Die Nacht ist laut – richtig laut. Es ist Freitag Abend und scheinbar trifft sich halb Vilnius auf dem Parkplatz, auf dem wir stehen. Bis weit in die Nacht rein läuft laut Musik. Dann fahren zwar die Feierwütigen, aber der Verkehr auf der vierspurigen Strasse hält die ganze Nacht an. Naja, dafür war der Parkplatz recht zentral und umsonst. Nach dem Frühstück machen wir uns gemütlich auf den Weg zur Burg Trakai. Für die nicht einmal 30 Kilometer brauchen wir eine knappe Stunde, denn der Verkehr in Vilnius ist furchtbar und wir stauen ewig, bis wir aus der Stadt raus sind. Trakai ist umgeben von Seen, und die gleichnamige Burg liegt - da sie eine Wasserburg ist – logischerweise auf einer Insel. Parken in Trakai ist teuer, und viele Anwohner vermieten tagsüber für kleines Geld Stellflächen vor ihren Häusern. Mit einem PKW würden wir das auch nutzen, aber mit Tatzel funktioniert das natürlich nicht. Also fahren wir auf einen der öffentlichen Parkplätze, satte 2,50 € kostet hier die Stunde. Wir laufen los, vorbei an Souvenirständen Richtung Brücke, über die wir die Burg erreichen. Es ist richtig viel los, neben Touristen, die in Bussen angekarrt werden, sind auch viele Einheimische bei dem schönen Wetter unterwegs – wir haben strahlend blauen Himmel! Man kann entweder kostenlos die Burg von aussen besichtigen, oder nur einen kurzen Blick in den Burghof werfen, Wenn man mehr sehen möchte, muss man ein Museumsticket lösen. Die Dame am Schalter ist recht unfreundlich, das ist hier selten und bisher haben wir das auch nur an touristischen Hochburgen erlebt. Wir nehmen unsere Tickets und fangen an, die Burg und das Museum zu erkunden. Optisch ist dreieckige Burg beeindruckend, die Austellung ist eher so „naja“. Aber das ein oder andere Schmuckstück entdecken wir doch, wie zum Beispiel Taschen aus Glasperlen, filigrane Glasleuchter, Schnitzereien und Stickereien. Große Teile der Burg sind eingerüstet und für Besucher gesperrt, aber nun gut, irgendwann müssen die ja restaurieren. Wir laufen noch einmal komplett aussen um die Burg, und am frühen Nachmittag machen wir uns wieder auf den Weg zum Parkplatz, und nun geht es Richtung polnischer Grenze. Allerdings wollen wir heute Nacht noch auf litauischer Seite bleiben, denn hier ist Wildcampen erlaubt, im Gegensatz zu Polen. Wir fahren nun bis zu einem kleinen See namens Dusia. Kurz vor unserem Tagesziel halten wir in Alytus noch an einer Tankstelle, um Tatzel einmal kurz abzukärchern. Nach 10 Minuten ist der gröbste Dreck runter und auch die Eingangsstufe lässt sich wieder ein- und ausfahren. Nun geht es noch ein paar Minuten weiter, und wir erreichen einen kleinen Parkplatz am See. Hier gibt es einen Aussichtshügel, und bei dem schönen Wetter lockt der recht viele Wochenendausflügler an. Die einen führen ihren Hund Gassi, viele Motorradfahrer nutzen den Parkplatz auch nur für eine kurze Pause. Natürlich laufen wir auch auf den Hügel und geniessen den Ausblick über den schilfdurchwachsenen See. Wir planen nun unsere weitere Fahrt, denn viel schneller als geplant erreichen wir die polnische Grenze. Bis nach Hause sind es noch ungefähr 1.500 Kilometer, also könnten wir übermorgen daheim sein. Peter sucht, wo wir morgen Abend in Polen übernachten können, sämtliche Campingplätze auf und Nähe der Route haben bereits zu., also werden wir illegalerweise doch wild stehen müssen Dann findet er in Breslau einen Parkplatz, den viele bei einer Stadtbesichtigung als Übernachtungsplatz nutzen und empfehlen. Denn auch in Breslau ist bereits seit Wochen alles zu, selbst der Wohnmobilstellplatz am Hafen. Hm, Breslau hatten wir eigentlich gar nicht auf dem Plan – aber warum eigentlich nicht. Also disponieren wir um, und legen noch einen Stop in Breslau ein. Von hier sind es 708 Kilometer, das solltn morgen gut zu schaffen sein. Dann übernachten wir dort auf einem gigantischen Parkplatz an einem Einkaufszentrum. Montag ist Sightseeing in Breslau angesagt, und voraussichtlich Dienstag geht es dann weiter. Oder Mittwoch, wir werden sehen. Ich geh nun an den Rechner, es gibt ja einiges zu erzählen.