Mittwoch, 8. Juni 2022
Die Nacht ist stürmisch. Tatzel schwankt trotz seiner gut 4 Tonnen so stark, als wären wir unterweges auf der Fähre über den Ärmelkanal. Und auch am Morgen lässt der Wind nicht nach. Also disponieren wir um, Radfahren fällt bei dem Sturm aus. Stattdessen packen wir zusammen und erkunden die Insel mit dem Wohnmobil. Dazu muss man wissen, dass die Straßenbreite hier in etwa einer Fahrzeugbreite entspricht. Deshalb gibt es unzählige kleine Ausweichbuchten. Auch die Kinder spielen hier alle unbedarft mitten auf der Strasse, sobald sie allerdings ein Auto hören springen sie direkt an den Rand und oft winken sie uns fröhlich zu. Viele Touristen verirren sich scheinbar nicht hierher. Hier auf Leka gibt es unzählige Wanderwege, wir haben auf der Fähre ein kleines Büchlein der Touristinfo bekommen, da sind alle Wege mit Startpunkt, Parkmöglichkeiten, Schwierigkeitsgrad und natürlich den Highlights beschrieben. Blöd nur, dass fast alle Wanderwege jeweils nur eine kleine Parkbucht haben. Für einen PKW ok, aber ein Wohnmobil kann man da nicht hinstellen, ohne direkt die halbe Straße mit zu blockieren. Also heisst es wieder, langsam fahren (bei dem wenigen Verkehr kein Problem) und mit den Augen geniessen. Wir fahren zu dem Parkplatz, wo die Wanderung zu der Höhle mit den Felszeichnungen startet. So ein Mist, erstens kann man die Höhle nur in einer geführten Tour besichtigen. Und auch das fällt aktuell aus, da die Höhle wegen Steinschlaggefahr komplett gesperrt ist. Schade, das wäre bestimmt interessant gewesen. Weiter geht es zum Wanderparkplatz im Norden der Insel, dort kann man wahlweise zum Berg Støypet und /oder zum Ørnerovet, dem Platz des Adlerraubes wandern. Als wir ankommen, ist der Parkplatz jedoch leider belegt. Ein Kastenwagen und ein PKW stehen bereits dort, ausserdem findet gerade ein Schulausflug oder so etwas statt. An die 100 Jugendliche verschiedener Altersstufen kommen gerade mit ihren Fahrrädern an, rennen durcheinander auf der Strasse rum, ein riesen Tohuwabohu. Also nichts wie weiter. Nun fahren wir in den Südosten der Insel, nach Skeisneset. Der Parkplatz ist für hiesige Verhältnisse riesig, das heisst wir können entspannt dort stehen und es wäre noch Platz für ein weiteres Wohnmobile und ein paar PKW?s. Aber erst einmal sind wir alleine. Es gibt diverse Wandermöglichkeiten, wir entscheiden uns für den geologischen Pfad. Tja, willkommen in Norwegen. Spätestens wenn es heisst, dass ein Wanderweg ein gemütlicher Familienspaziergang ist, sollte man gewarnt sein. Wir nehmen vorsichtshalber mal unsere Stöcke mit, und das ist eine wahrhaft gute Idee. Denn es startet entspannt auf einer Wiese, dann durch ein Gatter auf eine Schafweide, und dann geht es recht kreativ Fels auf und ab, über moorige Weiden, Berg rauf und runter. Die Kennzeichnung des Weges erfolgt zum Teil über Holzpfähle mit einer roten Markierung, hier allerdings oft auch mit kleinen weissen Holzpfeilen knapp über dem Boden, die die Richtung zum nächsten Pfeil weisen. Wie man da hinkommt ist dann meist der eigenen Kletterkunst überlassen. Und so hangeln wir uns von Pfeil zu Pfeil. Unterwegs findet man immer wieder Schautafeln aus Holz die man aufklappen muss. Dann gibt es Erklärungen zur Geologie, Fauna und Flora. Grundsätzlich steht auf den Tafeln alles in Norwegisch, aber es sind immer QR Codes vorhanden, wenn man die scannt bekommt man alle Informationen auch in Englisch oder Deutsch, das ist wirklich toll gemacht. Kurz bevor wir zurück am Womo sind, kreuzen wir den Familienloop. Der Weg führt durchs Torfmoor, und in einer alten Hütte kann man sich genauer informieren und sogar noch alte Torfziegeln sehen und anfassen. Der Tag ist noch jung, also gehen wir nicht die 300 m zurück zum Parkplatz sondern folgen dem Loop Richtung Nordosten. Dann zweigt der Rundweg zum Ivarshallaren ab. Den Weg nehmen wir direkt auch mit und werden mit einer tollen Aussicht über den Atlantik belohnt. Es gibt zwei Wege, einen breiten, neu geschotterten der als Rollstuhltauglich beschrieben wird (wir würden sagen für Kinderwagen ok, für einen Rolli eher holprig). Zusätzlich gibt es für die kleinen (und großen) Kinder einen Weg über Stock, Stein, Fels und Geröll, wiederum mit den bereits bekannten kleinen weissen Pfeilen markiert. Oben auf dem höchsten Punkt sind eine Schutzhütte und dort steht auch ein Briefkasten. Seltsam, auf dem Kasten steht nur der Name des Aussichtspunktes, mal schauen ob da vielleicht noch weitere Infos enthalten sind. Nein, sind nicht, dafür aber eine Kladde und eine wasserdichte Dose mit Stiften. Wie cool, die haben also ein Gästebuch hier oben. Natürlich verewigen wir uns direkt. Wir machen noch ein paar schöne Bilder, dann geht es zurück zum Familienloop, und dann erreichen wir irgendwann auch wieder den Parkplatz. Als nächstes halten wir beim Coop, denn ich hab gestern eine neue Dose Aioli fallen lassen, und leider sind jetzt (vermutlich) kleine Plastiksplitter darin enthalten. Also kaufen wir ein kleines Küchensieb, damit ich die Aioli durchsieben kann. Die brauche ich für die leckeren Krabben die wir gekauft haben. An der Kasse werden wir mit einem stolzen ?auf Wiedersehen? verabschiedet. Deutsch ist ein Wahlfach in Norwegen, und das zeigen die Norweger gerne. Der Tag ist immer noch recht jung bzw. es bleibt hier ja einfach immer hell. Also versuchen wir unser Glück erneut im Norden der Insel, vielleicht haben wir ja jetzt mehr Glück. Und tatsächlich, unterwegs kommen uns die ganzen Kids auf ihren Rädern entgegen. Und auch die beiden Fahrzeuge sind mittlerweile weg. Wir parken direkt schön am Rand, so dass wir gegebenenfalls direkt auch die Nacht hier verbringen können. Als erstes gehen wir auf die andere Strassenseite, die an der Küste liegt. Dort sieht man schon die tollen Farben im Gestein und hat einen gigantischen Blick auf die hohen Felsen. Dann gehen wir zurück, schnappen unsere Stöcke und laufen los. Na, das wird ja wieder spaßig. Denn eigentlich soll der Weg ja markiert sein, wieder mit Holzpfählen und roter Markierung. Allerdings stehen diese wirklich weit auseinander, und man muss oft und lange suchen, wo es denn nun weitergeht. Dazu führt der Weg über Fels und Geröll, rauf und runter, dann kommen wieder moorige Stellen. Aber es macht wirklich Gaudi, die Sonne lacht und nur der immer noch sehr heftige Wind stört die Freude etwas. Dann erreichen wir nach einer guten Stunde eine ?Gabelung?, dort trennen sich die Wege zum Støypet und zum Adlernest. Ein Blick nach oben an den Fels reicht, wir gehen lieber weiter zum Plateau auf dem Støypet. Nach einer weiteren Viertelstunde ist es vollbracht. Und wir werden wieder mit einem herrlichen Ausblick belohnt. Auch hier gibt es einen Briefkasten mit einem Gästebuch, in das wir uns natürlich ebenfalls eintragen. Dann machen wir uns auf den Rückweg. Und aus dieser Perspektive sieht man auch die Pfähle deutlich besser. So sind wir schneller als auf dem Hinweg. Zurück am Womo koche ich erstmal einen leckeren Espresso, Peter isst ein Stück Kuchen aber mir ist nach deftig und ich mache mir ein Salamibrot. Wir überlegen eine Weile, ob wir hier stehen bleiben oder uns einen anderen Platz suchen. Aber die Optionen sind klein, wir können entweder an den Wanderparkplatz zu der gesperrten Höhle oder da wo wir gestern Nacht standen. Auf dem schönen Parkplatz in Skeisneset darf man leider nicht über Nacht stehen. Wir entscheiden uns, da zu bleiben wo wir sind und machen es uns gemütlich. Während ich anfange Salat zu putzen, plant Peter schon mal die weitere Route. Dann geht es ab, zuerst kommt ein Womo dazu, dann ein Caddy und ein Traktor mit großem Anhänger. Der Fahrer des norwegischen Womo spricht kurz mit dem Treckerfahrer, setzt sich ins Womo und fährt weg. Dann holen der Caddyfahrer und der andere ihre Kettensägen raus und los geht es. Eine Birke nach der anderen wird gefällt, dann kommt noch ein Auto mit einer Waldarbeiterin, und dann geben wir auf. Wir packen alles zusammen, und fahren wieder an den Platz vom Vortag. Welch himmlische Ruhe. Während ich den Tisch decke baut Peter den Grill auf. Nach einem leckeren Essen schnappe ich mir wie gewohnt den Rechner um alle Erlebnisse festzuhalten. Morgen geht es dann zurück aufs Festland.



Mittwoch, 8. Juni 2022
Heute ist bereits der 07.06.2022. Wir starten den Tag gemütlich, denn schliesslich haben wir heute nur knapp 120 km Route vor uns - zumindest ist so der Plan. Wir quatschen uns ein bisschen mit unserem Camping-Platznachbarn fest, einem Ehepaar aus Fürth. Allerdings haben die beiden viele Jahre in Heinsberg gewohnt, und schon hat man ein Gesprächsthema. Dazu ist er ein begeisterter Audi-Fahrer - und das nächste Thema ist gefunden. Aber gegen 11 Uhr brechen wir dann unsere Gespräche ab, wir müssen noch zum Dumping bevor wir auf die Piste gehen, denn die kommenden 2 Tage werden wir sicherlich autark stehen. Also Grauwasser raus, Frischwasser auffüllen, WC-Kassette leeren und los geht es. Als erstes müssen wir wieder durch Brønnøysund, und dann zurück auf die FV17. Nach knapp 50 km erreichen wir die erste Fähre in Vennesund. Wir stehen direkt als zweites Fahrzeug an, vor uns steht nur ein LKW. Und wir haben Glück, die Fähre hat gerade im Moment angelegt, und ein paar wenige Fahrzeuge rollen runter. Bereits 5 min später stehen wir an Deck der Fähre und geniessen den strahlenden Sonnenschein. Es sind zwar laut Thermometer nur 11°, aber es fühlt sich deutlich wärmer an. Wir verbringen die gesamten 20 min der Überfahrt auf dem Oberdeck, machen Photos und geniessen die sonnige Fahrt über den Fjord. So schnell wie wir auf der Fähre waren, so schnell sind wir auch wieder runter. Weiter geht es Richtung Süden. In Holmsveien verlassen wir die FV17, und schlagartig nimmt der Verkehr ab. Nun nehmen wir Kurs Richtung Gutvik, dort wollen wir die Fähre nach Leka nehmen. Tja, und hier finden gerade Strassenbauarbeiten statt. Soll heissen, dass wir gut 14 km im Schritttempo Schlaglöcher umfahren, wobei das Schritttempo nicht nur an dem schlechten Straßenzustand liegt sondern auch an der VW Caravelle aus Leipzig, die vor uns schleicht. Dann müssen wir komplett stoppen, denn ein Bagger gräbt ein Stück Straße weg. Schliesslich fährt der Bagger beiseite und winkt den Verkehr durch. Na bravo, ohne unsere Luftfederung hätten wir jetzt ein Problem. Denn der Absatz in der Strasse ist wirklich krass. Ganz vorsichtig manövriert Peter unseren Tatzel dadurch, alle Schränke rabbeln. Die VW Caravelle aus Leipzig hält erst mal an, die brauchen scheinbar eine Pause. Hinter uns drängelt ein Audi A5, Peter fährt an den Rand und lässt ihn durch. Und wie ein angeschossenes Eichhörnchen fegt der A5 an uns vorbei und donnert durch den Schotter und die Schlaglöcher. Tja, krass gutes Fahrwerk hat der Wagen ? ich weiss wovon ich spreche. Endlich hat auch diese Piste ein Ende und wir erreichen die Fähre. Und siehe da wer vor uns in der Warteschlange steht ? der gestörte Audifahrer. Und auch hier haben wir wieder Glück. Die Fähre kommt nach wenigen Minuten und schnell sind wir wieder auf dem Wasser. Auch diese Fahrt dauert knapp 20 min. Nun sind wir auf Leka, einem norwegischen Nationaldenkmal, auf Grund seiner besonderen Geologie. Weiterhin gibt es auf der Insel mit einem Umfang von ca. 30 km über 400 registrierte Kulturdenkmäler wie Funde aus der Steinzeit, Höhlen, Höhlenmalereien, Festungen, heidnische Kultstätten, Kirchengräber und Hügelgräber. Aber dem allem werden wir uns morgen genauer widmen. Nun suchen wir erst einmal einen Stellplatz für die Nacht. Peter hat Dank Google Earth schon einen kleinen niedlichen Parkplatz ausgemacht, und zwar kurz hinter der Brücke von Leka nach Madsøya. Der Parkplatz ist winzig und ein Ausgangspunkt für Kanu-Wandertouren. Aber für uns reicht er. Nach einer Pause mit Espresso und leckerem Mandelkuchen machen wir einen langen Spaziergang. Dann geht es zurück und Peter baut schon mal den Grill auf. Nach dem Abendessen und Abwasch gibt es natürlich den abendlichen Telephonbericht, dann kümmern wir uns um die Routenplanung der verbleibenden 2,5 Woche. Morgen steht dann eine Inselumrundung mit dem Fahrrad auf dem Programm. Mal schauen ob wir das schaffen. 30 km sind ja nicht viel, aber es geht hier zum Teil steil bergauf / bergab. Wir werden sehen?



Montag, 6. Juni 2022
Nachdem es letzte Nacht spät wurde, schlafen wir ausgiebig aus. Nach dem Frühstück räumen wir ein bisschen auf und füllen unsere Vorräte auf, das heisst Getränke und Lebensmittel aus der ?Garage? verstaue ich vorne im Womo in den Schränken. Dann packen wir etwas zu trinken ein, zwei Bananen, Fleece-Jacken und machen uns auf den Weg. Wir wollen heute sowohl durch den Torghatten klettern als auch auf den Torghatten. Denn dieser Berg hat in seiner Mitte ein etwas 35 m hohes und knapp 160 m langes Loch. Nach kurzer Zeit erreichen wir den Wanderparkplatz am Fuss des Berges. Ach Du Schande ? neben jeder Menge Wohnmobile stehen auch Reisebusse der Hurtigruten auf dem Parkplatz. Überall sieht man Touristen in den gleichen leuchtend orange/gelben Windjacken. Sogar die Touristinfo der Region hat extra für die Reisegruppe einen Stand aufgebaut, in Deutsch versteht sich! Aber zum Glück kommen die meisten der Touristen bereits wieder den Berg runter. Nun gut, uns ist ja klar dass wir nicht alleine auf der Welt sind. Also los geht es, immer bergauf den kleinen Pfad entlang. Der Weg ist sehr steinig, uneben, schmal, aber wir sind ja vom Jägersteig einiges gewohnt. Immer wieder müssen wir kurz ausweichen, weil uns noch Nachzügler der Kreuzfahrt entgegen kommen. Wir haben Glück und können das ein oder andere tolle Photo machen. Die Aussicht ist traumhaft, in quasi jede Richtung. Schnell erreichen wir die Öffnung im Fels. Zum Glück ist nicht mehr so viel los, wir sind vielleicht zu 10 oder 12 hier oben. Wir klettern durch die Höhle durch, zwischendurch ist ein kurzes Stück Treppe angebracht. Von oben tropft es immer wieder aus den Steinen. Wenn ich hochschaue wird mir angst und bange, es sieht aus als könnten jeden Moment riesige Felsbrocken in die Höhle stürzen. Wir klettern weiter bis zum Ende des Durchgangs, dort hat man einen tollen Blick auf die Schären. Nun die Gretchenfrage ? den gleichen Weg wieder zurück oder versuchen wir, uns auf dieser Seite runterzuhangeln? Wir probieren es einfach mal. Vor uns ist bereits ein Norweger runter geklettert um zu prüfen, ob der Abstieg für seine Familie, die noch in der Höhle ist, möglich wäre. Aber er kommt uns nach einiger Zeit entgegen und wird mit seinen Eltern und Tante wieder zurückgehen. Er meint jedoch dass es für uns kein Problem sein sollte. So oder so wären wir weitergegangen, einfach um es zu probieren. Wir kraxeln also munter weiter zwischen Felsen und Birkenhainen durch. Schliesslich landen wir auf einer großen Aue direkt an den Schären. Wir machen eine kurze Rast, essen unsere mittlerweilen weitgereisten Bananen und trinken etwas. Dann geht es weiter Richtung Campingplatz. Plötzlich kommen wir an dem Schild ?Torghatten topp vorbei, 1,7 km?. Wir wurden zwar gewarnt, dass der Weg schwierig sei, und zum Teil muss man sich an Ketten hochziehen, aber wir versuchen einfach mal unser Glück. Eigentlich soll der Pfad durch rote Markierungen gekennzeichnet sein. Hm, ab und zu stimmt das vielleicht, die meiste Zeit jedoch versuchen wir uns einfach irgendwie durchzukämpfen. Zwischendurch sehen wir dann eine rote Markierung an dem einen oder anderen Stein. Ein wirklicher Pfad ist aber nicht erkennbar. Wir kämpfen uns immer höher, aber bei dem Gedanken an den Abstieg rutscht mir das Herz etwas in die Hose. ich bin ja eher nicht so Kletterbegeistert. Mein schlechter Gleichgewichtssinn lässt mich lieber wandern als balancieren. Aber Peter ist voll in seinem Element und hat Spaß. Und der Ausblick der sich bietet lohnt die Anstrengung. Zwischendurch treffen wir auf andere Kletterer, aber nur noch Einheimische, keine wirklichen Touristen mehr. Kurz vorm Ziel geben wir jedoch auf. Das letzte Stück mit den Ketten ist wirklich supersteil, und das ist nicht meins. Eine kaputte Haxe kann ich im Urlaub nicht gebrauchen. Ich biete meinem Mann an, hier zu warten, und er soll alleine weiter klettern. Denn ich merke wie sehr es ihn juckt bis auf den Gipfel zu klettern. Aber das will er auch nicht. Also geniessen wir noch etwas den Ausblick, bevor wir uns auf den Weg zurück machen. Der Abstieg klappt dann tatsächlich besser als gedacht, und irgendwann erreichen wir wieder den Rundweg. Von da sind es nur noch wenige Minuten bis zum Campingplatz. Schnell ist unser Kram wieder verräumt, und ich mache jedem ein Schälchen mit Eis fertig und dazu einen leckeren Espresso. Wir setzen uns raus in die Sonne, genießen den Nachmittag und nutzen die Zeit für ein ausführliches Telephonat mit zu Hause. Dann wird es langsam echt kalt, und wir verkrümeln uns rein. Während ich anfange zu tippen, geht Peter los und füllt unsere Wasserbestände auf. Dann höre ich wie draussen der Grill aufgebaut wird. Also beende ich meinen Bericht für heute und werde mich langsam mal ums die Essensvorbereitungen kümmern.

Nachdem es letzte Nacht spät wurde, schlafen wir ausgiebig aus. Nach dem Frühstück räumen wir ein bisschen auf und füllen unsere Vorräte auf, das heisst Getränke und Lebensmittel aus der ?Garage? verstaue ich vorne im Womo in den Schränken. Dann packen wir etwas zu trinken ein, zwei Bananen, Fleece-Jacken und machen uns auf den Weg. Wir wollen heute sowohl durch den Torghatten klettern als auch auf den Torghatten. Denn dieser Berg hat in seiner Mitte ein etwas 35 m hohes und knapp 160 m langes Loch. Nach kurzer Zeit erreichen wir den Wanderparkplatz am Fuss des Berges. Ach Du Schande ? neben jeder Menge Wohnmobile stehen auch Reisebusse der Hurtigruten auf dem Parkplatz. Überall sieht man Touristen in den gleichen leuchtend orange/gelben Windjacken. Sogar die Touristinfo der Region hat extra für die Reisegruppe einen Stand aufgebaut, in Deutsch versteht sich! Aber zum Glück kommen die meisten der Touristen bereits wieder den Berg runter. Nun gut, uns ist ja klar dass wir nicht alleine auf der Welt sind. Also los geht es, immer bergauf den kleinen Pfad entlang. Der Weg ist sehr steinig, uneben, schmal, aber wir sind ja vom Jägersteig einiges gewohnt. Immer wieder müssen wir kurz ausweichen, weil uns noch Nachzügler der Kreuzfahrt entgegen kommen. Wir haben Glück und können das ein oder andere tolle Photo machen. Die Aussicht ist traumhaft, in quasi jede Richtung. Schnell erreichen wir die Öffnung im Fels. Zum Glück ist nicht mehr so viel los, wir sind vielleicht zu 10 oder 12 hier oben. Wir klettern durch die Höhle durch, zwischendurch ist ein kurzes Stück Treppe angebracht. Von oben tropft es immer wieder aus den Steinen. Wenn ich hochschaue wird mir angst und bange, es sieht aus als könnten jeden Moment riesige Felsbrocken in die Höhle stürzen. Wir klettern weiter bis zum Ende des Durchgangs, dort hat man einen tollen Blick auf die Schären. Nun die Gretchenfrage ? den gleichen Weg wieder zurück oder versuchen wir, uns auf dieser Seite runterzuhangeln? Wir probieren es einfach mal. Vor uns ist bereits ein Norweger runter geklettert um zu prüfen, ob der Abstieg für seine Familie, die noch in der Höhle ist, möglich wäre. Aber er kommt uns nach einiger Zeit entgegen und wird mit seinen Eltern und Tante wieder zurückgehen. Er meint jedoch dass es für uns kein Problem sein sollte. So oder so wären wir weitergegangen, einfach um es zu probieren. Wir kraxeln also munter weiter zwischen Felsen und Birkenhainen durch. Schliesslich landen wir auf einer großen Aue direkt an den Schären. Wir machen eine kurze Rast, essen unsere mittlerweilen weitgereisten Bananen und trinken etwas. Dann geht es weiter Richtung Campingplatz. Plötzlich kommen wir an dem Schild ?Torghatten topp vorbei, 1,7 km?. Wir wurden zwar gewarnt, dass der Weg schwierig sei, und zum Teil muss man sich an Ketten hochziehen, aber wir versuchen einfach mal unser Glück. Eigentlich soll der Pfad durch rote Markierungen gekennzeichnet sein. Hm, ab und zu stimmt das vielleicht, die meiste Zeit jedoch versuchen wir uns einfach irgendwie durchzukämpfen. Zwischendurch sehen wir dann eine rote Markierung an dem einen oder anderen Stein. Ein wirklicher Pfad ist aber nicht erkennbar. Wir kämpfen uns immer höher, aber bei dem Gedanken an den Abstieg rutscht mir das Herz etwas in die Hose. ich bin ja eher nicht so Kletterbegeistert. Mein schlechter Gleichgewichtssinn lässt mich lieber wandern als balancieren. Aber Peter ist voll in seinem Element und hat Spaß. Und der Ausblick der sich bietet lohnt die Anstrengung. Zwischendurch treffen wir auf andere Kletterer, aber nur noch Einheimische, keine wirklichen Touristen mehr. Kurz vorm Ziel geben wir jedoch auf. Das letzte Stück mit den Ketten ist wirklich supersteil, und das ist nicht meins. Eine kaputte Haxe kann ich im Urlaub nicht gebrauchen. Ich biete meinem Mann an, hier zu warten, und er soll alleine weiter klettern. Denn ich merke wie sehr es ihn juckt bis auf den Gipfel zu klettern. Aber das will er auch nicht. Also geniessen wir noch etwas den Ausblick, bevor wir uns auf den Weg zurück machen. Der Abstieg klappt dann tatsächlich besser als gedacht, und irgendwann erreichen wir wieder den Rundweg. Von da sind es nur noch wenige Minuten bis zum Campingplatz. Schnell ist unser Kram wieder verräumt, und ich mache jedem ein Schälchen mit Eis fertig und dazu einen leckeren Espresso. Wir setzen uns raus in die Sonne, genießen den Nachmittag und nutzen die Zeit für ein ausführliches Telephonat mit zu Hause. Dann wird es langsam echt kalt, und wir verkrümeln uns rein. Während ich anfange zu tippen, geht Peter los und füllt unsere Wasserbestände auf. Dann höre ich wie draussen der Grill aufgebaut wird. Also beende ich meinen Bericht für heute und werde mich langsam mal ums die Essensvorbereitungen kümmern.



Nachdem der gestrige Tage ja dann doch anders lief als geplant, sind wir gespannt was der neue Tag so bringt. Nach einem kurzen Frühstück fülle ich wie üblich unsere Trinkflaschen auf, Peter bekommt wieder seinen Mug mit heissem Kaffee gefüllt. Noch schnell abwaschen, und dann machen wir uns auf den Weg. 500 m weiter kommen wir an einem Parkplatz mit Toiletten vorbei, dort stehen auch ein halbes Dutzend Wohnmobile, die dort übernachtet haben. Na, da hatten wir es doch ruhiger. In Summe sind heute 95 km Wegstrecke geplant bis Torghatten, das sind inklusive der beiden Fähren gut 3 Stunden (ohne Wartezeiten). Nach knapp 30 Kilometer erreichen wir die Fähre in Tjøtta. Vor uns stehen schon einige wenige Fahrzeuge, noch ist aber nicht allzu viel los. Am Kai steht eine große Fähre, scheinbar gibt es aber Probleme beim Laden ? ja richtig, es handelt sich m eine Elektrofähre ? oder zumindest um eine Hybridfähre. Plötzlich landet neben der großen Fähre eine etwas kleinere an. Und siehe da, das entpuppt sich dann auch später als unsere Fähre. Mit nur wenigen Minuten Verspätung werden wir drauf gewunken. Die Fähre scheint für die lange Fahrzeit von über einer Stunde eher klein, aber wir merken bald warum. Denn die Fähre nimmt nicht den direkten Weg nach Forvik sondern schlängelt sich zwischen den Schären durch und hält quasi an jeder ?Milchkanne? an. Wir bekommen zuerst einen Schreck und denken dass wir doch die falsche Fähre erwischt haben. Aber es ist alles gut, wir sind richtig. An den Anlegern stehen immer nur Fußgänger, die mit wollen bzw. runter möchten von der Fähre. Dann erreichen wir Stokkasjøen, da steht tatsächlich ein Auto am Kai. Ah, und jetzt wissen wir auch warum vorne auf der Fähre eine Lücke gelassen wurde. Scheinbar muss man ankündigen wenn man mit Auto unterwegs zusteigen möchte. Der Fahrer wird noch aufgefordert zu wenden und rückwärts auf die Fähre in die freie Lücke zu fahren, und dann können in Forvik alle vorwärts die Fähre verlassen. Gut organsiert das Ganze, aber nur so wird es hier wohl funktionieren. In Forvik geht es zurück auf die FV17 und nach Andlasvǻgen. Dort nehmen wir die Fähre nach Horn, und auch das ist eine Elektrofähre. Schon seltsam, irgendwie erwartet man immer das Stampfen der Motoren zu hören, ungewohnt diese leise Fahrt. In Horn haben wir es dann fast geschafft, und wir haben nur noch wenige Kilometer bis zu unserem Tagesziel. Aber vorher geht es noch über die Brønnøysundbrücke, bzw. zuerst einmal geht es unter die Brücke, um ein paar coole Photos zu machen. Dann fahren wir bei starkem Wind über die 550 m lange und 30 m hohe Brücke. Nun erreichen wir Torghatten. Direkt am Wanderparkplatz stehen erste Wohnmobile, aber diesmal haben wir uns entschieden, dass wir uns zwei Tage Campingplatz gönnen. Als wir ankommen, ist noch alles geschlossen. An der Rezeption hängt ein Schild dass man sich einfach einen Platz aussuchen soll, schon mal an den Strom anhängen kann und auch die sanitären Anlagen nutzen darf. Anmeldung dann zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr. Ok, typisch Norwegen also, erst mal alles auf Vertrauensbasis. Wir suchen uns ein schönes Plätzchen aus, hängen uns an den Strom und freuen uns auf einen faulen und entspannten Nachmittag und Abend. Wir erkunden ein bisschen den Platz, aber es ist kalt und sehr regnerisch, also entschließen wir uns, uns rein zu setzen. Mit einem Kaffee machen wir es uns drin gemütlich, lesen, schauen fernsehen und sind faul. Abends wirft Peter den Grill an, und wir lassen es uns gut gehen. Nach dem Abwasch im Waschhaus machen wir uns die Heizung an, und dann gibt es bei Chips und Weintrauben einen sehr gemütlichen Abend mit Miss Marple in der Originalversion mit Margaret Rutherford. Weit nach Mitternacht geht es dann ins Bett.