Dienstag, 14. Juni 2022
Wir starten gemütlich in den Tag, heute liegt keine große Strecke vor uns. Als erstes machen wir unseren Tatzelwurm wieder fertig, das heisst Frischwasser auffüllen (wobei da nur etwas mehr als 10 l fehlen), Grauwasser ablassen und Kassette reinigen. Nun sind wir wieder bereit für neue Abenteuer. Als erstes geht es 13 km steil bergab mit mehr als 700 m Höhenunterscheid runter ins Tal. Ui, unsere Bremsen riechen lecker, aber das lässt sich nicht vermeiden. Als erstes geht es nach Otta, dort wollen wir tanken. Wow, an der ersten Tankstelle an der wir vorbeikommen kostet der Diesel umgerechnet mehr als 2,70 ?!!! Jetzt sind wir gespannt, Peter hat die Bunker Oil drei Strassen weiter ausgesucht, die sind meist am günstigsten. Und tatsächlich sind wir da bei ?nur? ca. 2,35 ?. Mit vollem Tank geht es weiter nach Vǻgǻ. Dort wollen wir an der LPG Station unsere Gasflasche auffüllen lassen. Die erste ist nämlich bereits leer, und die zweite hat auch bereits 10% ihres Gewichtes verloren - die Nächte hier sind kalt. Aber leider ist die LPG Station nicht mehr in Betrieb. Hm, fahren wir erst mal weiter nach Lom. Lom ist ein Touristendorf mitten zwischen den bekanntesten Nationalparks Norwegens, und dementsprechend ist die Hölle los. Zuerst parken wir in der Nähe der Touristinfo. Der Parkplatz ist zum bersten voll, denn da ist auch direkt die bekannte Stabkirche Lom. Aber die muss warten, erst mal wollen wir beim Touristoffice nach Wanderungen fragen. Vor uns sind Franzosen, die sich beraten lassen, das dauert noch. Wir nutzen die Zeit und schaun uns etwas um. Unter anderem werden dort Wanderkarten der einzelnen Nationalparks verkauft, eine kleine Wanderkarte für umgerechnet 30 ?! Nun sind wir dran, bekommen ein paar gute Tips und zwei Übersichtskarten, das hilft uns schon mal weiter. Heute nacht wollen wir an der Juvasshytta stehen bleiben, der höchsten Touristenhütte Europas an der höchsten Straße Europas. Laut der Dame in der Touristinfo lässt sich die Straße auch mit einem Wohnmobil gut fahren und der Parkplatz da oben wäre riesig und man könnte da gut stehen. So weit, so gut. Bleibt noch das Problem mit der Gasflasche. Wir fragen an der Tankstelle in Lom, ob die vielleicht Gasflaschen befüllen. Aber auch dort bietet man uns nur eine Gasflasche zum kaufen an. Die kann auch nicht wieder zurück gegeben werden. Hm, wir überlegen eine Weile, aber wir werden sicherlich auch weithin oft nach Skandinavien kommen. Dann hätten wir auch zukünftig kein Problem mehr, sondern können diese Flasche problemlos überall in Schweden, Finnland und Norwegen tauschen. Vorsichtshalber will Peter aber die vorab in Deutschland gekauften Adapter probieren, und als hätte er es geahnt ? die Adapter (ein ganzes Set, angeblich für alle Falschen innerhalb Europas passend) passen leider nicht. Der nette junge Mann an der Tankstelle schaut sich das mit an, probiert und macht, aber es bleibt dabei. Unsere Adapter passen nicht und wir können keine norwegische Flasche im Womo anschliessen. Aber er hat eine tolle Idee und verweist uns an eine Wohnmobil Werkstatt mit Ersatzteilverkauf. Der Laden ist nur einen guten Kilometer entfernt, ebenfalls in Lom. Bevor wir jedoch dahin fahren, kaufen wir schnell noch ein paar Lebensmittel ein, denn die nächsten Tage stehen wir sicherlich in der Wildnis. Wir brauchen Salat und Brot, und zufälligerweise fällt uns auch noch so ein großes leckeres Flintsteak in den Einkaufswagen ? also manchmal passieren ja die unglaublichsten Dinge. Schnell verstau ich unsere Einkäufe, dann geht es zur Wohnmobilwerkstatt. Und das war genau der richtige Tip. Denn der Besitzer kennt das Problem und hat tatsächlich einen passenden Adapter. So einen haben wir bis jetzt noch nie gesehen, aber das sollte passen. Das Stück Messing mit Gewinde kostet satte 30 ?, aber das ist es uns wert. Zurück zur Tankstelle, dort entscheiden wir uns für eine Compoundflasche. Die sind etwas teurer als die Stahlflasche, aber dafür superleicht. Peter tauscht vor Ort die leere deutsche Flasche direkt aus und verstaut sie hintern in der Garage, dann schliesst er die neue Flasche an. Perfekt, und ab geht es zur Juvasshytta. Der Weg ist eine 15 km lange Serpentine mit mehr als 10% Steigung. Nach 4 km hat das Vergnügen ein jähes Ende in Form zweier Schilder. Das eine kündigt eine Strassenmaut an, und zwar in Höhe von 200 NOK für Wohnmobile. Und 50 m weiter kommt ein Schild, dass nur die Durchfahrt für PKW gestattet. Ja was denn nun? Dann kommt von oben ein Wohnmobil gefahren, die fragen wir einfach wie es oben aussieht. Und die beiden Niederländer winken direkt ab, sie sind auch gerade raufgefahren und wurden sofort wieder runtergeschickt. Es sind tatsächlich dort oben nur PKW?s erlaubt. Das hätte man ja auch direkt unten an der Hauptstraße ankündigen können. Nun gut, nun muss unser Schätzchen gewendet werden. Es ist zwar echt eng, aber mit einmal vor und zurück steht Tatzel mit der Nase bergab und es geht zurück . Zum Glück hat mein Mann schon mal bei Nortrip geschaut, in der Nähe gibt es einen netten Öko-Aussteigerhof. Leider können wir den Besitzer telefonisch nicht erreichen, aber es sind nur 20 km, also fahren wir einfach mal hin. Und wir haben Glück und können dort bleiben. Der Hof spezialisiert sich auf den ökologischen und biologischen Anbau von Kräutern und Gewürzen, und das ganze riesige Areal ist eine unglaubliche Duftmischung. So muss es im Orient riechen. Wir stöbern kurz durch den Hofladen, kaufen eine Speckwurst aus eigener Produktion sowie Tee und Eier. Irgendwo von müssen die ja auch leben, und dafür stehen wir hier oben traumhaft. Dann verkrümeln wir uns ins Womo. Hoffentlich kommt die Sonne nochmal raus, dann wollen wir grillen. Wenn nicht wird drin gekocht, wir haben ja die Auswahl. Morgen wollen wir Richtung Krossbu, mal schauen welche Überraschungen uns da erwarten?