Samstag, 24. Juni 2023
Nach der Shoppingtour in Rønne ist heute wieder ein ruhigerer Tag geplant. Aber als erstes müssen wir uns (erneut) der Ameisenplage widmen. Leider gibt es tausend Möglichkeiten, wie die Ameisen reinkommen, schliesslich haben wir eine Markise, und deren Stangen stehen nun mal auf dem Rasen. Oder dem was die Sonne vom Rasen übriggelassen hat. Also machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg zum Supermarkt. Das, was ich dort allerdings als Ameisenspray gesehen habe, ist leider ein Fugenmittel um draussen die Terrasse nach einem „Ameisenangriff“zu versiegeln. Ameisenpulver nutzt uns leider nicht viel, also bleiben wir bei Essig und Zitrone. Zitronen finden wir sofort, aber es gibt hier nur Gurkenessenz zum Einkochen, keinen puren Essig. Nun gut, also schnappen wir uns wenigstens schon mal die Zitronen. Nebenan gibt es noch einen Spar, dort finden wir dann auch einfachen Essig. So bewaffnet geht es zurück zum Womo. Wir verteilen kleine Schälchen mit Essig und Zitronensaft, mal schauen ob es hilft. Dann packen wir unsere Badesachen und haben mal wieder den Pool für uns alleine. Nach einer guten Stunde kommen die ersten Familien, und wir machen uns von dannen. Am Womo werfen wir den Grill an. Gerade als wir mit Essen fertig sind, kommt eine Dame von der Reception, die wir allerdings noch nicht gesehen haben. Die Information bei unserer Ankunft, dass wir den Gasgrill nutzen dürfen, war so leider nicht korrekt. Sie bittet uns daher, nicht mehr zu grillen. Nun gut, für die letzten zwei Tage kein Problem. Nach dem Abwasch putzen wir den Grill und Peter verpackt ihn schon mal. Nachmittags laufen wir eine Runde zum Hafen, und wollen schauen, ob für abends für das Sankt Hans Fest irgendetwas geplant ist. Und tatsächlich werden gerade Tische und Stühle aufgebaut, eine Bühne, ein Stand mit Kaffee und Apfelküchlein. Aber es wird langsam frisch. Also laufen wir erst einmal zurück, und machen ein gemütliches Kaffeepäuschen. Gegen 18.30 Uhr ziehen wir uns etwas Wärmeres an und laufen wieder Richtung Hafen. Langsam füllen sich Tische und Stühle, im Hintergrund läuft schon Musik. Aber irgendwie ist alles noch sehr überschaubar. Eigentlich hatten wir uns drauf gefreut, ein bisschen von den Apfelküchlein zu naschen, aber leider kann man nur in dänischen Kronen oder mit Mobile Pay bezahlen. Hm, das haben wir beides nicht. Langsam knurrt aber unser Magen. Aber hier hinten im Hafen ist noch ein kleines Café / Grill. Üblicherweise schliessen die wohl um 17 Uhr, aber durch das Hafenfest haben die scheinbar verlängerte Öffnungszeiten. Zum Abschluss des Urlaubs gönnen wir uns Burger & Pommes. Wir bekommen einen Dongle, der vibriert, wenn das Essen fertig ist, Wartezeit angeblich 30 min. Na mal schaun, wir haben heute ja nichts mehr vor. Nach bereits knapp 20 min ist unser Essen aber bereits fertig. Ok, was für eine riesige Portion! Heiss, lecker, knusprig, aber Peter muss mir bei meinem Burger helfen. Zusätzlich hat mich mein Mann mit einem Gin Tonic überrascht. Hab ich noch nie getrunken, ist etwas herb, aber wirklich mal was anderes statt immer nur so süßes Zeug wie Lillet oder Hugo. Satt und zufrieden mischen wir uns wieder unters Volk. Gerade ist ein Bus mit einem Schulkorps aus Oslo gekommen. Tja, ich nenn es mal skandinavischen Mix, denn die Truppe ist aus Norwegen, wir sind in Dänemark und das erste Stück, das gespielt wird, ist von Abba. Die spielen wirklich gut, alle haben Spaß und der Wind pustet die dusteren Wolken schnell über die Insel weg. Mittlerweile ist auf dem eigentlichen Festplatz alles belegt, aber auf dem Damm stehen zwei rote Bänke. Eine ist von einem sichtlich angeschickerten Pärchen belegt, aber die zweite kapern wir uns. Dabei kommen wir direkt mit den beiden ins Gespräch, und damit ist der weitere Verlauf des Abends festgelegt. Um 21 Uhr kommt die obligatorische Rede vom Bürgermeister, und um kurz nach 21 Uhr dann der Moment, auf den hier alle warten: das Sankt Hans Lied wird gesungen. Das Lied über den Midsommer, das Jahr in seinem Lauf und den längsten Tag des Jahres. Allerdings war das wohl nicht die gewohnte Liedversion, sondern sehr hoch gesungen und kirchlich interpretiert. Kaum einer singt mit, wie es sonst üblich ist, viele schütteln den Kopf. Wir können das aber natürlich nicht beurteilen, bei unserem letzten Sankt Hans Fest klang es aber tatsächlich deutlich anders. Mittlerweile ist es fast halb Zehn, und wir wollen uns auf den Heimweg machen. Die Verabschiedung mit den beiden von der zweiten roten Bank dauert etwas, die wollen uns am liebsten noch dabehalten. Aber irgendwann schaffen wir es doch noch und laufen den knappen Kilometer zurück. Schön war es – nicht zu vergleichen mit letzten Jahr Maihaugen in Lillehammer, aber trotzdem sehr schön!



Donnerstag, 22. Juni 2023
Bereits beim Aufstehen merken wir, dass es heute heiß wird. Also für unsere Verhältnisse – nicht für deutsche. Nach dem frühstück packen wir unsere Rucksäcke, machen die Trinkflaschen fertig und schwingen uns auf die Räder. Der Weg führt fast vollständig durch einen Wald, der sich von hier bis Rønne zieht, wir müssen nur ein kleines Stück auf einem Radweg neben der Landstraße fahren, und größtenteils flach soll es auch sein. Dann kann es ja losgehen. Die Fahrt ist wirklich entspannt, der Weg schön zu fahren und nach einer knappen dreiviertel Stunde sind wir schon in der City. Die Fußgängerzone ist Fahrradfrei, also schieben darf man natürlich. Also erst einmal Helme ab, denn der Kopf glüht, und dann gemütlich durch die kleinen Gässchen. Es gibt einige Boutiquen, und dann findet Peter natürlich mal wieder genau die EINE. Wie in Skandinavien üblich tragen hier die Frauen bevorzugt Kleid oder Rock, und ich suche schon die ganze Zeit noch nach einem weiteren „Hängerchen-Kleid“. Und dieser Laden hat hunderte Kleider in allen Farben und Formen – aber leider nicht Größen. Alle Kleider haben die Einheitsgröße M-XL. Na prima, ich will direkt weiter, aber mein Mann nötigt mich zum Anprobieren. Und tatsächlich – auch wenn ich einiges recht schnell wieder abhaken kann, werden es letztendlich drei wirklich nette Kleidchen. Der Preis ist auch ok, in dem Laden macht wahrscheinlich die Masse den Erfolg für den Besitzer. Angeblich alles Made in Italy – wie auch immer. Ich bin begeistert – und Peter auch, denn er mag es, wenn ich Kleid trage. Gut, dass wir mit leeren Rucksäcken gestartet sind, meiner ist jetzt schon mal voll. Aber eigentlich sind wir ja nicht zum shoppen hier, sondern zum Schauen. Weiter geht es zum Markplatz, dort sind gerade etliche Pferdewagen vorgefahren, vollbesetzt mit (größtenteils) betrunkenen Jugendlichen, die gerade eine Polonaise durch den Brunnen starten. Wir haben das Gejohle schon gehört als wir noch im Laden waren, jetzt sehen wir auch den Grund. Die Teenies feiern Ihren Schulabschluss, und halb Rønne winkt und johlt und feiert mit. Die Pferde nehmen den ganzen Aufruhr mit stoischer Gelassenheit, und nach einiger Zeit rollen die Wagen weiter und es wird wieder ruhiger. Wir schliessen unsere Räder an und laufen jetzt erst einmal zu Fuss Richtung Hafen. Wir wollen schauen, wo am Sonntag früh die Fähre abgeht. Schilder zur Fähre Sassnitz können wir auf den ersten Blick nicht entdecken, aber Peter hat eine Vermutung, wo es sein könnte, also laufen wir mal hin. Der Weg führt uns durch den Hafen und hinter dem Hafenbecken rum, und tatsächlich da kommt auch ein Schild. Auf dem Weg zurück in die Stadt machen wir noch einen Schlenker durch das größte Einkaufszentrum von Rønne, den hätten wir uns auch sparen können. Unten ist ein großer Supermarkt, oben ein Café, ein Drogeriemarkt, H&M und Vero Moda. Also direkt wieder raus und zurück zu den Fahrrädern. Bevor es zurück geht, springen wir noch schnell in den Netto und kaufen Brot – und irgendwie fallen auch noch ein paar dänische Erdbeeren in den Einkaufskorb. Viel mehr gibt es in Rønne nicht zu sehen, ausser vielleicht dem Keramikmuseum. Aber das kostet pro Kopf 90 Kronen Eintritt (also ca. 11 €), das ist es uns nicht wert. Lieber zurück und vielleicht noch schwimmen gehen. Auch die Rückfahrt geht flott und nach ca. 45 min sind wir zurück am Womo. Raus aus den verschwitzen Klamotten, ab ins Badezeug und ins kühle Nass. Die Zeit, in der wir das Bad für uns alleine haben, ist langsam vorbei. Aber noch ist alles überschaubar. Wir planschen und schwimmen eine gute Stunde, und dann füllt sich der Bereich langsam mit Familien und Schwimmtieren. Zeit für uns, zu gehen. Langsam wird es Abend, und ich bereite das Essen vor, wie so oft grillen wir. Nach dem Essen schnappt sich Peter den Abwasch und ich gehe schon mal an die Tastatur, schliesslich muss ja der gestrige Bericht noch nachgeholt werden. Und während in Teilen Deutschlands gerade die Welt untergeht mit Starkregen, Gewitter und Hagel, haben wir nochmal einen schönen Frühsommerabend.



Nach der Tour gestern nach Hammershus ist heute wieder ein ruhiger Tag angesagt. Wir beginnen wieder mit Schwimmen. Das macht echt Spaß, jeden Tag durchs Becken zu pflügen. Wobei ok, pflügen macht Peter, der krault am liebsten. Das ist nicht so meins, ich bin immer gemütlich brustschwimmend unterwegs. Nicht schnell, aber das Becken ist auch nur (geschätzt) 12 m lang, eventuell auch 14 m. Aber uns reicht es, zumal wir es meist für uns allein haben. Nach dem Planschen geht es zurück zum Womo. Wir rätseln eine Runde, dann packt uns doch die Unruhe. Also tappsen wir los Richtung Süden – diesmal aber nicht direkt am Strand lang, sondern durch den Wald. Die Vögel tirilieren und alles riecht so schön nach Sommer, herrlich. Nach einiger Zeit kommen wir an einen schmalen Pfad, der zum Strand geht, aber rauf - nicht runter. Als wir raufkraxeln, erkennen wir wo wir sind. Das sind die Kultippen, die Abraumhalden vom Braukohle- und Tonabbau. Das Ganze sieht aus wie eine gigantische Mondlandschaft, und am Ende stehen auch noch ein paar der Original Loren, mit denen der Abraum hierhin geschafft wurde. Wir gehen noch ein Stück weiter, dann biegen wir nach Osten ab und laufen zum Rubinsøen, dort wo ab Mitte des zweiten Weltkriegs Braunkohle abgebaut wurde. Auslöser war die Mangelversorgung mit Brennstoffen aus dem Ausland auf Grund des Krieges, so mussten die eigenen Kohleflöze ausgebeutet werden, auch wenn diese nicht besonders ergiebig waren. Langsam wird uns warm, also laufen wir zurück zum Campingplatz. Und wieder geht es ins Schwimmbad. Danach setzen wir uns wieder gemütlich vors Womo, und schauen den anderen Campinggästen zu. Es ist unglaublich, aber irgendwie kommen heute nur Hundebesitzer auf den Platz – und nicht nur mit einem oder zwei Hunden – nein die meisten haben drei oder vier Hunde, und der Wohnwagen schräg gegenüber ist mit fünf Hunden on Tour. Tja, kann man machen, muss man aber nicht. Der Tag endet mit einer letzten Runde schwimmen, abends grillen wir Burger. Für morgen planen wir eine Radtour nach Rønne.



Dienstag, 20. Juni 2023
Ja, wir wollen es nochmal wagen und uns erneut auf die anstrengende Tour nach Hammershus begeben. Aber diesmal wissen wir ja, was uns erwartet. Der Tag startet mit einem kleinen Frühstück – aber nicht zu viel, sonst kneift der Bauch beim Radeln. Dann heisst es Rucksäcke packen. Da es der bis jetzt wärmste Tag unseres Urlaubs ist, packen wir ordentlich zu trinken ein. Dazu kommt ein bisschen Knäckebrot und die Cabanossis - die schon ein paar Wanderungen mitgemacht haben als Notnahrung, bis jetzt aber noch nicht gebraucht wurden. Dann ziehen wir uns wieder sehr farbenfroh an. Peter trägt ein neongelbes Shirt. Das ist zwar nicht gerade super schick, aber man wird dafür gut gesehen. Ich fahre meist hinten und ziehe immer den Regenschutz über den neuen Rucksack, auch wenn kein Regen in Sicht ist. Zuerst fand ich das neongrün ja ätzend, aber damit wird man von weitem gesehen, und nur das zählt. Dann schnappen wir uns die Helme und los geht es. Wie letztes Mal erst aus dem Ort raus, und dann direkt mit 17% Gefälle bis ans Wasser. Die nächsten Kilometer fliegen nur so dahin. Uns kommen jede Menge Gruppen mit Schülern unterschiedlicher Altersklassen entgegen. Schliesslich fahren wir an einem Verpflegungswagen einer Schule vorbei und dann fallen uns auch die vielen Wegweiser auf. Ok, also ein Schulwandertag. Scheinbar wurden alle Schüler nach Hammershus gebracht und müssen nun von dort zurück bis Hasle laufen. Und unterwegs können sie sich an dem Verpflegungswagen mit Getränken versorgen. Nun kommt der nicht so spassige Teil, nun kommen wieder die Etappen, wo es steil bergauf geht. Wir müssen zwar den ein oder anderen Abschnitt schieben, aber gefühlt deutlich weniger als bei der Tour vor drei Tage. Immer wieder kommen uns kleine und größere Grüppchen mit Schülern entgegen. Oft ohne eine Lehrperson weit und breit. In Deutschland würden das die ganzen Helikoptereltern gar nicht zulassen. Dann kommt ein Grüppchen mit Lehrerin und einem knatschenden Jungen. Man sieht dem Bub an, dass er mit seinen Eltern eher nicht oft wandert, aber hier gibt es scheinbar keine Ausnahme. Die Lehrerin ignoriert das Geheul und weiter geht es. Und auch wir müssen weiter und dann erreichen wir auch schon den Parkplatz vor der Ruine. Ok, heute ist deutlich mehr los, als letztes Mal als wir auf dem Weg zur Bootstour hier vorbeigekommen sind. Zu den vielen PKW’S kommen noch etliche Reisebusse, aber das Areal ist riesig, wahrscheinlich verläuft sich zwischen den Mauern alles. Und so ist es auch. Wir parken die Räder am Besucherzentrum. Das wurde 2018 gebaut und beinhaltet eine kleine Ausstellung, den obligatorischen Souvenirshop und ein Café. Dann geht es über eine Holzbrücke zur Burgruine. Die Ruine ist riesig und die größte Burgruine Nordeuropas. Erbaut im 13. Jahrhundert, wurde sie in den darauffolgenden Jahrhunderten immer wieder erobert, unter anderem auch von der Lübecker Hanse. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Burg aufgegeben und war sodann einige Zeit dem Verfall und dem Raub von Baumaterial ausgesetzt. 1890 wurde begonnen, die Reste der Burg zu erhalten und restaurieren. Und auch aktuell sind etliche Restaurierungsarbeiten im Gange und viele Bereiche sind abgesperrt. Wir erlaufen das gesamte Areal, machen etliche Photos und wollen eigentlich auch die Drohne steigen lassen, aber leider ist es einfach zu windig. Schade, nun hat Peter den ganzen „Kram“ umsonst mitgeschleppt. Nach knapp 1,5 Stunden haben wir eigentlich alles erkundet. Also Zeit für den Rückweg. Wie letztes Mal geht es an der Landstrasse zurück. Einen kleinen Abschnitt müssen wir noch schieben (aber deutlich weniger als beim letzten Mal) und dann können wir die letzten 10 km flott zurück radeln. Völlig durchgeschwitzt kommen wir am Womo an. Hunger haben wir immer noch nicht, aber Durst. Erst einmal einen Espresso, dann den Wasserhaushalt auffüllen – und dann geht es ab in den Pool. Ausser uns ist nur ein Paar im Freibad, aber nur im Liegenbereich. Wir haben (mal wieder) den Pool ganz für uns allein. Wir schwimmen, tauchen, toben eine gute halbe Stunden durchs Wasser, dann reicht es für heute. Zurück zum Womo, und erst einmal Mama anrufen und einen Statusbericht abgeben. Später machen wir noch Brotzeit, aber eigentlich haben wir trotz der Radelei nicht viel Appetit. Vielleicht mache ich uns nachher noch einen Obstteller fertig, jetzt wird erst einmal getippert. Wenn ich überlege, wie uns die 25° heute schon gestresst haben, bin ich gerade froh und dankbar, nicht daheim zu sein bei gut 10° mehr! Aber abwarten, in knapp 5 Tagen geht es zurück. Hoffentlich ist der Hitzepeak bis dahin vorbei.



Der Tag ist relativ unspektakulär. Da es unheimlich dunstig und damit die Sicht sehr eingeschränkt ist, verschieben wir die geplante Tour nach Hammershus auf den folgenden Tag. Ansonsten besteht der Tag aus Frühstück – Rätseln – Schwimmen – Mittagessen – Rätseln - Schwimmen – Abendessen -Rätseln.