Eine ziemlich ätzende Nacht ist vorbei, zum Glück. Da wir beide immer noch ziemlich ko sind, und mein Hirn schon wieder hämmert, dreht Peter sich nochmal rum während ich es jetzt mal mit Grippostad probiere und mich vorne in den Sessel kuschel. Die Heizung bollert und ich schlaf tatsächlich auch nochmal kurz ein. Um 10 Uhr (Finnische Zeit) quälen wir uns dann doch raus, wir wollen ja noch weiter. Heute steht als erste Etappe das Dörfchen Tankavaara an. Dort ist in den 1930ern ein Goldrausch ausgebrochen. Aber die Goldsuche hat auch in anderen Gebieten Lapplands eine lange Tradition. Seit gut 150 Jahren gibt es im Gebiet der Flüsse Ivalojoki und Lemmenjoki Profi-Goldgräber. Und der Sand in Tankavaara verspricht auch dem Hobbyschürfer Goldfunde – wenn auch nicht gerade in Nugget- sondern eher in Minigröße. Wir gönnen uns den Spaß und buchen eine Stunde Goldschürfen. Während ich nur Hämmatit finde, tauchen bei meiner besseren Hälfte tatsächlich zwei Flöckchen reines Gold auf. Wobei, wenn ich ehrlich bin hätte ich die nicht als solche erkannt. Erst als der Guide sie in ein Röhrchen mit Wasser tut, sieht man sie schwimmen und funkeln. Ohhh, wenn die so klein sind hab ich die vielleicht einfach mit ausgeschüttet…. Ich hatte mir das größer vorgestellt. Aber gut, reich wäre ich damit eh nicht geworden. Nun haben wir ja wenigstens ein Röhrchen mit einem Goldschatz. Spaß hat es aber auf jeden Fall gemacht, und bereits nach 1 Stunde im kalten Wasser tuen uns die Hände weh. Wie mag das den Leuten früher nach 12 oder 16 Stunden gegangen sein? Wobei auch heute noch Profischürfer an der gleichen Stelle wie wir heute suchen – und auch finden - und den ganzen Tag im Wasser stehen bzw. sitzen. Es gibt sogar Jahrestickets!!! Als nächstes steht das Goldmuseum an. Auch sehr informativ, wobei ich noch nicht wieder voll aufnahmefähig bin. Aber besser als gestern geht es allemal. Wir unterhalten uns noch eine Weile mit einem deutschen Geologen, der dort einen Stand hat. Er ist frustriert, weil Tankavaara früher wohl ein sehr beliebter Touristenort war, aber mittlerweile ist es da sehr ruhig um nicht zu sagen die Geschäfte laufen mau. Und damit führt eins zum andern. Die Gäste bleiben aus, damit fehlt Geld, notwendige Instandhaltungsarbeiten durchzuführen. Die alten Gebäude verfallen und werden gesperrt. Damit kommen noch weniger Touristen und es startet eine Endlosspirale. Schade eigentlich, man könnte aus dem Dörfchen so viel herausholen!!! Wobei dieses Jahr Anfang August dort sogar die Weltmeisterschaft im Goldschürfen stattfindet. Das erklärt vielleicht auch, warum gerade zumindest etwas versucht wird, die Anlage in Schuss zu bringen. Mittlerweile ist es 15 Uhr vorbei, wir fahren weiter. Die Landschaft in Finnland ist leider sehr monoton. Jeder Kilometer sieht aus wie der nächste. Während sich in Norwegen die Landschaft innerhalb von Minuten änderte und es hinter jeder Kurve etwas neues zu entdecken gab, ist die Fahrerei hier eher wie auf einer deutschen Autobahn durch den Spessart. Rechts sind Bäume, links sind Bäume, in der Mitte Zwischenräume… (ein Lied von Ulla Meinecke). Das einzige was die Monotonie durchdringt sind die Rentiere die immer wieder kreuz und quer in der Gegend rumlaufen. Und damit auch eine riesige Gefahr darstellen. Gerade haben wir auf einem Parkplatz wieder einen Unfallwagen gesehen, der eindeutig Bekanntschaft mit einem Ren gemacht hat. Weiter geht es und das nächste Ziel ist Rovaniemi, die offizielle Stadt des Weihnachtsmannes und am Polarkreis gelegen, dem Ende - oder Beginn der Mitternachtssonne. Uns ist klar dass das ganze vermutlich sehr touristisch aufgezogen ist. Aber trotzdem wollen wir morgen einen Besuch wagen. Von dort soll es weiter gehen nach Schweden.
Aber jetzt erst mal ein paar Kilometer am Weihnachtsdorf vorbei weiter in den Ort, dort hat Peter einen schönen Campingplatz entdeckt. Wir bekommen direkt einen tollen Platz mit Blick auf den Fluss. Kaum steigen wir aus umschwirren uns die Mücken Peter hat es gestern schon übel erwischt, er ist überall zerstochen. Darum hängt diesmal die Mückenlampe noch eher am Strom als die Kaffeemaschine. Da uns – nach einem bis dahin recht trockenen Tag - der Regen mal wieder eingeholt hat, kuscheln wir uns ins WoMo. Ich muss ja schliesslich noch von gestern mein Reisetagebuch nachholen.