Heute wollen wir zur Ile de Bréhat, das ist die Hauptinsel des gleichnamigen Archipels. Wir haben jedoch nicht nur die einfache Hin- und Rückfahrt gebucht, sondern die Hinfahrt als Rundfahrt um die beiden Hauptinseln samt Erklärung. Es soll um 9.40 Uhr losgehen, wir sollen bereits 30 Minuten vorher da sein, um uns anzustellen. Nun gut, um 9.00 Uhr gehen wir als erstes zur Rezeption und holen die Anmeldung von gestern nach, gleichzeitig bestellen wir ein Baguette für den morgigen Tag. Dann laufen wir die steilen Treppen runter zur Stadt. Wie geplant bzw. gewünscht sind wir gut eine halbe Stunde vor Abfahrt da, zeigen unsere Tickets und müssen uns nun in die Schlange stellen. Dazu wurden Absperrgitter aufgebaut, durch die man quasi wie durch ein Labyrinth laufen muss. Oha, hier scheint ja viel los zu sein. Vor uns ist nur ein Pärchen, aber so langsam füllt es sich, und nach nur wenigen Minuten wird es wirklich voll. Und ganz zum Schluss kommt sogar noch ein Reisebus voll deutscher Touristen. Nun kommt das Boot, und wir kapern uns unten im Boot zwei Plätzen am Fenster. Das erweist sich später nicht als die beste Wahl, aber hinterher ist man immer klüger. Wir wollten bewusst nicht oben auf dem kleinen Deck sitzen, da es aktuell noch düster, windig und kalt ist, und die Rundfahrt eine knappe Stunde dauern soll. Allerdings stellen wir dann fest, dass die Scheiben so dreckig und nass sind, dass wir von drinnen keine Photos machen können, und draussen ist nun alles belegt. Ausserdem ist die gesamte Erläuterung zu der Insel – wie bereits befürchtet – in französisch. Nun gut, dann müssen wir zur Not später bei Google nachlesen. Die Fahrt ist ansonsten schön - vor allem ist ordentlich Seegang, das mögen wir ja beide. Zwischendurch gelingt es uns doch noch, draussen das ein oder andere schöne Bild zu machen. Also alles soweit gut, und nach einer knappen Stunde erreichen wir den Hafen. Wir legen am Kai 1 an, da aktuell Flut ist. Heute bei der Rückfahrt werden wir zum Kai 2 oder 3 laufen müssen, denn bei Ebbe legt das Boot weiter draussen ab. Der Tidenhub beträgt hier um die zwölf Meter! Doch soweit ist es noch nicht, nun laufen wir als erstes los zur Tourist Info. Auf dem Weg kommen wir an mehreren Fahrrad-Verleihen vorbei. Der Tag (E-Bike) kostet knapp 30 €, so haben die das Geld für ein Rad schnell wieder drin. Man bekommt für den halben Preis auch normale Räder zu mieten, aber bei den Steigungen hier macht das gar keinen Sinn und wir sehen auch keine Räder mit „Bio“ Antrieb. Dann erreichen wir das Büro vom Tourismusverband., dort bekommen wir einen schönen Übersichtsplan über die Insel und ein paar Informationen, und dann starten wir. Die Insel ist unheimlich niedlich, und hat um die 400 Einwohner. Auch wenn vermutlich einige vom Tourismus leben, ist es bestimmt anstrengend, wenn jährlich mehr als 400.000 Besucher durch so ein kleines Örtchen laufen. Autos sind verboten, also fahren hier nur landwirtschaftliche Fahrzeuge, und da die Gassen winzig sind, sind es meist so kleine Trecker wie man das aus Weinbergen kennt. Es gibt Weg auf denen Fahrräder zugelassen sind, doch auf dem Küstenwanderweg sind nur Fußgänger erlaubt. Und Wanderstöcke dürfen keine Metallspitze haben, da diese den Boden beschädigen – was leider nicht alle interessiert. Peter hat die Spitze von meinem Wanderstock gestern abend noch passend präpariert, und da bin ich auch froh. Denn wir umrunden tatsächlich beide Inseln und laufen noch etwas kreuz und quer, so dass wir schliesslich um die 20 Kilometer gelaufen sind. Landschaftlich ein absoluter Traum, und die schmalen Pfade, auf denen Radeln verboten war, waren natürlich noch schöner als die Wege wo dauernd E Bikes an einem vorbeizischen. Highlights waren der Leuchtturm Paon, die Kapelle Keranroux, die Gezeitenmühle Moulin de Birlot und die Kapelle Saint Michel. Wobei ich bei Saint Michele fast gestreikt hätte, weil es nochmal richtig steil rauf ging, aber Peter mir ein Eis versprochen hat, falls der Ausblick über die Insel nicht lohnend sei. Fazit: Die Mühe hat gelohnt, der Ausblick war unglaublich – und ein Eis habe ich auf dem Weg zur Fähre trotzdem bekommen. Aber leider wirklich nur ein Eis. Eigentlich wollten wir ja gemütlich Essen gehen, aber leider klappen die hier schon am Nachmittag die Bürgersteige hoch. Also müssen wir uns doch noch selbst was zu essen machen, denn Hunger haben wir nach der Lauferei. Die Rückfahrt dauert nur gut 10 Minuten, dann noch knapp 15 Minuten die steilen Treppen rauf und ein toller Tag liegt hinter uns. Nun ist noch duschen angesagt, und dann müssen dringend in die Planung der kommenden Tage gehen, denn wir sind aktuell etwas ratlos, wie es weiter gehen soll.
eowynrohan am 19. Mai 2025