Wie gestern schon geschrieben hatten wir ja Glück und sind zu späterer Stunde noch in Eidsdal auf einem kleinen und sehr muckeligen Campingplatz untergekommen. Obwohl unser WoMo schon recht schräg stand, sind wir in der Nacht jedoch nicht aus der Koje gefallen  Wir werden – wie so oft – mit den bekannten Trommelgeräuschen vom Regen auf dem Dach wach. Doch unvermutet hört der Regen auf und die Sonne blinzelt uns an. Ein gutes Omen! Gemütlich frühstücken wir und tappsen dann unter die Dusche. Wir haben viel Zeit, denn wir müssen den Stellplatz ja noch bezahlen und die Besitzerin wird erst so gegen 10 Uhr kommen. Also mal alles gemütlich heute früh – passend zum Sonntag. Während wir warten kommen wir mit einem Biker aus Köln ins Gespräch. Er hat gerade „Bergfest“ und startet soeben den Rückweg nach Deutschland. Kurz nach 10 Uhr können wir bezahlen - 225 NOK sind durchaus ok, zumal das Duschen inbegriffen war, was nicht immer üblich ist in Norwegen. Wir bekommen noch den Hinweis dass die Fähre, die wir nehmen müssen, in 30 min geht. Die nächste erst wieder 90 min später. Also schnell das WoMo vom Netz trennen und los. Und pünktlich wie die Maurer erreichen wir gerade noch die Fähre und rollen als letztes Fahrzeug mit drauf. Die Überfahrt ist nur kurz. Ein banger Blick als wir anlegen, aber der Peugeot startet ohne Murren und weiter geht es. Vorbei an plätschernden Bergbächen fahren wir Kurve um Kurve die Berge rauf. Und dann stehen wir oben an der Spitze der Trollstigen. Ein riesiger Parkplatz erwartet uns, viele Autos, WoMo’s und Reisebusse stehen bereits dort. Allerdings ist das Areal so riesig dass sich das ganze viel besser verläuft als befürchtet. Wir gehen von Aussichtsplattform zu Aussichtsplattform, und der Blick auf die Trollstigen ist unglaublich. Und da spielt dann auch der Wettergott mit und schenkt uns einen traumhaften Regenbogen, der sich quer über die Serpentinen spannt. Wow, das wird ein Highlight im Photobuch. Dann sehen wir wie sich ein riesiges Wohnmobil auf Macht, die Serpentinen runter zu fahren. Oha, das kann ja heiter werden. Die maximal zugelassene Länge beträgt 13,30 m. Und gefühlt ist das WoMo am Limit bzw. hat das sogar überschritten. Und – was das ganze verschärft – der Fahrer scheint eher etwas unerfahren zu sein. Man muss wissen, dass nicht nur die Spitzkehren recht eng sind sondern auch auf den geraden Strecken kaum zwei Autos aneinander vorbeipassen. Geschweige denn zwei WoMo’s oder Reisebusse. Und dann beginnt die Show. Der Fahrer schafft es in jeder Spitzkehre, diese so eng anzufahren dass er fast quer steckenbleibt. Dann setzte er mindestens zweimal vor und zurück bis er rum ist. Die Autofahrer hinter ihm brauchen unendlich viel Geduld - der Gegenverkehr auch! Dummerweise meinen dann auch noch einige Touristen, sie müssten in den Ausweichbuchten anhalten um Photos zu machen - das erhöht das Chaos natürlich. Am liebsten hätte ich jetzt einen Ohrensessel und eine große Tüte Popcorn, dann könnte ich mir das Spektakel noch stundenlang anschauen. Aber ich muss vorsichtig sein, wir müssen da jetzt auch noch runter. Die Regengötter dämpfen meinen Übermut auf jeden Fall schon mal. Die Schleusen öffnen sich und wir hechten zum WoMo zurück. Dann geht es los. Und wie immer wird aus dem Mann, der es nicht ohne Herzinfarkt durch die Ingolstädter RushHour schafft, der Joe Cool der vollkommen relaxt die Serpentinen nimmt, jedem Reisebus und WoMo elegant ausweicht und nebenbei noch selbst beim Fahren photografiert. Ingolstadt braucht ganz klar mehr Serpentinen *kicher*. Nach den Trollstigen wird es Zeit für eine Mittagspause. Wir suchen uns ein stilles Plätzchen und Picknicken lecker. Dann geht es weiter Richtung Trondheim. Das Wetter ist zwar noch wechselhaft, aber mit deutlich mehr Sonne und trockenen Perioden als die letzten Tage. In Rykkjem geht es dann wieder auf die Fähre. Auch da haben wir Glück und kommen direkt mit. Weiter geht es auf kleineren und größeren Straßen entlang der Fjorde Richtung Trondheim. Da wir uns noch fit fühlen und Trondheim selbst nicht besichtigen wollen – das einzige interessante ist unserer Meinung nach der originelle Fahrrad-Lift – fahren wir noch gut 60 km weiter als geplant und landen in Åsen. Mal schauen, eigentlich schliesst der Platz um 21 Uhr abends. Aber wir haben auch hier wieder Glück, die Besitzerin kommt direkt raus als wir vorfahren und wir können uns einen Platz aussuchen. Wie schön! Jetzt schnell Strom dran, ich gehe direkt in die Küche und mache Abend essen. Dann ein Glas Hugo, den Rechner an und anfangen zu tippern. Denn Mama erwartet ja morgen ihre Frühstückslektüre, die kann ich ja nicht enttäuschen. Gut’s Nächtle und bis morgen, dann erzähle ich von der Weiterfahrt Richtung Lofoten. Mal schauen wie weit wir kommen…