Vom Pointe des Espagnols starten wir entlang der Westküste. Als erstes halten wir am Fort des Capucins. Wir wissen dass es geschlossen ist, aber vielleicht können wir ja trotzdem etwas sehen. Es gibt keinen großen Parkplatz, sondern nur einen Parkstreifen für 2-3 Fahrzeuge am Strassenrand, aber breit genug dass auch Tatzel da gut steht. Der Weg zum Fort ist ein schmaler Trampelpfad, wie so oft hier. Leider ist bereits nach 10 Minuten Fussweg gesperrt, da das Gelände droht abzurutschen. Aber wir haben wenigstens einen tollen Blick auf das Fort, auch wenn es noch weit weg ist. Also wieder zurück und weiter. Nun geht es zum Pointe du Toulinguet, das ist aber alles militärisches Sicherheitsgebiet, und wir können nur ein paar Photos vom Strand machen, dem Plage de Pen Hat. Dann fahren wir zum Cap de la Chevre. Dort ist auch Militär und es gibt ein großes Marinedenkmal Wir laufen wieder ein Stück auf den Wanderwegen, bevor wir uns dann auf den Weg zum Point du Van machen, also auf die gegenüberliegende Seite der riesigen Bucht. Unterwegs halten wir noch an einem Supermarkt, denn so langsam geht uns der Espresso aus, dazu fällt zufälligerweise noch eine Mango in den Einkaufskorb, und mehr brauchen wir auch nicht. Dann geht es gemütlich weiter, möglichst nah an der Küste lang und ich mache viele Photos während der Fahrt. Gegen 16 Uhr erreichen wir dann unser Tagesziel, den Parkplatz vom Pointe du Van. Hier darf man wieder kostenlos über Nacht stehen. Der Wohnmobilparkplatz ist schon richtig voll, aber Peter findet noch eine Ecke wo wir gut hinpassen, und ruckzuck ist Tatzel nivelliert – so können wir für die Nacht stehen bleiben. Der Hund vom Nachbar-Womo kommt direkt angeschmust und holt sich eine Runde Streicheleinheiten bei meinem Mann, ist ja klar. Es ist noch halbwegs früh, wir sind heute noch nicht sooo viel gelaufen, also packen wir den Rucksack und laufen los. Zuerst bis vorne zu den Klippen und dem eigentlichen Pointe du Van. Wir wollen gerne auch noch zum Pointe du Raz, sind jedoch noch unschlüssig. Vielleicht sollten wir die Fahrräder nehmen, denn es ist wirklich weit. Aber man sieht weniger, weil man ja auf der Strasse ist und nicht auf dem Küstenwanderweg unterwegs. Und für jedes Photo anzuhalten ist auch lästig, unterhalten kann man sich dabei auch nicht. Also laufen wir jetzt einfach mal los, Sonnenuntergang ist um 22 Uhr, also haben wir ja Zeit. Vorbei an der Fontaine Saint-Mathieu, deren Wasser aber komplett veralgt ist und brackig aussieht, da es auch nur aus einem winzigen Rinnsaal gespeist wird. Dann geht es weiter zur Chapelle Saint-They, die über den Klippen im nirgendwo thront. Dort macht Peter seine Hose kurz und zieht sein Langarmshirt aus, denn es wird langsam warm. Weiter geht es nun zum Hafen Le Vorlen, hier lässt man sein Boot quasi fast senkrecht ins Wasser – je nach Tide. Und dann erreichen wir auch bald den Plage de la Baie des Trépassés. Wir überlegen kurz, ob wir nun wieder zurück gehen, aber nun ist es auch egal. Also laufen wir immer weiter auf dem GR 34, mal durch hüfthohen Farn, dann wieder über Stock und Stein und rauf und runter. Nach knapp neun Kilometern erreichen wir endlich den Pointe du Raz. Von hier schauen wir dann rüber zum Pointe du Van und uns wird klar – das müssen wir alles wieder zurück. Aber erst einmal schauen wir uns hier um. Wir laufen die Klippe einmal ab, machen – wie bereits die letzten drei Stunden Photos über Photos – und nehmen dann Google Maps zu Hilfe. Wir könnten den gleichen Weg zurück - oder entlang der Strasse. Auf der ist kaum etwas los und es spart uns gut zwei Kilometer. Also laufen wir los, und das hier scheint ein Touristenhotspot zu sein. Am großen Parkplatz gibt es diverse Souvenirläden, einige Restaurants und zwei Eisdielen – aber der Parkplatz ist tatsächlich kostenpflichtig. 4 € für einen PKW, 8 € für ein Wohnmobil (tagsüber), und über Nacht werden satte 18 € fällig. Aber es gibt nicht mehr oder weniger als auf „unserem“ Parkplatz, nämlich eine geschotterte Fläche. Für die 18 € gibt es weder Strom noch Wasser, noch Müllentsorgung. Und trotzdem stehen da tatsächlich etliche Wohnmobile – unglaublich. Wir überqueren den Parkplatz, laufen entlang der kaum befahrenen Straße und kommen nach gut 3,5 Kilometer in dem kleinen Ort Kerherneau an einem Restaurant vorbei. Eigentlich wollen wir nur einen Espresso und einmal auf die Toilette, aber die Speisekarte sieht zu gut aus, ausserdem haben wir nochmal 3,5 Kilometer vor uns. Kurzerhand erweitern wir unsere Bestellung, und essen sehr lecker und gemütlich. Doch es hilft alles nichts, weiter geht es und nach einer weiteren Stunde strammen Gehens erreichen wir dann wieder den Parkplatz am Pointe du Van. Das waren dann ungeplant zum Abend nochmal knapp 16 Kilometer! Der PKW Parkplatz ist jetzt fast leer, aber die Womo Stellplatz ist nun bis auf den letzten Platz belegt. Wir rufen kurz Muttern an, dann wollen wir noch den Sonnenuntergang bewundern. Doch das findet leider ein schnelles Ende, denn knapp 15 Minuten vorher verschwindet die Sonne bereits hinter den Abendwolken. Also geht es zurück zu Tatzel, und Peter holt meine Rechner raus, damit ich tippen kann. Leider muckst sich der aber nicht. So ein Mist! Ich hab schon Panik, dass der (fast neu!) defekt ist und meine Daten weg sind. Aber Peter hängt den Rechner an den Strom, wir warten eine Weile und dann tut sich was. Da der Akku 80 % anzeigt kann Strommangel nicht das Problem gewesen sein. Wie auch immer, Hauptsache er läuft. Also fange ich an zu tippern, und Peter schaut sich schon mal die Route für morgen an.
eowynrohan am 22. Mai 2025
Der Wunsch nach einem frühen Feierabend erfüllt sich nicht. Bis ich mit tippern fertig bin und Peter mir dann seinen Vorschlag gezeigt hat, wie wir morgen fahren können / wo wir über Nacht stehen können, ist es fast halb zwei. Dann springt er noch raus und räumt vorsichtshalber Tisch und Stühle rein, da es am Morgen Regnen soll. Und zack ist es zwei Uhr bis wir ins Bett gehen. Der 7 Uhr Wecker wird vorsichtshalber ausgeschaltet, und wir schlafen uns mal etwas aus. Das Frühstück gibt es heute drinnen, da es wirklich seit in der Früh regnet. Dann heisst es Tatzel fertig machen - also einmal Klo frisch machen, Müll weg, alles verräumen und dann geht es los. Ziel ist heute die Presqu'ile crozon, also die Halbinsel von Crozon. Wir haben sonst nichts vor, also hat Peter die Route wieder entlang der Küste geplant. Tja, aber das nutzt nichts, wenn leider gefühlt jede Ortschaft gerade Strassen sperrt wegen Bauarbeiten. Wir haben nicht gezählt, aber ein dutzend Umleitungen mussten wir heute sicherlich fahren. Nun gut, so haben wir zwar weniger Atlantik gesehen, aber dafür teils wirklich schöne kleine Gassen, Natur, und blühende Hecken. Man muss mit dem zufrieden sein, was man bekommt. Als Zwischenziel hat Peter heute den Anker der gesunkenen Amoco Cadiz geplant, der in Portsall als Mahnmal steht. Portsall entpuppt sich als winziges, aber niedliches Fischerdörfchen, mit einem großen kostenlosen Parkplatz. Also stellen wir Tatzel ab und laufen los, mittlerweile ist auch die Sonne wieder rausgekommen. Es ist bereits nach 13 Uhr, und wir stoppen an einer Crêperie, die es hier in jedem Ort mit mehr als 50 Einwohnern gibt. Der Espresso kostet mal wieder 1,50 €, sehr schön. Dazu gönnen wir uns jeder eine Galette, das ist ein Buchweizen Crêpe mit den unterschiedlichsten Füllungen. Ich bleibe bei gutbürgerlich, nehme eines mit Pilzen, Speck und Zwiebeln. Peter entwickelt sich mehr und mehr zu einem Fan von Meeresgetier und nimmt dementsprechend seine Galette mit Meeresfrüchten. Und da ist dann auch wirklich alles drauf was so im Netz hängen bleiben kann – und zu seiner großen Freude auch extra viele Jakobsmuscheln. Ich schätze bei uns daheim gibt es zukünftig mehr Fisch und sonstiges. Da werde ich wohl meine persönliche „Speisekarte“ mal etwas anpassen müssen. Die Wellhornschnecken werden es allerdings nicht darauf schaffen! Aber eigentlich haben wir nicht zum Essen angehalten, sondern um den Anker der Amoco Cadiz anzuschauen. Der Tanker ist im März 1978 ganz in der Nähe gesunken, und löste die zum damaligen Zeitpunkt größte Ölkatastrophe weltweit aus. Da ich zu dem Zeitpunkt keine acht Jahre alt war, kann ich mich da gar nicht daran erinnern. Zumal wir zudem Zeitpunkt kurz davor waren, von Kassel in die Eifel ziehen. Aber Peter hat den Unfall noch in Erinnerung. Ursache war unter anderem ein Ruderausfall und Auflauf auf Felsen da der Anker brach. Bei einem Anker der mehr als 20 Tonnen wiegt, ist das kaum vorstellbar. Aber man sieht ganz klar, wo die „Beine“ am Anker fehlen und im flachen Gewässer zwischen den Steinen irgendwo abgerissen wurden. Wir laufen zurück zum Womo und dann machen wir uns wieder auf den Weg. Weiter geht es nun – teils direkt am Wasser lang, manchmal auch mehr im Inland. Die Strassen sind oft ziemlich schottisch, also eng und unübersichtlich. Aber für den besten Fahrer kein Problem! Es geht durch Brest durch, und dann über die Pont d’Iroise, die den L’Élorn überspannt. Direkt daneben befindet sich die Pont Albert-Louppe, die aber nur noch für Fußgänger und Fahrräder zugelassen ist. Dann fahren einmal um die gesamte Bucht, der Rade de Brest und erreichen die Halbinsel Crozon. Wir fahren bis ganz in die Nordspitze zum Point des Espagnols, dort wollen wir heute übernachten. Auf dem Parkplatz dürfen Wohnmobile bis zu 24 Stunden stehen - Markise raus, Stühle aufstellen etc. (also Campingverhalten) ist jedoch verboten. Es stehen etliche Autos und bereits einige Wohnmobile hier, aber trotzdem gibt es noch reichlich Platz. Wir parken und dann laufen wir erst einmal los und erkunden die Überreste des Forts. Am Aussichtspunkt haben wir einen tollen Blick auf die Bucht, den Hafen von Brest mit dahinter liegender Stadt und die Meerenge Goulet de Brest. Dann laufen wir ein Stück auf dem Wanderweg GR 34, bevor wir uns zurück zu Tatzel machen. Nach einem leckeren Espresso, und einem kalten Joghurt – den wir gestern im 16er Pack erstanden haben, gibt es einen ausführlichen Telefonbericht. Dann hole ich schon mal den Rechner und Peter plant weiter die Route. Noch eine gute Woche, dann müssen wir zurück.
eowynrohan am 21. Mai 2025
Wir starten müde in den Morgen, hoffentlich wird es heute mal nicht so spät wie die letzten Tage. Peter holt an der Rezeption das bestellte Baguette, dann wird erst einmal gefrühstückt. Danach heisst es noch abwaschen und Tatzel abfahrbereit machen, dann geht es zum Bezahlen an die Rezeption und dann sind wir auch schon auf der Piste. Wir sind immer noch etwas planlos was die letzten 10 Tage unserer Reise angeht, aber zumindest für heute hat Peter etwas Schönes gefunden. Wir wollen bis Menehem im Departement Finistère. Neben einem tollen Strand mit bizarren Felsformationen gibt es auch das Wachhaus Kerlouans zu besichtigen. Das ist ein winziges Steinhaus, das zwischen zwei riesigen Felsen steht und eine bewegte Vergangenheit hat. Aber als erstes steht am Vormittag noch Einkaufen auf dem Programm. In Minihy-Tréguier kommen wir an einem Super Intermarché vorbei, daneben befindet sich auch noch eine günstige Tankstelle, also machen wir den ersten Stop. Wie immer dauert so ein Einkauf recht lange, denn es gibt einfach viel zu sehen. Allein die Fischabteilung ist unglaublich. Was hier im „Supermarkt“ angeboten wird, bekommt man in einer Stadt wie München nicht mal im Fischfeinkost-Großhandel. Da gibt es zig Sorten Schnecken, Muscheln und Garnelen. Daneben sind große Becken mit dicken schwimmenden Hummern und Königskrabben ,wie man sie nur aus Dokus bei DMAX kennt. Dann liegen dort auf Eis riesige Stücke Thunfisch, ganze Rochenflügel und gigantische Fische, die wir gar nicht zuordnen können. Die Rochenflügel muss ich direkt photographieren, denn die stehen hier quasi auf jeder Speisekarte, das will ich unbedingt noch probieren. Auch wenn wir beim Fisch viel schauen, kaufen wir dann doch eher Obst, Gemüse und Salat. Dann geht es noch an die Tanksäule, 1.508 € ist ein guter Preis Mit vollem Kühlschrank und vollem Tank geht es weiter, teils direkt an der traumhaften Küste entlang. Am Strand von Saint-Michel-en-Grève halten wir an und trinken einen Espresso (mal wieder für 1,50 € 😊) und geniessen ein bisschen den tollen Strand und Sonnenschein. Dann geht es weiter, bis wir gegen 16 Uhr unser Ziel in Menehem erreichen, den Wohnmobilstellplatz. Wobei heute eher mal wieder der Weg das Ziel war! Der Stellplatz ist riesig, und sehr leer. Zuerst muss man an der Schranke ein Ticket buchen, in dem man Fahrzeug, Anzahl Personen und Dauer angibt. Für 24 Stunden zahlen wir zu zweit 11 €, dann öffnet sich die Schranke und man hat freie Platzwahl. Gut 50% der Plätze bieten auf Wunsch eine Stromversorgung, die man 12 stundenweise dazubuchen kann. Dazu kann man am Automaten ein Ticket für Strom ziehen, erhält einen Code mit dem man dann die Steckdose aktiviert. 4, 50 € für 24 Stunden sind ein fairer Preis, und kurze Zeit später brummt das erste Mal die Kaffeemaschine. Unser Stellplatznachbar kommt rüber und wir kommen sofort ins Quatschen. Es handelt sich um ein Ehepaar aus der Schweiz, dass hier mit Freunden aus Mainz unterwegs ist. Die Sonne lacht so schön, dass wir überlegen, eine Runde zu schwimmen. Also ziehen wir uns um, packen eine Tasche mit den Badehandtüchern und laufen ans Wasser. Also nicht nur ans sondern auch ins Wasser. Aber das dann doch nur bis zu den Waden. Es ist verlockend, aber zum richtig schwimmen zu kalt. Und nur um einmal unterzutauchen dann abends noch duschen zu gehen, haben wir auch keine richtige Lust. Also laufen wir am Strand lang bzw. mit den Füssen durchs kalte Wasser, dabei sammeln wir einige tolle Muschelschalen. Dann kommen wir zu dem Wachhaus. Innen laufen in Dauerschleife zwei Videos zur Geschichte das Häuschens, die englische Untertitel haben und ziemlich interessant sind. Natürlich spielt auch mal wieder der zweite Weltkrieg eine Rolle, aber nur eine von vielen, die das Haus in den Jahrhunderten inne hatte. Langsam machen wir uns auf den Rückweg und werden direkt von unseren „Nachbarn“ abgefangen und zum Weintrinken verdonnert. Nach einiger Zeit können wir uns loseisen, denn wir wollen ja auch noch Abendessen. Grillen ist heute angesagt, Käse, Würstchen und das restliche Baguette von heute früh. Dann waschen wir ab und schon werde wir erneut nach nebenan gebeten. Nun heisst es für Peter Calvados testen, im Gegenzug haben wir dünne Käsewaffeln zum Naschen mitgebracht. Kurz nach halb elf können wir uns dann verabschieden. Es war total nett, und wir haben uns zu sechst prima unterhalten. Aber mein Wunsch, heute mal früh ins Bett zu kommen, wird sich nicht erfüllen. Denn als erstes hole ich nun den Rechner raus zum tippen, und dann steht erneut das Thema Routenplanung auf dem Programm. Wohin soll es die kommenden Tage gehen – denn wir haben nur noch 10 Tage übrig und aber noch so viel Bretagne zu entdecken- Eines ist klar – wir müssen wiederkommen.
eowynrohan am 21. Mai 2025
Heute wollen wir zur Ile de Bréhat, das ist die Hauptinsel des gleichnamigen Archipels. Wir haben jedoch nicht nur die einfache Hin- und Rückfahrt gebucht, sondern die Hinfahrt als Rundfahrt um die beiden Hauptinseln samt Erklärung. Es soll um 9.40 Uhr losgehen, wir sollen bereits 30 Minuten vorher da sein, um uns anzustellen. Nun gut, um 9.00 Uhr gehen wir als erstes zur Rezeption und holen die Anmeldung von gestern nach, gleichzeitig bestellen wir ein Baguette für den morgigen Tag. Dann laufen wir die steilen Treppen runter zur Stadt. Wie geplant bzw. gewünscht sind wir gut eine halbe Stunde vor Abfahrt da, zeigen unsere Tickets und müssen uns nun in die Schlange stellen. Dazu wurden Absperrgitter aufgebaut, durch die man quasi wie durch ein Labyrinth laufen muss. Oha, hier scheint ja viel los zu sein. Vor uns ist nur ein Pärchen, aber so langsam füllt es sich, und nach nur wenigen Minuten wird es wirklich voll. Und ganz zum Schluss kommt sogar noch ein Reisebus voll deutscher Touristen. Nun kommt das Boot, und wir kapern uns unten im Boot zwei Plätzen am Fenster. Das erweist sich später nicht als die beste Wahl, aber hinterher ist man immer klüger. Wir wollten bewusst nicht oben auf dem kleinen Deck sitzen, da es aktuell noch düster, windig und kalt ist, und die Rundfahrt eine knappe Stunde dauern soll. Allerdings stellen wir dann fest, dass die Scheiben so dreckig und nass sind, dass wir von drinnen keine Photos machen können, und draussen ist nun alles belegt. Ausserdem ist die gesamte Erläuterung zu der Insel – wie bereits befürchtet – in französisch. Nun gut, dann müssen wir zur Not später bei Google nachlesen. Die Fahrt ist ansonsten schön - vor allem ist ordentlich Seegang, das mögen wir ja beide. Zwischendurch gelingt es uns doch noch, draussen das ein oder andere schöne Bild zu machen. Also alles soweit gut, und nach einer knappen Stunde erreichen wir den Hafen. Wir legen am Kai 1 an, da aktuell Flut ist. Heute bei der Rückfahrt werden wir zum Kai 2 oder 3 laufen müssen, denn bei Ebbe legt das Boot weiter draussen ab. Der Tidenhub beträgt hier um die zwölf Meter! Doch soweit ist es noch nicht, nun laufen wir als erstes los zur Tourist Info. Auf dem Weg kommen wir an mehreren Fahrrad-Verleihen vorbei. Der Tag (E-Bike) kostet knapp 30 €, so haben die das Geld für ein Rad schnell wieder drin. Man bekommt für den halben Preis auch normale Räder zu mieten, aber bei den Steigungen hier macht das gar keinen Sinn und wir sehen auch keine Räder mit „Bio“ Antrieb. Dann erreichen wir das Büro vom Tourismusverband., dort bekommen wir einen schönen Übersichtsplan über die Insel und ein paar Informationen, und dann starten wir. Die Insel ist unheimlich niedlich, und hat um die 400 Einwohner. Auch wenn vermutlich einige vom Tourismus leben, ist es bestimmt anstrengend, wenn jährlich mehr als 400.000 Besucher durch so ein kleines Örtchen laufen. Autos sind verboten, also fahren hier nur landwirtschaftliche Fahrzeuge, und da die Gassen winzig sind, sind es meist so kleine Trecker wie man das aus Weinbergen kennt. Es gibt Weg auf denen Fahrräder zugelassen sind, doch auf dem Küstenwanderweg sind nur Fußgänger erlaubt. Und Wanderstöcke dürfen keine Metallspitze haben, da diese den Boden beschädigen – was leider nicht alle interessiert. Peter hat die Spitze von meinem Wanderstock gestern abend noch passend präpariert, und da bin ich auch froh. Denn wir umrunden tatsächlich beide Inseln und laufen noch etwas kreuz und quer, so dass wir schliesslich um die 20 Kilometer gelaufen sind. Landschaftlich ein absoluter Traum, und die schmalen Pfade, auf denen Radeln verboten war, waren natürlich noch schöner als die Wege wo dauernd E Bikes an einem vorbeizischen. Highlights waren der Leuchtturm Paon, die Kapelle Keranroux, die Gezeitenmühle Moulin de Birlot und die Kapelle Saint Michel. Wobei ich bei Saint Michele fast gestreikt hätte, weil es nochmal richtig steil rauf ging, aber Peter mir ein Eis versprochen hat, falls der Ausblick über die Insel nicht lohnend sei. Fazit: Die Mühe hat gelohnt, der Ausblick war unglaublich – und ein Eis habe ich auf dem Weg zur Fähre trotzdem bekommen. Aber leider wirklich nur ein Eis. Eigentlich wollten wir ja gemütlich Essen gehen, aber leider klappen die hier schon am Nachmittag die Bürgersteige hoch. Also müssen wir uns doch noch selbst was zu essen machen, denn Hunger haben wir nach der Lauferei. Die Rückfahrt dauert nur gut 10 Minuten, dann noch knapp 15 Minuten die steilen Treppen rauf und ein toller Tag liegt hinter uns. Nun ist noch duschen angesagt, und dann müssen dringend in die Planung der kommenden Tage gehen, denn wir sind aktuell etwas ratlos, wie es weiter gehen soll.
eowynrohan am 19. Mai 2025