Der Orkan in der Nacht lässt uns nichts Gutes ahnen. Als wir uns nach einer - erneut stürmischen und kurzen Nacht - aufmachen zum Whale Watching, prasselt als erstes ein dicker Graupelschauer auf uns runter. Die Wellen schlagen hoch an die Mole und wir glauben nicht dass die Boote heute raus aufs Meer gehen. Die Mitarbeiter von der Tour sind jedoch noch recht tiefenentspannt. Wir bekommen die Infos dass es um 9.45 Uhr mit einer Tour durchs Walmuseum losgeht. Ok, dann lassen wir uns mal überraschen. Als erstes bekommen wir eine paar Grundlageninfos: Zum Beispiel dass sich die Wale in Zahn- und Bartenwale unterscheiden. Ok, das wussten wir schon. Was uns aber vollkommen neu ist. Wale sind – wie alle Säugetiere – ursprünglich aus dem Meer gekommen. Wurden dann zu Landtieren und haben sich wieder zu Meerestieren entwickelt. Das ganze spielte sich natürlich in ellenlangen Zeiträumen von Jahrmillionen ab. Aber das war uns komplett unbekannt. Auch heute noch haben Wale Knochen die man zweifelsfrei als ursprüngliche Beckenknochen zuordnen kann. Und die Flossen haben die gleiche Struktur wie unsere Arme: Elle, Speiche, Mittelhandknochen, Fingerknochen etc. Andenes ist deshalb so ein Hotspot für Walbeobachtung, da in nur 15 km Entfernung der Meeresboden mehr als 2.000 m tief ist. Das ist für die Wale ein ideales Gebiet, um in tieferen Gewässern Nahrung zu finden. Während sich Pottwale und Schwertwale ganzjährigvor der Insel aufhalten, sieht man im Sommer zusätzlich Grindwale, und im Winter Buckelwale und Finnwale.
Am liebsten würde ich jetzt noch 2 Stunden tippen, denn das Thema Wale ist super interessant. Aber es ist bald Mitternacht, und daher kürze ich jetzt einfach mal ab: Die Bootstour ist letztendlich dann leider doch ausgefallen. Wir haben unser Geld zurück bekommen (Abzüglich dem Eintritt ins Museum), und haben uns auf den Weg Richtung Tromsø gemacht. Da uns nichts hetzte haben wir uns entschieden auf kleinen Strassen zu fahren und einige Schlenker entlang wunderschöner Fjorde zu machen. Das Ganze hat sich leider gerächt. Als wir um kurz nach 21 Uhr Tromsø erreichen sind bereits alle Campingplätze voll. Das Übernachten auf Parkplätzen in der Stadt ist angeblich nicht erlaubt. Nun stehen wir mit einigen anderen Wohnmobilen und Wohnwagen auf dem Parkplatz am Hafen Tromsdalshavna –also am Yachthafen. Ist garantiert auch nicht erlaubt, aber wenn wir Glück haben kontrolliert keiner. Morgen früh wollen wir als erstes zur Seilbahn – bevor die ersten drei Kreuzfahrtschiffe dort aufschlagen. Mal schauen was der Tag bringt.