Donnerstag, 8. Juni 2023
4.15 Uhr ist wirklich früh -aber es nutzt ja nichts, wir wollen um 5 Uhr los nach Rønne zum Bus. Statt Frühstück gibt es nur einen Kaffee für Peter und noch einen Kaffee für die 30 min Fahrt. Ansonsten haben wir reichlich Picknick für den Tag eingepackt. Und abends wollen wir irgendwo eine Kleinigkeit essen gehen. Da wir ja unser Auto am Hafen parken, wo unser Kombardoexpressen Bus startet, aber wir am Flughafen ankommen, brauchen wir natürlich einen Plan wie wir vom Flughafen zum Auto kommen. Der Rückflug ist für 22 Uhr geplant, das heisst wir sollten 22.45 gelandet sein und können dann ganz entspannt entweder ein Taxi oder den Bus um 23.50 vom Flughafen zurück zum Hafen nehmen. Von dort geht es dann mit dem eigenen Auto heim. Aber noch sind wir ja auf der Hinreise. Verkehr ist morgens um 5 Uhr kaum auf Bornholm, allerdings herrscht dichter Nebel. Das haben wir so nicht erwartet und die Sichtweite ist oft unter 50 m. Aber wir sind ja früh genug los und kurz vor 6 Uhr sind wir an dem kostenfreien Parkplatz im Hafen und haben auch noch direkt einen Platz ergattert. Zu Fuss sind es gerade mal 5 min bis zum Bus. Es stehen bereits einige Leute dort – scheinbar auch einige Berufspendler - und minütlich werden es mehr. Dann kommt der Bus – ein Doppeldecker Reisebus. Wir hatten beim Buchen Plätze nebeneinander gebucht, und glücklicherweise wurden uns die beiden Plätze oben an der Treppe zugewiesen, die haben deutlich mehr Beinfreiheit als die anderen Plätze. Das ist auch gut so, denn sonst hätten wir nicht gewusst wohin mit unseren Rucksäcken. Die Gepäckfächer sind winzig, und die Rucksäcke passen da nicht ansatzweise rein. Ok, die Plätze oben an der Frontscheibe haben noch mehr Beinfreiheit (waren aber nicht mehr buchbar gewesen). Punkt 6.10 Uhr rollte der bis auf den letzten Platz gefüllte Bus los und auf die Fähre. Das heisst nach nicht mal 10 min heisst es für uns alle bereits aussteigen. Die Fähre ist riesig, die Express 5 – und die größte Schnellfähre der Welt. An Bord wird noch gearbeitet, Leitungen verlegt und sonstiges., die Fähre ist erst Ende April mit etlichen Wochen Verspätung in Betrieb genommen worden. Wir nutzen die knapp 1,5 Stunden lange Überfahrt nach Ystad in Schweden, um die Fähre zu erkunden. Wow, wirklich schick – und jede Menge Platz und Sitzgelegenheiten. Dazu eine riesige Freitreppe – sehr modern und wirklich toll durchdacht mit dem Platzangebot. Draussen ist der Platz recht mager, aber viele nutzen das gastronomische Angebot drin an den zig Bars und großen Restaurant oder haben sich selbst ein Frühstückspicknick mitgebracht. Grundsätzlich ist die frühe Fähre aber eher sparsam gebucht und es ist nicht viel los. Dann laufen wir in den Hafen von Ystad ein und alle müssen wieder in den Bus. Dann geht es nach Malmö – die Zeit nutze ich, um noch ein bisschen die Augen zuzumachen, denn die Strecke ist nicht spannend und durch unsere Skandinavien-Urlaube bestens bekannt. Dann heisst es staunen, denn nun fahren wir über die Öresundbrücke - und oben aus dem Doppeldecker bietet sich uns natürlich eine tolle Aussicht. Dann stauen wir nach Kopenhagen rein, der erste Busstop ist am Flughafen und dann erreichen wir den Hauptbahnhof. Peter hat sich schon zuhause alles genau angeschaut und wir kaufen am Bahnhof direkt Tickets für den Hop-on-off Bus als Kombiticket mit einer Bootstour auf dem Kanal. Direkt hinter dem Bahnhof startet die Rundlinie, wir können nun den ganzen Tag (die letzte komplette Rundfahrt beginnt um 17 Uhr am Stop 1) mit dem Bus kreuz und quer durch Kopenhagen und an jedem der 22 Haltestellen ein- und aussteigen. Weiterhin ist eine einmalige einstündige Kanaltour mit den Booten der Reederei Netto inbegriffen. Also ab zum Stop 1 – da stehen auch bereits einige Leute. Aber wir werden direkt informiert, dass das nicht die Haltestelle für unsere Agentur ist, sondern es gibt weitere Touranbieter. Doch wir sind fast richtig und müssen quasi nur 25 m weiter gehen. Ja, und dann kommt der erste kurze Frust, denn der Bus kommt und ist voll. Also sollen wir alle laut Guide 20 min auf den nächsten Bus warten. Ob der dann auch voll ist, weiss keiner. Aber Peter entdeckt, dass der Bus zwar oben auf dem Sonnendeck voll ist, aber unten sind noch 2 Plätze frei. Also Rucksack gepackt und ab rein. Besser drin sitzen als gar nicht. Und glücklicherweise steht hinter uns direkt der Karton mit den Headsets. Denn jeder Sitzplatz hat einen Kopfhöreranschuss, und man kann zwischen 8 Sprachen wählen für den Audio Guide. Unser Plan ist, nur bis zum 8. Stop zu fahren und dann erst einmal die Bootstour zu machen, bevor die Stadt noch voller wird. Aber leichter gesagt als getan – denn Kopenhagen ist ein einziges Verkehrschaos. Auch wenn viele der Einwohner aufs Fahrrad gewechselt sind, und die Stadt sogar eine Radautobahn und wirklich viele Radwege gebaut hat – ein einziges Chaos, nur Stop and go und dazu viele tausend Fahrräder, die überall rum stehen, liegen und kreuz und quer fahren. Gerade als Peter meinte, dass es ja fast mehr Fahrräder als Einwohner sind kam im Audio Guide der Hinweis, dass auf vier Einwohner fünf Fahrräder kommen. Tja, Gscheithaferl halt… Irgendwann ist es aber geschafft und an Stop 8 steigen wir aus, und Peter marschiert direkt los und tatsächlich sind wir nach 3 min am Bootsanleger. Ich wäre ja vermutlich falsch gelaufen, aber Orientierung ist ja auch nicht gerade meine besondere Qualifikation. Wir haben Glück, es legt gerade ein Boot an und nach 10 min sind alle ausgestiegen und der nächste Schwung darf drauf. Wir ergattern die letzte Reihe und freuen uns auf die nächsten 60 min. Die Kanalfahrt ist schön gemacht, die Sonne brennt, und der Guide erzählt alles wirklich flüssig auswendig in drei Sprachen, zu jedem Gebäude und jeder Sehenswürdigkeit hat er ein Anekdötchen parat, eigentlich nett gemacht. Von hinten haben wir ein tolles freies Sichtfeld und können viele schöne Photos machen. Die Rundfahrt führt durch den Hafen, Kanäle, vorbei an vielen Hausbooten (also schwimmende Tiny Häuser), und bietet auch einen anderen Blick auf die bekannten Sehenswürdigkeiten wie die kleine Meerjungfrau, das Schloss Amalienborg, den Christianshavn Kanal oder das Opernhaus. Nach der Tour steigen wir wieder in den Bus und finden oben zwei schöne Plätze. Wir werden zwar gegart, aber dafür hat man von dort eine tolle Aussicht. An der kleinen Meerjungfrau steigen wir aus, machen ein paar Photos und laufen dann ein bisschen an der Wasserfront entlang. Dabei kommen wir auch an einer Kunstausstellung vorbei. Naja, schon sehr gewöhnungsbedürftig - aber da spricht uns eine junge Frau an, es sind gerade die 3 Kunst + Kulturtage. Fakt ist, es gibt kostenlos Kaffee, dafür bummeln wir dann auch gerne ein paar Minuten durch die Kunstausstellung, bedanken uns artig und haben glatt mal 8 € für 2 Espresso gespart. Dann laufen wir noch ein Stück und später steigen wir wieder in den Bus und fahren eine fast komplette Runde, bis wir am Haltepunkt 7 endgültig den Bus verlassen. Es ist noch später Nachmittag und wir haben noch viel Zeit. Wir erkunden erst ein bisschen die Altstadt, gehen die Gassen rauf und runter, sehen die Preise in den vollen Strassencafés und sind teils fassungslos. Unter 30 € pro Person bekommt man hier nicht mal einen Burger. Unglaublich… Zum Abschluss des Tages bummeln wir wieder ans Wasser zum Ofeliaplads. Eine riesige Plattform direkt am Wasser zum Sonnenbaden, sporteln, tanzen, lesen und vor allem trinken. Scheinbar besteht ja ganz Kopenhagen nur aus Bars. Und auch wenn wir die ganze Zeit hören, wie grün Dänemark ist, und dass in Kopenhagen fast 80% der Heizungsenergie grün ist, fragen wir uns, warum zur Hölle alle hier nur mit Plastik To go Bechern und überhaupt Plastikgeschirr unterwegs sind. Auch wenn man so zu den Cafés schaut, alles wird in Wegwerfbechern serviert. Aber gut, nicht unsere Baustelle. Als letztes gehen wir zum Schloß Amalienborg, leider erneut, ohne die Königin zu sehen, danach machen wir uns langsam auf den Weg zur nächsten Metro und nehmen die Fahrerlose U-Bahn zum Flughafen. Der Ticketkauf ist vollkommen entspannt, denn man kann den Flughafen auswählen und muss nicht erst Zonen zählen. Die Tickets zusammen sind 60 Kronen, und eine halbe Stunde später sind wir am Ziel. Und der Flug wird verspätet gemeldet. Wir checken schnell ein, aber eigentlich haben wir ja Zeit – viel Zeit. Und noch mehr Zeit, denn der Flug verspätet sich immer weiter. Ja, den Plan mit dem Bus können wir vergessen, und ein Taxi werden wir dort in der Nacht auch nicht mehr finden. Wir kommen mit einer netten Dame ins Gespräch, die unsere Diskussion verfolgt hat und uns anbietet, uns zu unserem Auto zu bringen. Sie wohne eh in Rønne und der Umweg zum Hafen sei kein Problem. Wie unglaublich nett! Mittlerweile ist der Flieger für Mitternacht angekündigt, also in Summe zwei Stunden später als geplant. Wir versuchen ein bisschen vorab zu schlafen, aber die autonom fahrende und dauernd piepsende Putzmaschine nervt und lässt einen nicht zur Ruhe kommen. Tatsächlich startet Punkt 0 Uhr das Boarding, es gibt keine festen Plätze, freie Platzwahl. Der Flug dauert nur 25 min, aber es gibt tatsächlich noch heissen Kaffee – so einen kostenfreien Service bietet unsere Lufthansa nicht mehr. Nach der Landung schnappen wir uns unsere Rucksäcke, und die nette Dame - deren Namen wir nie erfahren werden - (ehemalige Flugbegleiterin British Airways) bringt uns tatsächlich zum Hafen und nutzt die Fahrt, um mal wieder Deutsch zu sprechen. Als „Dankeschön“ besteht sie lachend auf einer dicken Umarmung und akzeptiert nichts anderes. Was für eine Ausstrahlung – wir sind wirklich sprachlos. Mittlerweile ist es nach ½ 2 in der Nacht als wir zurück sind. Ab ins Bett, morgen Mittag haben wir eine Bootstour zu den Helligdomsklipperne gebucht. Der Urlaub wird langsam echt stressig….