Freitag, 5. Oktober 2018
Und eh wir uns versehen sind die ersten 5 Tage rum. Nach einem kurzen Frühstück heisst es Koffer packen und uns aus den Hekla Cabins verabschieden. Es war wirklich schön dort und wir wünschten, wir würden so ein kleines Cottages in Island unser eigen nennen. Aber man kann nicht alles haben. Noch den Kühlschrank leeren und unseren Proviant verstauen, ein letzter Blick ob auch alles ordentlich ist, und dann schweren Herzens den Schlüssel zurück in den Schlüsseltresor packen und los. Als erstes fahren wir nach Hella und tanken vorsichtshalber den Wagen voll. Auch wenn wir bis dato noch nicht viel gefahren sind, bei dem Wetter macht es immer Sinn genug Sprit im Tank zu haben. Dann noch schnell ein bisschen Bot und Getränke gekauft, und in der Vinbudin noch einen leckeren Wein ergattert. Auf direktem Weg sind es zu unserer nächsten Unterkunft nur ca.1,5 Stunden Fahrzeit. Da wir aber ja nicht bereits mittags da sein wollen, haben wir uns eine andere Route ausgesucht. Also geht es von Hella aus über die 271 und 272 wieder auf die 26 Richtung Norden. Und wie bereits die letzten Tage liegt auch jetzt wieder der größte Teil des Vulkans Hekla hinter dicken Wolken. Immer weiter Richtung Norden geht die 26 irgendwann zur F26 über, dort biegen wir dann in einer 180° Kurve ab auf die 32. Während wir so vor uns hinfahren und die wundervolle Landschaft geniessen, blättre ich nebenbei ein bisschen im Reiseführer und stelle fest, dass wir nicht weit weg von Stöng sind, dort wurde ein altes Wikingerhaus ausgegraben und in Teilen rekonstruiert. Der Tag ist noch jung, also flugs gewendet und ein kurzes Stück zurück. Dann geht es links auf die 327. Straße nur für Allrad-Fahrzeuge – kein Problem. Allrad Antrieb hat der Karren und den besten Fahrer der Welt habe ich zufällig auch dabei 😊 Also kann es los gehen. Leider dauert der Spaß nur knapp 7 km, dann sind wir auch schon in Stöng angekommen. Aber bevor wir uns aufmachen das alte Gemäuer anzuschauen, fahren wir noch kurz weiter zu der Gjáin Schlucht. Wobei das eigentlich doppelt gemoppelt ist, denn Gjáin bedeutet nicht mehr oder weniger als Schlucht. Dort sind zahlreiche kleine Wasserfälle des Flusses Rauðá. Da es auch heute wieder sehr stark stürmt, können wir uns nicht zu einer größeren Wanderung aufraffen und gehen nur ein wenig am oberen Rand der Schlucht spazieren. Runter zu steigen und wieder hoch zu kraxeln- da fehlt uns gerade beiden die Motivation. Dann wieder zurück und nun besuchen wir Stöng. Da wir bereits in einer Doku über Island einiges darüber gehört und gesehen haben, ist uns der Anblick quasi vertraut. Wir machen einige Photos, der Eintrag ins Gästebuch bleibt uns jedoch verwehrt weil der Kugelschreiber dort seinen Geist aufgegeben hat. Und nur für ein „wir waren auch hier“ will keiner von uns beiden zurück laufen und einen Stift aus dem Auto holen. Dann zurück. Langsam knurrt unser Magen. Dank Google Maps zeigt unser Handy uns in gut einer halben Stunde Entfernung einen Imbiss an. Liegt auch genau auf unserer Strecke, prima. Doch als wir dann ankommen, steht dort ein Reisebus. Und leider sind die nicht bereits am weiterfahren, sondern noch dabei, für 50 Leute die Bestellung aufzugeben. Ok, das wird wohl nichts. Also zurück zum Auto und weiter. Der nächste Ort ist Flúðir. Dort soll es laut Google leckeres Essen im Farmers Bistro geben. Klingt nicht schlecht, hat tolle Bewertungen. Also Blinker raus und ab auf den Parkplatz. Ein paar Autos stehen schon da, aber überschaubar. Dann rein und erstmal irritiert auf die wirklich überschaubare Speisekarte geschaut. Aber wir haben Hunger, wirklich Hunger. Schweren Herzens (weil wirklich teuer und sehr überschaubar) entscheiden wir uns für das Buffett. Es gibt nur selbst angebaute bzw. selbst gemachte Sachen: Champignonsuppe, Champignon-Paprika Tapanade, verschiedene Sorten Brot, drei Sorten Butter, Chili-Tomaten-„Marmelade“, Champignonsalat. Das war’s. Und es war sooooo lecker. Danach gab es dann noch Kaffee und Tee. An der Wand hing ein großer Fernseher, auf dem immer wieder kurze Videos über den Hof bzw. die Gärtnerei liefen. Und auch das kam uns bekannt vor – wieder die gleiche Island Doku. Auch wenn wir anfangs nicht begeistert waren, die Qualität von dem Essen war wirklich spitze und gut gelaunt und satt geht es weiter. Wir liegen immer noch mehr als gut in der Zeit, also geht es nochmal zum Gullfoss, einem der schönsten Wasserfälle auf der Insel. Ok vielleicht nicht wirklich schönstem aber sicherlich spektakulärstem Wasserfall. Und was wir gefürchtet, aber nicht wirklich geglaubt haben: Es ist jetzt im Oktober noch mehr los als es im Juni war. Also schnell nochmal ans Ufer gelaufen und geschaut, wie die Wassermassen in die enge Schlucht herabstürzen. Ganz anders als die meisten Fälle, gibt es hier zwei Stufen die fast rechtwinklig zueinander stehen. Die zweite Stufe ist über 200 m breit, ein wahrhaft imposanter Anblick. Aber die Kälte und die gefühlten 10.000 Asiaten und Inder lassen uns schnell wieder die Flucht ergreifen. Weiter geht es zum Haukadalur mit seinen Geysiren. Auch dort waren wir bereits im Juni, aber der Anblick des alle paar Minuten ausbrechenden Strokkur ist wunderschön, darum muss auch dort noch mal eine Pause eingelegt werden. Dann noch eine Runde an den anderen Geysiren vorbei, die aber alle sehr unregelmäßig ausbrechen und oft auch nur einen kleinen Blubb von sich geben. Und der große Geysir – der Namensgeber aller Geysire weltweit – bricht leider so gut wie gar nicht mehr aus. Beim letzten große Ausbruch im Jahr 2000 erreichte der Geysir für zwei Tage eine Höhe von 122 m - ausgelöst durch ein Erdbeben. Seit dem bricht er sehr unregelmäßig aus und erreicht üblicherweise nur noch 10 m Höhe. Auch hier ist deutlich mehr los als im Juni, und so bleibt es bei einer Runde und wir machen uns langsam auf den Weg zu unserem zuhause für die kommenden 5 Tage, die Austurey Cottages. Unser Host hat uns als Willkommens Geschenk eine Flasche Sekt im Kühlschrank kalt gestellt, die werden wir heute abend geniessen. Jetzt heisst es jedoch erst einmal Koffer auspacken und an die Tastatur…



Freitag, 5. Oktober 2018
Heute früh starten wir unsere letzte Superjeep Tour, es geht in das Gebiet Landmannalaugar. Laut Wikipedia beutetet der Name „die warmen Quellen der Leute von Landsveit“ was durchaus Sinn macht. Denn es gib vor Ort tatsächlich warme – um nicht zu sagen heisse Quellen. Doch dazu später mehr. Der Start verläuft wie gestern – gleicher Guide (mit unaussprechlichem Namen) und gleicher Wagen. Wieder geht es mit dem uns bereits bekannten weissen Nissan Patrol auf Tour. Auch diesmal sitzt bereits ein Paar im Auto – und zwar aus Bayern, genauer gesagt aus Kaufbeuren. Da Klaus sich den Beifahrersitz gekapert hat, setzt Peter sich nach hinten zu Alexandra, ich klettre wie gehabt ganz nach hinten und kuschel mich zwischen unsere Jacken und Rucksäcke. Das Wetter sieht leider nicht so richtig toll aus. Aber mal schauen. Wie heisst es in Island so schön: wenn Dir das Wetter nicht gefällt – dann einfach mal 5 Minuten warten, dann sieht s schon wieder ganz anders aus. Das kann nur dummerweise sowohl besser sein als auch schlechter. Aber lassen wir uns überraschen. Wir starten auf der 26, wie bereits am Tag zuvor. Ungefähr auf der Höhe des Bjarnalón biegen wir rechts von der Landvegur ab auf den Landmannaleið. Dort dann zuerst Richtung Áfangagil, einer Berghütte. Es gibt einen kurzen Photostop – und für die Männer die Möglichkeit nach der Schaukelei ein wenig Kaffee loszuwerden. Da es mittlerweile schneit und schneidend kalt ist, entscheiden Alex und ich, erst mal durch zu halten. In der Hoffnung noch etwas windgeschützteres zu finden. Ab jetzt geht es dann quasi nur noch querfeldein auf Tracks – mitten hinein in das Naturschutzgebiet Park Friðland að Fjallabaki. Das Wetter wird immer schlechter, der Sturm und Schnee nimmt zu. Da wir aber gemütlich ich unserem Jeep sitzen, uns nett unterhalten und Spass haben, stört es uns auch nicht groß, dass wir heute nicht so viel wandern können wie die letzten Tage. Dann erreichen wir ein großes breites Tal, Landmannalaugar. Hier stoppen wir für knapp zwei Stunden. Zur Wahl steht eine Wanderung oder ein Bad im Fluss. Ja, richtig gelesen – da hier ein paar heisse Quellen in den eiskalten Fluss strömen, gibt es eine Badestelle. Allerdings muss man da erst mal hinkommen. Es gibt zwar ein Sanitärgebäude (bitte jetzt keine großen Erwartungen haben – wie ein Waschhaus auf einem Campingplatz), allerdings wurde auf Grund der Jahreszeit das Wasser mittlerweile abgedreht. Das heisst keine Duschen, und für die Toiletten und zum Händewaschen stehen Eimer und Kanister mit geschmolzenem Schnee bereit. Und der Raum selber hat Aussentemperatur, also kurz über den Gefrierpunkt. Wenn man es dann geschafft hat sich umzuziehen, muss man aber noch ca. 400 m durch den Schnee und über einen glatten Holzsteg zur Badestelle. Also wähle ich die Variante Badeanzug, Winterstiefel und Islandpullover. Dann ein Spurt zum Steg. Die Handtücher und unsere Kleidung und Schuhe verstauen wir unter Peters Winterjacke, in der Hoffnung dass die wirklich wasserdicht ist. Dann ab in den Fluss. Dass Wasser ist nur ca. 50 cm hoch – und herrlich! Je nach Strömung und Wind verändert sich die Temperatur, so dass ab und zu ein kalter Strom über unsere Haut geht, manchmal wird es allerdings auch knackig heiss. Klaus & Alex sind auch sehr reiselustig, so sitzen wir gemütlich nebeneinander im warmen Fluss und tauschen uns aus über Neuseeland, die beiden erzählen von den Malediven, Galapagos und Azoren, wir erzählen von Kanada und Bali. Tja, und irgendwann wird es dann doch leider Zeit und wir müssen raus aus dem warmen Wasser. So nass mag keiner von uns in die Schuhe steigen, also schnappen wir uns ein Handtuch, ich zieh schnell meinen Pullover über, Peter seine Winterjacke, und wir rennen barfuss über den eiskalten Steg bzw. die letzten 100 m durch den dicken Schnee. Im Waschhaus ist dann erst mal trocken rubbeln angesagt. Wieder zurück in unseren Sachen geht es zurück zum Auto. Unser Guide sitzt schon drin und hat freundlicherweise schon mal den Motor laufen und die Heizung an. Jetzt haben wir alle Hunger und packen unsere Brote aus. Wir haben belegte Brote, Bockwürstchen und Trockenfrüchte dabei. Die beiden aus Kaufbeuren haben sogar Frikadellen und Schnitzel eingepackt. So kann man es aushalten. Das Wetter wird immer schlechter, daher machen wir uns langsam wieder auf den Rückweg. Vorbei geht es an dem wunderschönen See Frostastaðavatn, dort gibt es nochmal einen kurzen Photostop. Dann geht es in einem Bogen zurück auf die Landmannaleið und wieder Richtung Heimat. Der Wind nimmt weiter zu, durch den Schnee fällt es zum Teil schwer sich zu orientieren. Dann plötzlich ist der Weg versperrt. Ein Ehepaar aus China hat versucht mit seinem Mietwagen die F- Strasse zu befahren. In einer Schneewehe haben sie sich festgefahren und der Mann versucht verzweifelt das Auto auszugraben. Der Sturm ist so laut dass er uns gar nicht bemerkt. Unser Guide steigt aus und schaut sich die Sache erst einmal an. Dann fährt er kurzentschlossen an dem Auto vorbei (ein Superjeep kann halt überall fahren) und setzt sich hinter das Fahrzeug. In wenigen Minuten hängt der Mietwagen an unserer Anhängekupplung und wird freigezogen. Die wissen aber vermutlich gar nicht, wie gefährlich die Situation für sie wirklich war. Wir waren – zumindest für diesen Tag aber vermutlich auch für die kommenden Tage - das letzte Fahrzeug in dem Gebiet. Alle Strassen und Tracks wurden gesperrt. Wenn wir nicht gekommen wären, hätten die beiden einen sehr langen Marsch vor sich gehabt, und das ganze ohne die entsprechende Ausrüstung. Wir fahren weiter, stoppen aber zwischendurch immer wieder um zu schauen, ob der Wagen noch hinterher kommt. In den Niederungen sind die Straßen schneefrei und wir gehen davon aus, dass die beiden zurecht kommen. Dann nochmal ein kurzer Photostop, allerdings mehr um wieder alle Reifen voll zu pumpen, und dann geht es auf Asphalt die letzten Kilometer zu unseren Cottages. Leider war die Tour ca. 1,5 h kürzer als erwartet, da aber dafür die beiden erste Touren deutlich länger waren als angegeben, können und wollen wir uns nicht beschweren. In Summe hat Southcoast Adventures wirklich einen guten Job gemacht und wir hatten eine tolle Zeit im Hochland.



Mittwoch, 3. Oktober 2018
Nach einer zu kurzen Nacht springen wir erst einmal unter die Dusche um richtig wach zu werden. Dann ein schnelles aber gemütliches Frühstück. Nun noch schnell checken ob wir auch alles eingepackt haben. Heute steht eine Tour zur Hekla an, einem der aktivsten Vulkane in Island. Kurz nach 10 Uhr kommt unser Tourguide. Da bereits ein anderes Ehepaar auf der Rückbank im Auto sitzt, nimmt Peter den freien Beifahrersitz und ich entscheide mich für die hintere Rückbank. Der Fussraum dort ist zwar sehr eng, aber dafür habe ich sie für mich alleine. Immer noch besser als zu dritt nebeneinander zu sitzen. Ich nehme unsere Rucksäcke und Jacken mit nach hinten, das passt schon. Dann geht es los. Wir fahren weiter über die 26 ins Hochland, dann biegen wir ab auf eine F- Strasse und danach gibt es keine Strassen mehr. Die Landschaft ist herrlich, und wir fahren weiter auf die Hekla zu. Dann ein Photostopp am Haifoss, quasi einer Dreiergruppe wunderschöner Wasserfälle. Und auch wenn wir schon hunderte Wasserfälle auf dieser Insel gesehen haben, jeder neue Fall begeistert uns wieder. Und jeder hat seine eigene Schönheit und etwas besonderes. Da die Sonne scheint, bekommen wir auch noch einen wundervollen Regenbogen zu sehen. Dann geht es weiter. Der Jeep (unser alter Freund von der Tour zum Eyjafjallajökull) kämpft sich langsam weiter hoch. Dann wieder ein Stop und eine Möglichkeit, sich ein bisschen die Füsse zu vertreten und Selfies zu machen 😊 Zwischendurch erklärt unser Guide uns immer, zu welchem Ausbruch das Lavafeld gehört, durch das wir gerade fahren. Bei jedem Ausbruch haben sich unterschiedliche Lavafelder gebildet, sowohl was den Verlauf als auch was die Zusammensetzung und Form angeht. Es ist zwar toll, das er alles genau erklärt, aber ehrlich gesagt ist es soviel Information auf einmal, das man sich es als Nicht-Geologe eigentlich nicht merken kann. Mittlerweile ist es Mittag durch und wir haben uns entschieden, keine extra Mittagspause zu machen sondern während der Fahrt im Auto zu picknicken. Aus Schotter wird jetzt langsam Schnee, und wir kämpfen uns weiter nach oben. Wie bereits bei der Tour vor zwei Tagen überhitzt auch diesmal wieder der Motor des Nissan Patrol. Aber wir haben Zeit, und so nutzen wir die Abkühlphasen des Autos für Photostops und Spaziergänge im Schnee. Die Sonne lacht, es ist ein herrlicher Tag, was will man mehr. Da der Weg plötzlich im Nirgendwo endet, wenden wir und es geht dann wieder unterhalb der Bergkuppe rüber auf die andere Seite des Vulkans. Nun haben wir einen wunderschönen Blick auf die Gletscher Mýrdalsjökull und einige weitere, deren Namen man sich als Nicht-Isländer aber beim besten Willen nicht merken konnte. Dann geht es weiter auf der Sprengisandur, einer der bekanntesten Hochlandstrassen - und irgendwann enden wir wieder in Hvolsvöllur.

Alles in allem sind wir gut sieben Stunden im Hochland unterwegs, und sicherlich habe ich vieles jetzt nicht aufgeführt. Das ist zum einen der Vielzahl an tollen Photomotiven, der Menge an Informationen als sicherlich auch meiner Müdigkeit geschuldet. Sobald wir daheim sind werden wir versuchen, die genaue Strecke anhand unser gefühlten zehntausend Photos nachzuverfolgen (dem GPS in unseren Kameras sei Dank!). Für heute muss ein Schön war’s reichen. Gut’s Nächtle allerseits…



Den heutigen Tag können wir gemütlich angehen lassen. Erst einmal einen Kaffee kochen, dann Duschen und lecker frühstücken. Gegen 10 Uhr sind wir dann erstmal in die Werkstatt gefahren, um unseren Reifen reparieren zu lassen. Wobei das sicherlich auf einen Reifentausch rauslaufen wird. Zu reparieren ist da nun wirklich nicht mehr viel. Wir hatten richtig Glück, dass das Auto nicht ausgebrochen ist, als der Reifen durch war. Die Werkstatt befindet sich nur 10 min weg von unserem Cottage, in Hella. Zum Glück hatte unser Guide am Tag vorher uns schon mal den Weg zur Werkstatt gezeigt, in einem Wohngebiet hatten wir nicht damit gerechnet und hätten das alleine auch nur schwer gefunden. Zumal unser Navi die Adresse, die wir per eMail bekommen haben, nicht kannte. Und es kommt wie erwartet, der Reifen muss getauscht werden. Natürlich hat er den passenden nicht da. Aber zu unserer Überraschung sagt er uns zu, bis ca. 15 Uhr die Lieferung organisieren zu können. Wir verabreden uns vorsichtshalber für 16 Uhr. Also wieder ins Auto und weiter mit dem Notrad fahren. Aber wir brauchen heute nicht weit, nur bis zum Lava & Earthquake Center in Hvolsvöllur. Als erstes starten wir mit einem Film über die stärksten bzw. bekanntesten Vulkanausbrüche in Island. „Höhepunkt“ ist natürlich der Ausbruch des Eyjafjallajökull im Jahr 2010. Weitere Hauptrollen in Island übernehmen die beiden Vulkane Hekla und Katla. Hekla schauen wir uns morgen noch genauer an. Der Film ist schön gemacht, allerdings zucke ich schon zusammen, als zwischendurch auf die geretteten Schafe und Pferde geblendet wird, und man sieht wie entzündet deren Augen durch die Asche sind und welche Atemprobleme die Tiere alle haben. Aber das gehört natürlich auch dazu. Denn zum Glück konnten zwar alle Menschen evakuiert werden, aber nicht alle Tiere. Nach dem Film geht es dann durchs Museum. Das ist recht schön gemacht, in jedem Raum wird ein Schwerpunkt-Thema behandelt. Spannend ist natürlich auch der Erdbebengang, alles immer schön mit Geräuschen untermalt. Viel ist auch animiert dargestellt, z. B. der Blick von einem Plateau auf vier verschiedene Vulkane. Alles in allem toll gemacht. Mittlerweile ist Mittag durch und wir haben noch reichlich Zeit bis wir zur Werkstatt müssen. Das Restaurant beim Lava Center sieht gut aus, wenn auch nicht ganz günstig. Wir entscheiden uns trotzdem für das Buffet und schlemmen uns einmal durch. Dann noch einen Blick in den angrenzenden Souvenirshop. Naja, zwar viele schöne Sachen - aber wie überall in Island auch sehr sehr teuer. Immer noch haben wir Zeit, darum entschliessen wir uns, noch einen Abstecher zu einem Wasserfall nur wenige Kilometer entfernt zu machen, dem Gluggafoss. Also aus Hvolsvöllur in östlicher Richtung raus auf die 261. Als wir ankommen, stehen bereits zwei Autos mit Touristen da, die aber zum Glück gerade am fahren sind. Juchhu, ein Wasserfall für uns alleine – doch als wir uns umdrehen sehen wir drei Reisebusse kommen! Och nööööö, das darf doch nicht war sein. Also raus aus dem Auto und losgespurtet, so dass wir noch ein paar schöne Bilder machen konnten. Und dann rannte schon eine Horde Jugendlicher an uns vorbei. Schulausflug in Island – wir hatten uns auch schon gewundert, denn dieser kleine aber feine Wasserfall stand eigentlich in keinem Reiseführer und liegt recht abseits. Aber war klar, das wir dann auf einen Schulausflug treffen… Ist ein bisschen so wie Peter und der Kirschkern im Käsekuchen. Aber alles gut, wir haben ja ein paar tolle Aufnahmen bekommen und langsam wird es auch Zeit nach Hella zurück zu kehren zur Werkstatt. Dort steht gerade ein anderer Mietwagen drin, auch ein deutsches Ehepaar. Der Wagen hat keine Leistung mehr, vermutlich das Abgasregelventil. Unser Reifen ist nicht da, wir werden nochmal um eine Stunde vertröstet. Da es von der Werkstatt zum Cottage ja nur ein paar Minuten sind, fahren wir erstmal zurück. Ich koche uns einen leckeren Kaffee, und Peter macht sich danach alleine auf den Weg zur Werkstatt. In der Zwischenzeit mache ich uns belegte Brote für die morgige Tour. Dann ist das schon erledigt. Denn morgen früh sind wir bestimmt für jede Minute Schlaf dankbar, da es heute Nacht ja vermutlich spät wird. Es steht ja noch die Polarlichter Jagd auf dem Plan. Als ich fertig bin mit packen kommt Peter zurück. Mit dem Auto ist alles klar, wir haben einen funkelglänzend neuen Reifen. Dann ruft Southcoast Adventure an. Auf Grund der Wettervorhersage müssen sie umdisponieren. Die Tour führt nicht zum Eyjafjallajökull, wie ursprünglich geplant. Dort soll es die ganze Zeit eine geschlossene Wolkendecke geben. Statt dessen werden wir Richtung Vik fahren. Schade eigentlich, aber nicht zu ändern. Bevor es losgeht legen wir uns noch eine Stunde hin. Um 20.30 Uhr kommt dann unser Pick-Up Service. Heute haben wir direkt zwei Tourguides, und da wir noch eine vierköpfige Familie abholen, geht es heute nicht mit dem Nissan Patrol on Tour sondern mit einem zum Super Jeep umgebauten Mercedes Sprinter. Auf geht es Richtung Vik, das Wetter ist grausam. Es ist kalt, es regnet ohne Ende und von klarem Himmel ist weit und breit nichts zusehen. Unser Guide checkt wieder und wieder den Wetterbericht, den Regenradar und die Vorhersage für die Polarlichter. Kurz nach Vik – es regnet noch immer in Strömen, biegen wir auf einen Schotterweg ab. Die Strasse wird immer schlechter, langsam kämpfen wir uns eine Kuppe hinauf. Oben liegt nun ordentlich Schnee. Dort stoppen wir. Als unsere Guides meinen, das am Himmel wären Polarlichter, waren wir alle erstaunt. Wir hatten uns das schon spektakulärer vorgestellt. Aber eigentlich haben wir nur ein paar Wolken gesehen die heller aussahen als die anderen Wolken. Nichts was grün und violett leuchtet und sich schnell am Himmel bewegt. Dann forderten die Guides uns auf, Photos zu machen. Belichtungszeit mindestens 10 s. Und siehe da, auf den Photos sind die Wolken grün und es sieht aus wie auf den Bildern im Internet. Später daheim lesen wir das ganze noch nach, und es ist wirklich so dass man nur in Ausnahmefällen mit bloßem Auge die Farben sehen kann. Wirklich nur bei sehr sehr starken Sonnenwindaktivitäten. Ansonsten ist die Farbe erst auf Photos zu erkennen. Die meisten Polarlichter sieht man als weisses Licht. Tja, dann ist das so. Peter gelingen auf jeden Fall einige wundervolle Aufnahmen, auch wenn die Aktivität heute Abend nicht so stark ist und das Wetter leider sehr zu wünschen übrig lässt. Aber es ist trotzdem ein schönes Erlebnis. Zum Aufwärmen gibt es für alle noch heissen Kakao und Kekse, und dann geht es zurück. Kurz nach halb zwei sind wir zurück und fallen müde ins Bett.