Heute heisst es Abschied nehmen vom Campingplatz am Treidlerweg. Tisch und Stühle hat Peter am Vorabend bereits verräumt, die Markise fahren wir notgedrungen pladdernass ein. Bleibt noch der Zeltteppich, der leider schlammgetränkt ist. Aber direkt neben unserem Stellplatz am Waschhaus gibt es einen Wasseranschluss (kein Trinkwasser!), um Campingequipment zu reinigen. Also legen wir den Teppich breit aus und spritzen ihn einmal ordentlich ab. Noch nicht perfekt, aber so können wir ihn immerhin einpacken. Ein paar Tage muss er jetzt nass in einem Müllbeutel liegen, denn auf dem nächsten Stellplatz sind keine Vorzeltteppich erlaubt. Punkt 11 Uhr rollen wir vom Platz. Aber wir bleiben im Elbsandsteingebirge und es geht nur ein paar Kilometer weiter Richtung Bastei. Bevor wir jedoch den nächsten Stellplatz anfahren, machen wir einen kleinen Umweg zum Lilienstein. Am Fusse ist ein großer Parkplatz, das Tagesticket kostet 5 Euro. Viel Geld, aber da die ganzen Wanderwege wirklich gut gepflegt sind, und wirklich alles sehr Touristenfreundlich gemacht ist hier, sind wir gerne bereit unseren Obolus zu zahlen. Am Parkplatz orientieren wir uns kurz an der großen Wanderkarte. Es gibt zwei Wege, den südlichen Aufstieg und den nördlichen. Hm, ene meine miste… wir nehmen den südlichen Aufstieg. Los geht es durch einen wunderschönen herbstlichen Wald. Die Blätter rauschen, das Wetter ist gut. Es sind etliche Wanderer unterwegs, aber trotzdem noch überschaubar. Hoch über uns sehen wir die Felsen vom Lilienstein thronen, der Weg windet sich in Kurven hoch. Immer wieder gibt es Stufen aus Holz und Stein. Manchmal ist der Weg so breit dass 5 Leute nebeneinander gehen können. Dann geht der Pfad durch eine Felsspalte, die so eng ist, dass wir kaum mit den Rucksäcken durch passen. Oben bietet sich - wie bereits die Tage davor – ein traumhaftes Panorama. Die Elbe schlängelt sich am Fusse der Felsen durchs Tal, die Sonne kitzelt die Baumwipfel. Schön ist es – leider wissen dass auch viele andere, und so müssen wir bei den Leitern und Treppen, die auf die Felsplateaus führen, ab und an warten und andere Wanderer durchlassen. Aber alle sind sehr entspannt, es wird geplauscht und man gibt sich gegenseitig Tips was es in der sächsischen Schweiz noch alles zu entdecken gibt. Der Lilienstein ist ein recht großes Plateau, und so brauchen wir gute 1,5 Stunden um den gesamtem Felsen oben einmal zu umrunden und alle Aussichtspunkte zu erklettern. Mit am schönsten ist der Blick auf die Festung Königstein, die gegenüber auf der anderen Seite der Elbe auf einem Berg liegt. Leider haben wir es diesmal nicht dahin geschafft, weil der strömende Regen und Nebel uns am vierten Tag einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Aber wir kommen sicherlich wieder. Nun haben wir zum Trost wenigstens eine tolle Draufsicht auf die Festung. Nachdem wir unseren Rundgang auf dem Lilienstein beendet und natürlich auch die beiden Obelisken von jeder Seite photografiert haben, machen wir uns auf den Rückweg. Da wir über den südlichen Weg raufgewandert sind, nehmen wir für den Rückweg den Nordabstieg. Wow, das geht wirklich steil runter. Der erste Teil des Weges führt über enge Leitern, glatte Steinstufen, Wurzeln und Holzplanken. Dann wird der Weg wieder breiter und verläuft halb um den Berg rum zurück zum Parkplatz, wo unser Tatzelwurm geduldig auf uns wartet. Mittlerweile ist es fast 15 Uhr, und wir fahren die letzten 10 km bis zum Reisemobilpark an der Bastei. Wie der Name schon sagt, ist der Stellplatz der perfekte Ort um eine Wanderung zur bekannten Basteibrücke zu starten. Aber das steht erst für morgen auf dem Plan. Heute erkunden wir noch ein bisschen die nähere Umgebung. Bei der Tankstelle, die ca. 300 m vom Stellplatz entfernt ist, kann man Bötchen fürs Frühstück bestellen. Also schnell noch Milchbrötchen, Sesam- und Roggenbrötchen beauftragt, dann zurück zum Womo. Mit einer Flasche leckeren eiskalten Rotwein sitzen wir noch lange draussen und geniessen den Abend. Dann heisst es Rucksäcke vorbereiten, morgen geht es zur Bastei.
eowynrohan am 07. Oktober 2020