Kurz vor 6 Uhr legt die erste Fähre an und weckt uns. Also eigentlich nicht die Fähre, denn die ist ja wirklich superleise. Aber die runterfahrenden Autos machen spektakel. Da wir jedoch gestern noch geduscht und Route geplant haben, sind wir erst deutlich nach 1 Uhr ins Bett gegangen. Daher drehen wir uns nochmal rum, ignorieren den Lärm und schlafen noch mal gute zwei Stunden weiter. Gegen 8 Uhr pulen wir uns aus dem Bett, ein schnelles Frühstück und weiter geht es. Das erste Ziel des Tages ist die sogenannte Atlantikstrasse. Wie immer vermeiden wir die großen Überlandstrassen, daher starten wir auf der 710 und es geht die ganze Zeit am Trondheimfjord entlang. Das Wetter ist gut, wir haben kurzzeitig satte 17°, aber wirklich nur kurz, dann fällt das Thermometer auf die beständigen 11° - 12° zurück. Die Landschaft ist unglaublich, und wir cruisen gemütlich durch die Gegend. Ab Orkanger müssen wir dann mal auf die E39, da gibt es keine Alternativen. Später biegen wir auf die 680 ab, dann führt die Route am Rovatnet entlang. Ab Gammellǻven fahren wir am Trondheimleia lang, einer Meerenge im Bereich Møre og Romsdal und Trøndelag. Ungezählte Kurven, Tunnel und Brücken später erreichen wir Tømmervǻg. Dort geht es auf die Fähre nach Seivika. Wieder eine Elektrofähre ? das heisst wir gleiten wieder quasi lautlos durchs Wasser. Ausser uns sind noch zwei weitere Wohnmobile auf der Fähre, eines davon so ein riesiger Marelo ? oder wie wir sagen: 3 Zimmer Küche Diele Bad Balkon. Die Dame des Hauses diskutiert gerade recht lautstark mit ihrem Gatten, dass sie jetzt unbedingt mal ein Hotel braucht, denn Ihre Fingernägel wären ja schon ganz ramponiert und würden dringend Pflege bedürfen. Ok, meine Fingernägel würden jetzt auch keinen Blumentopf gewinnen, aber wir touren gerade durch Norwegen, wir campen! Zum Glück liebt mich mein Mann in pur - so wie ich bin. Und auch mal mit nem Fleck auf der Hose, solange ich dafür jeden Blödsinn mitmache und auf jeden Berg mit kraxel so weit ich komme. Aber genug gelästert - das gibt schlechtes Karma. Runter von der Fähre und weiter geht es nach Kristiansund. Dort halten wir als erstes bei der Esso um zu dumpen. Das Duschen gestern hat doch gut 15 l Wasser verbraucht die wir als Grauwasser ablassen und als Frischwasser nachtanken. Dann erreichen wir die Atlantikstrasse. Dieses knapp 10 km lange Stück Strasse führt über 8 Brücken und diverse kleine Inseln und gehört zu den absoluten Touristenhighlights. Es gibt alle paar hundert Meter Parkplätze, so kann man jederzeit einen Photostop einlegen. Wir halten einfach mal überall. Und treffen lustigerweise - und mittlerweile zum drittenmal auf unserer Tour - einen Norweger der auch gerade mit seiner VW Caravelle durch die Gegend tourt. Die Aussicht ist zu beiden Seiten toll, allerdings kann ich natürlich nur rechts aus dem Fenster photographieren. Also wendet Peter kurzerhand in Vevang, und fährt den ganzen Spaß zurück, so sieht man die Strasse aus einem ganz anderen Blickwinkel. Da wir aber weiter in den Osten wollen, müssen wir nun tatsächlich die Straße ein drittes Mal fahren, damit wir am Kvernesfjorden entlang zum Tingfjorden kommen, und dann weiter Richtung der Nationalparks. Es ist mittlerweile spät geworden, und wir fangen an uns einen Stellplatz für die Nacht zu suchen. Während wir an der Driva entlangfahren, und die Stromschnellen bewundern, sehen wir einen kleinen Abzweig zum Wasser runter. Na vielleicht finden wir ja da was. Peter wendet und zirkelt den schmalen Weg runter. Dann sehen wir eine kleine Schotterfläche. Ob das der Parkplatz ist? Naja, vielleicht kommt ja noch etwas besseres zum parken. Wir fahren weiter, die Straße ist nur unwesentlich breiter als Tatzel. Am Anfang kommen noch zwei kleine Ausweichbuchten. Und dann, als natürlich weit und breit keine Ausweichmöglichkeit da ist, dann kommt ein Audi entgegen. Tja, irgendjemand muss jetzt rückwärtsfahren Und wir sind es in diesem Fall nicht. Der Audi Fahrer schaut zwar leicht genervt, aber dann legt er den Rückwärtsgang ein, zirkelt geschätzt einen Kilometer rückwärts bis wir eine Stelle erreichen an der wir gerade so aneinader vorbei passen. Wir fahren noch ungefähr 2 km weiter, dann geben wir auf, wenden und fahren zurück. Plötzlich fällt Peter ein, dass wir ja bei Nortrip registriert sind. Das ist so etwas wie Landvergnügen in Norwegen. Man zahlt einmalig eine Jahresgebühr, dafür darf man bei allen teilnehmenden Landwirtschaftlichen Betrieben eine Nacht umsonst stehen. Und wir haben Glück, genau auf unserer Route in 55 km Entfernung ist ein Bauernhof der 4 Stellplätze anbietet. Wir melden uns telephonisch kurz an, und eine Stunde später stehen wir auf einem geschotterten Platz hinter dem Bauernhaus. Auf Wunsch können wir sogar Strom und Wasser bekommen, ausserdem steht ein Dixie-Klo zur Verfügung. Aber wir sind es ja gewohnt autark zu stehen, uns reicht der Schotterplatz. Eigentlich wollen wir noch grillen, aber kurz nach unserer Ankunft öffnen sich die Schleusen und es schüttet und hagelt. Also kommen die Nackensteaks in die Pfanne. Dazu gönnen wir uns einen Flasche Sekt, heute ist mein 52. Geburtstags. Tja, wie die Zeit vergeht. Morgen geht es dann zur Touristinfo im Dovrefjell Nationalpark, die nächsten Tage wollen wir wandern. Hoffentlich beruhigt sich das Wetter wieder.
eowynrohan am 11. Juni 2022
Die Nacht ist ruhig, der Sturm lässt langsam nach. Da wir ja bereits laut unserer ursprünglichen Planung einen guten Tag Verzug haben, wollen wir heute ein bisschen Strecke machen. Mal schauen ob uns das gelingt. Theoretisch war der Plan, an einem Tag von Leka bis Kristiansund zu fahren. Aber nachdem wir nun seit 14 Tagen unterwegs sind, ist eines klar - das ist nicht zu schaffen. Also fahren wir soweit wir kommen und Lust haben. Als erstes müssen wir wieder aufs Festland. In Skei müssen wir eine knappe halbe Stunde warten bis die Fähre kommt. Wir nutzen die Zeit und unterhalten uns mit einer jungen Französin, die wir kurz vor der Fähre überholt haben. Sie und ihr Mann sowie die beiden kleinen Töchter (geschätzt 5 und 7 Jahre alt?) sind mit den Fahrrädern von Paris zum Nordkap gefahren, und sind jetzt auf den Rückweg nach Hause da die Tochter bald in die Schule kommt. Mit dem Fahrrad ans Nordkap - echt jetzt? Wobei, wir haben unterwegs jetzt wirklich viele viele Radler getroffen die genau diese Tour machen, aber doch nicht mit zwei kleinen Kindern - ich bzw. wir sind voller Respekt für so ein Abenteuer. Wobei die das alles ganz locker nehmen, sie haben für die Tour schon mal ein paar Wochen in Frankreich geprobt, dann haben sie ihren Bruder in Pinneberg mit den Fahrrädern besucht und dann war klar, das klappt auch bis zum Nordkap. Die Fahrräder sind Sonderumbauten, jeder der beiden hat vorne ein Kind in einem richtigen Sitz (kein Sattel). Und derjenige der vorne sitzt kann, muss aber nicht mit treten. Ursprünglich wurden diese Fahrräder für Menschen mit Handikap und ihre Angehörigen entwickelt. Wirklich eine coole Sache, aber ehrlich gesagt sind wir nicht so die Radler? Die Fähre kommt und wir dürfen wieder in die Mitte und nach vorne durchfahren. das ist prima, heisst es doch dass wir auch als erstes von der Fähre runterkommen. Oh, da war ja noch was ? diese ellenlange furchtbare Baustelle. Da wir erste sind, bummelt wenigstens keiner vor uns rum. Peter hängt mit Tatzel sogar die PKW?s hinter uns ab. Immer wieder müssen wir auf Schritttempo drosseln, dann rumpumpelt es durch, zwischen und über riesige Schlaglöcher. Soweit so gut, das hätte ich auch alles geschafft. Aber dann wird es mehrmals wirklich haarig, denn alle paar Kilometer blockieren Bagger den Weg. Die stoppen dann zwar nach 5- 10 min ihre Arbeit (länger mussten wir nur selten warten), aber sie stellen einfach nur das Führerhaus gerade und dann kann man sehen wie man dran vorbeikommt. Ich kritisiere meinen Mann wirklich oft für seinen Fahrstil bzw. sein Verhalten beim Autofahren, denn er schimpft immer wie ein Rohrspatz und betitelt andere Verkehrsteilnehmer nicht gerade mit Kosenamen. Aber wenn es eng wird ist er in seinem Element. Während ich die Luft anhalte um das Womo schmaler zu machen, zirkelt er entspannt mit einem Reifen schon in der Rabatte und nicht mal einer Handbreit Luft zum Bagger (oder einem Felsen) an jedem Hindernis vorbei. Scheinbar geht es auch den anderen wie mir, denn jedes Mal wenn so eine Aktion ist dauert es gefühlt eine Ewigkeit, bis hinter uns wieder ein Fahrzeug auftaucht. Ich bin froh als wir endlich durch die Baustelle sind. Weiter geht es nun auf der 771, immer dicht an der Küste lang. Wir haben unglaubliches Glück mit dem Wetter, es ist zwar frisch (8°C-12°C), aber wolkenloser Himmel und strahlender Sonnenschein. Die 771 - und später 770 - sind kleine Landstrassen, abseits der großen Überlandrouten. Entsprechend ist kaum etwas los auf den Strassen. Stattdessen müssen wir dauernd auf die Schafe mit ihren Lämmern aufpassen, die sich auf den warmen Asphalt legen und schlafen. Wir machen etliche Stops und geniessen die Landschaft. Dann kommen wir an einer Tankstelle mit einem für hiesige Verhältnisse tollen Preis von ca. 2,16 ?. Eigentlich wollten wir erst in Namsos tanken, aber manchmal muss man gute Gelegenheiten einfach nutzen. Dann erreichen wir den Fähranleger in Hofles, dort wollen wir nach Lund übersetzen. Leider ist die Fähre aber bereits weg, die nächste fährt in knapp 2 Stunden. Ok, also haben wir Zeit. Dann taucht die Gruppe Radler auf, die wir vor 6 km überholt haben, die wollen auch auf die Fähre und kommen gerade vom Nordkap (woher auch sonst). Die nutzen die Zeit und kochen sich auf ihrem Kocher ein schnelles Mittagessen. Und ich nutze die Zeit und siebe mal meine Aioli durch um die Plastikstückchen rauszubekommen. Dann überlegen wir noch wie wir weiter fahren. Wir versuchen immer eine gute Balance zwischen ?einsame Strassen? und ?Strecke machen? zu finden. Dann kommt endlich die Fähre und eine gute halbe Stunde später sind wir in Lund. Wir sind mittlerweile auf der 769 und fahren nach Namsos. Dort fahren wir zur Shell und nutzen die offizielle und wie fast immer kostenlose Dumpingstation. Tanken müssen wir ja nun nicht mehr. Ab jetzt geht es nochmal ein letztes Stück auf den Kystriksveien, dann biegen wir ab auf die 715. So langsam suchen wir nach einem Platz für die Nacht, aber irgendwie finden wir nichts Schönes. Und plötzlich erreichen wir schon Brekstad. Von hier sollte eigentlich die Fähre nach Agdenes gehen, aber komischerweise steht Valset dran. Nach einer Ehrenrunde über den Parkplatz und dank Google sehen wir dann, dass es trotzdem die richtige Fähre ist. Wir nutzen die Chance und rollen noch drauf, und bereits 2 min später legt die Fähre ab. Die Überfahrt ist toll, denn die Fähre ist vollelektrisch unterwegs, und man hört nur das Rauschen der Wellen die an den Bug schlagen. Dazu ist es mittlerweile komplett windstill. So sanft wurden wir noch nie über einen Fjord geschaukelt. In Valset ist direkt ein großer Parkplatz am Kai, für heute reicht es. Wir stellen uns mit Blick aufs Wasser auf den Schotter, Peter baut den Grill auf und ich hole das Fleisch aus dem Kühlschrank. Während wir essen parkt noch ein norwegisches Womo neben uns, denen reicht es wohl auch für heute. Ein weiterer schöner Urlaubstag geht zu Ende. Morgen ist dann die Atlantikstrasse das Ziel, und noch weiter zu den Nationalparks Nähe Dømbas.
eowynrohan am 10. Juni 2022
Die Nacht ist stürmisch. Tatzel schwankt trotz seiner gut 4 Tonnen so stark, als wären wir unterweges auf der Fähre über den Ärmelkanal. Und auch am Morgen lässt der Wind nicht nach. Also disponieren wir um, Radfahren fällt bei dem Sturm aus. Stattdessen packen wir zusammen und erkunden die Insel mit dem Wohnmobil. Dazu muss man wissen, dass die Straßenbreite hier in etwa einer Fahrzeugbreite entspricht. Deshalb gibt es unzählige kleine Ausweichbuchten. Auch die Kinder spielen hier alle unbedarft mitten auf der Strasse, sobald sie allerdings ein Auto hören springen sie direkt an den Rand und oft winken sie uns fröhlich zu. Viele Touristen verirren sich scheinbar nicht hierher. Hier auf Leka gibt es unzählige Wanderwege, wir haben auf der Fähre ein kleines Büchlein der Touristinfo bekommen, da sind alle Wege mit Startpunkt, Parkmöglichkeiten, Schwierigkeitsgrad und natürlich den Highlights beschrieben. Blöd nur, dass fast alle Wanderwege jeweils nur eine kleine Parkbucht haben. Für einen PKW ok, aber ein Wohnmobil kann man da nicht hinstellen, ohne direkt die halbe Straße mit zu blockieren. Also heisst es wieder, langsam fahren (bei dem wenigen Verkehr kein Problem) und mit den Augen geniessen. Wir fahren zu dem Parkplatz, wo die Wanderung zu der Höhle mit den Felszeichnungen startet. So ein Mist, erstens kann man die Höhle nur in einer geführten Tour besichtigen. Und auch das fällt aktuell aus, da die Höhle wegen Steinschlaggefahr komplett gesperrt ist. Schade, das wäre bestimmt interessant gewesen. Weiter geht es zum Wanderparkplatz im Norden der Insel, dort kann man wahlweise zum Berg Støypet und /oder zum Ørnerovet, dem Platz des Adlerraubes wandern. Als wir ankommen, ist der Parkplatz jedoch leider belegt. Ein Kastenwagen und ein PKW stehen bereits dort, ausserdem findet gerade ein Schulausflug oder so etwas statt. An die 100 Jugendliche verschiedener Altersstufen kommen gerade mit ihren Fahrrädern an, rennen durcheinander auf der Strasse rum, ein riesen Tohuwabohu. Also nichts wie weiter. Nun fahren wir in den Südosten der Insel, nach Skeisneset. Der Parkplatz ist für hiesige Verhältnisse riesig, das heisst wir können entspannt dort stehen und es wäre noch Platz für ein weiteres Wohnmobile und ein paar PKW?s. Aber erst einmal sind wir alleine. Es gibt diverse Wandermöglichkeiten, wir entscheiden uns für den geologischen Pfad. Tja, willkommen in Norwegen. Spätestens wenn es heisst, dass ein Wanderweg ein gemütlicher Familienspaziergang ist, sollte man gewarnt sein. Wir nehmen vorsichtshalber mal unsere Stöcke mit, und das ist eine wahrhaft gute Idee. Denn es startet entspannt auf einer Wiese, dann durch ein Gatter auf eine Schafweide, und dann geht es recht kreativ Fels auf und ab, über moorige Weiden, Berg rauf und runter. Die Kennzeichnung des Weges erfolgt zum Teil über Holzpfähle mit einer roten Markierung, hier allerdings oft auch mit kleinen weissen Holzpfeilen knapp über dem Boden, die die Richtung zum nächsten Pfeil weisen. Wie man da hinkommt ist dann meist der eigenen Kletterkunst überlassen. Und so hangeln wir uns von Pfeil zu Pfeil. Unterwegs findet man immer wieder Schautafeln aus Holz die man aufklappen muss. Dann gibt es Erklärungen zur Geologie, Fauna und Flora. Grundsätzlich steht auf den Tafeln alles in Norwegisch, aber es sind immer QR Codes vorhanden, wenn man die scannt bekommt man alle Informationen auch in Englisch oder Deutsch, das ist wirklich toll gemacht. Kurz bevor wir zurück am Womo sind, kreuzen wir den Familienloop. Der Weg führt durchs Torfmoor, und in einer alten Hütte kann man sich genauer informieren und sogar noch alte Torfziegeln sehen und anfassen. Der Tag ist noch jung, also gehen wir nicht die 300 m zurück zum Parkplatz sondern folgen dem Loop Richtung Nordosten. Dann zweigt der Rundweg zum Ivarshallaren ab. Den Weg nehmen wir direkt auch mit und werden mit einer tollen Aussicht über den Atlantik belohnt. Es gibt zwei Wege, einen breiten, neu geschotterten der als Rollstuhltauglich beschrieben wird (wir würden sagen für Kinderwagen ok, für einen Rolli eher holprig). Zusätzlich gibt es für die kleinen (und großen) Kinder einen Weg über Stock, Stein, Fels und Geröll, wiederum mit den bereits bekannten kleinen weissen Pfeilen markiert. Oben auf dem höchsten Punkt sind eine Schutzhütte und dort steht auch ein Briefkasten. Seltsam, auf dem Kasten steht nur der Name des Aussichtspunktes, mal schauen ob da vielleicht noch weitere Infos enthalten sind. Nein, sind nicht, dafür aber eine Kladde und eine wasserdichte Dose mit Stiften. Wie cool, die haben also ein Gästebuch hier oben. Natürlich verewigen wir uns direkt. Wir machen noch ein paar schöne Bilder, dann geht es zurück zum Familienloop, und dann erreichen wir irgendwann auch wieder den Parkplatz. Als nächstes halten wir beim Coop, denn ich hab gestern eine neue Dose Aioli fallen lassen, und leider sind jetzt (vermutlich) kleine Plastiksplitter darin enthalten. Also kaufen wir ein kleines Küchensieb, damit ich die Aioli durchsieben kann. Die brauche ich für die leckeren Krabben die wir gekauft haben. An der Kasse werden wir mit einem stolzen ?auf Wiedersehen? verabschiedet. Deutsch ist ein Wahlfach in Norwegen, und das zeigen die Norweger gerne. Der Tag ist immer noch recht jung bzw. es bleibt hier ja einfach immer hell. Also versuchen wir unser Glück erneut im Norden der Insel, vielleicht haben wir ja jetzt mehr Glück. Und tatsächlich, unterwegs kommen uns die ganzen Kids auf ihren Rädern entgegen. Und auch die beiden Fahrzeuge sind mittlerweile weg. Wir parken direkt schön am Rand, so dass wir gegebenenfalls direkt auch die Nacht hier verbringen können. Als erstes gehen wir auf die andere Strassenseite, die an der Küste liegt. Dort sieht man schon die tollen Farben im Gestein und hat einen gigantischen Blick auf die hohen Felsen. Dann gehen wir zurück, schnappen unsere Stöcke und laufen los. Na, das wird ja wieder spaßig. Denn eigentlich soll der Weg ja markiert sein, wieder mit Holzpfählen und roter Markierung. Allerdings stehen diese wirklich weit auseinander, und man muss oft und lange suchen, wo es denn nun weitergeht. Dazu führt der Weg über Fels und Geröll, rauf und runter, dann kommen wieder moorige Stellen. Aber es macht wirklich Gaudi, die Sonne lacht und nur der immer noch sehr heftige Wind stört die Freude etwas. Dann erreichen wir nach einer guten Stunde eine ?Gabelung?, dort trennen sich die Wege zum Støypet und zum Adlernest. Ein Blick nach oben an den Fels reicht, wir gehen lieber weiter zum Plateau auf dem Støypet. Nach einer weiteren Viertelstunde ist es vollbracht. Und wir werden wieder mit einem herrlichen Ausblick belohnt. Auch hier gibt es einen Briefkasten mit einem Gästebuch, in das wir uns natürlich ebenfalls eintragen. Dann machen wir uns auf den Rückweg. Und aus dieser Perspektive sieht man auch die Pfähle deutlich besser. So sind wir schneller als auf dem Hinweg. Zurück am Womo koche ich erstmal einen leckeren Espresso, Peter isst ein Stück Kuchen aber mir ist nach deftig und ich mache mir ein Salamibrot. Wir überlegen eine Weile, ob wir hier stehen bleiben oder uns einen anderen Platz suchen. Aber die Optionen sind klein, wir können entweder an den Wanderparkplatz zu der gesperrten Höhle oder da wo wir gestern Nacht standen. Auf dem schönen Parkplatz in Skeisneset darf man leider nicht über Nacht stehen. Wir entscheiden uns, da zu bleiben wo wir sind und machen es uns gemütlich. Während ich anfange Salat zu putzen, plant Peter schon mal die weitere Route. Dann geht es ab, zuerst kommt ein Womo dazu, dann ein Caddy und ein Traktor mit großem Anhänger. Der Fahrer des norwegischen Womo spricht kurz mit dem Treckerfahrer, setzt sich ins Womo und fährt weg. Dann holen der Caddyfahrer und der andere ihre Kettensägen raus und los geht es. Eine Birke nach der anderen wird gefällt, dann kommt noch ein Auto mit einer Waldarbeiterin, und dann geben wir auf. Wir packen alles zusammen, und fahren wieder an den Platz vom Vortag. Welch himmlische Ruhe. Während ich den Tisch decke baut Peter den Grill auf. Nach einem leckeren Essen schnappe ich mir wie gewohnt den Rechner um alle Erlebnisse festzuhalten. Morgen geht es dann zurück aufs Festland.
eowynrohan am 08. Juni 2022