Die Nacht ist ruhig, und wir starten bei bewölktem Himmel, aber es ist (noch) trocken. Bis zur Grenze sind es weniger als 30 Kilometer, doch wir wollen vorher unbedingt noch tanken, denn hier ist der Sprit billiger. Wir finden auch eine günstige Tankstelle und bei 1,34 € machen wir den Tank noch einmal voll. Nun routet uns Tatzel jedoch nicht zurück zur Schnellstrasse, sondern über eine schmale Landstrasse. Nur die Fahrbahnmitte besteht aus Asphalt, der Rest ist bereits weggebrochen und besteht aus Sand und Schotter. Da uns der Gegenverkehr oft im halsbrecherischen Tempo entgegenkommt, müssen wir entsprechend langsam fahren, denn mit Tatzels 4 Tonnen Kampfgewicht können wir nicht so schnell nach rechts in den Dreck ausweichen. Aber ich hab ja einen guten Fahrer, und dann erreichen wir die sogenannte grüne Grenze, also einfach nur zwei Grenzpfosten im Nirgendwo. Ich habe ja die Hoffnung, dass die Strasse nun besser wird – aber Fehlanzeige. Hier an der Grenze hört der Asphalt nun ganz auf und wir fahren nun auf Sand. Nach einer S-Kurve werden wir von einer mobilen Grenzeinheit angehalten. Zuerst müssen wir unsere Pässe und den Fahrzeugschein abgeben, dann wird kurz kontrolliert, ob wir auch wirklich allein im Womo sind. Dann heisst es einige Minuten warten, während unsere Personalien und das Fahrzeug online abgefragt werden. Nun bekommen wir unsere Papiere wieder, und weiter geht es. Nach einigen Kilometern wird auch die Strasse besser, und dann geht es auf die polnische Schnellstraße und Autobahn. Der Rest der Fahrt ist relativ unspektakulär, abgesehen vom Wetter. Das ist nämlich ein fliegender Wechsel zwischen Wolkenbruch und Sonnenschein zum blind werden, das ganze garniert mit einem heftigen Sturm. Der Wind ist so stark, dass selbst mein - üblicherweise eher einhändig lenkender - Mann gezwungen ist, die ganze Zeit das Lenkrad fest mit beiden Händen zu halten. Am frühen Abend erreichen wir das Einkaufszentrum in Breslau mit seinem riesigen Parkplatz. Dort wollen wir die beiden kommenden Nächten stehen. Wir laufen nun eine Runde durch das Einkaufszentrum, die Geschäfte haben zwar zu aber einige Fast Food Restaurants haben geöffnet, und zum Teil auch die WC’s. Zurück am Womo gehen wir bald ins Bett.