Montag, 1. Oktober 2018
Zum Start in den Tag gab es erst einmal ein leckeres Frühstück mit Nutella und Erdnussbutter. Nein, nicht auf der gleichen Scheibe Brot😊 Danach hat Peter mit der Mietwagenfirma telefoniert. Die wollen sich direkt kümmern dass wir schnellstmöglich einen Werkstatt Termin am Ort bekommen. Allerdings frühestens morgen, da ja heute Sonntag ist. Da wir diesmal aber nicht jeden Tag weiterfahren sondern 5 Tage am Stück in Hella bleiben, ist das kein Problem. Und heute brauchen wir das Auto eh nicht, da wir eine Super Jeep Tour mit Abholung gebucht haben. Kurz vor 10 Uhr hören wir dann schon einen Nissan Patrol grollend den Weg runterfahren. Was für ein Karren! Unser Guide für den heutigen Tag ist Einur. Als erstes geht es zur Base in Gljúfrabúi, ca. 30 km entfernt. Dort steigt ein Ehepaar aus Washington DC dazu. Aber der Jeep hat hinten zwei Sitzreihen, so ist genug Platz für alle. Peter sitzt vorne, ich in der Mitte und Robin & Dan machen es sich hinten gemütlich. Da man dort aber die Fenster nicht öffnen kann, und Robin begeisterte Photografin ist, setzt sie sich beim nächsten Stop zu mir. So können wir beide wie wild Photos machen, während unsere Männer fast mehr ins Auto schauen und die ganze Technik bewundern. Die Tour führt in das Gebiet Þórsmörk, das zwischen den drei großen Gletschern Eyjafjallajökull, Mýrdalsjökull und Tindfjallajökull liegt. Nachdem wir eine Weile gefahren sind, und auch schon einige Photostops eingelegt haben, steht die erste Wanderung an – irgendwo im Nirgendwo von Þórsmörk. Zuerst geht es runter durch ein fast trockenes Flussbett, hinein in eine riesige Schlucht. Die Wände ragen steil auf, die Sonne die uns die ganze Zeit begleitet malt tolle Bilder aus Licht und Schatten. Auf der einen Seite sieht man an den kalten Felsen Eiskristalle glitzern, und an anderen Stellen rieselt das Schmelzwasser im Sonnenschein ins Tal runter. Wunderschön! Die Tour ist eine tolle Mischung aus Landschaft, Offroad fahren, etlichen kürzeren und auch mal längeren Wanderungen sowie viel Informationen zur Geographie und dem Ökosystem Island. Sehr cool sind natürlich die diversen Querungen der Gletscherflüsse. Nach einer zweiten längeren Wanderung mitten durch leuchtend rote und goldene Birkenwälder– mittlerweile ist es 14 Uhr durch – sind wir am Volcano Hut angekommen. Das ist ein kleines Camp mit Zeltunterkünften mitten in Þórsmörk. Dort wartet (zwar nur lauwarme) aber dafür leckerer Suppe auf uns. Und vor allem gibt es das bekannte isländische Erdbrot. Gebacken in der heissen Erde, hat es eine sehr dunkle Farbe und einen leicht süsslichen Geschmack. Mal schauen ob ich das zuhause (im Ofen natürlich) nachbacken kann. Nachdem wir gestärkt sind, geht es langsam wieder zurück. Und jetzt kommt ein absolutes Highlight, das wir bereits vorab auf Youtube angeschaut haben: Die Querung des grossen Gletscherflusses. Wir Mädels steigen aus, und stellen uns auf die Fussgängerbrücke. Von dort aus filmen wir, wie die Männer mit dem Jeep durch den knapp 1 m tiefen Fluss fahren. Und damit wir nicht zu kurz kommen, wendet unser Guide und fährt mit uns dann direkt noch mal hin- und zurück durch die Furt. Mitten im Wasser stoppt er, öffnet die Fahrertür und schöpft sich mit einer leeren Plastikflasche Wasser zum trinken aus dem Gletscherfluss. Das nenne ich cool 😉 Zurück geht es dann zum Base Camp dort steigen Robin & Dan aus, sie haben nur die „kurze“ Tour gebucht. Für uns beide geht es weiter zum Eyjafjallajökull. Dem Vulkan, der 2010 in ganz Europa den Flugverkehr zum Stillstand gebracht hat. Doch eigentlich sieht er gar nicht so sehr wie ein Vulkan aus. Oder zumindest nicht so, wie ich mir typischerweise einen Vulkan vorstelle. Für mich ist ein Vulkan ein schwarzer Berg der Feuer spuckt. Aber der Eyjafjallajökull ist einfach ein riesiger weisser verschneiter Gletscher. Er strahlt eine ungeheure Ruhe und einen Frieden aus. Von der gewaltigen Zerstörung der Natur, die er damals gebracht hat, ist rein gar nichts mehr zu spüren. Aber übersehen lässt es sich nicht. Der Gletschersee, der sich typisch für die meisten Gletscher direkt am Fuss des Gletschers befindet, ist nichts mehr da. Durch die ungeheure Wucht des Ausbruchs ist der Damm, der einen Gletschersee umgibt, einfach durchbrochen worden. Die Wassermassen haben sich zusammen mit Stein, Asche und Geröll einen breiten Weg durch die Landschaft gebahnt und alles, was im Weg war, einfach vernichtet. Zum Glück gab es keine Verletzten, da rechtzeitig evakuiert werden konnte und die Menschen vorbereitet waren. Die Auswirkungen auf die Natur waren jedoch enorm und sind auch 8 Jahre später noch deutlich zu sehen. Jetzt soll es also direkt rauf auf diesen weissen Riesen gehen. Der Super Jeep kämpft sich zuerst über Geröll, dann über immer größere Felsbrocken hoch. Immer wieder verändert Einur über den eingebauten Kompressor den Reifendruck, um guten Grip zu erzielen. Wir sind jetzt auf dem Gletscher angekommen. Man hört den verharschten Schnee unter den Reifen knarzen. Zum Teil geht es so steil rauf und runter das ich gar nicht hinschauen kann. Ich liebe zwar Offroad Touren – aber am liebsten mit meinem Mann am Steuer… Rechts von uns haben wir plötzlich einen traumhaften Blick auf die Vestmannaeyjar Inseln. Von hier oben sehen sie aus, als hätten ein paar Riesen einfach ein paar dicke Steinbrocken ins Wasser plumpsen lassen. Das auf der Hauptinsel knapp 5.000 Menschen wohnen, lässt sich von hier nicht einmal erahnen. Ein kurzer Stop für ein paar tolle Photos, und weiter geht es Richtung Gipfel. Doch dann stoppt unser Guide plötzlich. Der Jeep überhitzt und wir müssen ihm etwas Zeit zum abkühlen geben. Also Zeit für weitere Photos im Schnee. Nach ein paar Minuten geht es weiter. Jedoch nicht lange und das Auto verlangt nach einer weiteren Pause. Doch irgendwann ist es geschafft und wir haben den höchsten Punkt erreicht. Was für eine Aussicht. Die Wettergötter sind uns treu und wir haben in alle Richtungen einen wundervollen Ausblick. Doch es ist schon spät und so machen wir uns auf den Rückweg. Gute 45 min später sind wir dann zurück an unserem Cottage. Müde aber sehr glücklich fallen wir auf die Couch.



Samstag, 29.09., und es geht schon wieder los...
Nachdem wir bei unserer letzten Rückreise am Nordbahnhof fast länger auf das Taxi warten mussten, als der Flug gedauert hat, haben wir diesmal das Auto zum Nordbahnhof genommen. Das fährt wenigstens, wann wir wollen. Dann die Koffer geschnappt und zur Haltestelle. Der Bus war auch schon da. Als wir ankommen sind wir direkt von einem sehr netten Mitfahrer ins Gespräch verwickelt worden, der gerade ganz aufgeregt zu seiner Familie in der Türkei unterwegs war. Den Rest der Fahrt haben wir noch dem Busfahrer amüsiert zugehört, wie er mit einer jungen Chinesin im Bus geflirtet hat - und schwupps war die Fahrt auch schon rum und wir waren am Flughafen. Einchecken und Security ging gewohnt unkompliziert. Dann ab in die Lounge und erst mal sehr sehr lecker gegessen. Kartoffelsuppe mit Majoran, Röstzwiebeln und Würstchen. Dazu frisches Brot. So könnten Wochenenden immer beginnen!
Plötzlich werden wir gefragt, ob wir an einer Umfrage zum Thema Parksituation am Flughafen teilnehmen würden – klar machen wir mit. Schliesslich ist noch mehr als genug Zeit bis zum Boarding. Spannenderweise geht es jedoch gar nicht darum, mehr öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Sondern die Parkhäuser sind nicht ausgelastet und die Münchener Flughafengesellschaft möchte wissen, womit sie – ausser mit günstigeren Preisen –die Leute dazu verlocken kann, mit dem eigenen Auto anzureisen. Sehr speziell!!! Und ehrlich gesagt, ich glaube so richtig kann sie uns da mit gar nichts locken. Die Anfahrt mit dem Airport Express ist einfach vollkommen entspannt und preislich akzeptabel. Aber mal schauen was die sich so einfallen lassen…
Nun wird es aber langsam auch für uns Zeit, die zwar kleine, aber doch sehr gemütliche Lounge zu verlassen und ans Gate zu gehen. Das Boarding verlief dann wie gewohnt etwas stockend, aber das kennen wir ja von den Isländern. An Stress stirbt bei denen keiner. Doch genau das gefällt uns ja eigentlich so gut an Land & Leuten.
Der Flieger ist komplett ausgebucht, aber das ist kein Problem, schliesslich hat ja jeder seinen festen Sitzplatz 😊 Der Service ist wie gewohnt sehr freundlich, das Essen spitze. Wir hatten schon im voraus reserviert, von daher wussten wir, was wir bekommen. Ich hab mich für kaltes Roastbeef und Kartoffelsalat entschieden, Peter hatte das Lamm mit Kartoffeln und Gemüse. Dann ein bisschen gelesen, ein bisschen Film geschaut – und schon näherten wir uns Island. Und diesmal habe ich mich sogar getraut, bei Start & Landung rauszuschauen. Der Blick von oben auf Island war traumhaft schön!!! Am Flughafen haben wir erst das Gepäck eingesammelt, ich hab dann in der Eingangshalle mit dem Gepäck gewartet und Peter ist schnell losgelaufen, um den Mietwagen abzuholen. Die erste unangenehme Überraschung: Das gebuchte Fahrzeug war noch nicht bereit: Wartezeit mindestens 45 Minuten. Da wir noch einkaufen wollten und dann noch 120 km Fahrt vor uns hatten, war das nicht unser Plan. Also haben sie uns ein anderes Fahrzeug gegeben, allerdings mit Handschaltung – also kein Automatikfahrzeug wie wir es eigentlich bestellt hatten. Nun gut. Doch kaum fahren wir los piepst schon eine Warnung im Armaturenbrett. Reifendruck zu niedrig. Na prima… Da wir noch fast am Flughafen waren sind wir direkt nochmal zur Mietwagenfirma. Die hat aber nur kurz Luft nachgepumpt und meinte es wäre alles in Ordnung. Weiter ging es dann zum Bonus, dort erst einmal eingekauft. Ein paar Knabbereien und Kekse für unterwegs. Dann noch Brot, Nutella, Wurst und Käse für Frühstück und Abendessen. Und weiter Richtung Hella. Tja, und dann – nach ca. 100 km - wieder eine Warnmeldung: Druck nur noch 1,2 bar. Und Sekunden später war der Reifen dann vollkommen hin. Toll, es war mittlerweile finster, recht kalt, und wir standen auch nicht gerade günstig auf der an dieser Stelle sehr schmalen Ringstrasse. Dazu noch den Kofferraum voll, das heisst der musste erst komplett geräumt werden um an das Notrad zu kommen. Aber Peter hat es tatsächlich geschafft innerhalb von 15 min das Rad zu tauschen so dass wir weiter konnten. Dann noch eine viertel Stunde Fahrt und wir waren an unserem Cottage. Dort war dafür alles perfekt. Unser Host hatte uns bereits das Licht angemacht, die Heizung brummte und eine große Schale mit Obst wartete auf uns. Schnell noch ein bisschen was gegessen, dann ab ins Bett. Und morgen hoffentlich weniger Überraschungen…