Sonntag, 29. September 2024
Wir haben Glück und können dann tatsächlich um 18 Uhr am Automat eines der noch zusätzlich freigegebenen Tickets buchen. Fünf Minuten später stehen wir dann schon mit Tatzel in der Warteschlange an der Fähre. Die Fähre hat laut Internet Platz für 21 oder 22 PKW, aber wenn ein LKW bucht reduziert sich die Anzahl natürlich drastisch, so auch heute abend. Bei unserer Buchung werden direkt zwei PKW Plätze belegt, ausser uns stehen nun aber noch ein riesiger Schwertransport sowie ein Milchlaster an. Kein Wunder das nun nur noch acht PKW drauf passen. Ruckzuck ist die Fähre voll beladen, der Milchlaster kommt als letzter drauf, denn an dem kommt keiner mehr vorbei. Wir setzen uns oben in den Aufenthaltsraum an Deck, zwischendurch gehen wir kurz raus und machen einige Photos von der Überfahrt. Als wir gerade ins Womo einsteigen wollen, rauscht eine Gischt Welle übers Deck und macht uns beide nass, na prima. Aber Tatzel hat ja eine Heizung, schnell sind wir wieder warm und trocken. Eigentlich hatte Peter einen Parkplatz westlich vom Hafen ausgesucht, aber der liegt im Wald und es ist mittlerweile stockfinster. Bevor wir uns das Womo verschrammen, weil wir die Äste nicht sehen können, suchen wir lieber einen Platz der über asphaltierte Strasse erreichbar ist. Und nur acht Kilometer östlich vom Fähranleger wird Peter fündig, ein winziger Hafen für ein Dutzend Boote hat laut Google einen schönen großen Parkplatz. Ausserdem soll es da noch einen Vogelbeobachtungsturm geben und ein Plumsklo. Perfekt für eine Nacht, da fahren wir hin. Der kleine Hafen ist gut 750 Meter hinter dem letzten Haus im Ort, ausser uns in niemand da. Morgen früh wollen wir als erstes auf den Turm, aber für heute Abend ist Feierabend. Zuerst rufen wir nochmal Muttern an, dann mache ich noch einen Teller belegte Brote. Später machen wir den Fernseher an und starten vor allem auch mal Heizung. Der Herbst ist da – mit einstelligen Temperaturen. In der Nacht hören wir zweimal ein Auto kommen, wenden und wieder wegfahren. Ansonsten ist es ruhig – falls man den Sturm und den peitschenden Regen ausser Acht lässt. Aber der Morgen weckt uns mit strahlendem Sonnenschein! Nach dem Frühstück geht es die wenigen Stufen rauf auf den Turm, wir tragen uns ins Gästebuch ein und dann ziehen wir auch schon los. Als erstes geht es von Tärkma – da stehen wir gerade - zum Leuchtturm von Ristna. Der Weg ist teils asphaltiert, teils Schotter, aber alles gut zu fahren. Der rote stählerne Leuchtturm ist abgesperrt, am Zaun hängt ein Schild mit den Öffnungszeiten: bis 30.09. (also morgen) täglich von 10.00 Uhr bis 19.00 Uhr. Ausserdem hängt dort eine Telephonnummer die man anrufen muss, dann kommt jemand zum Öffnen. Hm, eigentlich schade. Aber anrufen wollen wir auch nicht, wer weiß wie lang man dann warten muss. Also laufen wir am Zaun entlang bis zum Strand. Dort ist ein großes Surfcamp, das aber auch bereits im Winterschlaf ist, alles (inklusive WC Häuschen) ist bereits mit Brettern vernagelt. Wir machen noch ein paar Bilder der aufgewühlten See, dann laufen wir zurück zum Parkplatz. Nun geht es weiter zum Kõpu Leuchtturm, der ist nur 10 Kilometer entfernt. Die haben es allerdings in sich, der Weg wird immer schlechter, und 500 Meter vorm Ziel besteht der Weg, sofern man das noch so nennen kann, nur noch aus tiefen Schlaglöchern und es geht immer steiler hoch. Aber dann haben wir es geschafft und stehen am Parkplatz. Und ab hier ist die Strasse auch wieder asphaltiert. Google hat uns also mal wieder über die kürzeste Route geschickt. Wir müssen hier total aufpassen, gestern sollten wir auf einen Radweg abbiegen. Aber es ist ja alles gut gegangen, und wir stehen nun vor dem weltweit drittältestem Leuchtturm, der noch in Betrieb ist. Bei guter Sicht reicht sein Leuchtfeuer knapp 65 Kilometer weit. Der Ticketschalter ist geschlossen, aber der Betreiber kommt direkt angelaufen, als wir auf den Parkplatz fahren. Acht Euro später sind wir unterwegs auf den 36 Meter hohen Turm, die Aussicht ist schon toll. Die Treppen in dem Steinturm sind aber schon sehr speziell, die Stufen sind teils über 40 Zentimeter hoch. Der Turm hat einen quadratischen Grundriss und massive seitliche Stützmauern, die in die Haupthimmelsrichtungen zeigen. Früher war er niedriger und es brannte ein Holzfeuer in einer Schale. Erst viel später wurde er erhöht und ein optisches Lampensystem installiert. Wieder zurück am Boden kommt der Betreiber auf uns zu und erklärt uns mit Händen und Füssen, das er auch den Schlüssel für den Ristna Leuchtturm hat und fragt, ob er ihn für uns aufsperren soll. Das ist ein wirklich nettes Angebot, aber wir wollen nicht nochmal zurück, sondern haben noch einiges anderes auf dem Programm. Wir bedanken uns bei ihm (Aitäh heisst auf estisch Danke) und fahren weiter zum dritten und für heute letzten Leuchtturm. Das ist der der Tahkuna tuletorn, also der Leuchtturm von Tahkuna. Genau wie der Ristna Leuchtturm besteht dieser aus Gusseisenplatten, die in Frankreich hergestellt wurden. Allerdings ist der Leuchtturm in Tahkuna schneeweiss. Hier kostet der Eintritt für uns beide zusammen sechs Euro, und im inneren rankt sich eine stählerne Wendeltreppe an den Wänden entlang nach oben. Auch hier ist der Blick über die Ostsee atemberaubend, und der Sturm lässt den Turm zittern. Von hier oben sieht man auch das Mahnmal für den Untergang der Estonia, die ungefähr 30 Seemeilen entfernt von hier gesunken ist. Gestern hat sich der Untergang zum dreißigsten Mal gejährt. Wir verlassen den Turm und gehen nun an den Strand und schauen uns das Denkmal noch aus der Nähe am, es liegt ein frischer Kranz dort und es brennen viele Kerzen, sicherlich fand hier gestern ein Treffen von Hinterbliebenen statt. Wir verlassen diesen schönen, aber auch etwas traurigen Ort und fahren nun zwei Kilometer weiter, dort befindet sich eine ehemalige russische Militäranlage aus dem zweiten Weltkrieg. Wir klettern durch Geschützanlagen und Peter klettert auf einen alten (und sehr marode wirkenden) Wachturm, dann geht es weiter zum Militärmuseum, das aber leider auch bereits seit zwei Wochen geschlossen hat. Wir machen einige Photos der draussen ausgestellten Fahrzeuge und Denkmäler, dann pflücken wir noch einige Äpfel von einem der vielen voll hängenden Bäume. Weiter geht es nun zum Kreuzhügel. Hier haben damals die auf Erlass der Zarin Katharina zwangsumgesiedelten Schweden Kreuze hinterlassen, bevor sie in die heutige Ukraine deportiert wurden. Heute hinterlassen Touristen dort Kreuze bei ihrem ersten Besuch auf Hiimuaa (sagt zumindest unserer Reiseführer). Jetzt steht noch der Besuch der Kirche Kuriste auf dem Plan. Diese estnisch orthodoxe Kirche muss prachtvoll sein, und tatsächlich, das silberne Dach, der spitze Kirchturm und die Zwiebeltürmchen zusammen mit dem bunten Stein, das sieht beeindruckend aus. Leider können wir die Kirche nicht von innen besichtigen, aber der Umweg hat auf jeden Fall gelohnt. Nun machen wir uns auf den Weg zu unserem Tagesziel der Halbinsel Säretirp. Am Ende der Strasse, die in die Südspitze führt, ist ein großer Parkplatz. Übernachtungsparken ist hier ausdrücklich erlaubt, es gibt Mülleimer, zwei sehr ordentliche Plumksklos, USB Stromanschlüsse zum Laden von Handys etc., Brennholz und Feuerschalen um Lagerfeuer zu machen. Also ein toller Platz zum Übernachten!! Da die Sonne scheint (auch wenn es kalt ist) laufen wir nun noch die knapp zwei Kilometer bis ans Ende der Landzunge. Am Beginn ist die Landzunge noch breit, neben dem Weg befinden sich riesige Wacholderbüsche. Aber schnell geht die Flora zurück, und irgendwann laufen wir nur noch über einen Schotterweg, der immer schmaler wird. Rechts ist die rauschende Ostsee, deren Wellen sich wüst am Strand brechen, auf der linken Seite liegt die Ostsee spiegelglatt. Kurz bevor die letzten Steine sich im Wasser verlieren, drehen wir um und machen uns auf den Rückweg. Der Tag war lang, und wir sind hungrig. Wir freuen uns auf das Abendessen.



Samstag, 28. September 2024
Die Nacht ist stürmisch und kalt, und so beginnt auch der neue Morgen. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg, Peter hat die Route zur Fähre wieder mit etlichen spannenden Stops geplant. Als erstes halten wir an der „Veere vaateplatvorm“, und just in diesem Moment lugt auch die Sonne kurz raus und beschert uns einen tollen Blick auf den „weissen Berg“, wie die Klippen hier übersetzt heissen, und die Ostsee. Nach ein paar Schritten die steile Treppe runter und wieder rauf, geht die fahrt weiter. Nun geht es zu einer der ungezählten Quellen hier auf Saaremaa. Und wieder kommt auch gerade jemand mit einer großen zwei Liter Flasche, um sich dort Wasser abzufüllen. Allerdings befindet sich die Quelle hier unterirdisch und blubbert nach oben durch eine Sandschicht, die in einer Pfütze liegt. Ja, das kann man wohl tun, wir werden uns hier aber eher keine Trinkflasche abfüllen. Hübsch anzusehen ist das Geblubber aber natürlich trotzdem, und landet vermutlich auch im Photobuch. Dann geht es weiter, und mein Mann hat scheinbar sehr Sehnsucht nach Schottland und Irland, zumindest lässt die Route das vermuten. Die Strassen sind schmal und bestehen aus Schotter bzw. sind einfach schmale Waldwege. Gegenverkehr haben wir glücklicherweise nur einmal, und genau an einer der sehr wenigen Stellen, an der man tatsächlich auch ausweichen kann, was die Dame im entgegenkommenden Auto auch direkt bereitwillig tut. Idyllisch ist es hier, und wir haben beide Spaß. Allerdings braucht Tatzel bald mal eine Waschanlage, damit wir den gröbsten Dreck runterwaschen können. Wir erreichen jetzt Ninase, dort gibt es zwei alte Bockwindmühlen, die in zwei große Holzfiguren verwandelt wurden. Die Skulpturen heissen Piret & Töll - das sind Sagengestalten der estnischen Mythologie. Wir parken in einer Bushaltestelle, zum Glück ist hier wirklich nichts los, und machen ein paar Photos der beiden. Allerdings haben die Skulpturen schon bessere Zeiten gehabt, etwas Farbe würde sicherlich nicht schaden. Weiter geht die Fahrt, immer entlang der Küste bis hoch zu den Panga Cliffs. Der Parkplatz ist riesig, und hier stehen das erste Mal auch wieder etliche andere Autos. Gerade als wir ankommen, öffnet der Himmel wieder die Schleusen, aber egal. Wir steigen aus, und machen als erstes Photos der Milchkannen. Was es damit auf sich hat? Hier auf Saaremaa gibt es drei Touristenziele, die auf der sogenannten Touristenroute liegen, das ist der Mühlenberg, der Meteoritenkrater und eben auch die Klippen in Panga. Und an jedem der drei Orte stehen die Milchkannen mit dem Hinweis auf die Touristenroute und die Namen und Koordinaten der drei Sehenswürdigkeiten. Dann geht es zur Klippe, und naja, also nett, aber nicht so wie wir uns das vorgestellt hatten. Man sieht nicht viel, allerdings sind es tatsächlich die ersten Klippen aus Mergel, die wir gesehen haben. Aber so richtig fest sieht das nicht aus, eher als könnte alles jeden Moment abrutschen. Nach ein paar Photos laufen wir weiter zu dem riesigen metallenen Leuchtturm, der sehr futuristisch ausschaut, aber leider für Besucher nicht zugänglich ist. Bevor wir nun unseren letzten Besichtigungspunkt für heute ansteuern, fahren wir schon mal kurz am Hafen von Triigi vorbei, von dort wollen wir (wenn es klappt) heute Abend nach Hiiumaa übersetzen. Online Tickets sind leider nicht mehr buchbar, aber hier am Automat steht ein Hinweis, dass eine Stunde vor Abfahrt am Automat noch einmal 20 m Parkfläche an Deck freigegeben werden (also vier PKW oder zwei Wohnmobile). Vielleicht haben wir ja Glück, ansonsten übernachten wir hier noch einmal und fahren morgen früh. Nun geht es noch 30 Kilometer weiter zur Ruine der Ordensburg von Maasi, und das ist dann auch das Highlight des Tages. Von aussen ist es unscheinbar, und ohne das Peter die vorher im Internet recherchiert hätte, wären wir sicher dran vorbeigefahren. Von aussen sieht man Reste der Mauern, das Ganze ist überdacht und man kann dort auf Holzstegen drüber laufen und schauen. Wenn man dann drum rum geht, kommt man zum Eingang ins Innere. Gerade als wir überlegen, ob es Sinn macht unsere Taschenlampen zu holen, reagiert ein Bewegungsmelder und taucht das innere der Burg in ein warmes gelbes gedämpftes Licht. Das ist ja toll gemacht, und nun sehen wir wie groß die Ruine wirklich ist. Wir erkunden die Räume im alten und „neuen“ Teil der Ordensburg, dann klettern wir noch eine steile Treppe hoch in einen der oberen Räume, den wir vorhin bereits von den Holzplanken aus sehen konnten. Der Ausflug hat sich gelohnt, das war wieder etwas, was uns gefällt. Nun geht es zurück zum Womo und dann fahren wir wieder nach Triigi zum Fährhafen. Am Anleger steht eine Tanksäule, und laut Google ist das eine ganz offizielle Tankstelle, also nicht nur für den Bootshafen. Allerdings müssen wir kurz nachlesen, denn an der Dieselsäule steht B0 und wir tanken sonst B7. Aber das können wir schnell klären, B0 ist der hochwertigere Diesel. Der Preis ist auch ok, also macht Peter direkt den Tank voll. Und nun heisst es warten. Falls wir ein Fährticket bekommen, wird es heute Abend recht spät, daher nutze ich die Wartezeit direkt zum tippen, sonst komme ich sonst nicht mehr dazu. Und falls wir nicht mehr mitkommen – werde ich berichten…



Freitag, 27. September 2024
Der Tag beginnt regnerisch. Als erstes machen wir Tatzel abfahrbereit, also WC Kassette leeren, Wasser auffüllen, Müll weg und alles ordentlich verstauen. Dann geht es noch zum Bezahlen, für zwei Nächte auf diesem kleinen wunderschönen Platz sind 58 € fällig. Als erstes fahren wir nun in den Viidumäe Nationalpark, zum Aussichtsturm „Rauna vaatetorn“. Der 26 Meter hohe Metallturm liegt mitten im Wald, direkt davor gibt es einen kleinen Parkplatz. Wie mittlerweile so oft sind wir mutterseelenallein, also ist parken kein Problem. Die acht steilen Treppen erklimmen wir recht schnell, dann stehen wir ganz oben und der Wind pfeift heftig. Die oberste Plattform liegt deutlich über den Baumkronen, das heisst wir können ewig weit schauen. Allerdings können wir eigentlich nur Bäume sehen, nur ganz im Nordwesten kann man das Meer erahnen. Aber die Kletterei hier rauf lohnt auf jeden Fall. Nun geht es vorsichtig (Regen und nass) die steilen Treppen wieder runter. Dann laufen wir einen knappen Kilometer durch den Wald bis zum Beginn des ersten Waldlehrpfads, den wir jetzt laufen wollen. Hier stehen auch wieder Wald-Plumpsklos, und wieder einmal sind wir beeindruckt, wie ordentlich und angenehm solche Toiletten sein können. Da haben wir schon in guten Hotels schlimmeres gesehen. Der erste Lehrpfad, den wir nun laufen, ist der“ Alliksoo Matkarada“. Der knapp zwei Kilometer lange Weg beginnt mit einer langen Holztreppe nach unten, ansonsten ist er eher ein Pfad. Viele Wegstrecken bestehen aus Holzstege, die durch Sumpfgebiet führen. Das ist bei der Nässe gar nicht so ohne ist, wir kommen recht oft ins Rutschen. Immer wieder stehen Schilder mit Erklärungen, und zwar auch in englisch, das ist prima. Zwischendurch öffnet der Himmel die Schleusen, aber wir haben ja vorsichtshalber Regenjacken angezogen. Der Weg führt an mehreren kleinen Quellen vorbei, bei dem Regen kann man die aber kaum erkennen. Nun kommen wir auf den nächsten Wanderweg, den „Viidumäe Matkerade“. Der ist jetzt knapp drei Kilometer lang, und auch hier gibt es immer wieder Infotafeln und Aussichtsplattformen. Ansonsten ist der Weg durch den Wald schön, aber auf Grund der fortgeschrittenen Jahreszeit sind die ganzen Blumen, die ausgeschildert sind, natürlich bereits verblüht. Am Ende des Lehrpfades erreichen wir wieder den Weg, an dem wir geparkt haben. Wir machen nochmal einen Abstecher am Wald-WC vorbei, dann geht es weiter. Unser nächster Stop ist der CO-OP in Kihelkonna. Die Preise sind spannend, manche Sachen sind so günstig wie im Lidl, aber zum Beispiel die Flasche Küchenreiniger kostet über elf Euro. Wir brauchen zum Glück nur etwas Brot und ein bisschen was für in die Pfanne, das sind keine höheren Preise als im Discounter. Der Mohnstriezel ist abgelaufen und hat ein 50% Rabatt Aufkleber, der muss natürlich auch mit. Und das Hackfleisch kostet genauso viel wie in Deutschland, also gibt es die nächsten Tage Nudeln mit Hackfleischsauce. Nun geht es weiter zu unserem Tagesziel der Halbinsel Harilaiu. An deren Spitze steht im Wasser ein Leuchtturm, da wollen wir hin. Allerdings wird unsere Fahrt gut viereinhalb Kilometer vorher am Parkplatz enden, ab da heisst es radeln oder laufen. Als erstes aber wollen wir einen starken Regenschauer aussitzen, also machen wir erst einmal gemütlich Brotzeit und quatschen schon mal eine Runde mit Mutter. Dann holt Peter die Räder runter, und wir ziehen uns regentauglich an. Los geht es, die ersten gut zweieinhalb Kilometer lassen sich halbwegs gut radeln. Immer wieder wird der Weg sehr steinig, und die Steine sind manchmal kirschgroß und dann wieder so dick wie ein Apfel. Das fährt sich nicht soooo toll, aber besser als gelaufen ist es allemal. Dann erreichen wir den Strand, und schauen begeistert den Wellen zu, die graublau auf den Strand aufschlagen. Vor uns ist ein Schwanenpaar mit Nachwuchs, die direkt ins Meer geflüchtet sind, als sie uns erspäht haben. Wir machen etliche Photos, und nun müssen wir gut 400 Meter durch dicken Sand schieben, bevor wir die letzten eineinhalb Kilometer wieder radeln können. Nun sind wir da, vor uns – ungefähr 50 Meter vom Strand weg, ist der Leuchtturm. Bei schönerem Wetter würden wir es sicher wagen, rüber schwimmen und innen hochklettern (das ist wirklich erlaubt!) aber nicht bei dem Sturm und der Kälte. Wir machen noch etliche Photos, dann geht es zurück. Unterwegs werden wir nochmal kurz geduscht, aber es hält sich in Grenzen, und der Fahrtwind trocknet unsere Jacken bis wir zurück am Womo sind. Wir überlegen kurz, ob wir noch weiterfahren, aber uns treibt nichts, und wir stehen hier wunderbar. Peter packt noch die Räder auf den Heckträger, dann machen wir es uns gemütlich, ich mache uns heissen Cappuccino, dazu gibt es von dem Mohnstriezel. Fernsehen bekommen wir hier auch, also starten wir nun den gemütlichen Teil des Tages. Ich hole mir den Rechner zum Tippern, und dann mal schaun, vielleicht bleibt heute Abend mal wieder Zeit für Kreuzworträtsel oder lesen. Und morgen geht es weiter auf dieser tollen Insel. Mal schaun was mein Mann da wieder alles geplant hat.