Dienstag, 3. September 2024
Da wir am Vorabend bereits alles verräumt haben, ist nicht mehr viel zu tun. Nach dem Frühstück gehe ich schnell abwaschen, während Peter Tatzel abfahrbereit macht. Um 10 Uhr rollen wir vom Platz, aber bevor wir uns auf den Weg nach Danzig machen, fahren wir in Leba noch zum Einkaufen. Wir haben die Wahl zwischen einem Lidl und einem Supermarkt der Kette Biedronka. Preislich sind die laut Aussage eines Campingnachbarn sehr ähnlich, allerdings findet man bei Biedronka mehr polnische Produkte. Also ist unser Ziel natürlich Biedronka, denn wir probieren gerne neue und unbekannte Sachen aus Wobei wir diesmal eigentlich nur etwas Obst, ein Brot und ein paar Getränke wollen, mehr macht erst einmal keinen Sinn. Schnell haben wir unser Siebensachen im Einkaufswagen, und dann haben wir die Wahl: Reihen wir uns in die ewig lange Schlange an der Kasse ein oder nehmen wir die Selbstbedienungskasse? Da wir die in Deutschland immer gerne nutzen, probieren wir es einfach aus, denn die Kasse lässt sich tatsächlich auf Deutsch umstellen. Eigentlich ist alles ganz einfach, doch beim Scannen des 6er Packs Cola sind wir zu langsam. Wir scannen nur eine Flasche, aber die Kasse merkt am Gewicht (alle Waren müssen nach dem Scannen auf einen Ablagebereich), dass es mehr Flaschen sind. Es kommt eine Fehlermeldung und eine Mitarbeiterin kommt uns zu Hilfe. Schnell ist das Problem gelöst, und wir können unseren Einkauf beenden. Binnen weniger Minuten ist alles verstaut, und nun geht es los Richtung Südosten. Der erste Teil führt über kleinste Strassen, wir fühlen uns fast wie in Schottland. Aber nach geschätzt 40 Kilometer sind wir auf der Schnellstraße, und ab hier läuft es wie auf der Autobahn. Wir müssen auf einigen Teilabschnitten Maut bezahlen. Wir konnten wählen, ob wir eine teure Mautbox kaufen, die vollautomatisch funktioniert, aber dafür 150 € kostet, oder ob wir mit einer kostenlosen App auf dem Handy arbeiten. Das ist allerdings gar nicht so einfach, da die App nicht anzeigt, wann man sie starten muss. Also muss man seine Fahrtstrecke vorab planen und über eine Online Karte (ähnlich Google Maps) schauen, ab wann die Strecke mautpflichtig wird. Dann muss man die App starten, und wenn man die kostenpflichtige Strecke wieder verlässt, muss man die App stoppen. Klingt jetzt erst einmal furchtbar kompliziert, ist es aber eigentlich gar nicht. Zumindest heute hat es problemlos funktioniert, und in Summe haben wir weniger als 1 € Maut gezahlt. Ruckzuck sind wir in Danzig, und wir fahren jetzt einfach mal den Platz am Yachthafen an. Wir haben Glück, es sind noch vier der acht Plätze frei. Der Platz ist einfach, aber es gibt Toiletten und eine Dusche, wir haben Strom und können bei Bedarf das WC leeren. Ausserdem bekommt zur Begrüßung jeder eine Flache einheimisches Bier geschenkt. Aber das Wichtigste: Binnen 10-15 Minuten sollen wir angeblich zu Fuss in der Stadt sein - das testen wir jetzt direkt einmal. Und tatsächlich, nach 12 Minuten stehen wir bereits an der Altstadt, und machen uns auf die Stadt zu entdecken. Wir laufen ein wenig die Gassen rauf und runter, dann werden wir von einer der vielen Fahrer von den Sightseeing Bussen angesprochen. Diese „Busse“ sind Elektro Golfkarts mit 8-10 Sitzplätzen, und der Preis pro Kopf für eine einstündige Tour liegt bei 50 €. Peter handelt mit der netten jungen Frau namens Ewelyna (so steht es zumindest groß an ihrem Gefährt) noch ein wenig, und bei 85 € für uns beide wird sich geeinigt und unsere Tour startet. Unser Guide ist wirklich toll, sie spricht eine Mischung aus Englisch und Deutsch, unterstützt alle Erzählungen mit Photos auf ihrem Handy und dolmetscht zur Not über Google. Wir bekommen neben einer tollen Tour durch ganz Danzig noch viele Tips für unsere weitere Zeit vor Ort, und nach fast 70 Minuten setzt sie uns wieder in der Altstadt ab, und zwar direkt an den Markthallen. Die enttäuschen uns jedoch, denn die Hallen sind recht klein, es gibt größtenteils Kleidung und Schuhe (Billigware aus China) und kaum etwas sehenswertes. Lediglich die Stände der Metzger und Konditoren könnten einen locken, aber wir wollen gleich lieber ein Eis schlecken. Doch zuerst stoppt Peter noch bei einem Schlüsseldienst, denn wir wollen noch einen Ersatzschlüssel für die Wohnmobiltür. Zwei Minuten später – und 12 € ärmer – halten wir bereits einen Ersatzschlüssel in der Hand. Und um die Spannung vorwegzunehmen, der Schlüssel passt wunderbar… Nun stromern wir durch die Strassen Danzigs, und wollen ein Eis essen, denn wir sind langsam hungrig, da das Frühstück schon eine Weile her ist. Wir entdecken einen Laden, der Eis nicht wie üblich in eine Waffeltüte packt sondern in Baumstrietzel Hörnchen, die vorher mit Karamell oder Schokolade ausgegossen werden. Sieht toll aus, schmeckt himmlisch, macht Riesensauerei beim Essen - und es ist einfach zu viel. Also das Abendessen fällt heute sicherlich klein oder ganz aus. Uns zerreisst es fast – aber es war wirklich sündhaft lecker. Wir laufen weiter durch die Straßen und machen jede Menge Photos, natürlich auch von den bekanntesten Sehenswürdigkeiten wie dem Krantor und dem Neptunbrunnen. Nun landen wir in der bekannten Ulica Mariacka, der Straße mit den vielen kleinen Bernsteingeschäften. Da ich strategisch geschickt gestern einen Ohrring verloren habe, darf ich mir zum Trost heute ein neues Paar aus Bernstein aussuchen. Peter glänzt wieder mit seinem Talent zu handeln, und für 19 € funkeln kurze Zeit später ein paar wunderschöne Bernstein-Ohrringe mit einer Fassung aus echtem Silber an meinen Ohren. Wir sind immer noch satt, da kommt uns die Marienkirche am Ende der Bernsteinstrasse gerade recht. Nachdem wir zuerst ausgiebig die Altarräume bewundert und photographiert haben, buchen wir Tickets für den Aufstieg auf den Turm. Wir haben Glück, die Kasse schliesst in 20 Minuten, und wir haben nun 50 Minuten, bis wir wieder unten sein müssen. Natürlich bin ich mal wieder die Teure mit 18 PLN, Peter muss nur 10 PN zahlen, dann dürfen wir loslegen – auf uns warten 409 Stufen bis zur Aussenplattform. Die ersten gut 100 Stufen winden sich furchtbar eng in einem kleinen Türmchen hoch, dann erreichen wir ein riesiges Treppenhaus. Nun sehen wir auch, warum wir keinen Gegenverkehr hatten – zum Ausgang geht es durch einen anderen kleinen Turm. Das Treppenhaus führt nun bis ganz nach oben, auf dem Weg ist jede zehnte Stufe mit der aktuellen Stufenzahl beschriftet, damit man weiss wie weit es noch ist. Auf dem Weg nach oben kommen wir auch an den beiden gewaltigen Glocken der Kirche vorbei, die aus dem Jahr 1970 stammen. Nach insgesamt nicht einmal 10 Minuten stehen wir ganz oben, und der Ausblick auf die Stadt ist atemberaubend. Wir können uns kaum sattsehen, bis zur Ostsee können wir schauen, und die Sonne glitzert über dem Hafen, es ist wirklich toll. Gefühlt hunderte Bilder später machen wir uns auf den Rückweg. So langsam tun uns die Füsse weh, und wir machen uns auf den Weg zum Yachthafen. Zum Glück hatten wir die Klimaanlage gestartet, bevor wir los sind, so ist es innen drin nicht so aufgeheizt. Peter holt die Stühle raus und schnappt sich sein Begrüßungsbier, dass er dann später aber doch mit Cola mischt, ich halte mich an Wasser. Zwischendurch kommt ein Pärchen aus Nürnberg vorbei, das noch einen Platz für die nächste Nacht sucht, und wie so oft quatschen wir uns fest. Dann wird es Zeit fürs Abendessen. Ich schneide für jeden zwei Scheiben Brot ab, mehr brauchen wir heute nicht mehr. Das Eis liegt immer noch schwer (aber lecker) im Magen. Mutter ist mittlerweile auch wieder aus Achsheim zurück, nach einem längeren Telephonat setze ich mich an den Rechner, während Peter noch den morgigen Tag plant. Für heute reicht es, das war wirklich ein toller Tag – und auch heute hatten wir Sonne pur.



Montag, 2. September 2024
Der Morgen startet sonnig, und natürlich wird wieder draussen gefrühstückt. Dann packe ich die Rucksäcke, während Peter die Fahrräder vom Radträger holt. Unser Tagesziel ist die Wanderdüne von Leba oder auch Lontzkadüne. Diese Düne ist zwischen 30 und 42 m hoch und wandert im Jahr bis zu 12 Meter nach Osten. Insgesamt erstrecken sich die Dünen im Slowinzischen Nationalpark ca. 35 Kilometer lang und umfassen eine Fläche von 500 Hektar. Das klingt so unglaublich, das müssen wir uns ansehen. Wir könnten auch mit den elektrisch angetriebenen Bimmelbahnen fahren, statt zu radeln. Eine startet hier am Campingplatz und fährt bis zum Beginn des „Dünenparks“, dort geht es dann mit einer weiteren Bahn zur Düne. Aber von hier zum Fuß der Düne sind es nur 7,5 km, das sollte selbst für uns ungeübten Radler problemlos machbar sein. Bevor es los geht, heisst aber noch eincremen, denn auch wenn der Himmel teilweise bewölkt ist, sollten wir die Sonne hier nicht unterschätzen. Peter hat sich den Weg vorher auf Maps angeschaut, von daher fährt er vor und ich strampel hinterher. Der erste Teil der Strecke führt über einen kombinierten Fuß-/Radweg neben der Strasse. Es lässt sich gut fahren, Fußgänger und Radler nehmen Rücksicht aufeinander und es ist recht eben. Dann erreichen wir einen Schlagbaum, ab hier ist die Strasse für Autos gesperrt, und die erste Bimmelbahn endet hier ebenfalls. Wir müssen nun den Eintritt für die Düne zahlen, für mich werden 9 PLN (polnische Zloty) fällig, Peter zahlt als Senior die Hälfte. Die in Summe 13,5 PLN sind etwas mehr als 3 €, das ist vollkommen ok. Nun geht es auf der gesperrten Strasse weiter, die teilen wir uns jetzt mit der anderen elektrischen Bimmelbahn, die hier im Pendelverkehr zwischen Düne und Schranke verkehrt. Hier ist auch ein großer Parkplatz für Reisebusse und ein Restaurant, man ist also auf Touristen eingestellt. Das merken wir auch auf der weiteren Fahrt Richtung Düne, denn immer wieder gibt es Picknickplätze und Dixie-Toiletten, auch für Mülleimer ist gesorgt. Der Radweg führt durch einen wundervollen Buchen- und Kiefernwald, die Fußgänger haben meist einen eigenen Wanderweg, uns es ist viel los, ganze Familien ziehen mit Rucksäcken und einem Picknick „bewaffnet“ Richtung Strand. Man merkt das diese Düne eine riesige Touristenattraktion ist. Ca. 1,5 Kilometer vor unserem Ziel kommen wir am Raketenmuseum vorbei, das wollen wir uns auf der Rückfahrt nochmal näher anschauen. Nun fahren wir die letzten Minuten bis zum Fahrradparkplatz am Fuss der Düne. Es gibt bewachte und unbewachte Fahrradständer. Hm, da sich die gegenüber liegen, sparen wir uns die 20 PLN (knapp 5 €) und schliessen unsere Räder auf der „unbewachten“ Seite an. Dann zieht Peter seine Schuhe aus, ich hab eh nur meine Trekkingsandalen an – und wir klettern die Düne rauf. Es ist viel los, aber die Düne ist so riesig, dass es sich halbwegs verläuft, obwohl der größte Teil der Düne durch Seile abgesperrt ist. Und die meisten halten sich auch an die Absperrungen, nur wenige klettern über die Seile drüber. Auf halber Höhe führt ein Weg an den Strand, aber wir wollen erst ganz nach oben. Es ist unheimlich anstrengend, durch den feinen Sand zu stapfen, und es geht wirklich ordentlich bergauf. Aber der Anblick lohnt und wir machen jede Menge Photos. Auf der einen Seite blicken wir auf den Lebasee, eine Art Haff, auf der anderen Seite der Düne liegt die Ostsee. Wir entscheiden uns spontan, noch bis zum Strand runter zu laufen, der ist riesig und erinnert an Usedom. Wir kühlen unsere Füße im Wasser ab, dann geht es zurück durch den feinen Sand die Düne halb rauf und rückwärts wieder runter zu dem Fahrradparkplatz. Erst einmal die Füße entsanden, dann starten wir den Rückweg. Am Raketenmuseum schaun wir kurz, aber eigentlich stehen da nur ein paar alte Raketen in einer Lichtung, dafür über 30 PLN Eintritt zahlen wollen wir nicht. Wir nutzen den Stop zum picknicken, dann fahren wir weiter bis zu einer kleinen Aussichtsplattform. Nach einem kurzen Photostop radeln wir die letzten 4 Kilometer flott zurück, und nun gibt es erst einmal einen leckeren Espresso. Der Rest des Abends verläuft recht entspannt, während Peter schon mal die Räder wieder auf den Radträger hievt, mache ich Salat und bereite das Abendessen vor. Bis der Tisch gedeckt ist, ist sogar schon die Markise drin, und während ich nach dem Essen abwasche, räumt Peter schon Tisch und Stühle weg. Morgen wollen wir weiter nach Danzig, und nach langen Überlegen haben wir uns entschieden, auf den Wohnmobilstellplatz am Yachthafen zu fahren, den Peter im Internet entdeckt hat. Der ist zwar sehr einfach ausgestattet, aber dafür sind wir fußläufig binnen 15 Minuten in der Altstadt. Das wäre natürlich toll! Aber erst einmal schauen ob da ein Platz für uns frei ist. Ansonsten fahren wir zu dem großen Campingplatz etwas außerhalb von Danzig, dann müssen wir halt mit der Straßenbahn in die Stadt fahren. Wir werden berichten.



Sonntag, 1. September 2024
Noch ein bisschen müde starten wir unsere Abreise von Usedom. Wir frühstücken noch gemütlich draussen, dann gehe ich abwaschen während Peter schon mal zusammenkramt. Um kurz nach 10 Uhr rollen wir vom Platz. An der Rezeption geben wir noch unsere Duschkarten ab, und bekommen von ursprünglich 10 € gut 7 € Rückerstattet. Wir waren also sparsam beim Duschen, bleibt mehr Geld für Eis. Auf geht es durch Heringsdorf und Ahlbeck im besseren Schritttempo nach Swinemünde. Es ist Sonntag, die Sonne lacht und für viele ist es der letzte Ferientag, entsprechend viel ist auf den Straßen los. Aber wir haben ja Zeit, uns drängt nichts. Gemütlich zockeln wir an der Küste lang, in Swinemünde geht es dann durch den neu gebauten Tunnel unter der Svina durch nach Wolin. Der ist jedoch gar nicht so leicht zu finden, denn die Beschilderung bezieht sich immer noch auf die alten Fährverbindungen, der Tunnel ist ja erst seit einigen Monaten im Betrieb. Aber zum Glück hat sich Peter vorab die Route detailliert auf Google angeschaut. In Wolin fahren wir zuerst vorbei am Stettiner Haff, dann geht es weiter auf der sogenannten polnischen Küstenstrasse, der DW 102. Wir kommen nur langsam voran, denn in den meisten Ortschaften ist nur 40 km/h erlaubt, zum Teil auch weniger. Die Fahrt ist schön, aber unspektakulär. Obwohl sich die Route Küstenstrasse nennt, sieht man leider nicht viel vom Wasser. Mittlerweile haben wir die DW 102 verlassen und sind auf der DW 109. Einige der Seebäder und Küstenorte erinnern mich an Urlaube in Marseillan Plage oder Rosa Pineta – es reihen sich Souvenirshops an Eisdielen, Cafés und Restaurants. Die Gehwege sind voll mit Touristen, alles wirkt ein bisschen wie eine riesige Kirmes. Leider ist das mit dem Parken hier gar nicht so einfach, fast alle Parkplätze sind kostenpflichtig und meist muss man durch enge Einfahrten auf irgendein Privatgrundstück. Aber kurz vor dem Jamunder See in Mielno werden wir fündig, dort wurde ein großer Supermarktparkplatz umfunktioniert, und für gut 2,30 € können wir eine Stunde bewacht parken. Für ein spätes Mittagessen - es ist bereits 14 Uhr – sollte die Zeit reichen. Wir parken, packen Handys und Tablet ein, und laufen los ins Gewühl. Nach wenigen Minuten erreichen wir ein Lokal, das neben Burger und Pizza auch landestypische Speisen anbietet. Wir entscheiden uns für gefüllte Pirogen, Peter nimmt Sauerkraut und Pilze, ich entscheide mich klassisch für Kartoffeln und Hüttenkäse. Wir haben beide gut gewählt, und satt geht es weiter auf die Strecke. Die Fahrt zieht sich, und erst am frühen Abend erreichen wir Leba. Auch hier hat man das Gefühl auf einer riesigen Kirmes zu sein, ich hatte mir das ganz anders vorgestellt, aber egal. Mal schaun ob die Rezeption vom Campingplatz noch geöffnet ist, aber falls nicht, hier reiht sich ein Campingplatz an den nächsten, irgendwo werden wir sicherlich noch unterkommen. Doch wir haben Glück, der Campingplatz unserer Wahl, Morski 21, hat noch geöffnet. Wir dürfen uns unseren Stellplatz frei wählen, und entscheiden uns für einen in der Nähe vom Waschhaus. Der Campingplatz ist fest in deutscher Hand (mindestens zu 90%!). Wir buchen direkt für zwei Tage und zahlen für unseren Platz in der besten Kategorie für beide Nächte zusammen unter 50 €, das ist wirklich ok. Das Waschhaus ist auch vollkommen in Ordnung, Duschen sind gratis, was will man mehr. Nach dem Abendessen rufen wir Mama an und erstatten Bericht. Dann setze ich mich an die Tastatur, während Peter nach der Fahrerei erst einmal verdient die Füsse hochlegt. Für die 333 Kilometer heute haben wir ungefähr7 Stunden benötigt, das ist wirklich lang. Es reihte sich (laut Schildern und Geschwindigkeitsbegrenzungen) Ort an Ort – wobei oft kilometerlang gar keine Häuser waren. Das hat die Fahrt etwas zäh gemacht, aber nun haben wir wenigstens ein Gefühl für unsere Planung der kommenden Tage. Morgen heisst es erst einmal ab auf die Räder, zur Düne sind es noch knapp 7 Kilometer von hier. Mal schaun was der Tag sonst noch so bringt.



Der vierte Tag verspricht eher geruhsam zu werden. Als erstes kramen wir zusammen, denn wir müssen ja für die letzte Nacht den Platz wechseln. Aber zum Glück müssen wir nur eine Parzelle weiterziehen, das heisst wir müssen 11 m zurück. Ich schaue, dass innen drin nichts rumfliegen kann, Peter stellt Tisch und Stühle weg und kurbelt die Markise wieder rein. Schnell vom Strom trennen, zurücksetzen, und wieder alles hinbauen. Ruckzuck sind wir fertig und dann gibt es ein spätes, aber sehr gemütliches und langes Frühstück. Dann heisst es abwaschen, bevor es die erste Runde zum Schwimmen geht. Das Wasser hat abgekühlt und es gibt ordentlich Wellen. Das ist alles nicht schlimm, aber die vielen vielen Algen sind schon etwas unangenehm. Man hat das Gefühl man schwimmt die ganze Zeit durch Tentakeln, das fühlt sich unschön an. Wenn man jedoch noch etwas weiter raus schwimmt als die Buhnen, wird es schlagartig besser. Nach einer guten halben Stunde wird uns kalt, und wir machen uns auf den Rückweg. Zurück am Womo schnappen wir uns das Tablet und den Rechner, und schauen uns die Route für die kommenden Tage an. Als erstes geht es Richtung Swinemünde, und dort durch den neuen Tunneln unter der Svina durch nach Wolin. Wir wollen erst einmal an der Küste bleiben und setzen uns als erstes Ziel Ustka, also Stolpmünde. Dann lesen wir etwas über eine riesige Wanderdüne bei Leba. Peter entdeckt dort auch einen Campingplatz, und der Plan mit Ustka ist hinfällig. Wir werden versuchen, bis Leba zu kommen, und wollen dort direkt für 2 Nächte bleiben. So haben wir einen ganzen Tag für die Tour zur Düne. Den Rest des Tages verbringen wir mit zusammenpacken, abwaschen, Schwimmen, lesen und faulenzen. Nach der letzten Runde schwimmen gehen wir erst einmal heiss duschen, um die Algen loszuwerden. Zum Abendessen gibt es gegrilltes und Brot. Wir versuchen mal etwas früher ins Bett zu kommen, denn morgen früh geht es wieder auf Tour. Vielleicht noch ein paar Anmerkungen zum Campingplatz: der Platz ist sehr schmal, und mit 4,5 km wirklich extrem lang, ohne Fahrrad ist man komplett aufgeschmissen. Es gibt zwar eine Bimmelbahn, die fährt jedoch nur 4 mal am Tag. Aber man bekommt zum Beispiel Leihfahrräder umsonst und wirklich überall auf dem Platz sind Fahrradständer, also an jedem Strandaufgang und an jedem Waschhaus, das ist wirklich mal durchdacht. Auch die kostenlose Nutzung der Bäderbahn finden wir prima. Also uns gefällt es hier, aber man sollte sich vorher mit dem Platzplan vertraut machen. Im vorderen Bereich zum Beispiel ist es sehr laut, denn da sind Spielplätze und der Strand ist bewacht - hier sind meist Familien mit vielen Kindern. Dann gibt es das Buchenwäldchen mit unparzellierten Stellplätzen, das ist nichts für große Wohnmobile. Am Deich ist auch der FKK Bereich, das gefällt sicherlich nicht jedem. Aber eigentlich findet jeder hier einen Bereich, der ihm gefällt, bei 750 Stellplätzen ist das auch kein Wunder. Und wenn es sich ergibt, kommen wir sicherlich gerne erneut hierher. Aber nun heisst es erst einmal Abschied nehmen.