Da wir gestern Abend bereits die Tanks geleert und frisch gefüllt haben, können wir direkt nach dem Frühstück starten. Los geht es auf der E39 Richtung Norden. In Mortavika endet die Strasse am Fährhafen. Wir haben Glück, denn als wir ankommen bereitet sich die Fähre gerade schon aufs ablegen vor. Noch schnell bezahlen (529 NOK – also mehr als 50 €!), rauf auf die Fähre und schon schliesst sich die Luke. Das war eine Punktlandung. Der Kapitän scheint es eilig zu haben, denn ruckzuck sind wir drüben in Arsvågen. Von dort orientieren wir uns immer Richtung Nord-Ost, fahren gemütlich an Fjorden und Seen entlang und vorbei am Folgefonne Nasjonalpark. Das Wetter meint es heute leider nicht richtig gut mit uns. Es ist frisch draussen, regnerisch, und die Wolkendecke hängt tiefer als jeder getunte Manta. Aber für Sonnenanbeter ist Skandinavien einfach Was ich bis jetzt nicht erwähnt hatte: Unser Navi lispelt! Also ich meine natürlich die nette Dame, die uns sagt wann wir abbiegen müssen – die lispelt. Damit hatte das Navi auch direkt einen Namen: die lispelnde Lizzy  Eigentlich ist Lizzy gut drauf, allerdings verliert sie in den Tunneln manchmal ein wenig die Orientierung. Wobei wir direkt beim Thema wären: Tunnel. Kurze, lange, helle, dunkle, nasse, grob in den Fels gehauene, mit Beton ausgekleidete, schnurgerade, kurvige, tief unter einem Fjord durch oder steil zu einem Pass hoch führende Tunnel: Die Norweger lieben Tunnel. Wir haben heute mal mitgerechnet, auf unserer Strecke von knapp 400 km hatten wir mehr als 60 km Tunnel! Und das abenteuerlich daran: Die bauen in den Tunneln zum Teil riesige Kreisverkehre mit einer Beleuchtung wie auf der Kirmes. Da wir heute wie gesagt eh Schietwetter haben, ist das zum Teil ganz angenehm - und im Winter bei Schneesturm bestimmt auch. Bei tollem Wetter würde ich aber sicherlich mehr Landschaft sehen wollen. Neben Seen, Fjorden und Bergen gibt es heute auch ein paar Wasserfälle zu sehen. Der Langfoss z. B. ist schon sehr spektakulär. Auf dem Parkplatz haben sie auch noch eine Ausstellung mit Steinen und Fossilien die es dort in der Umgebung gibt. Kaum zu glauben das solche Schmuckstücke im Fels verborgen liegen. Als wir weiterfahren sehen wir den nächsten imposanten Wasserfall, den Låtefossen. Aber wir haben keine Chance anzuhalten. Die Strasse ist supereng, entgegenkommende Wohnmobile passen kaum aneinander vorbei und der vorhandene Parkplatz ist mit 4 Autos bereits überbelegt. Aber nicht so schlimm, halt ein Wasserfall-Photo weniger im Photobuch. Wir geniessen das, was wir im Vorbeifahren sehen können und freuen uns an der Fahrt. Weiter geht es am scheinbar endlosen Hardangerfjord. In Kvanndal halten wir am Fährhafen an und picknicken gemütlich. Dann fahren wir weiter. Da die Zeit fortschreitet nehmen wir einen Wegpunkt aus unserer Routenplanung raus und bleiben auf der 7 Richtung Bergen. Das spart uns zwar nur 35 km aber auf Grund der Streckenführung eine knappe Stunde. Gegen 16.30 Uhr erreichen wir den Campingplatz Lone. In Bergen selbst gibt es nur einen Platz mit 18 Stellplätzen, der fast immer belegt ist. Also versuchen wir es gar nicht erst sondern fahren einen der vier etwas ausserhalb liegenden Campingplätze an. Die nette Dame an der Rezeption drückt uns direkt den Fahrplan und die Wegbeschreibung in die Hand, so können wir morgen früh direkt mit dem Bus los und Bergen erkunden. Bericht folgt 