Nach dem Frühstück starten wir Richtung Hardangervidda. Nach dem unglaublich sonnigem Tag gestern ist nun der Regen zurück und der Himmel ist grau in grau. Die Route führt uns zuerst nach Gudvangen, dort waren wir ja bereits bei unserer kleinen Fjord-Kreuzfahrt mit der ?Future of the Fjords? vor 3 Tagen. Weiter geht es nun über die E16 Richtung Vossevangen. Vorher stoppen wir aber noch kurz beim Tvindefossen, einem weiteren großen Wasserfall. Aber selbst der schönste Wasserfall macht im Regen nicht ganz so viel Spaß. Man merkt dass diese Gegend touristisch wieder viel mehr erschlossen ist, Wohnmobil an Wohnmobil kommt uns entgegen. In Vossevangen verlassen wir die E16 und wechseln auf die 13, den Hardangervegen, und dann können wir auch bereits einen ersten Blick auf den Hardangerfjord erhaschen. Die Strasse ist recht schmal und es ist viel Verkehr, also stehen wir abwechseln mit dem Gegenverkehr in den Ausweichbuchten, um aneinander vorbeizukommen. Wie mag das hier erst im Juli oder August aussehen? Nun erreichen wir Kvanndal, dort geht es dann auf die Fähre nach Utne. Die ersten beiden Wartespuren sind bereits voll, und auch in der dritten stehen schon Fahrzeuge, wir reihen uns geduldig ein. Wir haben Glück, die Fähre kommt gerade an und die ist riesig, da kommen wir sicherlich noch mit. Das ?ausladen? dauert nur wenige Minuten, und bald schon können wir drauf rollen. In Utne fahren wir von der Fähre runter und biegen direkt wieder links zum Fähranleger ab, denn wir wollen von hier noch weiter bis Kinsarvik. Es stehen erst zwei Fahrzeuge am Anleger, wir ordnen uns dahinter ein und warten. Und wir warten und warten? dann google ich eine Runde und stelle fest, dass die letzte Fähre um 12.05 Uhr abgelegt hat und die nächste erst um 14.55 Uhr fährt. Ok, das heisst wir haben Zeit. Ich richte uns eine leckere Brotzeit her, und wir picknicken eine Runde. Aber wir haben immer noch Zeit. Es regnet gerade mal nicht, also steigen wir aus und erkunden den Anleger. Es gibt einen kleinen Shop der von 06.00 Uhr bis Mitternacht geöffnet hat, täglich. Wir schauen rein ?und man merkt man ist in Norwegen. Denn der Shop ist unbemannt und es ist alles in Selbstbedienung. Neben Eis und Süßigkeiten gibt es Campingbedarf, Spielzeug, Werkzeug, Getränke, Lebensmittel, Tiefkühlpizzen und eine Mikrowelle für die Zubereitung und und und. Bezahlt wird per Kreditkarte an einer Selbstbedienungskasse. Das Ganze ist Kameraüberwacht, und bei Problemen kann man eine Handynummer anrufen (vermutlich vom Hotel gegenüber). Ob sich so etwas in Deutschland durchsetzen würde, vermutlich nicht. Zurück am Womo können wir endlich in etwas Entfernung die Fähre sehen. Oh, die ist ganz schön klein, aber zum Glück stehen wir ja weit vorn in der Schlange. Die Fahrt dauert 25 min, aber man kann leider nicht wirklich viel sehen. Draussen schaut man vor die Bugwand, und drin schaut man durch zugeregnete Scheiben. Nach 10 min gehen wir zurück zum Womo und verbringen die restliche Überfahrt dort. Dann erreichen wir Kinsarvik, von dort geht es weiter Richtung Eidfjord bzw. Øvre Eidfjord. Wir fahren zum Norsk Natursenter Hardangervidda, um uns über Wandermöglichkeiten und gesperrte Trails zu informieren. Dabei erfahren wir direkt, das unsere Wanderung am Tinhølen vermutlich ausfällt wegen Schnee, aber wir wollen trotzdem morgen mal hinfahren und schauen wie schlimm es tatsächlich ist. Dann bekommen wir ein paar Tips für alternative Wanderungen, irgendwas finden wir also bestimmt. Nun brauchen wir noch einen Platz für die Nacht. Vielleicht haben wir ja Glück, ganz in der Nähe vom Vøringfossen ? dem angeblich bekanntesten Wasserfall Norwegens ? gibt es einen Parkplatz. Aber wir wissen nicht ob der nicht eventuell auch für Übernachtungen gesperrt ist. Also fahren wir durch die spektakukären Mabø- und Storegjeltunnel. Oben angekommen ist die Sicht quasi Null, na prima. Der Parkplatz ist groß, allerdings sehr voll. Trotzdem finden wir eine Lücke und laufen zu der gerade neu eröffneten und gigantischen Aussichtsplattform. Aber wir können nur das Donnern des Wassers hören, die Gischt spritzt uns nass und die Sicht ist wirklich bei null. Spaß halber machen wir ein Photo der Nebelwand. Dann drehen wir um, vielleicht fahren wir morgen nochmal hier hin. Der nächste Versuch ist das Simatal. Dort beginnt am Kraftwerk ein Wanderweg zu einem Wasserfall, den wir vielleicht machen wollen. Vielleicht haben wir ja Glück und wir können über Nacht stehen. Aber wie so oft ist auch hier überall Parkverbot. Wir fahren bis fast ans Ende der Strasse, als wir ein Sackgassenschild sehen, wenden wir und fahren zurück. Gerade entschließen wir uns, zurück zum Natursenter zu fahren (da war Übernachten erlaubt) als wir an einem kleinen Anglerparkplatz vorbeikommen. Es steht schon ein Womo aus Kleve dort, aber wir passen da noch gut neben. Scheinbar sind die ?Bewohner? noch unterwegs, auf jeden Fall hören und sehen wir nichts. Aber Peter erkennt das Fahrzeug wieder, die haben vorhin mit uns auf die Fähre gewartet. Wir richten uns gemütlich ein, da kommen die beiden angewandert. Sie sind am Wasserfall gewesen. Wir quatschen eine Viertelstunde miteinander, dann wollen die beiden erst mal grillen und auch für uns wird es Zeit zum Abendessen. Aber zuerst will ich noch zu Ende tippen. Und mal schauen was der morgige Tag so bringt.