Wie schon berichtet hatten wir ja Glück und sind noch in Åsen gut untergekommen. Wir starten bei trockenem Wetter, befüllen alle Tanks noch mal frisch, denn vermutlich werden wir die nächste Nacht auf einem Parkplatz stehen. Unser Ziel ist es nämlich, direkt bis zur Fähre nach Bodø durchzufahren. Aber das ist kein Muss – schaun mer mal wie weit wir tatsächlich stressfrei kommen. Als erstes geht es wieder auf die E6, weiter entlang am Trondheimfjord. Dann geht die Strasse durch die dichten Wälder zum Beitstadfjorden. In Steinkjer halten wir an einem Supermarkt an, wir brauchen noch frisches Brot und Cola Zero haben die auch im Angebot. Super, da schlagen wir gleich mal zu. Dann fahren weiter am Snåsavatnet. Wunderschön! Das Wetter hält sich die meiste Zeit auch recht tapfer. Zwischendurch stoppen wir zur Brotzeit. Ich brate uns schnell ein paar Frikadellen, dann die letzte Paprika mit in die Pfanne, damit die auch weg ist – und irgendwie fällt auf jede Frikadelle eine Scheibe Käse ;-). Lecker!!! So ein Wohnmobil mit Küche ist wirklich eine tolle Sache. Und die gesamte Weiterfahrt spinnen wir rum und basteln uns unser Traum-Wohnmobil zusammen. Weiter geht es durch Wälder, flankiert von unendlich vielen kleinen und größeren Seen, kurz vor 15 Uhr erreichen wir die Grenze zu Nord-Norwegen. Um 16 Uhr erreichen wir die ursprünglich geplante Tagesetappe Vefsn. Hm, was tun? Weiterfahren und schauen ob wir tatsächlich bis Bodø durchkommen und direkt an die Fähranlegestelle zu den Lofoten fahren? Oder wie geplant stoppen und morgen früh weiter fahren? Da wir beide eigentlich noch viel zu munter zum Anhalten sind, fahren wir erst mal weiter. Am Anfang fährt es sich noch gut, doch bald beginnen Baustellen. Aber nicht wie bei uns mal so 5 km, nein alles in allem werden wir bis zum späten Abend noch gut 200 km durch Baustellen fahren. Aber wir sind ja im Urlaub und wenn es später wird heute Abend, dann ist das halt so. Ab und zu legen wir eine kurze Pause ein und vertreten uns die Beine, aber nun sind es nur noch gute 200 km bis zur Fähre, jetzt reizt es uns schon einfach durchzufahren. Aber ein Blick auf die Karte zeigt, dass noch ein letzter Zwischenstop notwendig ist. Denn wir sind noch 50 km vom Polarkreis entfernt. Da müssen wir unbedingt noch anhalten- Laut Google bekommt man dort eine Urkunde mit Datumsstempel. Die brauchen wir natürlich unbedingt. Wir liegen gut in der Zeit, das Visitorcenter hat noch bis 20 Uhr auf, das schaffen wir locker. Tja, allerdings haben wir nicht damit gerechnet dass die Baustellen uns wirklich noch bis fast zur Fähre begleiten werden. Und wir dann nochmal eine riesige Umfahrung auf Grund einer Tunnelsperrung haben. Aber auch diesmal ist das Glück uns hold. Wir erreichen 10 min vor Schluss noch das Polarkreismuseum, flitzen schnell rein und lassen uns die Urkunden ausstellen. Yeah, geschafft! Jetzt können wir beweisen dass wir da waren. Sicherheitshalber machen wir noch gefühlte 250 Photos und schicken die ersten per WhatsApp direkt an Mama und rufen auch noch kurz an. Endspurt, jetzt sind es noch 150 km, das schaffen wir. Um 23 Uhr erreichen wir den Fähranleger. Oh, die erste Spur ist bereits voll, in der zweiten Spur stehen auch schon ein paar Fahrzeuge. Da reihen wir uns hinter ein. Komischerweise ist nur die 6 Uhr Fähre angeschlagen, laut unseren Unterlagen sollte eigentlich auch um 3.15 Uhr eine Fähre auf die Lofoten gehen. Wir stellen uns vorsichtshalber mal den Wecker auf 2.30 Uhr, verdunkeln die Fenster, schlafen ein paar kurze Stunden. Als der Wecker klingelt macht Peter vorne die Jalousien auf, und siehe da jetzt ist plötzlich auch die 3 Uhr Fähre angeschlagen. Ich krabbel auch aus dem Bett, schnappe mir den bereitgelegten warmen Kapuzenpullover und lege mir die dicke Winterjacke bereit. Ich merke die Müdigkeit. Dann fängt ein Mann langsam an, die Tickets zu verlaufen. Aber sehr langsam – wenn man bedenkt dass die Fähre in 20 Minuten ablegen soll frage ich mich gerade, wie er die Reihen bis dahin abgearbeitet haben will. Die ersten Fahrzeuge aus der 1. Spur rollen nun endlich auf die Fähre, mittlerweile ist die geplante Ablegezeit schon 15 min überschritten. Dann kommt ein zweiter Mitarbeiter und winkt sichtlich genervt die Fahrzeuge vor uns, uns selbst sowie noch 4 weitere einfach auf die Fähre drauf, ohne Ticket. Alles was hinter uns steht kommt nicht mehr mit. Obwohl die Fähre nicht mal halbvoll ist, legt sie ab. Was für ein Chaos. Auch zwei Wohnmobile aus der ersten Reihe sind nicht mitgekommen. Die hatten die Jalousie noch zu und haben einfach verschlafen, Pech gehabt. Aber irgendwie alles komisch, ein voller Fähranleger, ein trödeliger Angestellter und eine halbvolle Fähre. Dazu jede Menge zurückgelassener Passagiere die jetzt sicherlich angefressen sind weil sie nochmal drei Stunden warten müssen. Aber uns kann es egal sein, wir sind ja mitgekommen. Die Fahrt dauert gut 3 Stunden, wir kapern uns oben eine dreier Sitzbank und versuchen etwas zu schlafen. Um halb sieben legen wir mit 15 min Verspätung an.
eowynrohan am 25. Juni 2019 | 0 Kommentare
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