Samstag, 3. Juni 2023
Der letzte Arbeitstag endet für uns beide wie immer recht stressig – denn in den letzten 2 Stunden vor Urlaubsbeginn soll jedesmal wieder die Welt gerettet werden. Ich schaffe es tatsächlich und kann gegen 10.30 Uhr meinen Rechner runterfahren. Und während Peter weiter von Telefonkonferenz zu Telefonkonferenz wechselt, fange ich damit an die letzten Reisevorbereitungen zu treffen. Im einzeln also noch ein Brot backen, Kräuterbutter und Knoblauchdip machen und alle Lebensmittel einräumen. Peter hat mittlerweile auch Feierabend, da schellt DHL: Die für das Vereinssommerfest bestellten „Gastgeschenke“ aus Anlass des 30-jährigen Vereinsjubiläums (Edelstahl Trinkflaschen mit Vereinslogo) sind gekommen. Ok, also noch mal eben 100 kleine Kartons öffnen und prüfen. Dann feststellen, dass die Rechnung fehlt. Also auf die ToDo Liste setzen, dass ich da nachhaken muss. Dann ein Einwurfeinschreiben. Ein Sicherheitsrückruf für unser Wohnmobil. Na prima, direkt vor der Abreise haben wir das gebraucht. Ok, das Schreiben nehmen wir mit, kümmern wir uns auch von unterwegs drum. Dann klingeln die Nachbarn und verabschieden sich noch mit einer dicken Umarmung und wünschen uns einen tollen Urlaub. Aber dann geht es los. Voll Freude starten wir und auch der erste dicke Stau nach nicht mal 30 km kann uns die Laune vermiesen. Die Fahrt ist ok, für einen Freitagnachmittag in den Pfingstferien hätte es wirklich schlimmer kommen können. In Dessau wird getankt – unsere „Standard-Tankstelle“ bei unseren Reisen in den Norden. Nur bei Rostock müssen wir aufpassen, dass wir nicht aus Versehen zur falschen Fähre Richtung Trelleborg abbiegen. Nun sind es nochmal gut 140 km und dann erreichen wir Sassnitz. Am Fähranleger gibt es einen offiziellen Wohnmobilstellplatz, aber wir brauchen für die paar Stunden weder Strom noch WC, also stellen wir uns zu den anderen Wohnmobilen direkt auf den Parkplatz am Fähranleger. Mittlerweile ist es nicht mehr weit bis Mitternacht. Wir quatschen noch ein bisschen, dann geht es ab ins Bett. Am Morgen können wir erst einmal ausschlafen, die Fähre nach Bornholm geht erst um kurz vor 12 Uhr. Und wir brauchen ja nur einmal durch die Schranke, dann sind wir da. Peter ruht sich noch etwas von der Fahrt aus, ich nutze die Zeit und schicke ein paar eMails los. An Fa. Schneider wegen der fehlenden Rechnung, dann kam noch eine Anfrage von unserem Verband, an unseren Wohnmobilhändler wegen dem Rückruf und zum Schluss noch eine eMail an unsere Tortenfee aus der Nachbarschaft, die für unsere Vereinsfeier die Torten macht. Dann setz ich Kaffee auf und der Duft lockt meinen Mann aus dem kuscheligen Bett. Nach einem Urlaubs-Hochzeitstag (der 14!)-Brioche-Frühstück kramen wir zusammen, fahren kurz durch die Schranke auf das Zollgelände und reihen uns in die bereits wartende Fahrzeugschlange ein. Wir haben noch fast 2 Stunden, bis es losgehen soll. Direkt neben uns ist der zollfreie Bordershop. Also nutzen wir die Zeit und stromern eine Runde durch – und unser Lieblingscider ist im Angebot. Abgesehen von dem wirklich super Preis sind die Dosen hier pfandfrei. Das ist für Camper, die viel im Ausland sind, echt ideal. Denn dann muss man nicht immer das Leergut wieder mit heimschleppen. Aber keine Sorge, wir sind wirklich sehr ordentlich und entsorgen die Dosen auch im Ausland im Recycling und nicht im Restmüll. Wir geniessen noch ein wenig die Sonne, und dann legt auch endlich die Fähre an. Wir haben total Glück, von den 8 Reihen wird unsere als erstes auf die Fähre gelassen, noch während die aus Dänemark kommenden Fahrzeuge rausfahren. Das hatten wir auch noch nie. Leider ist es oft so, wer zuerst drauf kann, kommt zuletzt runter. Aber hier fahren als erstes Wohnmobile und Wohnwagen im Heck drauf - einmal durch das ganze Schiff, machen im Bug des Schiffes eine 180°-Kehre und stellen sich quasi direkt wieder rausfahrbereit ans Heck. Das heisst diesmal als erste rein und als erste raus. Das geht ja gut los! Die Überfahrt ist unspektakulär, es gibt ein Restaurant, einen Lounge Bereich mit Sitzen wie in der Bahn und einen Ruhebereich mit Kojen. Draussen gibt es leider kaum Sitzmöglichkeiten, also stromern wir erst einmal übers Deck, dann kurz in den Lounge Bereich und irgendwann entscheiden wir uns für den Ruhebereich. Wir suchen uns jeder eine Koje und versuchen noch ein bisschen Schlaf nachzuholen, aber leider meinen einige Eltern, den Ruhebereich als Kinderspielzimmer zu nutzen. Nach einer guten Stunde geben wir auf, und setzen uns für die verbleibenden 45 min nochmal in die Lounge. Dann geht es nochmal an Deck um die Einfahrt in den Hafen von Rønne zu sehen. Zurück auf dem Fahrzeugdeck müssen wir nur kurz warten, dann geht die riesige Luke auf und wir können starten. Bis zum Campingplatz in Dueodde sind es ungefähr 30 km, also eine halbe Stunde fahrt. Die Sonne lacht und der polnische Wohnwagen vor uns, der mit uns die Fähre verlassen hat, fährt scheinbar zum gleichen Campingplatz. Wir sind noch in der Vorsaison, dementsprechend ist der Campingplatz noch relativ leer. Wir haben freie Platzwahl, was dazu führt, dass wir, nachdem wir bereits stehen und auch schon den Strom angehängt haben, noch eine Platzrunde drehen und tatsächlich nochmal umparken. Aber da wir hier 11 Tage bleiben, war das wirklich eine gute Entscheidung. Bevor es ans Aufbauen geht, inspizieren wir die Sanitärräume. Ok, Vorsaison heisst scheinbar auch, dass fast alle Duschen zugesperrt sind. Spart Arbeit für die Putzkolonne, aber hoffentlich muss man nicht ewig anstehen, wenn man mal duschen mag. Dann geht es an den Strand. Dazu passt das Lied – I‘m walking…das ist nämlich ganz schön weit, und der feine Sand macht Peters Knie zu schaffen. Der Sand hier ist übrigens unglaublich und wird in Sanduhren weltweit verwendet. Noch über die Dünen und dann sind wir auch am Strand – und der ist einfach traumhaft, schneeweiss und sehr sauber. Raus und den Socken, Hose hochkrempeln und - eiskalte Füsse holen. Ok, die Wassertemperatur ist vermutlich nicht mal zweistellig. Ein paar schöne Photos später geht es zurück, dann langsam müssen wir mal aufbauen. Mittlerweile sind wir aber erprobt, und binnen kurzer Zeit ist die Markise draussen und sturmfest, die Seitenteile sind drin, Teppich, Tisch und Stühle stehen und es wird Zeit für das erste Glas Wein. Peter liegt mir ein Verlängerungs-Kabel, damit ich draussen tippen kann, und der Abend klingt langsam aus. Mittlerweils ist es nach 20 Uhr und den Rest des Abends werden wir gemütlich bei einem weiteren Glas Wein verbringen.