Dienstag, 6. Juni 2023
Nach dem Abendessen mache ich noch Brote für unseren Ausflug zu den Erbseninseln, dann heisst es abwaschen und dann geht es ins Bett, denn mittlerweile ist es fast Mitternacht. Am nächsten Morgen steht mal wieder ein Brioche Frühstück mit selbstgemachter Marmelade auf dem Programm. Dann fülle ich für jeden eine Trinkflasche mit Eistee bzw. Cola, und für Peter einen Kaffee für unterwegs. Das Picknick verteilen wir auf beide Rucksäcke, und los geht es nach Gudhjem. Wir sind zwar mehr als 30 min vor Abfahrt am Hafen, aber dort steht schon eine riesige Menschenmenge. Nun gut, also hinten anstellen, unsere Tickets haben wir ja sicher. Wir kommen zwar so ziemlich als letzte an Bord, aber Peter findet noch 2 Hocker, und direkt vor dem Ruderhaus ist noch eine muckelige Ecke frei. Dort platzieren wir uns, und haben einen schönen Blick und sind etwas aus dem Gewimmel raus. Die M/S Ertholm fast knapp 300 Passagiere! Die Fahrt ist kurzweilig und dauert nur 55 min, und auch am vierten Tag unserer Reise scheint die Sonne am wolkenlosen Himmel. Nun fahren wir zwischen den beiden Inseln Frederiksø und Christiansø in den kleinen Hafen und gehen in Christiansø an Land. machen Dort machen wir uns direkt auf den Weg zum frisch restaurierten Store Tårn – dem großen Turm. Genau wie der Lille Tårn dienten beide Türme als Verteidigungsbauten der Seefestung. Der große Turm ist wirklich schön restauriert, die Kunstausstellung im inneren ist zwar nicht so unseres, aber dafür ist der Blick traumhaft. Dann erkunden wir weiter die Insel. Eigentlich sieht hier alles wie ein großer, verlassener, verwilderter und verwunschener Garten aus. Zwischendurch treffen wir immer wieder auf ein paar Einwohner, Familien mit Kindern aber auch viel Künstler und Freidenker. Dazu natürlich die ganzen Touristen des Schiffs – wobei die sich hier tatsächlich einfach verlaufen und irgendwie gar nicht auffallen. Dann gehen wir über eine wunderschöne alte Stahl-/Holzdielenbrücke auf die Mini-Insel Frederiksø. Dort ist dann der kleine Turm zu besichtigen. Nachdem wir quasi fast jeden Pfad auf den beiden Inseln abgelaufen sind, sehen wir die M/S Ertholm einlaufen. Also gehen wir schon mal zum Kai und auch jetzt stehen die meisten schon wieder an. Wir stellen uns dazu, kapern uns an Deck wieder zwei Hocker und sichern uns wieder unser Plätzchen vorm Steuerhaus. Die Zeit bis zur Abfahrt nutzen wir für ein Picknick und essen unsere mitgenommenen Brote. Dann geniessen wir die Rückreise, machen noch einige Photos und sind gegen 15 Uhr zurück in Gudhjem. Wir bummeln noch eine Runde durch den Ort, dann machen wir uns auf den Weg zum Auto. Wir fahren an der Küste entlang, halten kurz in Sandvig im Hafen (ziemlich öde und verlassen) und fahren weiter nach Hasle. Dort schauen wir schon mal an wo der Campingplatz ist, zu dem wir am 14.06. weiterziehen. Wow, der ist schon wirklich groß, mit Restaurant, Mini-Golf-Platz und allem Schnickschnack – und leider dafür auch teuer. Mal schaun, schön ist, dass dort viele große breite Radwege langführen. Aber erst einmal steht nun unser Ausflug nach Kopenhagen an. Und damit wir morgen früh auch wissen, wo wir hin müssen, schauen wir schon mal, wo die Bushaltestelle vom Kombardoexpressen in Rønne ist und wo wir parken können. Gerade als wir zurück wollen nach Dueodde sieht Peter aus dem Augenwinkel ein besonderes Schiff in einer versteckten Ecke das Hafens liegen – die Dannebrog, das Schiff der Königsfamilie. Wir wissen, dass am Montag Königin Margarethe in Rønne war, wäre ja natürlich ein Highlight sie tatsächlich in live zu sehen. Aber leider bleibt es beim Schiff, einigen Militärangehörigen und einem kleinen Wachwechsel an der wundervoll geschnitzten Gangway - und ihrem Fuhrpark, zu dem ein Bentley Bentayga und ein schicker Audi A8 gehört. Etliche Photos später machen wir uns auf den Weg zurück zum Womo. Wir packen die Rucksäcke um, prüfen nochmal unsere Tickets für den Bus und den Flieger, dann schmiere ich uns wieder Brote und so langsam endet der Tag. Jetzt noch den Tagesbericht schreiben und dann schauen wir, dass wir früh ins Bett kommen. Der Wecker steht auf 4.15 Uhr !!



Montag, 5. Juni 2023
Abends haben wir noch das Busticket gebucht. Die Bushaltestelle soll 1 km entfernt hinter einem anderen Campingplatz liegen. Damit wir auch wirklich wissen, wo wir hin müssen, haben wir noch einen Abendspaziergang gemacht. Der Weg führt größtenteils durch einen wundervollen Kiefernwald mit einzelnen Birkenhainen. Zwischendrin immer wieder Ferien- bzw. Wochenendhäuser. Dann noch an dem Campingplatz vorbei – und wir erreichen die Straße und in einem Wendehammer befindet sich die Bushaltestelle. Dazu noch ein großer Souvenirshop, Eiscafés, Restaurants usw., aber natürlich alles geschlossen. Auch wenn man manchmal tatsächlich das Gefühl hat, man ist in Südfrankreich – ab 17 Uhr wird es merklich ruhig und ab 21 Uhr sind hier alle Bürgersteige hochgeklappt. Zurück am Womo verkriechen wir uns vor der Mückenplage rein. Am nächsten Morgen können wir es geruhsam angehen lassen, der Bus fährt erst um 11 Uhr, das heisst wir müssen hier nicht vor 10. 30 Uhr losgehen. Die Fahrt ist kurzweilig, denn es gibt überall etwas zu schauen. Windmühlen, Meer, Reetgedeckte Häuser… und schon erreichen wir den Flughafen. Wow, nennen wir es mal überschaubar… Das gesamte Terminal ist so groß wie ein Vierspänner Reihenhaus. Am Schalter von Budget müssen wir nur 5 min warten – wie gesagt ist es hier überschaubar. Und dann haben wir (mal wieder) Riesenglück. Gebucht und bezahlt haben wir einen Kia Picanto – also Größe Asphaltblase. Ohne Navi, ohne Klima, ohne alles. Und bekommen haben wir einen Kia Sportage Hybrid mit allem. Ja, dann also los – einmal die Insel erkunden. Für heute wollen wir als erstes nach Gudhjem zum Hafen. Laut Reiseführer sind die Parkplätze im Hafen rar und vor allem teuer – oberhalb der Stadt kann man aber umsonst stehen. Also fahren wir direkt den ersten großen Parkplatz an und laufen los. Der Blick von oben auf den Hafen, den Ort und das Meer ist traumhaft – das Wetter meint es auch heute wieder gut mit uns. Super sonnig, dabei aber nicht zu warm. Vorbei an einer hübschen Kirche, zwischen kleinen Gärten und putzigen Häusern schlängelt sich der Weg zum Hafen. Da unten ist ein quirliges Treiben, jede Menge Geschäfte, Restaurants und Cafés. Und Busse – jede Menge Busse! Und schnell wissen wir auch warum – die Aida liegt im Hafen von Rønne. Also darum sind so viele deutsche Touristen im Hafen. Wir bummeln durch die Läden, schauen den Glasbläsern zu (dafür ist Bornholm neben seiner Keramik berühmt) und dann informieren wir uns noch zu den Bootstouren. Denn in Gudhjem gehen die Boote nach Christiansø ab und auch die M/S Thor startet dort. Die M/S Thor ist ein historisches kleines Passagierboot, das zu den Helligdomsklipperne fährt. Wir wollen das ganze am Donnerstag oder Freitag als Rundtour machen, der Trip dauert ca. 1 Stunde. Es gibt neben Tagestouren auch eine Sonnenuntergangstour, mal informieren, was mehr Sinn macht. Hm, da die Route laut Kapitän die gleiche ist, werden wir sicherlich die Tagestour buchen, denn dann kann man einfach bessere Photos machen. Und die Tour auf die Erbseninseln (Christiansø) buchen wir für den nächsten Tag um 10 Uhr. Langsam machen wir uns wieder zurück auf den Weg zum Auto, durch kleine Gässchen, vorbei an winzigen Boutiquen wo man sich fragt, wie die bei den utopischen Preisen und oft grauslichen „Kunstobjekten“ existieren können. Überhaupt sind wir ja hohe Preise aus Skandinavien gewohnt. Aber das hier bringt selbst uns zum Staunen und Luft anhalten. Wir nehmen nicht den direkten Weg zurück, sondern machen als erstes noch einen Stop in Svaneke. Das „kennen“ wir auch aus einer Doku. Und tada – dort stehen schon wieder die leuchtend blauen Busse mit den Kreuzfahrern. In Svaneke wird auch gerade der Feierabend eingeläutet, obwohl es erst 16 Uhr ist. Allerdings ist heute in Dänemark auch Feiertag, vermutlich hat es damit zu tun. Wir bummeln kurz am Hafen lang, machen ein paar Photos von der Svanen, mit 180 Fuß das größte auf Bornholm gebaute Holzschiff. Aber sonst gibt es gerade nicht viel Spannendes zu sehen. Weiter geht es nach Nexø, aber dort ist nun schon alles zu. Also noch einen Abstecher nach Snogebæk, wo wir gestern zu Fuß waren, und dann zurück zum Campingplatz. An der Rezeption fragen wir, ob wir den Mietwagen neben unserem Womo parken dürfen oder ob das Fahrzeug draussen bleiben muss. Aber da ja noch Nebensaison ist, dürfen wir den Kia neben Tatzel parken. So, als erstes ist Espresso-Zeit. Dann holt Peter die Drohne raus und macht ein paar tolle Photos und Videos. Ich bereite schon mal das Abendessen vor, aber bevor Peter den Grill startet, starte ich den Laptop. So, nun aber genug getippt, morgen gibt es dann den Bericht von den Erbseninseln.



Sonntag, 4. Juni 2023
Nachdem draussen die große Mückenplage startet, verkrümeln wir uns nach drin und schauen die letzten 60 min von „Das Grosse Backen“. Danach machen wir uns langsam Bettfertig, der Tag war lang. Am nächsten Morgen schlafen wir aus und starten gaaanz gemütlich in den Tag. Nach einem leckeren Frühstück und zwei Tassen Kaffee gehen wir zur Rezeption, um nach der Nummer für die Taxizentrale auf Bornholm zu fragen. Denn am Mittwoch gehen wir auf große Tour. Wir haben vorab von Deutschland aus eine Bustour von Rønne aus nach Kopenhagen gebucht. Der Bus fährt in Rønne direkt auf die Schnellfähre nach Ystad. Von dort nach Malmö, über die Öresundbrücke nach Kopenhagen. Zurück nehmen wir dann den letzten Flieger nach Bornholm, der Flug dauert gerade mal eine halbe Stunde. An der Camping-Rezeption bekommen wir eine Telefonnummer, die uns aber seltsam vorkommt. Also recherchieren wir weiter über das Internet und landen dann bei Dantaxi. Eine Buchung geht entweder über die Website, telefonisch oder per App. Anfangs zeigt die App immer wieder eine Fehlermeldung, aber irgendwann läuft es dann. Wir geben die beiden Strecken ein – wow! In Summe sind wir bei ca. 150 € für 2 Taxifahrten von insgesamt 55 km. Hm, wir schauen also weiter. Bus scheidet aus, der fährt so früh nicht – wir müssen ja spätestens um 6 Uhr am Busbahnhof am Hafen sein. Irgendwann kommen wir auf die Idee, nach Mietwagen zu schauen. Und wenn wir auf die 150 € für das Taxi nochmal 70 € drauflegen, bekommen wir für eine ganze Woche einen Mietwagen. Das erweitern vor allem unseren Aktionsradius enorm. Denn auch wenn es uns nichts ausmacht, mal ein oder zwei Stunden mit dem Rad wo hinzufahren – weit kommt man nicht, wenn man sich zwischendurch auch etwas anschauen möchte. Also werden wir den Norden und Osten die nächsten 7 Tage mit dem Mietwagen erkunden, und haben damit auch das Problem gelöst, wie wir morgens um 5 Uhr zum Busbahnhof kommen. Den Süden können wir die restlichen Tage per Rad erkunden. Und dann geht es nach Hasle, das liegt recht zentral, so dass wir fast den gesamten Westen per Pedes er-radeln können. Mittlerweile ist es früher Nachmittag, und wir packen uns jeder eine Jacke in den Rucksack und tappsen zum Strand. Wir laufen einfach mal los, mal schaun was Peters Knie zum Sand sagt. Aber das klappt erstaunlich gut, und so laufen wir an dem breiten und (fast) menschenleeren Strand lang. Dann wird der Strand schmaler und auch etwas steiniger, aber immer noch gut zu laufen und plötzlich sind wir auch schon in Snogebæk. Hier spürt man das erste Mal ein bisschen Tourismus, kleine Hütten in denen allerlei Kleidung, Wollsachen und Keramik verkauft wird. Dazu eine Handvoll kleine Bars und Buden mit Eis und Pommes. Nachdem wir tatsächlich gut 1,5 Stunden gelaufen sind, wollen wir uns auch ein Eis gönnen. Es gibt eine Sonderedition, 3 Kugeln plus Softeis, Erdbeersahne und einem Mohrenkopf in einer Riesenwaffeltüte – das teilen wir uns. Dann bummeln wir noch eine Runde über den Kai zum Mini-Bootshafen. Dort hat nicht mal ein Dutzend Boote Platz, dafür gibt es eine Sauna direkt am Hafenkai. Und tatsächliche ist die gut besucht und trotz der noch frischen Wassertemperaturen stürzen sich die meisten nach dem Saunagang in die Ostsee - Respekt. Anschliessend stöbern wir nochmal kurz bei den kleinen Shops, aber die meisten schliessen gerade. Dann machen wir uns auf den Rückweg. Nochmal 1,5 Stunden später kommen wir müde und hungrig am Womo an. Bei einem leckeren verspäteten Nachmittags-Espresso erfolgt erst einmal der tägliche Berichtsanruf bei Muttern. Dann bereite ich das Essen vor. Es wird gegrillt – zuerst marinierter Roma-Salat, dazu für jeden eine Scheibe Brot. Da das aber schon einige Tage alt ist, verfeinern wir es mit Bacon und Käse und Peter grillt es schön an. Dann noch für jeden eine Bratwurst, und schon sind wir wieder fertig. Während Peter den Abwasch übernimmt, hole ich den Laptop raus und tippe. Gleich wollen wir noch das Busticket buchen, denn irgendwie müssen wir ja morgen den Mietwagen abholen. Mal schauen wohin uns unsere erste Fahrt morgen führt – Bericht folgt.