Nach dem Frühstück packen wir unsere Rucksäcke, Peter holt die Fahrräder vom Träger, es gibt noch eine Ladung Sonnencreme und dann radeln wir los. Der Radweg geht direkt am Campingplatz vorbei, es gibt extra eine eigene „Zufahrt“ für uns. Hier auf der Insel gibt es eine recht gut ausgebaute Infrastruktur für Radler, und die braucht es auch – denn es ist richtig viel los. Wir stürzen uns ins Gewimmel und radeln los gen Norden, unser Ziel ist der Leuchtturm Phare des Baleines. Der Weg führt zuerst durch ein kleines Wäldchen, dann erreichen wir einen breiten asphaltierten Weg der an einem Direktverkauf eines Salzmachers vorbeiführt. Wir schauen kurz rein, der hat nette Sachen im Angebot. Vielleicht hat der ja später auch noch auf, dann schauen wir nochmal. Jetzt wollen wir aber erst einmal weiter. Es geht vorbei an Salzwiesen, und es ist wirklich viel los. Aber die Radwege sind wirklich sehr gut ausgebaut, oft zweispurig mit Mittelstreifen. Dann erreichen wir den Hafen in Ars-en-Ré, und ich hab das Gefühl ich bin mitten in einem Massenstart bei einem Radrennen. Wir schliessen unsere Räder an und flüchten uns zu Fuss in die Innenstadt, dort ist es etwas ruhiger. Nach einem kleinen Spaziergang laufen wir zurück zum Hafen, schwingen uns wieder auf die Räder und weiter geht es. Das letzte Stück lässt sich gut radeln, es ist nicht allzu viel los. Klar, die sitzen gerade alle am Hafen in den Restaurants. Aber die Preise sind (unsere Ansicht nach) vollkommen überzogen, darum verkneifen wir uns eine Einkehr. Wir erreichen einen der großen Fahrradparkplätze am Leuchtturm, und auch hier ist wieder richtig Halligalli. Es gibt unzählige Souvenirstände, und neben Salz und Seife, was wir beides noch als halbwegs sinnvolles Mitbringsel ansehen, gibt es auch überall das Markenzeichen der Insel zu kaufen, die sogenannten „Les Ânes en Culotte“ -also Esel im Schlafanzug. Wir müssen nachlesen, was das bedeutet – laut Wikipedia wurden die Esel auf den Salzfeldern eingesetzt und trugen gestreifte Hosen gegen die Fliegen. Nun gut, wieder was gelernt. Schnell sind die Räder angeschlossen, und dann laufen wir zum Leuchtturm. Wir überlegen noch, ob es lohnt, aber dann siegt doch unsere Begeisterung für Türme, und nach wenigen Minuten halten wir unsere Tickets in der Hand und starten mit 250 Stufen bergauf. Aber die hier lassen sich wirklich gut gehen, und bald stehen wir ganz oben im Wind und haben einen fantastischen Ausblick über die Insel. Gefühlte 350 Photos später geht es dann wieder runter und mal kurz an den Strand. Dann machen wir uns auf den Rückweg. Der Radweg führt unter anderem auch vorbei an Weinfeldern, denn es gibt hier auch einen bekannten Insel-Wein. Wir stoppen ab und an für ein paar Photos, unter anderem von den Salzmachern wie sie ihre Felder bewirtschaften und das Wasser bewegen. Dann fahren wir an einem kleinen Betrieb vorbei, der ein Schild mit Austern Verkostung rausgehängt hat. Wir wenden und schauen uns das genauer an. Wow, das Dutzend Austern Größe #2 für 10 €! Dazu für jeden ein Glas Sauvignon Blanc von der Ile de Ré. Die Austern sind frisch vom Erzeuger, und der Chef selbst knackt die Schalen für uns. Dazu gibt es einen Krug eiskaltes Wasser, Brot und Butter, Zitrone und Zwiebelessig. Es gibt zwar keine Teller und man ist direkt von dem Blechtablett, aber egal. Auf jeden Fall viel besser und frischer und leckerer (und günstiger) als in einem der schicken Restaurants in der Stadt. Ein paar Meter weiter ist dann auch wieder der Salzladen von heute früh, da stromern wir nun nochmal in Ruhe durch und kaufen auch die ein oder andere Kleinigkeit. Dann geht es aber wirklich zurück zum Campingplatz. Wir ziehen uns schnell um und gehen noch eine Runde schwimmen, denn das Freibad hat nur bis 19 Uhr auf. Mit der Sonne heute ist es direkt viel angenehmer (und natürlich auch voller) als gestern. Anschliessend geht es direkt unter die heisse Dusche, und zurück am Womo wird es nun erst einmal Zeit für einen Espresso und einen Anruf daheim. Dann wirft Peter den Grill an, es gibt Flammkuchen und Baguette Reste, dazu trinken wir eine Flasche Cidre. Nach dem Abwasch heisst es Tagesbericht schreiben und Peter plant die letzten Tage, denn bald geht es heim.
eowynrohan am 28. Mai 2025