Freitag, 18. Juni 2021
Noch in der Nacht entscheiden wir uns, dass wir an die Ostküste möchten, zum Campingplatz Askeviks. Hoffentlich bekommen wir dort noch einen Platz. Nach dem Frühstück wasche ich schnell ab, während Peter das Womo startbereit macht. Dann versuchen wir den Campingplatz zu erreichen, beim zweiten Anlauf haben wir Erfolg! Die Besitzerin ist super nett (Schweizerin) und reserviert uns einen der beiden letzten Plätze mit Blick auf den kleinen Bootshafen. Platz 100 soll es also werden. Ankunft bis 18 Uhr, das sollte kein Problem sein. Es ist gerade kurz nach 10 Uhr, wir haben geschätzt gute 6 Stunden Fahrt. Los geht es Richtung Südost immer am See entlang. Bei Särna geht es dann direkt in den Süden auf der 311. Der Verkehr ist aktuell noch überschaubar, bewusst vermeiden wir aber auch die Überlandverbindungen wie die E45. Dann kommen wir an einem Outlet vorbei das Outdoor und Sportkleidung hat. Hm, einen kleinen Blick können wir ja mal riskieren. Wow, coole Sachen und zum Teil tolle Preise. Wirklich gute Funktionsshirts für 5 ? 7 Euro im Ausverkauf. Uns doch egal ob das die Kollektion 2020 ist. Sitzt, wackelt, hat Luft, nehmen wir. Wir ergattern also ein paar günstige T-Shirts, dazu eine tolle Radler-Hose für Peter und eine neue Fleece-Jacke für mich. Denn meine Lieblingsfleece, die ich damals in Neuseeland gekauft habe, ist mittlerweile tatsächlich etwas fadenscheinig. Und da die Fleece meiner großen Schwester (da gleichzeitig gekauft) genauso dünn ist, wandert für sie direkt wieder eine Jacke im Partnerlook in den Einkaufswagen. Dazu Stricksocken für Peters Sohn samt Freundin für die nächste tolle gemeinsame Wanderung. So, aber langsam müssen wir mal weiterkommen. Wir haben noch eine gute Stunde Puffer um pünktlich am Campingplatz zu sein. Wir fahren weiter durch Mittelschweden, vorbei an breiten Flüssen und riesigen Seen. Dann kommt ein Schild mit dem Hinweis auf eine Baustelle. Das schwedisch können wir nicht übersetzen, und Google zeigt in einigen Kilometern auch einen orangen Strich an, aber nichts Rotes also fahren wir weiter. Tja, das war dann wohl ein Fehler. Nach fast 30 km stehen wir plötzlich vor Strassenbarrikaden. Also handelt es sich tatsächlich um eine Vollsperrung, die Maps aber nicht anzeigt. Na prima, Peter wendet Tatzel quasi auf einer Briefmarke, dann geht es den ganzen Kladderadatsch zurück. Somit ist unser zeitlicher Puffer aufgebraucht. Naja, schlimmstenfalls stehen wir die Nacht vor dem Campingplatz. Warten wir mal ab wie sich alles entwickelt, es sind ja noch gut 2,5 Stunden Fahrt. Bis dahin kann viel passieren. Gutes ? aber auch schlechtes. Wir versuchen uns nicht zu sehr unter Druck setzen zu lassen, und das nächste Mal befragen wir den Übersetzer bei Baustellenschildern. Weiter geht es nun doch auf der E16 und E 45. Mittlerweile sagt das Navi Ankunft 18 Uhr, also Punktlandung. Aber etliche langsame LKW später zählt es langsam doch hoch. Dann wird es zwischendurch immer wieder mehrspurig so dass Peter an LKW um LKW vorbeizieht. Langsam zählt das Navi wieder runter. Parallel dazu habe ich bereits nochmal mit dem Campingplatz telefoniert. Die sind ganz entspannt, und sagen wir sollen nicht hetzen. Sie warten bis wir da sind, sie wohnen auf dem Platz. Letztendlich erreichen wir den Campingplatz um 17.53 Uhr, und nach uns kommen nochmal 3 Wohnmobile. Also waren wir gar nicht die letzten. Bevor wir zu unserem Platz rollen lassen wir Grauwasser ab und füllen den Frischwassertank komplett auf. Dann rangiert Peter das Womo rückwärts auf den Platz und wir haben einen traumhaften Blick direkt auf den Vänern. Wow, mit seinem über 5.000 km² ist er so unvorstellbar gigantisch. Im Vergleich: Der Bodensee hat gerade mal 500 km²! Als erstes fährt mein Mann die Markise aus und ich koche uns einen Espresso, dann beginnen wir den Aufbau. Das geht mittlerweil so fix, das könnten wir wohl mit verbunden Augen. Dann geht es eine Runde über den Platz. Nach der Einsamkeit im Norden ist es gerade ungewohnt, wieder auf einem normalen Campingplatz zu sein, zumal einen der fast ausgebucht ist. Aber gut, das war uns klar und wenn wir noch ein paar Tage Badeurlaub wollen dann müssen wir das wohl in Kauf nehmen. Mittlerweils ist es schon recht spät, zurück am Platz startet Peter den Grill, ich kümmer mich wieder um Beilagen, Tisch decken etc. Nach dem Essen gehen wir noch an den (sehr grobsandigen, mehr steinigen) Strand. Der Blick über den See mit der bald untergehenden Sonne ist traumhaft. Allerdings wird das wohl nichts mit dem Sonnenuntergang, denn es ziehen Abendwolken auf. Trotzdem unglaublich schön. Ich hole mir den Rechner raus und fange an zu tippern. Und plötzlich kommen dann auch die Mücken, so dass wir kurz vor 23 Uhr nach drin flüchten. Morgen ist nichts geplant ausser schwimmen und faulenzen.



Mittwoch, 16. Juni 2021
Der Tag startet langsam, wir kommen nicht so richtig in Wallung. Aber egal, es ist ja Urlaub! Irgendwann haben wir dann aber doch gefrühstückt, abgewaschen und zusammengekramt undmachen uns auf den Weg nach Funäsdalen/Funäsfjällen. Man merkt sofort dass der ganze Ort eigentlich nur auf Wintertourismus ausgelegt ist. Überall kann man Schneemobile mieten, Pisten sind ausgewiesen und auch die Hotels erinnern einfach total an die typischen großen Skihotels. Wir parken unseren Tatzel vor dem großen (und natürlich geschlossenen) Fjällmuseum. Ab da wollen wir eine Wanderung hoch auf den Funäsdalsberget machen. Vom Parkplatz aus geht es erstmal ein Stück durch den Ort. Wir kommen an einer Baustelle vorbei, auf der gerade etliche neue Appartementhäuser entstehen. Ja, irgendwo von muss man am Ende der Welt halt leben. Die Grenze nach Norwegen ist gerade mal 30 km weg, und für die Norweger ist ein Schwedenurlaub finanziell sicherlich günstiger als ein Winterurlaub im eigenen Land (sofern die Grenzen irgendwann wieder geöffnet werden). Wir lassen die Appartementhäuser hinter uns und sind nun am Fuss der Liftanlagen und Skipisten. Da oben, noch ein kleines Stück höher als die Bergstation, ist unser Ziel. Bzw. unser Zwischenziel, schliesslich wollen wir ja auch vom Berg wieder runter. Die ersten 2 -3 km sind steil, richtig steil. Immer wenn ich denke dass es gleich eben wird, zack kommt eine Kuppe und dahinter schraubt sich der Weg noch höher. Verdammt ich glaub ich bin zu alt für diesen Scheiss. Ausserdem ist mir erst nach dem ersten steilen Anstieg eingefallen, dass die Wanderstöcke noch im Womo liegen. Natürlich wollten wir nicht nochmal zurück. Selbst schuld, da muss ich jetzt durch. Aber auch wenn der Weg steil und anstrengend ist, die Aussicht entschädigt das alles. Wir sehen sowohl auf den Funnäsdalssjön als auch den Ljusnedalssjön und den Lossen. Einfach toll, denn das Wetter spielt auch mit und wir haben gute Fernsicht. Irgendwann sind wir oben und erreichen die Bergstation der beiden Sessellifte. Aber wir sind noch nicht ganz oben. Noch einen knappen halben Kilometer weiter erreichen wir dann den höchsten Punkt. Ab hier sind es zwar nochmal gute 8 km, aber dafür geht es nur noch bergab. Zuerst führt der Weg auf dem Bergrücken weiter, oft zusammen mit einer Mountainbike-Strecke. Mal im Ernst, wir können hier kaum laufen, wie will man das radeln? Aber egal? wir laufen weiter, geniessen die tollen Ausblicke und laufen immer weiter vor uns hin. Und irgendwann sind wir scheinbar vom Weg abgekommen. Als Peter wieder seine Outdoor App von Komoot überprüft stellen wir fest, dass wir ein gutes Stück zu weit östlich sind. Verdammt, der richtige Weg ist nicht mal in Sicht, und der Pfad dem wir bisher gefolgt sind hört auf. Also geht es nun querfeldein. Mama, Du hättest heute Spaß gehabt!!! Wir laufen über weiche Moosfelder, klettern über Felsen und springen über kleine Bachläufe. Dann geht es fast senkrecht einen Hügel hoch und wir kämpfen uns gebückt durch einen Wald von Zwergbirken. Und dann sind wir wieder richtig. Der Umweg hat zwar sicherlich Zeit gekostet, und etwas schlammig sind wir auch geworden, aber Gaudi hat es allemal gemacht. Nun geht es weiter, aber ehrlicherweise ist der richtige Weg auch nicht viel besser. Wie bereits bei der Wanderung vor einigen Tagen steht ein Großteil des Wanderweges unter Wasser. Immer wieder müssen wir uns seitlich durch die Büsche schlagen. Dann heisst es wieder zwischen Felsen kraxeln und über Stege balancieren, denn einige Gebiete sind Moorähnlich und der Weg besteht aus dicken Planken. Zwischendurch machen wir eine kurze Pause und essen jeder eine Banane. Und brav wie wir sind nehmen wir die Bananenschalen natürlich mit zurück und entsorgen die im Abfalleimer. Denn was viele nicht wissen, Bananenschalen verrotten extrem langsam, das kann 5 Jahre dauern! Ehrlicherweise weiss ich das auch erst seit ein paar Jahren. Gegen 15.30 Uhr und nach ungefähr 16 km sind wir wieder zurück am Womo, und just in diesem Moment fängt es an zu regen. Was für Glückskinder wir doch heute waren. Im Womo trinkt Peter schnell einen Kaffee, dann geht es auf die Piste. Erste Etappe ist ein Rentier-Aussichtspunkt, bis dahin sind es gut eine Stunde Fahrt. Wir können uns zuerst nichts richtig drunter vorstellen, aber dann sehen wir dass hier lauter Gatter sind. Scheinbar ist das die Stelle wo die Samen im Herbst ihre Tiere sammeln. Aktuell sind auf jeden Fall keine Tiere zu sehen. Also fahren wir weiter. Das nächste Zwischenziel ist in 250 km, aber so weit wollen wir heute nicht mehr fahren. Also halten wir schon mal die Augen auf nach einem schönen Platz für die Nacht. Und tatsächlich, gerade als wir drüber gesprochen haben kommen wir an einem großen Parkplatz an einem See vorbei. Im Vorbeifahren sehen wir auch ein Wohnmobil dort stehe. Zack, Anker werfen, wenden in drei Zügen und zurück. Der wirklich riesige Parkplatz entpuppt sich als Wildcampingplatz. Also Geldeinwerfen in ein Kuvert und fertig. Dazu gibt es kleine Schutzhütten mit großen Feuerstellen davor und gespaltenem Brennholz. Die Gebühr kostet 60 schwedische Kronen. Leider haben wir nur 100 Kronenscheine, und frage bei dem schwedischen Camper nach ob er uns wechseln kann. Es stellt sich dann aber heraus dass wir auch in Euro zahlen können, das hatten wir tatsächlich überlesen. Also packen wir die 6,40 ? in den Umschlag und werfen den ein. Dann startet Peter direkt schon mal ein Lagerfeuer. Zum Abendessen grillt Peter uns ein Flanksteak vom Schwein, das ist so riesig das unser kleiner Webergrill voll ist. Dazu gibt es den restlichen Salat von gestern. Nach dem Abendessen setzen wir uns wieder vor das Lagerfeuer und geniessen den Abend. Langsam wird es kühler, wir ziehen uns zum Womo zurück. Während ich tippe sucht Peter nach einem Campingplatz für die kommenden Tage. Denn morgen soll es an den Vänern gehen. Wir sind jedoch noch unschlüssig ob Ost- oder Westküste. Dort wollen wir bis zum 23.06. bleiben. Eigentlich sogar bis zu unserer Rückreise am 26.06. Aber auf Grund des Midsomar Festes am 24./25.06. sind an diesen beiden Tagen alle Campingplätze ausgebucht. Also fast alle. Mein Mann hat gestern Nacht tatsächlich noch einen winzigen Naturcampingplatz ausfindig gemacht, der uns über Midsomar noch unterbringt. Vermutlich ist der für Familien nicht so interessant da die Waschhäuser sehr einfach sind, und es keinerlei Kinderbespaßung gibt. Aber für uns genau das richtige. Ich bin gespannt für welche Seite des Sees wir uns entscheiden werden? Info folgt.



Dienstag, 15. Juni 2021
So, als erstes gibt es noch einen Nachtrag zu vorgestern: Bei unserer kleinen Wanderung im Abisko Nationalpark kamen wir mit zwei schwedischen Wanderinnen ins Gespräch. Sie haben uns dringend empfohlen, an dem bekannten Ice-Hotel vorbeizufahren, das sich in der Nähe befindet. Wir sind auf dem Weg zum Abisko bereits an dem Abzweig vorbei gefahren, aber auch wenn wir das Hotel aus Beschreibungen der Reiseführer kennen, hat es uns nicht so sehr interessiert. Doch die Begeisterung der beiden Damen macht uns neugierig. Auf dem Rückweg kommen wir ja wieder an der gleichen Kreuzung vorbei. Also Blinker links und Richtung Jukkasjärvi. Dort angekommen sind wir etwas irritiert. Es ist alles so ruhig und menschenleer. Dann kommen wir zum Hotel, und das sieht echt seltsam aus. Man sieht ein komisches Gebäude das mit Erde und Gras bedeckt ist. (Fast) nichts erinnert an die Bilder aus den Reiseführern und Internet. Wir können am Seiteneingang einen Blick nach drin erhaschen, und sehen dass dort fleissig gewerkelt wird. Die Treppe wird gerade mit Schnee beschichtet, Eiswände entstehen und überall brummen Generatoren ? vermutlich zum Kühlen. Und vor dem Gebäude liegen Reste von dicken Eisplatten, die noch nicht vollständig in der Sonne geschmolzen sind. Und dann finden wir ein Schild das uns aufklärt. Am 11.04.2021 wurde für die Saison geschlossen, und die Wiedereröffnung für die neue Saison ist am 30.06.2021. Na, da haben die ja noch was vor. Aber ganz in der Nähe befindet sich eine riesige Fabrik die scheinbar nur Eis und Schnee produziert. Die machen das ja auch vermutlich nicht zum ersten Mal. Zu dem Hotel gehören noch unzählige Hütten, das Ganze ist ein riesiger Komplex. Laut den beiden Schwedinnen kostet eine Nacht im Hotel pro Person um die 600 ?, aber klar wenn man überlegt wie viel Energie es braucht das das Hotel nicht sofort wieder wegschmilzt. Doch es scheint sich zu rentieren. Nun gut, aber die Chance dass wir im Juli Urlaub in Schweden machen ist eher gering. Also machen wir ein paar Photos des aktuell recht trostlos aussehenden Gebäudes und fahren weiter.
Und ein Nachtrag zu gestern: Wir sind ja einige Strecken auf Nebenstrassen gefahren. Ein Teil war plötzlich sehr schön eben, der Schotter wirkte wie frisch festgewalzt. Tja, und das war er dann auch. Denn plötzlich taucht vor uns eine Kombination aus Schneeschieber und Walze auf, die den Weg wieder befestigte. Überholen ist unmöglich, also zuckeln wir mit 14 km/h hinterher. Ja, und dann hält das Ungetüm nach gut 10 min am Wegesrand an. Immerhin ist es ein wenig rechts ran gefahren, aber die Fahrbahn war quasi trotzdem gesperrt. Dann kommt von hinten ein kleines Auto angeschossen, überholt uns und quengelt sich an dem Planierfahrzeug vorbei. Davor hält es und dann fangen die beiden Bauarbeiter ein Gespräch an. Wir warten und warten, und dann winken uns die beiden zu wir sollen vorbeifahren. Hallooooo, wir haben keinen Fiat Panda? also steig ich aus, laufe vor und winke Peter an dem Ungetüm vorbei. Zur Fahrerseite hat unser Tatzel schon angefangen am Hang zu rutschen, aber in Millimeterarbeit schlängelt sich Peter vorbei. Na toll, was machen die wenn ein Holzlaster kommt? Aber egal, hat ja alles schrammenfrei geklappt.
So, nun ist die erste Seite fast voll und ich hab noch nichts zum heutigen Tag geschrieben, das kommt davon das ich die beiden Tage vorher geschlampert habe. Nach einer wirklich stürmischen und stark regnerischen Nacht startet der Tag mit Sonne. Wir frühstücken in aller Ruhe, dann lassen wir Grauwasser ab und füllen unseren Wassertank wieder komplett auf. Und dann geht es gegen 11 Uhr gemütlich auf die Bahn. Als erstes geht es wieder auf eine kleine Landstrasse. Super schön, kein Verkehr und gut zu fahren. Sagt ich kein Verkehr ? und zack kommt uns ein Tankwagen mit Anhänger entgegen. Aber zum Glück gibt es alle 100 m eine kleine Verbreitung der schmalen Strasse. Wir ziehen so weit es geht rechts ran und der LKW kommt gut an uns vorbei. Dann biegen wir rechts ab, und jetzt wird es wieder richtig interessant. Nun hat die Strasse wirklich nur noch Fahrzeugbreite, es ist rappelig und laut. Aber dafür unheimlich schön. Die Sonne lacht, keine anderen Autos, und Strassen die Outbackmäßig 3-4 km Kilometer schnurgeradeaus gehen. Aber auch der Spaß hat irgendwann ein Ende. Kurz vor dem Ort Dorotea geht es dann auf die E45. Mittlerweile regnet es, gar nicht schlecht, dann spült sich hoffentlich etwas von dem roten Sand runter. Kurz vor Östersund halten wir an einer Ingo zum Tanken. Dann holen wir noch schnell beim ICA ein paar Burgerpatties zum Grillen in der Hoffnung, dass wir abends einen schönen Platz finden und Sonne haben. Weiter geht es an Östersund vorbei bis Brunflo. Dort verlassen wir die Überlandstrasse und ziehen uns wieder auf kleine Straßen zurück. Diesmal allerdings tatsächlich geteert. Nun geht es nach Westen, unsere geplante Tagesetappe ist Funäsdalen, ein Skigebiet. Der Nachmittag ist fortgeschritten fast schon Abend. So langsam fangen wir bereits an nach einem schönen Stellplatz für die Nacht Ausschau zu halten, damit es nicht wieder so spät wird wie gestern. 30 km vor unserem geplanten Tagesziel finden wir die erste schöne Stellmöglichkeit, einen kleinen Parkplatz am See mit Bänken und Tischen. Also sollten wir in Funäsdalen nichts Besseres finden, müssen wir im schlimmstenfall die 30 km zurück. Aber die Strecke ist für uns eh Einbahnstrasse, da das Skigebiet 30 km vor der norwegischen Grenze ist, und da kommen wir aktuell nicht drüber. Also fahren wir erstmal weiter. Nach wenigen Minuten kommt ein ähnlich schöner Platz, allerdings nicht direkt am Wasser. Dann sind wir weg vom Wasser und die Strasse klettert steil nach oben, für ein Wintersportgebiet ja nicht unerwartet. Dann taucht links ein See auf und direkt nach 1 km entdecken wir einen tollen Parkplatz mit Grillplätzen, diversen Bänken und vor allem einem tollen Bänkle direkt am Wasser. Es steht bereits ein Fahrzeug dort, ein schwedischer PKW. Das Paar spricht uns auch sofort an ob wir über Nacht bleiben wollen. Wir überlegen, was wir sagen sollen, denn eigentlich sollte das übernachten auf Parkplätzen (soweit nicht ausdrücklich untersagt) für eine Nacht außerhalb Nationalparks erlaubt sein. Zumindest laut ADAC, Travelinfo Schweden und diverse nReiseführern. Aber so ganz sicher sind wir uns nicht und die Frage des Mannes macht uns noch unsicherer. Aber der Mann wollte uns nur darauf hinweisen das die nächsten 5 km weitere Parkplätze am See kommen, und wir auf allen übernachten dürfen. Also falls uns dieser nicht gefallen würde, aber das tut er und wir bleiben. Wir klönen noch kurz mit den beiden, dann machen die sich auf die Weiterreise. Wir richten uns häuslich ein, Peter baute den Grill auf während ich den Tisch decke. Nach einem leckeren und reichlichen Abendessen ist Feierabend. Mit einem Cider bewaffnet setzen wir uns direkt an den See, aktuell sind noch keine Mücken unterwegs und wir geniessen die Sonne im Gesicht. Allerdings warm angezogen, denn es sind gerade mal 10°C. Wir haben guten Telefonempfang, also bekommt Mama natürlich das erste Update des Tages direkt telefonisch, den Rest muss sie morgen früh nachlesen. Die Temperatur fällt und fällt und die ersten Mücken kommen, also verkrümeln wir uns in unsere vier Wände. Während ich tipper plant mein Mann weitere spannende Abenteuer für die kommenden Tage.