Freitag, 9. Juni 2023
Über Nacht ist ein Sturm aufgezogen, damit ist der ursprüngliche Plan – mit der M/S Thor zu den Helligdomsklipperne zu fahren und von dort zurück nach Gudhjem wandern – hinfällig. Denn alle Bootstouren sind mindestens für heute und morgen abgesagt. Als erstes tipper ich den noch überfälligen Tagesbericht von gestern, dann starten wir gemütlich mit Frühstück und probieren das Weissbrot, dass wir gestern im Lidl mitgenommen haben. Was nun? Wir blättern nochmal durch Reiseführer und Kartenmaterial und bleiben wieder bei Almindingen hängen. Dort befindet sich der größte Wald Bornholms mit einem Bisongehege. Also packen wir beide Rucksäcke mit Jacken, Trinkflaschen und etwas zu knabbern, dann starten wir. Die Fahrt dauert nicht lang, nach etwa 30 min sind wir mitten im Wald, noch über ein Viehgatter und schon sind wir mitten im Gehege. Nach gut 150 m kommt der Parkplatz, es stehen nur 2 Autos dort. Wie schön, wir hätten erwartet, dass deutlich mehr los ist. Ein Blick auf die Wanderkarte und los geht es. Zum Glück habe ich noch einen Pulli drüber gezogen, es ist frisch. Als Back-Up hab ich auch noch meine Daunenjacke dabei. Der Weg ist schön zu laufen, und führt mitten durch das Gehege. Allerdings darf man sich dass jetzt nicht irgendwie wie einen Zoo vorstellen. Das Gehege umfasst mehrere hundert Hektar Wald, Seen, Moore und Wiesen, ist also riesig. Die Chance, wirklich auf einen der 14 Bisons zu treffen, ist eher gering. Wichtig: es handelt sich hierbei um die europäischen Bisons, also Wisente. Das sind immerhin die größten in der Wildnis lebenden Säugetiere Europas, aber nicht mit den amerikanischen Bisons zu vergleichen. Nach einigen Kilometern kommen wir an einem schönen Rastplatz vorbei. Es gibt dort eine Feuerstelle, ein Holzbock mit Säge, um sich Feuerholz zu machen, einen kleinen Notunterschlupf für die Nacht und ein paar Bänke. Wir machen es uns gemütlich, naschen jeder ein Schokohörnchen und Knäckebrot. Dann geht es weiter. Manche Passagen sind recht steil, dann wieder geht es über breite Holzstege, ab und zu wird der Weg sehr schmal und ist nur mehr ein Trampelpfad. Aber immer ist er gut gekennzeichnet mit dicken lila Punkten an Bäumen und Pfählen. Nach einer weiteren Stunde machen wir erneut eine kurze Pause und nehmen die letzten Kilometer in Angriff. Wisente haben wir leider nicht gesehen, aber dafür haben wir bei Sonnenschein eine wunderschöne gut 12 km lange Wanderung gemacht. Zurück am Auto programmieren wir nicht den direkten Weg, sondern machen noch einen kleinen Loop durch den Südosten, dann geht es zurück zum Camapingplatz. Der Sturm hat einige Heringe rausgerissen, mehr ist aber in unserer Abwesenheit zum Glück nicht passiert. Als erstes mach ich uns einen Espresso, danach hol ich direkt den Rechner raus und schreibe schon mal. Denn gleich ist Zeit zum Abendessen und ich muss noch Kartoffeln schnibbeln, wir wollen heute mal wieder Bratkartoffeln machen. Der Plan für morgen steht noch nicht, also heisst es heute Abend noch mal, Reiseführer lesen.



Der Tag war lang, die Nacht kurz, aber viel Schlaf nachholen können wir nicht. Denn wir haben ja für mittags eine Fahrt mit der M/S Thor gebucht zu den Helligdomsklipperne – den Heiligtumsklippen.
Die Bootstour startet – genau wie die Fahrt zu den Erbseninseln – von Gudhjem aus. Die Stadt scheint voll zu sein, der erste große Parkplatz ist bereits voll und auch der nächste ist belegt. Auf dem Weg zu dem Parkplatz von unserem ersten Besuch kommen wir durch eine ruhige Seitenstrasse, und siehe da, es gibt eine freie Parkbucht. Also schnell da rein, den Rucksack gepackt und los geht es. Zu den vielen PKW’s kommen auch wieder etliche Reisebusse voll Touristen von den Kreuzfahrtschiffen. Zum Vergleich: der Ort hat weniger als 750 Einwohner. Am Hafen ist es dann aber tatsächlich ruhiger als erwartet, viele sind scheinbar unterwegs zu den Erbseninseln. Wir setzen uns noch ein bisschen in die Sonne, und warten darauf, dass die M/S Thor von ihrer letzten Rundtour zu den Klippen zurückkommt. Und bald darauf sehen wir auch bereits die beiden Masten – allerdings sind die wohl nur noch Deko. Das Boot ist ein kleiner Klipper – die Anzahl der Passagiere soll angeblich laut technischer Bootsinformationen bis zu 75 Personen betragen. Ok, das können wir uns nicht wirklich vorstellen. Aber wir sind ja auch nur knapp 20, von daher geht es zumindest gerade auf Deck entspannt zu. Kaum sind alle an Bord, geht es auch schon los. Der Kapitän erklärt einiges zu den Felsen und Buchten, an denen wir vorbei fahren, neben Dänisch auch in Englisch. Wir geniessen die Sonne und den Wind, machen wie immer Photos. Dann erreichen wir nach einer knappen halben Stunde Fahrt unser Ziel – die Heiligtumsklippen. Man kann eine Rundreise buchen – so wie wir. Alternativ kann man auch hier aussteigen und dann 6 km zu Fuß zurück auf den Klippen und der Steilküste zurückwandern. Die Wanderung soll herrlich sein, schade dass wir nicht vorher daran gedacht haben. Aber nun gut, vielleicht können wir ja die Tour morgen nochmal machen. Eine weitere halbe Stunde später sind wir zurück am Ufer. Es ist erst früher Nachmittag und wir haben noch keine rechte Lust, zurückzufahren. Als erstes laufen wir nochmal das untere Dorf ab, aber ausser der Glasbläserei gibt es dort nicht viel Interessantes. Wir schauen nochmal kurz den Glasbläsern zu, die gerade dabei sind, ein kleines Schnapsglas zu gestalten. Beim Übergeben von einem Stab auf den nächsten zerbricht es leider. Aber nun gut – wird wieder eingeschmolzen. Wir bummeln weiter, aber ansonsten gibt es nur überteuerte Souvenirs, die in China hergestellt werden. Langsam bekommen wir Hunger, und wir haben nichts dabei, weil wir eigentlich nach der Bootstour zurück zum Campingplatz wollten. Also gönnen wir uns heute mal Fisch. Der Salzhering sieht toll aus, und es gibt in der Räucherei vor Ort auch geräucherte Garnelen. Wir suchen uns einen schönen Platz auf der Sonnenterasse, und Peter bestellt unten im Restaurant für uns. Der Salzhering ist warm und mit Zwiebeln und roter Beete angerichtet, die Garnelen duften herrlich, dazu gibt es Zitrone - beide Gerichte kommen als Beilage mit einer Scheibe Schwarzbrot. Wir geniessen unser spätes Mittagessen – beides ist unheimlich lecker - und bleiben noch einige Zeit auf der Terrasse sitzen und blicken auf die See. Dann laufen wir langsam zurück zum Auto. Den Rückweg machen wir über Nexø, dort sind einige Supermärkte. Zuerst geht es in den 365. Dort haben wir Glück und finden diese kleinen Pastetchen zum Füllen, die haben wir gesucht für Mamas Geburtstag. Also schon mal ein voller Erfolg. Danach geht es nach nebenan zum Lidl. Der hat fast das identische Sortiment wie daheim. Nun machen wir uns auf den Rückweg zum Campingplatz. Ich schnappe mir das Telefon und gebe Mama einen ausführlichen Kopenhagen Bericht, danach tipper ich den zugehörigen Reisebericht. Später startet Peter den Grill und wir bewaffnen uns anschliessend mit unseren Reiseführern und planen ein bisschen den nächsten Tag. Der Reisebereicht des heutigen Tages muss bis morgen warten.