Mittwoch, 3. Oktober 2018
Nach einer zu kurzen Nacht springen wir erst einmal unter die Dusche um richtig wach zu werden. Dann ein schnelles aber gemütliches Frühstück. Nun noch schnell checken ob wir auch alles eingepackt haben. Heute steht eine Tour zur Hekla an, einem der aktivsten Vulkane in Island. Kurz nach 10 Uhr kommt unser Tourguide. Da bereits ein anderes Ehepaar auf der Rückbank im Auto sitzt, nimmt Peter den freien Beifahrersitz und ich entscheide mich für die hintere Rückbank. Der Fussraum dort ist zwar sehr eng, aber dafür habe ich sie für mich alleine. Immer noch besser als zu dritt nebeneinander zu sitzen. Ich nehme unsere Rucksäcke und Jacken mit nach hinten, das passt schon. Dann geht es los. Wir fahren weiter über die 26 ins Hochland, dann biegen wir ab auf eine F- Strasse und danach gibt es keine Strassen mehr. Die Landschaft ist herrlich, und wir fahren weiter auf die Hekla zu. Dann ein Photostopp am Haifoss, quasi einer Dreiergruppe wunderschöner Wasserfälle. Und auch wenn wir schon hunderte Wasserfälle auf dieser Insel gesehen haben, jeder neue Fall begeistert uns wieder. Und jeder hat seine eigene Schönheit und etwas besonderes. Da die Sonne scheint, bekommen wir auch noch einen wundervollen Regenbogen zu sehen. Dann geht es weiter. Der Jeep (unser alter Freund von der Tour zum Eyjafjallajökull) kämpft sich langsam weiter hoch. Dann wieder ein Stop und eine Möglichkeit, sich ein bisschen die Füsse zu vertreten und Selfies zu machen 😊 Zwischendurch erklärt unser Guide uns immer, zu welchem Ausbruch das Lavafeld gehört, durch das wir gerade fahren. Bei jedem Ausbruch haben sich unterschiedliche Lavafelder gebildet, sowohl was den Verlauf als auch was die Zusammensetzung und Form angeht. Es ist zwar toll, das er alles genau erklärt, aber ehrlich gesagt ist es soviel Information auf einmal, das man sich es als Nicht-Geologe eigentlich nicht merken kann. Mittlerweile ist es Mittag durch und wir haben uns entschieden, keine extra Mittagspause zu machen sondern während der Fahrt im Auto zu picknicken. Aus Schotter wird jetzt langsam Schnee, und wir kämpfen uns weiter nach oben. Wie bereits bei der Tour vor zwei Tagen überhitzt auch diesmal wieder der Motor des Nissan Patrol. Aber wir haben Zeit, und so nutzen wir die Abkühlphasen des Autos für Photostops und Spaziergänge im Schnee. Die Sonne lacht, es ist ein herrlicher Tag, was will man mehr. Da der Weg plötzlich im Nirgendwo endet, wenden wir und es geht dann wieder unterhalb der Bergkuppe rüber auf die andere Seite des Vulkans. Nun haben wir einen wunderschönen Blick auf die Gletscher Mýrdalsjökull und einige weitere, deren Namen man sich als Nicht-Isländer aber beim besten Willen nicht merken konnte. Dann geht es weiter auf der Sprengisandur, einer der bekanntesten Hochlandstrassen - und irgendwann enden wir wieder in Hvolsvöllur.

Alles in allem sind wir gut sieben Stunden im Hochland unterwegs, und sicherlich habe ich vieles jetzt nicht aufgeführt. Das ist zum einen der Vielzahl an tollen Photomotiven, der Menge an Informationen als sicherlich auch meiner Müdigkeit geschuldet. Sobald wir daheim sind werden wir versuchen, die genaue Strecke anhand unser gefühlten zehntausend Photos nachzuverfolgen (dem GPS in unseren Kameras sei Dank!). Für heute muss ein Schön war’s reichen. Gut’s Nächtle allerseits…



Den heutigen Tag können wir gemütlich angehen lassen. Erst einmal einen Kaffee kochen, dann Duschen und lecker frühstücken. Gegen 10 Uhr sind wir dann erstmal in die Werkstatt gefahren, um unseren Reifen reparieren zu lassen. Wobei das sicherlich auf einen Reifentausch rauslaufen wird. Zu reparieren ist da nun wirklich nicht mehr viel. Wir hatten richtig Glück, dass das Auto nicht ausgebrochen ist, als der Reifen durch war. Die Werkstatt befindet sich nur 10 min weg von unserem Cottage, in Hella. Zum Glück hatte unser Guide am Tag vorher uns schon mal den Weg zur Werkstatt gezeigt, in einem Wohngebiet hatten wir nicht damit gerechnet und hätten das alleine auch nur schwer gefunden. Zumal unser Navi die Adresse, die wir per eMail bekommen haben, nicht kannte. Und es kommt wie erwartet, der Reifen muss getauscht werden. Natürlich hat er den passenden nicht da. Aber zu unserer Überraschung sagt er uns zu, bis ca. 15 Uhr die Lieferung organisieren zu können. Wir verabreden uns vorsichtshalber für 16 Uhr. Also wieder ins Auto und weiter mit dem Notrad fahren. Aber wir brauchen heute nicht weit, nur bis zum Lava & Earthquake Center in Hvolsvöllur. Als erstes starten wir mit einem Film über die stärksten bzw. bekanntesten Vulkanausbrüche in Island. „Höhepunkt“ ist natürlich der Ausbruch des Eyjafjallajökull im Jahr 2010. Weitere Hauptrollen in Island übernehmen die beiden Vulkane Hekla und Katla. Hekla schauen wir uns morgen noch genauer an. Der Film ist schön gemacht, allerdings zucke ich schon zusammen, als zwischendurch auf die geretteten Schafe und Pferde geblendet wird, und man sieht wie entzündet deren Augen durch die Asche sind und welche Atemprobleme die Tiere alle haben. Aber das gehört natürlich auch dazu. Denn zum Glück konnten zwar alle Menschen evakuiert werden, aber nicht alle Tiere. Nach dem Film geht es dann durchs Museum. Das ist recht schön gemacht, in jedem Raum wird ein Schwerpunkt-Thema behandelt. Spannend ist natürlich auch der Erdbebengang, alles immer schön mit Geräuschen untermalt. Viel ist auch animiert dargestellt, z. B. der Blick von einem Plateau auf vier verschiedene Vulkane. Alles in allem toll gemacht. Mittlerweile ist Mittag durch und wir haben noch reichlich Zeit bis wir zur Werkstatt müssen. Das Restaurant beim Lava Center sieht gut aus, wenn auch nicht ganz günstig. Wir entscheiden uns trotzdem für das Buffet und schlemmen uns einmal durch. Dann noch einen Blick in den angrenzenden Souvenirshop. Naja, zwar viele schöne Sachen - aber wie überall in Island auch sehr sehr teuer. Immer noch haben wir Zeit, darum entschliessen wir uns, noch einen Abstecher zu einem Wasserfall nur wenige Kilometer entfernt zu machen, dem Gluggafoss. Also aus Hvolsvöllur in östlicher Richtung raus auf die 261. Als wir ankommen, stehen bereits zwei Autos mit Touristen da, die aber zum Glück gerade am fahren sind. Juchhu, ein Wasserfall für uns alleine – doch als wir uns umdrehen sehen wir drei Reisebusse kommen! Och nööööö, das darf doch nicht war sein. Also raus aus dem Auto und losgespurtet, so dass wir noch ein paar schöne Bilder machen konnten. Und dann rannte schon eine Horde Jugendlicher an uns vorbei. Schulausflug in Island – wir hatten uns auch schon gewundert, denn dieser kleine aber feine Wasserfall stand eigentlich in keinem Reiseführer und liegt recht abseits. Aber war klar, das wir dann auf einen Schulausflug treffen… Ist ein bisschen so wie Peter und der Kirschkern im Käsekuchen. Aber alles gut, wir haben ja ein paar tolle Aufnahmen bekommen und langsam wird es auch Zeit nach Hella zurück zu kehren zur Werkstatt. Dort steht gerade ein anderer Mietwagen drin, auch ein deutsches Ehepaar. Der Wagen hat keine Leistung mehr, vermutlich das Abgasregelventil. Unser Reifen ist nicht da, wir werden nochmal um eine Stunde vertröstet. Da es von der Werkstatt zum Cottage ja nur ein paar Minuten sind, fahren wir erstmal zurück. Ich koche uns einen leckeren Kaffee, und Peter macht sich danach alleine auf den Weg zur Werkstatt. In der Zwischenzeit mache ich uns belegte Brote für die morgige Tour. Dann ist das schon erledigt. Denn morgen früh sind wir bestimmt für jede Minute Schlaf dankbar, da es heute Nacht ja vermutlich spät wird. Es steht ja noch die Polarlichter Jagd auf dem Plan. Als ich fertig bin mit packen kommt Peter zurück. Mit dem Auto ist alles klar, wir haben einen funkelglänzend neuen Reifen. Dann ruft Southcoast Adventure an. Auf Grund der Wettervorhersage müssen sie umdisponieren. Die Tour führt nicht zum Eyjafjallajökull, wie ursprünglich geplant. Dort soll es die ganze Zeit eine geschlossene Wolkendecke geben. Statt dessen werden wir Richtung Vik fahren. Schade eigentlich, aber nicht zu ändern. Bevor es losgeht legen wir uns noch eine Stunde hin. Um 20.30 Uhr kommt dann unser Pick-Up Service. Heute haben wir direkt zwei Tourguides, und da wir noch eine vierköpfige Familie abholen, geht es heute nicht mit dem Nissan Patrol on Tour sondern mit einem zum Super Jeep umgebauten Mercedes Sprinter. Auf geht es Richtung Vik, das Wetter ist grausam. Es ist kalt, es regnet ohne Ende und von klarem Himmel ist weit und breit nichts zusehen. Unser Guide checkt wieder und wieder den Wetterbericht, den Regenradar und die Vorhersage für die Polarlichter. Kurz nach Vik – es regnet noch immer in Strömen, biegen wir auf einen Schotterweg ab. Die Strasse wird immer schlechter, langsam kämpfen wir uns eine Kuppe hinauf. Oben liegt nun ordentlich Schnee. Dort stoppen wir. Als unsere Guides meinen, das am Himmel wären Polarlichter, waren wir alle erstaunt. Wir hatten uns das schon spektakulärer vorgestellt. Aber eigentlich haben wir nur ein paar Wolken gesehen die heller aussahen als die anderen Wolken. Nichts was grün und violett leuchtet und sich schnell am Himmel bewegt. Dann forderten die Guides uns auf, Photos zu machen. Belichtungszeit mindestens 10 s. Und siehe da, auf den Photos sind die Wolken grün und es sieht aus wie auf den Bildern im Internet. Später daheim lesen wir das ganze noch nach, und es ist wirklich so dass man nur in Ausnahmefällen mit bloßem Auge die Farben sehen kann. Wirklich nur bei sehr sehr starken Sonnenwindaktivitäten. Ansonsten ist die Farbe erst auf Photos zu erkennen. Die meisten Polarlichter sieht man als weisses Licht. Tja, dann ist das so. Peter gelingen auf jeden Fall einige wundervolle Aufnahmen, auch wenn die Aktivität heute Abend nicht so stark ist und das Wetter leider sehr zu wünschen übrig lässt. Aber es ist trotzdem ein schönes Erlebnis. Zum Aufwärmen gibt es für alle noch heissen Kakao und Kekse, und dann geht es zurück. Kurz nach halb zwei sind wir zurück und fallen müde ins Bett.