Samstag, 10. Juni 2023
Ok, es soll also morgen zu der Rø Plantage gehen. Damit ist das geklärt und wir gehen zum gemütlichen Teil des Abends über. Auch wenn Mitternacht und damit mein Geburtstag noch eine gute Stunde entfernt ist, machen wir schon mal einen Sekt auf. Im Fernsehen läuft James Bond, genau das richtige für mich als Fan. Allerdings schauen wir dann nicht bis zum Ende, denn wir sind ganz schön ko nach der Wanderung durch Almindingen. Noch kurz in den Geburtstag gefeiert und ab geht es ins Bett. Am nächsten Morgen gibt es ein gemütliches Frühstück, dann packen wir wieder unsere Rucksäcke für die Wanderung. Die Fahrt dauert gut 20 min, dann parken wir auf einem kleinen Wanderparkplatz. Die Rø Plantage ist ein Waldgebiet im Norden von Bornholm, das durch Aufforstung Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden ist, vorher war es nur mit Heidekraut bedeckt. Der Rundweg, den Peter ausgesucht hat, ist 6 km lang und nennt sich Borgedalsveg. Er ist als schwer eingestuft, soll aber am schönsten sein mit seinem Blick auf den Borgdalsee und durch die schönen Wälder. Ja, und bald verstehen wir, was mit schwer gemeint ist. Steil, schmal, oft bekommt man keinen Fuß neben den anderen, dann wieder ist der Weg breit und eben. Aber am auffälligsten sind die Ameisen auf dem Boden und die riesigen Ameisenhügel rechts und links neben dem Wanderweg. Als ich kurz stehen bleibe meint Peter nur: Geh lieber weiter, sonst tragen dich die Ameisen weg. Und es ist wirklich unglaublich, welches Gewimmel am Boden herrscht. Aber grundsätzlich ist es eine schöne Wanderung, die am Fledermauszentrum endet. Dort ist leider alles nur auf Dänisch beschrieben, also können wir uns nur ein paar Bilder anschauen und Photos der Webcam mit den ganzen schlafenden Flattermännern im Dachstuhl. Wir sind deutlich schneller durchgekommen als geplant, da wir keine Rast gemacht haben – auf Grund fehlender Sitzmöglichkeiten. Der Boden schied ja nun mal aus den bekannten Gründen aus. Also machen wir am Auto ein kurzes Picknick. Als Peter etwas aus seiner Thermosflasche trinken will kommt eine unerwartete „Überraschung“ – die Flasche ist quasi leer. Tja, blöderweise habe ich von dem zweiteiligen Deckel nur die Hälfte aufgeschraubt. Dadurch war keine Dichtung drin und es ist alles auf der Hinfahrt in den Kofferraum gelaufen. Na prima – zum Glück nur Wasser aber trotzdem ärgerlich. Meine Flasche ist aber glücklicherweise noch voll, damit kommen wir zurecht. Was nun, wie gesagt ist es noch früh. Also schlägt mein Mann vor, noch zum Ekkodalen zu fahren – dem Echotal. Dort gibt es auch mehrere Wanderwege, aber der schönste ist auch hier der längste mit wieder 6 km Länge und hohem Schwierigkeitsgrad. Aber wir haben ja Zeit. Also laufen wir los und auch hier ist der Weg mitunter schmal, steil, eng und dann wieder groß und breit. Sonne und Schatten wechseln sich ab, so dass man mitunter ins Schwitzen kommt, und es einem im Schatten dann wieder schaudert. Auch hier kommen wir gut voran und sind nach knapp 2 Stunden zurück am Auto. Auf dem Heimweg machen wir einen Abstecher über Gudhjem und schauen uns den Wanderparkplatz an, an dem wir morgen starten wollen für eine 12 km Wanderung, dann geht es noch nach Nexo zum Tanken und Einkaufen. Der Netto dort gefällt uns – riesige Auswahl und bis jetzt die günstigsten Preise (aber immer noch teuer). Aber wir brauchen Brot und ein bisschen Obst ist auch fein. Dann zurück zum Campingplatz, denn es ist nach 20 Uhr und es wird Zeit fürs Abendessen. Dann noch Brote schmieren für den nächsten Tag und die nächste Wanderung. Bericht folgt.



Freitag, 9. Juni 2023
Über Nacht ist ein Sturm aufgezogen, damit ist der ursprüngliche Plan – mit der M/S Thor zu den Helligdomsklipperne zu fahren und von dort zurück nach Gudhjem wandern – hinfällig. Denn alle Bootstouren sind mindestens für heute und morgen abgesagt. Als erstes tipper ich den noch überfälligen Tagesbericht von gestern, dann starten wir gemütlich mit Frühstück und probieren das Weissbrot, dass wir gestern im Lidl mitgenommen haben. Was nun? Wir blättern nochmal durch Reiseführer und Kartenmaterial und bleiben wieder bei Almindingen hängen. Dort befindet sich der größte Wald Bornholms mit einem Bisongehege. Also packen wir beide Rucksäcke mit Jacken, Trinkflaschen und etwas zu knabbern, dann starten wir. Die Fahrt dauert nicht lang, nach etwa 30 min sind wir mitten im Wald, noch über ein Viehgatter und schon sind wir mitten im Gehege. Nach gut 150 m kommt der Parkplatz, es stehen nur 2 Autos dort. Wie schön, wir hätten erwartet, dass deutlich mehr los ist. Ein Blick auf die Wanderkarte und los geht es. Zum Glück habe ich noch einen Pulli drüber gezogen, es ist frisch. Als Back-Up hab ich auch noch meine Daunenjacke dabei. Der Weg ist schön zu laufen, und führt mitten durch das Gehege. Allerdings darf man sich dass jetzt nicht irgendwie wie einen Zoo vorstellen. Das Gehege umfasst mehrere hundert Hektar Wald, Seen, Moore und Wiesen, ist also riesig. Die Chance, wirklich auf einen der 14 Bisons zu treffen, ist eher gering. Wichtig: es handelt sich hierbei um die europäischen Bisons, also Wisente. Das sind immerhin die größten in der Wildnis lebenden Säugetiere Europas, aber nicht mit den amerikanischen Bisons zu vergleichen. Nach einigen Kilometern kommen wir an einem schönen Rastplatz vorbei. Es gibt dort eine Feuerstelle, ein Holzbock mit Säge, um sich Feuerholz zu machen, einen kleinen Notunterschlupf für die Nacht und ein paar Bänke. Wir machen es uns gemütlich, naschen jeder ein Schokohörnchen und Knäckebrot. Dann geht es weiter. Manche Passagen sind recht steil, dann wieder geht es über breite Holzstege, ab und zu wird der Weg sehr schmal und ist nur mehr ein Trampelpfad. Aber immer ist er gut gekennzeichnet mit dicken lila Punkten an Bäumen und Pfählen. Nach einer weiteren Stunde machen wir erneut eine kurze Pause und nehmen die letzten Kilometer in Angriff. Wisente haben wir leider nicht gesehen, aber dafür haben wir bei Sonnenschein eine wunderschöne gut 12 km lange Wanderung gemacht. Zurück am Auto programmieren wir nicht den direkten Weg, sondern machen noch einen kleinen Loop durch den Südosten, dann geht es zurück zum Camapingplatz. Der Sturm hat einige Heringe rausgerissen, mehr ist aber in unserer Abwesenheit zum Glück nicht passiert. Als erstes mach ich uns einen Espresso, danach hol ich direkt den Rechner raus und schreibe schon mal. Denn gleich ist Zeit zum Abendessen und ich muss noch Kartoffeln schnibbeln, wir wollen heute mal wieder Bratkartoffeln machen. Der Plan für morgen steht noch nicht, also heisst es heute Abend noch mal, Reiseführer lesen.



Der Tag war lang, die Nacht kurz, aber viel Schlaf nachholen können wir nicht. Denn wir haben ja für mittags eine Fahrt mit der M/S Thor gebucht zu den Helligdomsklipperne – den Heiligtumsklippen.
Die Bootstour startet – genau wie die Fahrt zu den Erbseninseln – von Gudhjem aus. Die Stadt scheint voll zu sein, der erste große Parkplatz ist bereits voll und auch der nächste ist belegt. Auf dem Weg zu dem Parkplatz von unserem ersten Besuch kommen wir durch eine ruhige Seitenstrasse, und siehe da, es gibt eine freie Parkbucht. Also schnell da rein, den Rucksack gepackt und los geht es. Zu den vielen PKW’s kommen auch wieder etliche Reisebusse voll Touristen von den Kreuzfahrtschiffen. Zum Vergleich: der Ort hat weniger als 750 Einwohner. Am Hafen ist es dann aber tatsächlich ruhiger als erwartet, viele sind scheinbar unterwegs zu den Erbseninseln. Wir setzen uns noch ein bisschen in die Sonne, und warten darauf, dass die M/S Thor von ihrer letzten Rundtour zu den Klippen zurückkommt. Und bald darauf sehen wir auch bereits die beiden Masten – allerdings sind die wohl nur noch Deko. Das Boot ist ein kleiner Klipper – die Anzahl der Passagiere soll angeblich laut technischer Bootsinformationen bis zu 75 Personen betragen. Ok, das können wir uns nicht wirklich vorstellen. Aber wir sind ja auch nur knapp 20, von daher geht es zumindest gerade auf Deck entspannt zu. Kaum sind alle an Bord, geht es auch schon los. Der Kapitän erklärt einiges zu den Felsen und Buchten, an denen wir vorbei fahren, neben Dänisch auch in Englisch. Wir geniessen die Sonne und den Wind, machen wie immer Photos. Dann erreichen wir nach einer knappen halben Stunde Fahrt unser Ziel – die Heiligtumsklippen. Man kann eine Rundreise buchen – so wie wir. Alternativ kann man auch hier aussteigen und dann 6 km zu Fuß zurück auf den Klippen und der Steilküste zurückwandern. Die Wanderung soll herrlich sein, schade dass wir nicht vorher daran gedacht haben. Aber nun gut, vielleicht können wir ja die Tour morgen nochmal machen. Eine weitere halbe Stunde später sind wir zurück am Ufer. Es ist erst früher Nachmittag und wir haben noch keine rechte Lust, zurückzufahren. Als erstes laufen wir nochmal das untere Dorf ab, aber ausser der Glasbläserei gibt es dort nicht viel Interessantes. Wir schauen nochmal kurz den Glasbläsern zu, die gerade dabei sind, ein kleines Schnapsglas zu gestalten. Beim Übergeben von einem Stab auf den nächsten zerbricht es leider. Aber nun gut – wird wieder eingeschmolzen. Wir bummeln weiter, aber ansonsten gibt es nur überteuerte Souvenirs, die in China hergestellt werden. Langsam bekommen wir Hunger, und wir haben nichts dabei, weil wir eigentlich nach der Bootstour zurück zum Campingplatz wollten. Also gönnen wir uns heute mal Fisch. Der Salzhering sieht toll aus, und es gibt in der Räucherei vor Ort auch geräucherte Garnelen. Wir suchen uns einen schönen Platz auf der Sonnenterasse, und Peter bestellt unten im Restaurant für uns. Der Salzhering ist warm und mit Zwiebeln und roter Beete angerichtet, die Garnelen duften herrlich, dazu gibt es Zitrone - beide Gerichte kommen als Beilage mit einer Scheibe Schwarzbrot. Wir geniessen unser spätes Mittagessen – beides ist unheimlich lecker - und bleiben noch einige Zeit auf der Terrasse sitzen und blicken auf die See. Dann laufen wir langsam zurück zum Auto. Den Rückweg machen wir über Nexø, dort sind einige Supermärkte. Zuerst geht es in den 365. Dort haben wir Glück und finden diese kleinen Pastetchen zum Füllen, die haben wir gesucht für Mamas Geburtstag. Also schon mal ein voller Erfolg. Danach geht es nach nebenan zum Lidl. Der hat fast das identische Sortiment wie daheim. Nun machen wir uns auf den Rückweg zum Campingplatz. Ich schnappe mir das Telefon und gebe Mama einen ausführlichen Kopenhagen Bericht, danach tipper ich den zugehörigen Reisebericht. Später startet Peter den Grill und wir bewaffnen uns anschliessend mit unseren Reiseführern und planen ein bisschen den nächsten Tag. Der Reisebereicht des heutigen Tages muss bis morgen warten.



Donnerstag, 8. Juni 2023
4.15 Uhr ist wirklich früh -aber es nutzt ja nichts, wir wollen um 5 Uhr los nach Rønne zum Bus. Statt Frühstück gibt es nur einen Kaffee für Peter und noch einen Kaffee für die 30 min Fahrt. Ansonsten haben wir reichlich Picknick für den Tag eingepackt. Und abends wollen wir irgendwo eine Kleinigkeit essen gehen. Da wir ja unser Auto am Hafen parken, wo unser Kombardoexpressen Bus startet, aber wir am Flughafen ankommen, brauchen wir natürlich einen Plan wie wir vom Flughafen zum Auto kommen. Der Rückflug ist für 22 Uhr geplant, das heisst wir sollten 22.45 gelandet sein und können dann ganz entspannt entweder ein Taxi oder den Bus um 23.50 vom Flughafen zurück zum Hafen nehmen. Von dort geht es dann mit dem eigenen Auto heim. Aber noch sind wir ja auf der Hinreise. Verkehr ist morgens um 5 Uhr kaum auf Bornholm, allerdings herrscht dichter Nebel. Das haben wir so nicht erwartet und die Sichtweite ist oft unter 50 m. Aber wir sind ja früh genug los und kurz vor 6 Uhr sind wir an dem kostenfreien Parkplatz im Hafen und haben auch noch direkt einen Platz ergattert. Zu Fuss sind es gerade mal 5 min bis zum Bus. Es stehen bereits einige Leute dort – scheinbar auch einige Berufspendler - und minütlich werden es mehr. Dann kommt der Bus – ein Doppeldecker Reisebus. Wir hatten beim Buchen Plätze nebeneinander gebucht, und glücklicherweise wurden uns die beiden Plätze oben an der Treppe zugewiesen, die haben deutlich mehr Beinfreiheit als die anderen Plätze. Das ist auch gut so, denn sonst hätten wir nicht gewusst wohin mit unseren Rucksäcken. Die Gepäckfächer sind winzig, und die Rucksäcke passen da nicht ansatzweise rein. Ok, die Plätze oben an der Frontscheibe haben noch mehr Beinfreiheit (waren aber nicht mehr buchbar gewesen). Punkt 6.10 Uhr rollte der bis auf den letzten Platz gefüllte Bus los und auf die Fähre. Das heisst nach nicht mal 10 min heisst es für uns alle bereits aussteigen. Die Fähre ist riesig, die Express 5 – und die größte Schnellfähre der Welt. An Bord wird noch gearbeitet, Leitungen verlegt und sonstiges., die Fähre ist erst Ende April mit etlichen Wochen Verspätung in Betrieb genommen worden. Wir nutzen die knapp 1,5 Stunden lange Überfahrt nach Ystad in Schweden, um die Fähre zu erkunden. Wow, wirklich schick – und jede Menge Platz und Sitzgelegenheiten. Dazu eine riesige Freitreppe – sehr modern und wirklich toll durchdacht mit dem Platzangebot. Draussen ist der Platz recht mager, aber viele nutzen das gastronomische Angebot drin an den zig Bars und großen Restaurant oder haben sich selbst ein Frühstückspicknick mitgebracht. Grundsätzlich ist die frühe Fähre aber eher sparsam gebucht und es ist nicht viel los. Dann laufen wir in den Hafen von Ystad ein und alle müssen wieder in den Bus. Dann geht es nach Malmö – die Zeit nutze ich, um noch ein bisschen die Augen zuzumachen, denn die Strecke ist nicht spannend und durch unsere Skandinavien-Urlaube bestens bekannt. Dann heisst es staunen, denn nun fahren wir über die Öresundbrücke - und oben aus dem Doppeldecker bietet sich uns natürlich eine tolle Aussicht. Dann stauen wir nach Kopenhagen rein, der erste Busstop ist am Flughafen und dann erreichen wir den Hauptbahnhof. Peter hat sich schon zuhause alles genau angeschaut und wir kaufen am Bahnhof direkt Tickets für den Hop-on-off Bus als Kombiticket mit einer Bootstour auf dem Kanal. Direkt hinter dem Bahnhof startet die Rundlinie, wir können nun den ganzen Tag (die letzte komplette Rundfahrt beginnt um 17 Uhr am Stop 1) mit dem Bus kreuz und quer durch Kopenhagen und an jedem der 22 Haltestellen ein- und aussteigen. Weiterhin ist eine einmalige einstündige Kanaltour mit den Booten der Reederei Netto inbegriffen. Also ab zum Stop 1 – da stehen auch bereits einige Leute. Aber wir werden direkt informiert, dass das nicht die Haltestelle für unsere Agentur ist, sondern es gibt weitere Touranbieter. Doch wir sind fast richtig und müssen quasi nur 25 m weiter gehen. Ja, und dann kommt der erste kurze Frust, denn der Bus kommt und ist voll. Also sollen wir alle laut Guide 20 min auf den nächsten Bus warten. Ob der dann auch voll ist, weiss keiner. Aber Peter entdeckt, dass der Bus zwar oben auf dem Sonnendeck voll ist, aber unten sind noch 2 Plätze frei. Also Rucksack gepackt und ab rein. Besser drin sitzen als gar nicht. Und glücklicherweise steht hinter uns direkt der Karton mit den Headsets. Denn jeder Sitzplatz hat einen Kopfhöreranschuss, und man kann zwischen 8 Sprachen wählen für den Audio Guide. Unser Plan ist, nur bis zum 8. Stop zu fahren und dann erst einmal die Bootstour zu machen, bevor die Stadt noch voller wird. Aber leichter gesagt als getan – denn Kopenhagen ist ein einziges Verkehrschaos. Auch wenn viele der Einwohner aufs Fahrrad gewechselt sind, und die Stadt sogar eine Radautobahn und wirklich viele Radwege gebaut hat – ein einziges Chaos, nur Stop and go und dazu viele tausend Fahrräder, die überall rum stehen, liegen und kreuz und quer fahren. Gerade als Peter meinte, dass es ja fast mehr Fahrräder als Einwohner sind kam im Audio Guide der Hinweis, dass auf vier Einwohner fünf Fahrräder kommen. Tja, Gscheithaferl halt… Irgendwann ist es aber geschafft und an Stop 8 steigen wir aus, und Peter marschiert direkt los und tatsächlich sind wir nach 3 min am Bootsanleger. Ich wäre ja vermutlich falsch gelaufen, aber Orientierung ist ja auch nicht gerade meine besondere Qualifikation. Wir haben Glück, es legt gerade ein Boot an und nach 10 min sind alle ausgestiegen und der nächste Schwung darf drauf. Wir ergattern die letzte Reihe und freuen uns auf die nächsten 60 min. Die Kanalfahrt ist schön gemacht, die Sonne brennt, und der Guide erzählt alles wirklich flüssig auswendig in drei Sprachen, zu jedem Gebäude und jeder Sehenswürdigkeit hat er ein Anekdötchen parat, eigentlich nett gemacht. Von hinten haben wir ein tolles freies Sichtfeld und können viele schöne Photos machen. Die Rundfahrt führt durch den Hafen, Kanäle, vorbei an vielen Hausbooten (also schwimmende Tiny Häuser), und bietet auch einen anderen Blick auf die bekannten Sehenswürdigkeiten wie die kleine Meerjungfrau, das Schloss Amalienborg, den Christianshavn Kanal oder das Opernhaus. Nach der Tour steigen wir wieder in den Bus und finden oben zwei schöne Plätze. Wir werden zwar gegart, aber dafür hat man von dort eine tolle Aussicht. An der kleinen Meerjungfrau steigen wir aus, machen ein paar Photos und laufen dann ein bisschen an der Wasserfront entlang. Dabei kommen wir auch an einer Kunstausstellung vorbei. Naja, schon sehr gewöhnungsbedürftig - aber da spricht uns eine junge Frau an, es sind gerade die 3 Kunst + Kulturtage. Fakt ist, es gibt kostenlos Kaffee, dafür bummeln wir dann auch gerne ein paar Minuten durch die Kunstausstellung, bedanken uns artig und haben glatt mal 8 € für 2 Espresso gespart. Dann laufen wir noch ein Stück und später steigen wir wieder in den Bus und fahren eine fast komplette Runde, bis wir am Haltepunkt 7 endgültig den Bus verlassen. Es ist noch später Nachmittag und wir haben noch viel Zeit. Wir erkunden erst ein bisschen die Altstadt, gehen die Gassen rauf und runter, sehen die Preise in den vollen Strassencafés und sind teils fassungslos. Unter 30 € pro Person bekommt man hier nicht mal einen Burger. Unglaublich… Zum Abschluss des Tages bummeln wir wieder ans Wasser zum Ofeliaplads. Eine riesige Plattform direkt am Wasser zum Sonnenbaden, sporteln, tanzen, lesen und vor allem trinken. Scheinbar besteht ja ganz Kopenhagen nur aus Bars. Und auch wenn wir die ganze Zeit hören, wie grün Dänemark ist, und dass in Kopenhagen fast 80% der Heizungsenergie grün ist, fragen wir uns, warum zur Hölle alle hier nur mit Plastik To go Bechern und überhaupt Plastikgeschirr unterwegs sind. Auch wenn man so zu den Cafés schaut, alles wird in Wegwerfbechern serviert. Aber gut, nicht unsere Baustelle. Als letztes gehen wir zum Schloß Amalienborg, leider erneut, ohne die Königin zu sehen, danach machen wir uns langsam auf den Weg zur nächsten Metro und nehmen die Fahrerlose U-Bahn zum Flughafen. Der Ticketkauf ist vollkommen entspannt, denn man kann den Flughafen auswählen und muss nicht erst Zonen zählen. Die Tickets zusammen sind 60 Kronen, und eine halbe Stunde später sind wir am Ziel. Und der Flug wird verspätet gemeldet. Wir checken schnell ein, aber eigentlich haben wir ja Zeit – viel Zeit. Und noch mehr Zeit, denn der Flug verspätet sich immer weiter. Ja, den Plan mit dem Bus können wir vergessen, und ein Taxi werden wir dort in der Nacht auch nicht mehr finden. Wir kommen mit einer netten Dame ins Gespräch, die unsere Diskussion verfolgt hat und uns anbietet, uns zu unserem Auto zu bringen. Sie wohne eh in Rønne und der Umweg zum Hafen sei kein Problem. Wie unglaublich nett! Mittlerweile ist der Flieger für Mitternacht angekündigt, also in Summe zwei Stunden später als geplant. Wir versuchen ein bisschen vorab zu schlafen, aber die autonom fahrende und dauernd piepsende Putzmaschine nervt und lässt einen nicht zur Ruhe kommen. Tatsächlich startet Punkt 0 Uhr das Boarding, es gibt keine festen Plätze, freie Platzwahl. Der Flug dauert nur 25 min, aber es gibt tatsächlich noch heissen Kaffee – so einen kostenfreien Service bietet unsere Lufthansa nicht mehr. Nach der Landung schnappen wir uns unsere Rucksäcke, und die nette Dame - deren Namen wir nie erfahren werden - (ehemalige Flugbegleiterin British Airways) bringt uns tatsächlich zum Hafen und nutzt die Fahrt, um mal wieder Deutsch zu sprechen. Als „Dankeschön“ besteht sie lachend auf einer dicken Umarmung und akzeptiert nichts anderes. Was für eine Ausstrahlung – wir sind wirklich sprachlos. Mittlerweile ist es nach ½ 2 in der Nacht als wir zurück sind. Ab ins Bett, morgen Mittag haben wir eine Bootstour zu den Helligdomsklipperne gebucht. Der Urlaub wird langsam echt stressig….