Dienstag, 21. Juni 2022
Nach dem Frühstück starten wir Richtung Hardangervidda. Nach dem unglaublich sonnigem Tag gestern ist nun der Regen zurück und der Himmel ist grau in grau. Die Route führt uns zuerst nach Gudvangen, dort waren wir ja bereits bei unserer kleinen Fjord-Kreuzfahrt mit der ?Future of the Fjords? vor 3 Tagen. Weiter geht es nun über die E16 Richtung Vossevangen. Vorher stoppen wir aber noch kurz beim Tvindefossen, einem weiteren großen Wasserfall. Aber selbst der schönste Wasserfall macht im Regen nicht ganz so viel Spaß. Man merkt dass diese Gegend touristisch wieder viel mehr erschlossen ist, Wohnmobil an Wohnmobil kommt uns entgegen. In Vossevangen verlassen wir die E16 und wechseln auf die 13, den Hardangervegen, und dann können wir auch bereits einen ersten Blick auf den Hardangerfjord erhaschen. Die Strasse ist recht schmal und es ist viel Verkehr, also stehen wir abwechseln mit dem Gegenverkehr in den Ausweichbuchten, um aneinander vorbeizukommen. Wie mag das hier erst im Juli oder August aussehen? Nun erreichen wir Kvanndal, dort geht es dann auf die Fähre nach Utne. Die ersten beiden Wartespuren sind bereits voll, und auch in der dritten stehen schon Fahrzeuge, wir reihen uns geduldig ein. Wir haben Glück, die Fähre kommt gerade an und die ist riesig, da kommen wir sicherlich noch mit. Das ?ausladen? dauert nur wenige Minuten, und bald schon können wir drauf rollen. In Utne fahren wir von der Fähre runter und biegen direkt wieder links zum Fähranleger ab, denn wir wollen von hier noch weiter bis Kinsarvik. Es stehen erst zwei Fahrzeuge am Anleger, wir ordnen uns dahinter ein und warten. Und wir warten und warten? dann google ich eine Runde und stelle fest, dass die letzte Fähre um 12.05 Uhr abgelegt hat und die nächste erst um 14.55 Uhr fährt. Ok, das heisst wir haben Zeit. Ich richte uns eine leckere Brotzeit her, und wir picknicken eine Runde. Aber wir haben immer noch Zeit. Es regnet gerade mal nicht, also steigen wir aus und erkunden den Anleger. Es gibt einen kleinen Shop der von 06.00 Uhr bis Mitternacht geöffnet hat, täglich. Wir schauen rein ?und man merkt man ist in Norwegen. Denn der Shop ist unbemannt und es ist alles in Selbstbedienung. Neben Eis und Süßigkeiten gibt es Campingbedarf, Spielzeug, Werkzeug, Getränke, Lebensmittel, Tiefkühlpizzen und eine Mikrowelle für die Zubereitung und und und. Bezahlt wird per Kreditkarte an einer Selbstbedienungskasse. Das Ganze ist Kameraüberwacht, und bei Problemen kann man eine Handynummer anrufen (vermutlich vom Hotel gegenüber). Ob sich so etwas in Deutschland durchsetzen würde, vermutlich nicht. Zurück am Womo können wir endlich in etwas Entfernung die Fähre sehen. Oh, die ist ganz schön klein, aber zum Glück stehen wir ja weit vorn in der Schlange. Die Fahrt dauert 25 min, aber man kann leider nicht wirklich viel sehen. Draussen schaut man vor die Bugwand, und drin schaut man durch zugeregnete Scheiben. Nach 10 min gehen wir zurück zum Womo und verbringen die restliche Überfahrt dort. Dann erreichen wir Kinsarvik, von dort geht es weiter Richtung Eidfjord bzw. Øvre Eidfjord. Wir fahren zum Norsk Natursenter Hardangervidda, um uns über Wandermöglichkeiten und gesperrte Trails zu informieren. Dabei erfahren wir direkt, das unsere Wanderung am Tinhølen vermutlich ausfällt wegen Schnee, aber wir wollen trotzdem morgen mal hinfahren und schauen wie schlimm es tatsächlich ist. Dann bekommen wir ein paar Tips für alternative Wanderungen, irgendwas finden wir also bestimmt. Nun brauchen wir noch einen Platz für die Nacht. Vielleicht haben wir ja Glück, ganz in der Nähe vom Vøringfossen ? dem angeblich bekanntesten Wasserfall Norwegens ? gibt es einen Parkplatz. Aber wir wissen nicht ob der nicht eventuell auch für Übernachtungen gesperrt ist. Also fahren wir durch die spektakukären Mabø- und Storegjeltunnel. Oben angekommen ist die Sicht quasi Null, na prima. Der Parkplatz ist groß, allerdings sehr voll. Trotzdem finden wir eine Lücke und laufen zu der gerade neu eröffneten und gigantischen Aussichtsplattform. Aber wir können nur das Donnern des Wassers hören, die Gischt spritzt uns nass und die Sicht ist wirklich bei null. Spaß halber machen wir ein Photo der Nebelwand. Dann drehen wir um, vielleicht fahren wir morgen nochmal hier hin. Der nächste Versuch ist das Simatal. Dort beginnt am Kraftwerk ein Wanderweg zu einem Wasserfall, den wir vielleicht machen wollen. Vielleicht haben wir ja Glück und wir können über Nacht stehen. Aber wie so oft ist auch hier überall Parkverbot. Wir fahren bis fast ans Ende der Strasse, als wir ein Sackgassenschild sehen, wenden wir und fahren zurück. Gerade entschließen wir uns, zurück zum Natursenter zu fahren (da war Übernachten erlaubt) als wir an einem kleinen Anglerparkplatz vorbeikommen. Es steht schon ein Womo aus Kleve dort, aber wir passen da noch gut neben. Scheinbar sind die ?Bewohner? noch unterwegs, auf jeden Fall hören und sehen wir nichts. Aber Peter erkennt das Fahrzeug wieder, die haben vorhin mit uns auf die Fähre gewartet. Wir richten uns gemütlich ein, da kommen die beiden angewandert. Sie sind am Wasserfall gewesen. Wir quatschen eine Viertelstunde miteinander, dann wollen die beiden erst mal grillen und auch für uns wird es Zeit zum Abendessen. Aber zuerst will ich noch zu Ende tippen. Und mal schauen was der morgige Tag so bringt.



Montag, 20. Juni 2022
Tja, heute könnte ich ja theoretisch den Text von gestern kopieren, ich muss nur die Zip Line raus löschen. Aber so einfach mache ich es mir natürlich nicht. Denn zu Fuss war noch mal ein ganz anderes Erlebnis. Aber mal ganz von vorne. Wir haben beide keinen richtigen Hunger, also essen wir jeder nur einen Lefse. Das ist eine Art Fladen der entweder mit Butter- und Zimtcreme gefüllt ist. Sehr genial, und obwohl ich eigentlich total auf Buttercreme stehe, bevorzuge ich die Zimtvariante, also die Kanelkrem. Ob wir heute abend noch weiter fahren oder nicht ist noch nicht ganz klar, und hängt sicher davon ab wann wir zurück sind. Wie auch immer, den Campingplatz müssen wir bis spätestens 12 Uhr räumen, also wollen wir mit Tatzel zu dem Parkplatz, auf dem wir bereits die erste Nacht verbracht haben. Bevor wir vom Platz rollen leere ich noch schnell die WC Kassette, dann ist das Bad wieder voll einsatzbereit. 5 Minuten später stehen wir schon 500 m weiter auf dem Parkplatz, packen uns unsere Rucksäcke und los geht es. Die Sonne brennt vom Himmel, aber es geht ja doch auf knapp 900 m rauf, von daher haben wir vorsichthalber eine warme Jacke und Regenkleidung eingepackt. Dazu reichlich zu trinken, für jeden zwei Brote, etwas Schoki und Bananen. 21 km sind wir uns Schreibtischtäter schon eine Menge. Um kurz nach ½ 10 Uhr stehen wir am Bahnhof, bereits eine viertel Stunde später sitzen wir im Waggon auf der linken Seite und geniessen das tolle Wetter. Die Bahn ist halbwegs leer, das für 05.30 Uhr in der Früh geplante Kreuzfahrtschiff Amera kommt nun doch erst mittags an. Gut für uns, so ist die Fahrt recht entspannt. Am Wasserfall ist wieder 5 min Stop mit dem Tanz der Huldra, einer norwegischen Fee, und diesmal sind wir drauf vorbereitet und filmen das Spektakel. Kurz danach erreichen wir dann den Bahnhof in Myrdal. Wir laufen direkt los, denn wir wissen jetzt ja wo der Weg startet. Nach ca. 1,5 km teilt sich der Weg, gestern sind wir geradeaus den Berg hoch zur Zipline, heute biegen wir links ab auf den Rallarvegen. Rallarvegen bedeutet eigentlich Bahnarbeiterweg und ist ein nicht asphaltierter Weg, der entlang der Bergenbahn über die Hardangervidda führt. Er diente ursprünglich dem Bau der Bahnstrecke über die Hardangervidda und wird heute als Rad- und Wanderweg genutzt. Auf einer Distanz von knapp zwei Kilometern geht es 300 m runter, die 21 Serpentinen haben bis zu 18% Gefälle. Während ich sehr erleichtert bin, dass wir das gestern nicht radeln mussten, sieht man meinem Mann die Enttäuschung an. Er hatte sich auf Downhill gefreut ? ich hätte eh geschoben. Aber ich denke die Zipline war eine tolle Entschädigung. Ab dem Ende der Serpentinen ist auch Fahrzeugverkehr zugelassen, und das werden wir später noch merken. Die Sonne bleibt uns treu und nach 5 km erreichen wir den Bauernhof, der das Ziel der Zipline darstellt. Ein knappes Viertel der Strecke ist geschafft, wir belohnen uns mit einer Ziegenkäseplatte die wir uns teilen. Es gibt den bekannten Brunost (Braunkäse), Feta, Ziegenkäse, Schüttelbrot, Ziegensalami und Sauerrahm mit Schnittlauch. Nichts zum Sattwerden, aber wir müssen ja auch noch ein paar Kilometer laufen. Lecker war es aber und motiviert laufen wir weiter. Und direkt vom Bauernhof raus stehen wir mitten in einer Herde Ziegen. Wir müssen über eine Brücke, aber die beiden Radfahrer, die vor uns stehen bekommen das Tor nicht auf, weil zwei Ziegen das blockieren. Und die trauen sich nicht die Ziegen mal beiseite zu bugsieren sondern stehen da mit großen Augen und sind vollkommen hilflos. Ich kümmer mich also um die Ziegen, Peter sich um das Tor, und die beiden Radfahrer flüchten regelrecht auf die Brücke. Gerade als wir das Tor wieder schliessen wollen kommt noch ein Radler an. Dem helfen wir natürlich auch noch, aber dann Tor zu und weiter, sonst kommen wir aus der Türsteher-Nummer nie mehr raus. 16 Kilometer liegen noch vor uns, aber wir haben ja Zeit. Die Strecke ist herrlich, aber wie oben schon geschrieben merken wir heute den Verkehr deutlich. Während uns gestern nur ein verirrtes Wohnmobil, ein Service Fahrzeug und ein privater PKW entgegen gekommen sind, ist heute mehr Verkehr als auf dem Kamener Kreuz. Quads, ATV?s, PKW?s, Motorräder, Kastenwagen, Fahrzeuge mit Anhänger? alle paar Minuten braust ein Fahrzeug an uns vorbei. Zu Fuss ist das nicht so schlimm, da wir eh am Rand lang laufen und langsam sind. Aber wenn man als Radfahrer bergab nach einer Kurve plötzlich vor einer Motorhaube steht, ist das schon unschön. Der Weg ist nun größtenteils asphaltiert, das war fürs radeln schön, aber zu Fuss wäre uns Schotter lieber. Der Weg führt oft neben, über oder unterhalb der Bahnlinie lang, und da alle 30 min eine Bahn auf der Strecke fährt, können wir immer mal wieder einen Blick erhaschen. Und wir kommen sogar pünktlich an die einzige zweispurige Stelle der Strecke und können die Vorbeifahrt photografieren. Und so laufen wir immer weiter und machen unzählige Stops, um die Wasserfälle und die Landschaft aus allen möglichen Perspektiven aufzunehmen. Es ist ein bisschen so, als wollte ich diese Tage mit den vielen Bildern konservieren, um sie später wieder rauszuholen wenn das mit dem Reisen vielleicht nicht mehr so möglich ist. Aber seien wir ehrlich, wer schaut sich die tausende Photos denn wirklich nochmal alle an? Daher nehme ich mir immer viel Zeit um tolle Photobücher zu gestalten. Denn die holen wir tatsächlich immer mal wieder raus, schauen sie mit Freunden an und erinnern uns an tolle Abenteuer. So vergeht die Zeit mit wandern, schauen, reden und photografieren, und ca. 1 km vor der Flǻmskirche machen wir erneute eine kurze Rast. Dort treffen wir auf ein Ehepaar aus Kleve und ratschen uns erst einmal fest. Aber irgendwann müssen wir die letzten 4,5 km in Angriff nehmen. Rucksäcke auf und los geht es. Dann hören wir in der Ferne das Tuten der Bahn. Super, wir stehen quasi neben den Gleisen, das könnte noch ein tolles Selfi werden. Und als quasi letztes Photo des Tages haben wir noch einmal die Flǻmbahn drauf und erreichen nach gut 6 Stunden müde und ko, aber glücklich, unser Wohnmobil. Zum Abendessen gibt es die restlichen Brote, und dann machen wir es uns gemütlich. Eigentlich wollten wir noch weiter, aber wir sind doch etwas müde und bleiben auf dem Parkplatz stehen. Und nachdem wir den ersten Kaffee gekocht haben, rollte plötzlich auch das Ehepaar aus Kleve neben uns. Während ich tippe kommen noch mehr und dann stehen wir hier zu siebt. Nun heisst es noch ein bisschen Route planen, denn unsere Reise nähert sich dem Ende und wir müssen Samstag auf die Fähre. Mal schauen was uns bis dahin noch alles einfällt.



Sonntag, 19. Juni 2022
Heute müssen wir pünktlich aufstehen, denn heute haben wir einiges auf dem Programm stehen. Als erstes natürlich frühstücken, der Tag könnte länger werden. Und natürlich unsere Rucksäcke packen, auch ganz wichtig. Dann Helme, Fahrräder und die Tickets und ab geht es zum Bahnhof. Heute fahren wir mit der Flǻmbahn bis nach Myrdal. Eigentlich wollten wir das ja gestern machen, aber da ein Kreuzfahrtschiff angemeldet war, haben wir uns für einen Ruhetag entschieden. Das hat auch mal gut getan. Wir haben unsere Fahrräder dabei, darum fahren wir extra etwas früher. Und wir haben Glück und die Räder werden auch schon direkt in Empfang genommen. Die paar Minuten, bis das Boarding beginnt, überbrücken wir mit einem Smalltalk mit einem niederländischen Paar, das gerade eine größere Rundreise macht. Dann heisst es auch schon willkommen in der Flǻmbahn. Wir finden eine gemütliche 4er Gruppe, die wir zumindest anfangs für uns alleine haben. Somit hat jeder von uns einen Fensterplatz, und wir legen unsere Handys bereit für die nun kommende Photo-Orgie. Die Fahrt muss spektakulär sein, und auch wenn das Wetter eher mau ist, so lassen wir uns davon nicht beirren. Der Plan ist, mit der Bahn bis Myrdal zu fahren, dort ist Endstation Von Myrdal aus gibt es nun mehrere Optionen. Zum einen steigt man um in die weltbekannte Bergenbahn, und fährt bis zu einer der beiden Endstationen Oslo oder Bergen. Die Fahrt steht auch noch sehr weit oben auf unserer ToDo Liste, aber nicht diesen Urlaub. Oder man macht nur einen Kurztrip mit der Bergenbahnund dann geht es mit einem Reisebus zurück nach Flǻm. Die meisten steigen allerdings in Myrdal kurz aus und nehmen die nächste oder übernächste Flǻmbahn zurück ins Tal wo wir gestartet sind. Dann kann man auch bis Flǻm zurück laufen oder ? und das ist unser Plan ? man kann die 20 km bis Flǻm radeln. Aber nur zu radeln wäre ja zu einfach. Nach knapp 2 km kann man an einer Zipline abbiegen und sich knapp 1,4 km durch die Luft fliegen lassen bis zu einer kleinen Farm. Die Fahrräder werden kostenfrei auch über die Zipline geschickt, und ab dort hat man noch gut 15 km bis zurück zum Bahnhof. Das ist unser Plan für heute. Aber noch sind wir nicht oben, wir sind ja gerade erst eingestiegen. Da heute kein Schiff im Hafen ankert, ist das Personenaufkommen tatsächlich halbwegs überschaubar. Mit einem lauten Pfeifen geht es los, und die Bahn macht sich auf, in ca. 55 min einen Höhenunterschied von 867 m zu bewältigen. Wir sitzen so, dass wir rechts rausschauen können, aber im Grunde ist das egal, denn der Zug wechselt immer mal wieder die Hangseite, so dass man von jedem Platz aus eine tolle Aussicht hat. Zwischendurch steigen noch Gäste zu, zum Beispiel ein Ehepaar aus Lippe das auch zurück wandern will. Die sind mit ihrem Womo bis zur Haltestelle Håreina gefahren, und haben ihren Kastenwagen dort geparkt. Grund ist allerdings nicht der kostenfreie Parkplatz, sondern weil die ersten (bzw. letzten 3 km) der Wanderstrecke nicht so wirklich spektakulär sind. Und so ?sparen? sie sich den Teil durch den Ort und über die Hauptverkehrsstrasse, ausserdem ist die Strecke damit gute 3 km kürzer. So weit so gut, wir geniessen die Fahrt und machen jede Menge Photos, leider führt aber auch ein nicht zu unterschätzender Teil der Strecke durch Tunnel. Wenn direkt hinter einem Tunnel ein lohnenswertes Photoziel ist, wird man immer bereits im Tunnel über Lautsprecherdurchsagen in diversen Sprachen informiert, damit man sich bereit machen kann. Also die Organisation ist wirklich prima. Dann erreichen wir den Kjosfossen, einen tosenden Wasserfall. Dort gibt es einen 5 minütigen Halt und wir steigen noch im Tunnel aus. Aber auch bis hierhin reicht die Gischt und man muss vorsichtig sein um nicht auszurutschen. Zwischen den Bahngleisen und dem Wasserfall ist eine große Plattform, dort drängen wir uns alle. Eigentlich wollen wir sofort zurück zum Waggon, dann ertönt plötzlich laute Musik. Und auf der Ruine neben dem Wasserfall erscheint eine rot gekleidete Gestalt und tanzt in der Gischt zu keltischen Klängen. Was für ein Spektakel. In Summe gehen wir davon aus, dass mindestens drei Tänzerinnen beteiligt sind, denn die Dame in rot verschwindet rechts und taucht im gleichen Moment links neben dem Gebäude auf, dann verschwindet sie wieder und taucht in derselben Sekunde oberhalb auf. Das ganze dauert nur wenige Minuten, wir sind alle platternass aber die Show ist wirklich sehenswert. Zurück im Zug müssen wir erst mal unsere Brillen und Handys trocken legen. Kurz darauf ist es geschafft und wir erreichen Myrdal. Dort oben ist wildes Gedränge, denn es sind noch viele Fahrgäste vom Zug vorher vor Ort. Dann läuft auch noch die Bergenbahn ein. Also nichts wie weg. Wir holen unserer Fahrräder ab, setzen die Helme auf und ab geht es. Gleichzeitig mit uns startet auch ein junges Pärchen aus den USA. Die machen mehr Pause, haben dafür eBikes, von daher überholen wir uns gegenseitig. Dann biegen wir ab zur Zipline, und klar, nur Minuten später kommen die beiden auch. An der Zipline sind gerade 6 Personen die schon startfertig sind. Dann ist noch einen 4 köpfige Familie vor uns, wir haben also Zeit, denn der Mitarbeiter an der Zipline ist alleine. So kommen wir mit den beiden Amis ins quatschen und wir versprechen ihnen Photos zu machen, wenn sie ins Tal rutschen. Denn wir sind ja vor ihnen, das sollte klappen. Als erstes werden unserer Räder runter geschickt, unsere Rucksäcke hängt der Mitarbeiter direkt mit dran. Dann sind wir dran. Die Zipline besteht aus zwei parallelen Seilen, so dass man quasi nebeneinander ins Tal schiesst. Peter hat die GoPro auf seinem Fahrradhelm und filmt die Fahrt komplett. Auf drei geht es los und in rasanter Fahrt geht es runter. Erst auf den letzten 300 m verliert man deutlich an Geschwindigkeit. Unten warten zwei weitere Mitarbeiter die einen schnell und professional in Empfang nehmen. Unsere Fahrräder und Rucksäcke stehen schon bereit für uns. Aber erst müssen wir unser Versprechen einlösen und Photos der beiden machen. Wir dürfen direkt im Auslaufbereich stehen bleiben und machen einige tolle Aufnahmen. Das Ziel der Zipline ist ein kleiner Bauernhof, der auch selbstgemachten Käse verkauft. Ausserdem gibt es einen Kiosk mit Kaffee, Kakao und Pfannkuchen mit Braunkäse, einer typischen norwegischen Spezialität. Das gönnen wir uns, und die beiden aus Texas machen mit. So sitzen wir gemütlich noch eine Viertelstunde zusammen, tauschen die eMailadresse aus für den Photoversand und dann machen wir uns auf den Weg. 15 km liegen vor uns, und die Fahrt vergeht viel viel zu schnell. Die Landschaft ist traumhaft, und wir überholen immer wieder Wanderer. Und so kommt mein Mann auf die Idee, morgen nochmal hier hoch zu fahren und dann die 20 km ins Tal zu laufen. Denn auch mit dem Fahrrad braust man trotz diverser Stops immer noch zu schnell an allem vorbei. Gesagt, getan. Kaum sind wir zurück, packen wir nur die Rucksäcke aus, und dann geht es in die Stadt zur Touristinfo. Die Bahn ist bis jetzt kaum gebucht, und wir bekommen wie gewünscht wieder für 10.15 Uhr Tickets. Allerdings wird der Rückweg wohl länger dauern als heute. Das heisst nun ist einiges zu tun. Als erstes zurück, dann Ansichtskarten an Peters Kinder schicken. Abendessen (ganz wichtig) und Tagesbericht tippern (auch ganz wichtig). Und nun heisst es abwaschen und danach ist hoffentlich noch Zeit zum duschen. Vermutlich gäbe es noch viel mehr zu erzählen, aber das kann ich ja morgen noch nachholen. Bis denne?



Heute gibt es keinen Tagesbericht, den es gibt eigentlich nichts zu berichten. Das Wetter ist nass, kalt und bäh. Wir wechseln vom Parkplatz zum Campingplatz 600 m weiter. Ansonsten besteht der Tag aus Kaffeetrinken, lesen, rätseln und nass werden beim Versuch, einen kurzen Spaziergang zu machen. Dann sind wir durch den Souvenirshop der Mall of Norway gestromert und haben den Kreuzfahrern beim Kitsch kaufen zugeschaut. Und ansonsten war eher nichts Besonderes. Also wie man auf einem Kreuzfahrtschiff vermutlich sagen würde: heute ist ein Seetag :-)