Die Nacht ist stürmisch, und wir werden mit Regen geweckt. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg, zuerst geht es einmal entlang am Alūksne-See. Wir befinden uns auf einer Nebenstraße, das heisst also auf einer Sandpiste. Der Regen hat den Boden glatt wie Schmierseife gemacht, hoffentlich kommen nicht wieder solche Steigungen wie gestern. Die Traktion ist gerade unterirdisch, einen 12% Berg kommen wir heute sicherlich nicht so weiteres rauf. Aber wir haben Glück, nach einigen Kilometern haben wir wieder Asphalt unter den Rädern. Wir fahren immer gen Süden, die Fahrt ist unspektakulär. Unterwegs halten wir einmal kurz an einem Supermarkt, und kaufen wieder ein Kilo Weintrauben, die kann man so schön während der Fahrt naschen. Dann geht es weiter bis Daugavpils. Wir sind gegen 14 Uhr da und fahren direkt zu dem kleinen Parkplatz, den wir uns als Nachtquartier ausgesucht haben. Hier gibt es nämlich Frischwasser, das ist im Baltikum nicht so oft verfügbar wie man denkt. Zum Teil haben nicht einmal die Campingplätze Frischwasser, sondern man muss Wasser in Kanistern kaufen. Aber wie gesagt, hier gibt es gutes Frischwasser, und wir füllen erst einmal auf. Dann machen wir uns auf den Weg zur Festung, denn darum machen wir hier überhaupt einen Stop. Direkt hier am Parkplatz beginnt ein toller Plankenweg, dazu gibt es einige Vogelbeobachtungsplattformen. Auch für die Kinder und Jugend ist hier einiges geboten, es gibt einen tollen Spielplatz gegenüber des Parkplatzes, dann kommen zwei Rad / Scooter / Skatebord Bahnen mit jeder Menge Action wie Wippen, Schrägbahnen und so weiter. Wir laufen los und nun kommt auch die Sonne raus. Nach knapp zwei Kilometern erreichen wir erste Teile der Festungsanlage, nach einem weiteren Kilometer erreichen wir eines der Zugangstore. Die Festung Daugavpils – oder wie sie früher hiess: Dünaburg – ist eine der ganz wenigen Festungen der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts im Originalzustand und die letzte Bastionsartige Festung in der Welt. Die Vielzahl der Strassen und Gebäude erstreckt sich über eine Fläche von 150 ha, das sind also 1,5 Quadratkilometer. Wir laufen nun kreuz und quer innerhalb der Mauern lang, dann werfen wir einen kurzen Blick in das Besucherzentrum. Dort bekommen wir einen Plan und ein paar Infos zur Anlage. Dann dürfen wir im Gebäude noch die alte Holzstiege raufklettern und einen Blick auf den Wassertank werfen, wobei wir bis jetzt nicht wissen, warum da auf dem Dachboden ein riesiger Tank steht. Das müssen wir noch mal nachlesen. Nun geht es wieder raus in die Sonne, und wir klettern auf den Wall, und laufen nun oben auf den Bastionen rum. Nun zieht sich langsam der Himmel zu und es sieht aus, als würde es gleich fürchterlich schütten. Wir machen uns auf den Rückweg zum Womo, bleiben aber zum Glück trocken. Wir überlegen, ob wir nun noch in die Stadt laufen, aber wir haben keine Lust. Im Womo machen wir es uns gemütlich und Peter macht Wasser warm, denn wir wollen duschen. Das Gute ist ja, dass wir hier dann auch wieder auffüllen können. Gesagt – getan – und eine gute Stunde später sind wir beide duftig frisch geduscht und einmal frisch eingekleidet. Heizung brauchen wir aktuell nicht, draussen sind noch 16 °C, und drinnen an die 20° C. Peter geht direkt los, und füllt nach dem Duschen den Wassertank nochmal auf. Unglaublich, wir hatten beide das Gefühl, richtig ausgiebig geduscht zu haben, aber wir haben zusammen keine zehn Liter verbraucht. Morgen geht es weiter nach Vilnius, und dann geht es langsam, aber sicher nach Hause. Der Urlaub war / ist wirklich toll, wir sind unglaublich begeistert vom Baltikum. Doch nun reicht es langsam, und wir freuen uns beide auf daheim - aber erst kommt noch Vilnius. Bis jetzt haben uns alle Städte hier sehr gut gefallen, wir sind neugierig, ob Vilnius uns genauso begeistert. Bericht folgt.
eowynrohan am 10. Oktober 2024