Freitag, 5. Oktober 2018
Heute früh starten wir unsere letzte Superjeep Tour, es geht in das Gebiet Landmannalaugar. Laut Wikipedia beutetet der Name „die warmen Quellen der Leute von Landsveit“ was durchaus Sinn macht. Denn es gib vor Ort tatsächlich warme – um nicht zu sagen heisse Quellen. Doch dazu später mehr. Der Start verläuft wie gestern – gleicher Guide (mit unaussprechlichem Namen) und gleicher Wagen. Wieder geht es mit dem uns bereits bekannten weissen Nissan Patrol auf Tour. Auch diesmal sitzt bereits ein Paar im Auto – und zwar aus Bayern, genauer gesagt aus Kaufbeuren. Da Klaus sich den Beifahrersitz gekapert hat, setzt Peter sich nach hinten zu Alexandra, ich klettre wie gehabt ganz nach hinten und kuschel mich zwischen unsere Jacken und Rucksäcke. Das Wetter sieht leider nicht so richtig toll aus. Aber mal schauen. Wie heisst es in Island so schön: wenn Dir das Wetter nicht gefällt – dann einfach mal 5 Minuten warten, dann sieht s schon wieder ganz anders aus. Das kann nur dummerweise sowohl besser sein als auch schlechter. Aber lassen wir uns überraschen. Wir starten auf der 26, wie bereits am Tag zuvor. Ungefähr auf der Höhe des Bjarnalón biegen wir rechts von der Landvegur ab auf den Landmannaleið. Dort dann zuerst Richtung Áfangagil, einer Berghütte. Es gibt einen kurzen Photostop – und für die Männer die Möglichkeit nach der Schaukelei ein wenig Kaffee loszuwerden. Da es mittlerweile schneit und schneidend kalt ist, entscheiden Alex und ich, erst mal durch zu halten. In der Hoffnung noch etwas windgeschützteres zu finden. Ab jetzt geht es dann quasi nur noch querfeldein auf Tracks – mitten hinein in das Naturschutzgebiet Park Friðland að Fjallabaki. Das Wetter wird immer schlechter, der Sturm und Schnee nimmt zu. Da wir aber gemütlich ich unserem Jeep sitzen, uns nett unterhalten und Spass haben, stört es uns auch nicht groß, dass wir heute nicht so viel wandern können wie die letzten Tage. Dann erreichen wir ein großes breites Tal, Landmannalaugar. Hier stoppen wir für knapp zwei Stunden. Zur Wahl steht eine Wanderung oder ein Bad im Fluss. Ja, richtig gelesen – da hier ein paar heisse Quellen in den eiskalten Fluss strömen, gibt es eine Badestelle. Allerdings muss man da erst mal hinkommen. Es gibt zwar ein Sanitärgebäude (bitte jetzt keine großen Erwartungen haben – wie ein Waschhaus auf einem Campingplatz), allerdings wurde auf Grund der Jahreszeit das Wasser mittlerweile abgedreht. Das heisst keine Duschen, und für die Toiletten und zum Händewaschen stehen Eimer und Kanister mit geschmolzenem Schnee bereit. Und der Raum selber hat Aussentemperatur, also kurz über den Gefrierpunkt. Wenn man es dann geschafft hat sich umzuziehen, muss man aber noch ca. 400 m durch den Schnee und über einen glatten Holzsteg zur Badestelle. Also wähle ich die Variante Badeanzug, Winterstiefel und Islandpullover. Dann ein Spurt zum Steg. Die Handtücher und unsere Kleidung und Schuhe verstauen wir unter Peters Winterjacke, in der Hoffnung dass die wirklich wasserdicht ist. Dann ab in den Fluss. Dass Wasser ist nur ca. 50 cm hoch – und herrlich! Je nach Strömung und Wind verändert sich die Temperatur, so dass ab und zu ein kalter Strom über unsere Haut geht, manchmal wird es allerdings auch knackig heiss. Klaus & Alex sind auch sehr reiselustig, so sitzen wir gemütlich nebeneinander im warmen Fluss und tauschen uns aus über Neuseeland, die beiden erzählen von den Malediven, Galapagos und Azoren, wir erzählen von Kanada und Bali. Tja, und irgendwann wird es dann doch leider Zeit und wir müssen raus aus dem warmen Wasser. So nass mag keiner von uns in die Schuhe steigen, also schnappen wir uns ein Handtuch, ich zieh schnell meinen Pullover über, Peter seine Winterjacke, und wir rennen barfuss über den eiskalten Steg bzw. die letzten 100 m durch den dicken Schnee. Im Waschhaus ist dann erst mal trocken rubbeln angesagt. Wieder zurück in unseren Sachen geht es zurück zum Auto. Unser Guide sitzt schon drin und hat freundlicherweise schon mal den Motor laufen und die Heizung an. Jetzt haben wir alle Hunger und packen unsere Brote aus. Wir haben belegte Brote, Bockwürstchen und Trockenfrüchte dabei. Die beiden aus Kaufbeuren haben sogar Frikadellen und Schnitzel eingepackt. So kann man es aushalten. Das Wetter wird immer schlechter, daher machen wir uns langsam wieder auf den Rückweg. Vorbei geht es an dem wunderschönen See Frostastaðavatn, dort gibt es nochmal einen kurzen Photostop. Dann geht es in einem Bogen zurück auf die Landmannaleið und wieder Richtung Heimat. Der Wind nimmt weiter zu, durch den Schnee fällt es zum Teil schwer sich zu orientieren. Dann plötzlich ist der Weg versperrt. Ein Ehepaar aus China hat versucht mit seinem Mietwagen die F- Strasse zu befahren. In einer Schneewehe haben sie sich festgefahren und der Mann versucht verzweifelt das Auto auszugraben. Der Sturm ist so laut dass er uns gar nicht bemerkt. Unser Guide steigt aus und schaut sich die Sache erst einmal an. Dann fährt er kurzentschlossen an dem Auto vorbei (ein Superjeep kann halt überall fahren) und setzt sich hinter das Fahrzeug. In wenigen Minuten hängt der Mietwagen an unserer Anhängekupplung und wird freigezogen. Die wissen aber vermutlich gar nicht, wie gefährlich die Situation für sie wirklich war. Wir waren – zumindest für diesen Tag aber vermutlich auch für die kommenden Tage - das letzte Fahrzeug in dem Gebiet. Alle Strassen und Tracks wurden gesperrt. Wenn wir nicht gekommen wären, hätten die beiden einen sehr langen Marsch vor sich gehabt, und das ganze ohne die entsprechende Ausrüstung. Wir fahren weiter, stoppen aber zwischendurch immer wieder um zu schauen, ob der Wagen noch hinterher kommt. In den Niederungen sind die Straßen schneefrei und wir gehen davon aus, dass die beiden zurecht kommen. Dann nochmal ein kurzer Photostop, allerdings mehr um wieder alle Reifen voll zu pumpen, und dann geht es auf Asphalt die letzten Kilometer zu unseren Cottages. Leider war die Tour ca. 1,5 h kürzer als erwartet, da aber dafür die beiden erste Touren deutlich länger waren als angegeben, können und wollen wir uns nicht beschweren. In Summe hat Southcoast Adventures wirklich einen guten Job gemacht und wir hatten eine tolle Zeit im Hochland.