So, nachdem wir abends unser WoMo geparkt haben, versuchen wir brav am Parkautomat zu bezahlen. Aber das gelingt uns nicht. Der Automat zeigt immer an, dass PKW bis zum kommenden Morgen um 8 Uhr kostenlos parken können. Das hilft uns nicht weiter. In der Beschreibung am Automat steht, dass man für den WoMo Stellpatz die Taste mit der Aufschrift „Bobil“ drücken soll, und dann bezahlt. Aber irgendwie macht der Automat das nicht. Wir brechen die Aktion ab, und lassen uns noch die Quittung ausdrucken dass keine Buchung vorgenommen wurde. Die hängen wir schon mal ans Armaturenbrett, dass wir es wenigstens versucht haben. Ein zu Hilfe eilender Sauerländer meinte nur, dass vorhin schon andere das gleiche Problem hatten. Wir geben auf und kuschelns ins WoMo, Heizung an, Strom gibt es auch, alles prima. Wir haben eine ruhige Nacht. Der Platz gehört offiziell zum Touristenoffice. Also sind wir heute früh nach dem Aufstehen als erstes brav losgetappst um das zu klären. Wenn wir einen schönen Stellplatz mit Strom haben, möchten wir den auch ordnungsgemäß bezahlen. Dort können wir aber so früh leider niemanden erreichen. Ok, wir haben versucht ehrlich zu sein und zu zahlen. Hat nicht sollen sein. Jetzt noch eine Stunde warten wollen wir auch nicht. Also abdocken und los Richtung Nordkap. Zuerst geht es wieder zurück nach Skaidi. Dann weiter immer entlang am Porsangerfjord. Das Wetter ist mal wieder regenrisch, neblig, kalt und trüb. Dafür werden wir mit unendlich vielen Rentieren getröstet, die kreuz und quer auf den Weiden asen und zwischen den Felsen rumklettern. Viele Tunnel säumen heute unserer Route, der längste wieder knappe 7 km, er verbindet das Festland mit der Insel Magerøya, auf der das Nordkap sich befindet. Bereits vor 13 Uhr erreichen wir das Nordkap. Die letzten 10 km allerdings eher im Blindflug. Sichtweite nicht mal Motorhaube sondern eher Windschutzscheibe. Wie krass. Das wird wohl nichts mit der Mitternachtssonne. Die „Nordkapgebühr“ beträgt pro Kopf fast 30 €. Darin enthalten ist die Parkgebühr für 24 Stunden, der Eintritt in die Nordkaphalle, das Museum, den Film und die Nutzung der sanitären Einrichtungen. Es gibt keinen Strom für die WoMos, aber noch reichlich Stellplatze. Allerdings ist der Nebel so dicht, dass man kaum in Schrittgeschwindigkeit fahren und nach einem schönen und ebenen Platz für die Nacht suchen kann. Man sieht einfach nichts!!! Wir tasten uns quasi vor und stehen dann zwischen ein paar anderen direkt vor einem Zaun. Dahinter geht es dann auch die Klippen runter, der Zaun ist gar nicht mal so unpraktisch! Als erstes gehen wir zum Hauptgebäude und schauen uns den Film an. Vier Jahreszeiten in Nord-Norwegen bzw. am Nordkap. Wirklich schön gemacht! Dann stöbern wir weiter durch die Ausstellungshallen. Es gibt einiges zu lesen und zu bestaunen, alte Photodokumente aus den Anfangszeiten, Infos zur Entdeckung des Nordkaps, den ersten wichtigen Besuchern und dem Bau der verschiedenen Nordkaphallen. Ich mache ein Photo von der in 1959 eröffneten Halle aus Stein, so muss es ausgesehen haben als Mama und Onkel Jochen 1963 mit der 650er BSA Golden Flash am Nordkap waren. Das Wetter war übrigens wohl ebenso gruselig an dem Tag. Da wir eh für 24 Stunden bezahlt haben, entscheiden wir uns, einen gemütlichen Tag einzulegen und bis morgen zu bleiben. Wir stehen gut, die sanitären Einrichtungen können wir mitbenutzen und vielleicht reisst die Wolkendecke ja noch auf. Zurück im WoMo brutzele ich ein paar Würstel, wir machen uns eine Dose Cidre auf und sind einfach mal faul. Dann gehen wir nochmal los. Wir haben Glück und für kurze Momente erhaschen wir immer mal wieder Wolkenlücken. Die erste direkt vor dem Haupteingang des Gebäudes. Busse – und damit Millionen Touristen sind auch gerade keine da, prima! Dann laufen wir weiter auf dem Kap herum. Jetzt kommen mehrere Wolkenlücken, und wir machen jede Menge Photos vom Globus, dem großen Stahlkonstrukt dass heute das Symbol des Nordkaps ist. Gibt es aber erst seit 1977 wie ich heute gelernt habe, muss Mama direkt mal fragen was 1963 hier stand. Als wir durchgefroren sind, geht es zurück ins WoMo. Heizung an, Laptop raus und schreiben. Danach wollen wir es uns gemütlich machen. Morgen geht es weiter nach Gamvik, was eigentlich sogar noch nördlicher als das Nordkap ist… nur nicht so bekannt 