Samstag, 14. August 2021
Es geht wieder los! Ja, auch wenn es klingt als hätten wir die letzten Monate nur Urlaub ? ich habe tatsächlich immer noch 15 Tage Resturlaub und (aktueller Stand) 8 Tage Überstunden. Und da kommt dieses Jahr sicherlich noch einiges dazu. Und bei Peter sieht es ähnlich aus. Also haben wir an die bereits zu Jahresanfang geplante Urlaubswoche an der Wohlenberger Wiek noch 3 Tage dran gehängt. Dann lohnt die lange Anreise direkt doppelt. Denn lang ist es schon bis an die Küste. Gute 750 km einfache Fahrt. Und da wir dieses Mal noch bis Mittags arbeiten müssen, kommen wir auch erst gegen 13 Uhr los. Bis 22 Uhr können wir in Hohenkirchen auf dem Campingplatz drauf, dann ist die Schranke gesperrt. Mal gespannt ob wir es schaffen. Freitag Nachmittag in der Urlaubszeit, dazu jede Menge Baustellen mit 20 ? 30 km Länge. Keine Ahnung wer so einen Blödsinn plant. Dann lieber zwei oder drei Baustellen mehr aber zwischendurch ein paar Kilometer freie Strecke damit sich der Verkehr normalisiert bzw. Pannenfahrzeuge auch schneller abgeschleppt werden können. Noch dazu haben wir bei mehr als 100 km Baustelle keinen einzigen Arbeiter gesehen. Aber es ist wie es ist. Einige sind sowieso krass unterwegs. Die beiden wildesten Erlebnisse der Fahrt: Ein Wohnwagengespann das mit 130 km unterwegs war und ein Fahrer der aus dem Stand ohne vorab zu beschleunigen vom Standstreifen aufgefahren ist und mit knapp 50 km/h hindümpelte. Also denen sollte beiden der Führerschein entzogen werden. Wie erwartet nimmt der Verkehr stündlich zu und dann kurz vor Leipzig West müssen wir entscheiden ob wir drauf bleiben oder eine der vorgeschlagenen Umfahrungen nehmen. Schwierig, aber da die Autos bereits einen Kilometer vor der Abfahrt auf dem Standstreifen zurückstauen, werden die Umleitungen sicherlich auch schon voll sein. Wir bleiben also drauf. Anfangs sind wir noch unsicher ob die Entscheidung gut war, denn es zieht sich und wir verlieren mindestens eine dreiviertel Stunde. Aber später ? als wir den Stau bereits längst hinter uns haben ? kommen plötzlich etliche Fahrzeuge die uns weit vor der Baustelle überholt hatten und vermutlich die Umfahrungen genommen haben. Also scheinbar alles richtig gemacht. Und je später es wird umso weniger Verkehr haben wir dann auch. Eigentlich wollen wir in Gägelow noch tanken. Aber mittlerweile ist es 21.30 Uhr. Dann tanken wir halt am Tag der Rückfahrt, jetzt schaun wir erstmal dass wir noch auf den Platz kommen. Der Campingplatz hat ein automatisches Schrankensystem mit Nummernschilderkennung. Verdammt, scheinbar funktioniert es nicht. Peter setzt nochmal zurück und fährt erneut in Zeitlupe an die Schranke ran ? und dann geht sie doch noch auf. Da wir ja bereits zweimal auf dem Platz waren, kennen wir uns aus und finden auch in der Dunkelheit sofort unseren Stellplatz. Hm, eigentlich soll unser Platz genauso groß sein wie der Platz neben uns. Aber scheinbar hat sich unser Platznachbar etwas ?dick? gemacht und der verbliebene Platz für uns wirkt echt winzig. Die Markise können wir so wohl nicht rausfahren. Obwohl ich ja nur Beifahrer war, bin ich müde und ko und genervt. Peter bleibt ruhig und meint das können wir auch morgen bei Tageslicht alles klären. Er fährt noch auf Keile und parkt Tatzel einfach erstmal. In der Dunkelheit können wir eh nicht viel erkennen. Also decke ich nur noch Tisch, wir machen eine kurze Brotzeit, danach schauen wir noch ein bisschen Medical Detectives und dann geht es ab ins Bett. Der Tag beginnt mit kühlen 17 °. Nach dem ersten Kaffee müssen wir noch zur Rezeption, uns anmelden und unsere Impfpässe zeigen, gleichzeitig holen wir auch direkt die Strandkarte (Kurtaxe). Neben der Rezeption ist ein kleiner Supermarkt. Letztes Jahr haben wir bei dem dortigen Pächter echt thüringische Bratwurst gekauft, die waren sooo lecker. Aber wir stellen fest dass der Pächter gewechselt hat. Ok, keine Thüringer Rostbratwurst mehr, dafür jetzt eine riesige Auswahl an Obst und Gemüse. Dazu leckere Brötchen, Croissants und Brezen. Eigentlich haben wir ja einen Brioche dabei. Aber es ist Urlaub, also gönnen wir uns jeder ein Körnerbrötchen, und ich nehme dazu ein buttrig duftiges Croissant und mein Mann eine ofenfrische warme Breze. Dann ist erst einmal frühstücken angesagt. Nach dem Frühstück suchen wir kurz das Gespräch mit der Familie von unserem Nachbarplatz. Der Nachbar bietet an sein Womo umzusetzen, falls wir die Markise nicht ausfahren können. Aber Peter parkt nochmal etwas um und dann können wir tatsächlich wie gewohnt alles aufbauen und alle sind zufrieden. Die ?Nachbarn? sind zu sechst mit einem Mietwohnmobil unterwegs. Wow, mit 4 Töchtern zwischen 13 und 5 Jahren in einem Wohnmobil ist echt spannend. Die ?Erst-Camper? sind auch noch nicht so wirklich überzeugt. Wir kommen ins quatschen und schlagen vor, sich mal Wohnwagen anzuschauen. Dazu ein großes Vorzelt und ein Igluzelt für die älteste Tochter. Das entspannt die Situation sicherlich enorm. Denn grundsätzlich finden die Camping schon toll. Das Wetter ist immer noch wechselhaft, aber wir sind zum paddeln da, also heisst es nun die SUP?s fertig machen. Innerhalb 30 min sind beide SUP?s startbereit. Wir ziehen Badesachen an, schlüpfen in die Neo?s und ab geht es ans Wasser. Wir haben diesmal den Stellplatz strategisch günstig gewählt und sind dicht am Ausgang. Der Gehweg vom Campingplatz bis zur Uferstrasse ist auch neu gemacht und verbreitert, also top. Nur eine Fußgängerampel fehlt noch. Denn gerade in der Hauptsaison bei dem starken Urlaubsverkehr ist es sehr schwierig über die Straße zu kommen. Doch ein netter Fahrer hält einfach an, ignoriert die Fahrzeugschlange hinter sich und lässt erst mal alle Wartenden über die Strasse. Am Strand dann die Ernüchterung: das Wasser ist weg. Also niedrig ist es hier immer. Aber gerade ist es richtig richtig niedrig. Wir müssen die Bretter tatsächlich erst einmal ein Stück tragen bis wir wenigstens so viel Wasser unter den Finnen haben, das die SUP?s überhaupt schwimmen. Dafür ist aber nichts los, das ist auch schön. Wir nehmen als erstes wieder Kurs auf die Mole von der Wohlenberger Wiek. Durch den starken ablandigen Wind haben wir wirklich zu kämpfen. Wir brauchen mindestens drei Paddelschläge um überhaupt einen voran zu kommen, so sehr werden wir abgetrieben. Mühsam kämpfen wir uns durchs Wasser. Am Strand der Mole ziehen wir die Bretter raus und stapfen durch den Sand zur Fischbude. Und zur Urlaubseinstimmung gibt es für jeden ein frisches Matjesbrötchen. Dann geht es zurück. Diesmal versuchen wir dichter am Strand lang zu fahren. Nach 2,5 h sind wir zurück bei unseren Handtüchern. Der Himmel ist mittlerweile rabenschwarz. Also lassen wir es für heute gut sein und tappsen zurück. Als erstes raus aus den nassen Klamotten. Dann koche ich uns Espresso und wir faulenzen eine Runde. Nun heisst es abwaschen. Aber bis zum Waschhaus mit den Aussenspülbecken sind es nur ein paar Schritte und ich bin schnell fertig. Dann verkrümel ich mich rein und kümmer mich schon mal ums Abendessen. Danach schnappe ich mir den Rechner und fang an zu tippern. Mittlerweile fängt es an zu regnen, und Peter zieht doch noch eine Seitenwand rein, damit wir gleich in Ruhe und im Trocknen grillen können. Und das ist auch das Stichwort, denn mittlerweile ist es 19 Uhr und Essenszeit. Morgen mehr.