemauertes Rechteck im Meer als Freibad. Das haben wir so auch noch nie gesehen. Es herrscht Ebbe, und die Leute laufen über den riesigen breiten Strand oder liegen im Windschatten in der Sonne. Wir vollenden nun den Rundgang und es geht wieder auf die Piste. Das nächste und für heute letzte Tagesziel ist das Cap Fréhel, dort hat Peter einen Wohnmobilstellplatz gefunden. Der Platz ist einfach, bietet quasi nur Frischwasser, Müllentsorgung und man darf dort offiziell stehen. Aber für 3,5 € ist das für uns auch vollkommen ok, und dort beginnen auch einige Wanderwege. Wir überlegen ob wir uns noch aufmachen zum Cap, aber das ist zu Fuß eine knappe Stunde, und auf Fahrradfahren haben wir keine Lust. Also laufen wir stattdessen lieber zum Fort Latte. Das hat zwar schon zu wenn wir da sind, aber besichtigen wollen wir es eh nicht. Also laufen wir kurz nach 17 Uhr los, Peter hat die Route grob im Kopf und vorsichthalber von der Wandertafel ein Photo gemacht. Wobei die Karte dort nicht sehr detailliert ist, aber wir werden es schon finden. Der Weg ist unheimlich schön, führt an Feldern und blühenden Sträuchern entlang, durch den Wald und durch schnuckelige kleine Dörfer. Dann sind wir an einer Gabelung unsicher ob links oder rechts und mein Mann vertraut mir. Naja, also war ja auch nicht ganz falsch. Sagen wir mal, dass wir Dank des Umweges ein paar wirklich tolle Aussichten auf die Klippen und auch schon auf den Leuchtturm vom Cap haben. Und irgendwann erreichen wir auch das Fort. Leider ist das Fort nicht nur zu, sondern mit einem großen Holztor verschlossen. Wir sehen also wirklich nichts. Aber egal, schön war die Wanderung trotzdem. Nun machen wir uns auf den Rückweg, wenn auch mit leicht anderer Routenführung. Hier steht ein Schild, dass der Weg zum Parkplatz versperrt ist, wenn das Fort geschlossen hat. Wir können mit dieser Info nicht viel Anfangen, und laufen einfach weiter. Und nach einem knappen Kilometer erreichen wir dann ein großes Schmiedeeisernes Tor, das wirklich geschlossen ist und hinter dem der Parkplatz für das Fort liegt. Hier sind etliche Touristen und Wanderer, die gerade suchen, wie sie auf unsere Seite kommen, während wir ja rüber wollen. Zum Glück gibt es aber auf unserer Seite eine Entriegelung, und wir können das Tor öffnen und müssen nicht alles zurück laufen. Es traut sich aber nun doch keiner, die Chance zu nutzen, und mit durchzugehen. Das Tor fällt zu, und wir erreichen nun bald auch wieder den Wanderweg, auf dem wir vorhin bereits gelaufen sind. Nach knapp drei Stundens sind wir zurück am Womo. Nun ist Zeit zum Abendessen, natürlich draussen in der Sonne. Da es sehr stürmisch ist setzen wir uns hinter unser Womo, um etwas windgeschützt zu sein. Dazu gönnen wir uns eine Flasche Cidre, denn gelaufen sind wir heute reichlich. Dann telephonieren wir kurz mit Muttern, die gerade Besuch von Bambam hat, und erzählen ein bisschen vom Tag. Und zum Schluß heisst es wie jeden Abend: Rechner raus und an die Tastatur. Peter plant derweil den morgigen Tag. Bon Nuit!