Wie geplant schlafen wir aus und beginnen den Tag geruhsam. Nach einem späten Frühstück lesen wir gemütlich eine Runde, bevor wir den weiteren Tag planen. Da wir diesmal ja sehr lange unterwegs sind, reicht uns der Platz für unsere Kleidung im Wohnmobil einfach nicht aus, daher haben wir jeder ein Koffer mit. Und nun wird es Zeit, die Sommersachen wegzupacken und die dicken Pullover rauszuholen. Also nutzen wir die Sonne und Peter beginnt, einmal komplett die Garage von Tatzel auszuräumen, denn unsere Koffer stehen genau mittig zwischen den großen grauen Schäferkisten. In denen haben wir die Dinge, die wir häufiger brauchen, also Wanderschuhe, Rucksäcke, Getränke und Lebensmittelvorräte. Ausserdem haben wir noch Kisten mit Werkzeug und andere Vorräte, also Toilettenpapier, Spülmittel, Ersatzhandtücher und so weiter. Man braucht schon einiges, wenn man zwei Monate oder länger unterwegs ist. Nach einer guten Stunde (oder auch etwas mehr) sind beide Koffer umgepackt und verstaut, die T-Shirts und meine Strandkleider sind weggeräumt und in den Fächern liegen jetzt stattdessen dicke Socken und Kuschelpullis. Der Herbst kann kommen! Auch wenn heute alle Museen und die Burg geschlossen sind, wollen wir nochmal in die Stadt laufen, es gibt dort einen alten Zarenbahnhof, den wollen wir uns anschauen. Vor dem Bahnhof stehen eine Menge alter Loks und Waggons, leider größtenteils schon zerfallen und weggerostet, aber trotzdem interessant zum Anschauen. Und der Zarenbahnhof ist eine Pracht – bzw. könnte mit wenig Aufwand prachtvoll sein. Denn eigentlich ist alles gut in Schuss, ein bisschen schleifen und streichen würde Wunder wirken. Wir laufen gemütlich zurück, und kommen kurz vor dem Campingplatz noch einem alten Wasserturm vorbei, der verloren in einer Wiese steht. Fast fühlt man sich wie in der Serie „Lost Places“, es gibt hier im Baltikum so viele verlassene und zerfallene Gebäude, die mal sehr luxuriös und edel waren. Zurück am Wohnmobil nutzen wir den Rest des Tages, um den weiteren Verlauf unserer Reise zu planen und eine grobe Route festzulegen. Denn nach Tallin geht es langsam aber sicher wieder Richtung Heimat. Wir schätzen, dass wir ungefähr in drei Wochen wieder zurück sind. Spätestens am 03.11. sollten wir daheim sein, mal schaun wie sich die Reise noch entwickelt. Heute Abend passiert nichts mehr, von daher gut’s Nächtle.