Freitag, 22. Juni 2018
Ja, irgendwann ist auch der schönste Urlaub mal zu Ende. Den letzten Tag wollten wir in Reykjavík verbringen. Da wir bereits von einigen gehörte hatten, dass das Parken in Reykjavík schwierig und auch teuer ist, haben wir im Hotel nachgefragt, ob die Besitzerin vielleicht einen Tip für uns hat. Und das hatte sie auch. In der Innenstadt sind eigentlich alle Parkplätze kostenpflichtig und es gibt verschiedene Zonen mit zeitlicher begrenzter Parkdauer. Aber direkt um die Hallgrímskirkja rum gibt es einige größere kostenfreie Parkplätze, ausserdem kann man dort auch an der Straße kostenfrei parken. Prima, da wollten wir sowie mal schaun, ausserdem konnte man von dort aus den Rest der Stadt zu Fuss erkunden. Also los Richtung Reykjavík. Eine gute dreiviertel Stunde später waren wir am Ziel. Die beschriebenen Parkplätze waren zwar leider schon voll und einige kreisten auch bereits, aber an der Strasse war noch eine kleine Lücke. Während ich noch überlegte ob wir nicht lieber noch weiter suchen sollten hatte HP aber unseren Kia schon in die Lücke geschubbst. Prima - es konnte losgehen. Zuerst also zum Wahrzeichen der Stadt, der größten und vermutlich auch bekanntesten Kirche Islands. Obwohl die Planungen bereits 1929 begannen, wurde die Kirche erst 1986 fertiggestellt und ist heute das zweithöchste Gebäude des Landes. Zum Design der Kirche: die Betonpfeiler sind Basaltsäulen nachempfunden, die weisse Farbe soll an die Gletscher Islands erinnern. Kann man mögen – muss man aber nicht. Schnell noch ein Photo für das Photobuch, und dann kurz mal in die Kirche rein. Dort sieht es ähnlich „schlicht“ aus. Wobei die riesige Orgel wirklich beeindruckend ist. Und da der Organist gerade probt, können wir sogar beurteilen dass sie auch toll klingt! Eigentlich wollten wir mit dem Aufzug auf den Turm der Kirche rauf, der Blick über die Stadt soll wirklich lohnend sein. Aber die Warteschlange ging bis einmal quer durch das Kirchenschiff, und der Aufzug fasst lediglich sechs Personen. Danke nein, da können wir die 16 € Eintritt sicherlich besser anbringen. Also wieder raus aus der Hallgrímskirkja und ab in die Stadt. In der Stadt ist viel los, und an allen Geschäften hängen Zettel, dass die Läden von 14.30 Uhr bis 17.00 Uhr geschlossen sind. Denn heute findet das zweite Spiel für Island während der WM statt. Jede Menge Menschen tragen heute die isländischen Landesfarben, egal ob Einheimische oder Touristen. Im Blumengeschäft sind sogar die weissen Rosen mit einem blauen und einem roten Streifen angesprüht worden. Hoffentlich schlagen sich die Wikinger tapfer gegen Nigeria – wir werden es sehen… Da ich noch ein Buch über den Vulkanausbruch von 1973 auf den Westmännerinseln gesucht hatte, haben wir einige Buchhandlungen abgeklappert. Aber leider nichts zu kriegen. Dann noch den ein oder anderen Souvenirshop durchstöbert, aber richtig schöne Sachen gibt es da auch nicht. Aber auch nicht schlecht, so bleibt mehr Geld in der Urlaubskasse für den nächsten Urlaub. Dann runter Richtung Hafen und natürlich ein Photo von der „Sonnenfahrt“ gemacht, einer großen Skulptur an der nördlichen Küstenstrasse. Ohhh, und im Hintergrund donnerte gerade ein Ripboot durchs Hafenbecken. Yepp, da kommen schöne Erinnerungen an den tollen Tag auf Heimaey hoch. Was für ein Spaß! So langsam leeren sich die Strassen und die Menschen strömen in die Bars und Restaurants zum Public Viewing. Wir gehen weiter am Hafen lang bis zum Harpa Komplex, einem Konzert und Konferenzgebäude. Sehr modern, unten drin sind einige Geschäfte sowie eine große Touristeninfo. Tolle Idee haben wir uns gedacht, da können wir bestimmt mal kurz „abbiegen“. Denkste -also kann man schon, aber die wollten 250 ISK, das sind mehr als 2 €. Ernsthaft? Dann zahle ich lieber 3€ in einem Café für eine heisse Schokolade und hab die Toilette gratis dazu. Also 250 ISK für ein in Prinzip öffentliches Gebäude finde ich echt eine Frechheit. Nun gut, genug aufgeregt. Also weiter, zurück in die Altstadt und bis zum Markplatz. Dort tobte der Bär, eine riesige Leinwand war aufgebaut. Mittlerweile knurrte unser Magen schon heftig, aber mitten in der Stadt herrschte gerade in allen Restaurants und Grills der Ausnahmezustand. Also einige Strassen weiter gelaufen. Auf einer Ecke war dann ein echt nettes – aber auch edel und teuer aussehendes Restaurant. Hm, mal die Speisekarte gecheckt. Uiuiui. Dann aber gesehen dass es auch eine Mittagskarte gab, die zwar auch noch hochpreisig war, aber deutlich akzeptabler. Was solls, wir waren diesen Urlaub echt extrem sparsam, haben eigentlich nur an Tankstellen gegessen und abends Selbstversorger im Zimmer gemacht. Danke an Mama für den Tip mit Instantsuppen 😊 Von daher war die Kasse noch gut gefüllt und ein schickes Essen am letzten Tag war drin. Da es aber bereits Nachmittag war, haben wir vorsichtshalber nochmal gefragt – jawohl die Mittagskarte galt noch. Oh, und für gut 5 € mehr konnte man das ganze um eine Vorspeise und ein Dessert ergänzen. Das klang nach einem Plan. Beim Hauptgericht waren wir uns einig, ein letztes Mal Fisch! Bei der Vorspeise hab ich mich für ein Blumenkohlsüppchen entschieden, HP hatte eine Curry Coconut Shrimps Suppe. Dazu warmes frisches Brot mit Butter. Dann eine riesige Portion Fish & Chips. Als Dessert hat Peter sich dann für einen isländischen Pfannkuchen mit Blaubeerquark entschieden und ich hab eine Crème brûlée mit weissem Schokoladen Eis genommen. Das ganze toll angerichtet mit frischem Obst und Saucenkleckschen hier und dort. Also nicht billig, aber wirklich richtig lecker und toll angerichtet. Ein schöner Abschluss. Das einzige was uns den Spass ein bisschen verdorben hat waren das 1:0 und dann das 2:0 der Nigerianer. Mit vollem Bauch haben wir uns dann den Hügel zu unserem Auto wieder hochgekämpft. Begleitet von unzähligen traurigen und angetrunkenen Fußballfans. Gut dass wir heute abend etwas ausserhalb sind. Wird bestimmt noch laut in der City. Zurück ins Auto und nach Keflavik. Dort das Auto noch vollgetankt, um 5 Uhr müssen wir los. Und hier noch ein kurzes Fazit: Island ist toll! Bei schlechtem Wetter schon wirklich eindrucksvoll und sehenswert. Und wenn dann mal die Sonne rauskommt möchte man gar nicht mehr weg. Wir haben das Glück dass wir schon viele Länder bereisen durften. Und wir haben wirklich wundervolle Urlaube in verschiedensten Ländern gehabt. Aber Island hat wirklich etwas sehr besonderes – und wir können die Entscheidung von Francesca und Giacomo verstehen, die nach einem Urlaub vor zwei Jahren vollkommen spontan hierher ausgewandert sind. Wenn man die Einsamkeit mag, raue Landschaft liebt und keine Angst vor Regen und Dunkelheit hat, dann wird man dieses Land und die Menschen hier lieb gewinnen. Wenn es irgendwie möglich ist, werden wir beide wiederkommen!



Freitag, 22. Juni 2018
So, nun geht es mit großen Schritten dorthin zurück, wo unsere Reise durch das Land aus Feuer und Eis begonnen hat: Þingvellir. Für heute hatten wir dort eine Schnorcheltour gebucht. Und falls sich jemand fragt, warum man im Þingvallavatn schnorcheln will – wollten wir gar nicht. Sondern in der Silfra Spalte. Dort driften die Nordamerikanische und die Eurasische Platte jährlich 7 mm auseinander. Die Photos im Internet sahen spannend aus. Aber auch wenn ich eigentlich gerne im Wasser bin, und wir in Neuseeland sogar im offenen Meer geschnorchelt sind, rutschte mir bereits seit einigen Tagen ein wenig das Herz in die Hose. Das ganze scheint nämlich ziemlich anstrengend zu sein. Auf jeden Fall muss man vorab einen Fragebogen ausfüllen, den man unterschrieben abgeben muss. Wer über 60 ist braucht eine Unterschrift des Hausarztes auf der Tourbeschreibung, der bestätigen muss dass er einen für gesundheitlich fit genug hält. Und ausserdem (und das ist nicht so ganz unwichtig) hat das Wasser dort ganzjährig frostige 2°-3° C. Ok, man bekommt einen sogenannten Trockenanzug. Aber das ist das nächste Thema. Im normalen Neoprenanzug fühl ich mich wohl, das kenne ich vom surfen. Aber diese Trockenanzüge sind schon eine Nummer schwerer und unhandlicher. Dazu Kapuze und dicke Handschuhe – also werden wir relativ unbeweglich sein. Das gute ist aber natürlich, dass man trocken bleibt – bei Wasser kurz vor dem Gefrierpunkt ein glatter Pluspunkt. Eigentlich bewegt man sich auch in den Anzügen nicht so fort wie normalerweise mit Flossen. Die Anzüge speichern jede Menge Luft und man schwimmt quasi einfach nur wie ein Wasserball auf dem Wasser und treibt mit der Strömung. Mal schauen wie es wird… Wir hatten bei Island Advice gebucht, da die nur kleine Gruppen machen mit maximal 6 Personen. Die anderen Anbieter haben alle 10er Gruppen oder sogar größer. Vor einer Woche wurden wir informiert dass die Firma jetzt zu Troll Expedition gehören, sich sonst aber nichts geändert hat. Also heute früh in Brú gestartet und los Richtung Þingvellir, dort wie angegeben auf P5 geparkt. Wo der Sammelpunkt für den Tourbeginn war wussten wir schon - wir hatten ja vor knapp 3 Wochen schon mal eine kurze Wanderung hier gemacht, als wir den Golden Circle abgefahren sind. Dabei haben wir uns schon mal kurz angeschaut wo wir heute hinmussten. Nach dem traumhaften Tag gestern war es hart, heute morgen bei 7°C und Regen wach zu werden. Aber vielleicht wurde es ja noch besser, wir hatten ja noch gut 150 km zu fahren. Aber irgendwie meinte Petrus wohl, wir wären gestern genug verwöhnt worden. Heute wollte er uns scheinbar mal gründlich duschen. Also im strömenden Regen aus dem Auto und rüber zu der Stelle, wo ca. 7 verschiedene Touranbieter die Schnorcheltour starten. Böses erwachen – während alle Anbieter große Busse oder begehbare Anhänger als Umkleidekabinen bereit gestellt hatten, hat Island Advice bzw. Troll Expedition nichts dergleichen. Umziehen sollte im Regen auf dem Parkplatz stattfinden. Damit hatten wir nicht gerechnet. Unten drunter sollten wir am besten Skiunterwäsche tragen, die wir zwar dabei aber noch nicht anhatten. Darüber sollten wir eine Art Thermoanzug bekommen (innen flauschig, aussen wasserdicht. Und darüber dann der schwere Trockenanzug aus Gummi. Also zuerst mal zurück zu unserem Auto, aus unseren normalen und nassen Klamotten raus in die Skiunterwäsche und darüber einfach nur Regenhose und Regenjacke. Das mag für kleine Kinder lustig sein, sich im Auto umzuziehen. Oder auch für gelenkige, schlanke Jugendliche. In unserem Alter und wohlproportioniert 😊 war das wirklich anstrengend und nervig. Dann wieder rüber gelaufen und dort dann – so schnell wie es halt möglich war – die Schuhe aus, Regenhose aus, in den ersten Anzug rein, dicke Socken drüber, in den nächsten Anzug rein. Und das war dann echt schon schwierig. Wobei meine bessere Hälfte mich und auch die Guides sprachlos gemacht hat. Während wir anderen alle am kämpfen waren, in diesen blöden Trockenanzug reinzukommen und den hinteren Teil irgendwie über den Kopf zu bekommen, hat er das Ding schon – ZACK – angehabt. Das gleiche Spiel wieder als es darum ging, nun noch die Hände irgendwie durch die wirklich fruchtbar enge Dichtung am Handgelenk zu fummeln. Fump - und er war sofort mit den Händen durch. Da merkt man doch den geübten Surfer der schon öfter einen Trockenanzug getragen hat. Irgendwann war auch ich im Anzug verstaut - aber irgendwie war ich nicht so richtig glücklich. In dem Anzug war ich genauso unbeweglich wie ich befürchtet hatte. Auf Grund des schlechten Wetters hatten wir uns auch entschieden, unsere wasserdichten Kameras gar nicht erst mitzunehmen, da es mit den dicken Handschuhen eh kaum möglich war, an den Auslöser zu kommen. Gespannt war ich, wie sich meine neue Taucherbrille schlagen würde. Brillenträger sollten Kontaktlinsen tragen – damit komme ich aber wegen meiner extrem trockenen Augen gar nicht zurecht. Also hatten wir bei unserem Optiker eine Taucherbrille mit optischen Gläsern bestellt. Mit 120 € nicht ganz billig, aber wir sind im Sommer ja öfter am Wasser, da kann ich die bestimmt noch weiter gebrauchen. Da die Brille noch unbenutzt war, hatte ich zuerst Sorge dass sie vielleicht schnell beschlagen könnte. Aber die Sorge war wenigstens unbegründet. Aber zuerst ging es jetzt erstmal zu Fuss auf die andere Strassenseite zum Einstieg in die Silfra Spalte. Vorher noch ein Gemeinschaftsphoto vor einem lustigen Warnschild, das Menschen in Taucheranzügen darstellte, die die Strasse queren. Beim Einstieg ist eine große Gitterplattform, dort konnten wir in die Flossen steigen. Dann die Brillen auf die Nase und ab ins Wasser. Ehrlicherweise hatte ich es mir deutlich unangenehmer vorgestellt, ins eisige Wasser zu tauchen. Im ersten Moment war es im Gesicht kalt, aber das legte sich. Trotzdem – obwohl der Anzug dicht war und ich eigentlich nicht wirklich gefroren habe – fingen meine Zähne furchtbar zu klappern an. Und klappernde Zähne beim Schnorcheln sind wirklich störend. Aber gut, unangenehm aber auszuhalten. Nervig war einfach nur die furchtbare Unbeweglichkeit und dass man trotz Flossen kaum richtig steuern konnte. Klar, man konnte in den Dingern auch nicht unter gehen. Aber den Kopf mal aus dem Wasser raus und sich oberhalb der Wasserlinie orientieren war eher mühsam. Doch ich will nicht nur nölen – zwischen zwei Kontinentalplatten zu schwimmen ist schon gewaltig und ein echtes Erlebnis. Aber mit dem Wissen von heute hätten wir definitiv bei einem der anderen Anbieter gebucht, die waren für das isländische Wetter einfach viel besser ausgerüstet, man konnte sich im warmen und trockenen umziehen, die Tour war deutlich länger und die Guides hatten sich auch im Wasser viel mehr um die einzelnen Teilnehmer gekümmert. Aber nun gut, hinterher ist man immer schlauer. Gesehen haben wir ja im Endeffekt das gleiche wie die alle anderen – eine riesige und ewig lange Spalte im Fels – und glasklares Wasser, so dass man wirklich zig Meter tief schauen konnte. Durch den stark bewölkten Himmel und den Regen waren die Farben natürlich nicht so toll wie bei Sonnenschein, aber beeindruckend ist der Anblick wirklich. Wer kann schon von sich behaupten, dass er unter Wasser quasi im gleichen Moment die Eurasische und die Nordamerikanische Kontinentalplatte berührt hat. Und es hat uns wieder gezeigt, wie phantastisch dieser Planet ist und wie gewaltig die Kräfte sein müssen, um diese gigantischen Platten jedes Jahr um mehrere Millimeter zu bewegen. Am Ende der Tour warteten wieder ein paar Stufen auf uns, die bis ins Wasser reinreichten. Dort raus, auf der Plattform die Flossen aus und im großen Bogen die gesamte Strecke zurück gelaufen, die die Strömung uns durch die Silfra Spalte getrieben hat. Dann wieder aus den Anzügen rausgefummelt, unsere Regenkleidung über die Skiunterwäsche und zum Auto. Mittlerweile war es 15 Uhr und wir waren hungrig und nass. Also zur nächsten Tankstelle, dort umgezogen (die Toiletten dort sind immer riesig). Dann erstmal was gegessen und uns bei heissem Kaffee wieder aufgewärmt. Dann weiter Richtung Keflavik zu Bergas Guesthouse, dort hatten wir bereits unsere erste Nacht verbracht. Der Weg führte mitten durch Reykjavik. Da wir keine Lust hatten, uns mitten in der Rushhour im Stau anzustellen, ist Peter kurzerhand über kleinste Straßen ausgewichen und so haben wir ungeplant schon mal eine kleine Sightseeing Tour durch Reykjavik gemacht. Morgen wollen wir dann nochmal die Altstadt erkunden, bevor wir Samstag früh um 5 Uhr (im Ernst???) am Flughafen sein müssen. Und sorry wenn der heutige Tagesbericht ein wenig kunterbunt durcheinander geht, aber das war echt anstrengend heute und nun freuen wir uns wirklich aufs Bett!



Donnerstag, 21. Juni 2018
Was für ein geiler Tag – sorry Mama für die Ausdrucksweise 😊. Aber das war heute wirklich toll. Der Tag fing damit an, dass die Sonne uns bereits um 5 Uhr wachgekitzelt hat. Also hell ist es ja immer, aber prallen Sonnenschein hatten wir bis jetzt nur in der blauen Lagune. Also schnell einen Kaffee getrunken, unsere Rucksäcke gepackt und mit dem Auto zur Fähre nach Landeyjahöfn. Dort sollte die Fähre um 9.45 Uhr gehen. Boarding 30 min früher. Wie immer kamen wir natürlich überpünktlich an, aber so hatten wir genügend Zeit, uns am Fährterminal noch kurz mit einer Straßenkarte der Insel und Infos zu den angebotenen Touren bzw. Hauptsehenswürdigkeiten auszurüsten. Ziel war Heimaey, die Hauptinsel und einzige ständig bewohnte Insel der Westmännerinselgruppe. Die Inselkette besteht aus aktuell 15 Inseln und ca. 30 Schären. Insgesamt hatten wir eine Aufenthaltszeit auf der Insel von gut 8 Stunden, da konnte man schon einiges anstellen. Es wurden verschiedene Rundfahrten mit Kleinbussen angeboten, geführte Wanderungen und Bootstouren. Wir wollten auf jeden Fall auf den Eldfell kraxeln, jenen Vulkan dessen Ausbruch 1973 fast dazu geführt hätte, dass alle aufs Festland umgesiedelt werden sollten. Der Ausbruch kam ohne Vorwarnung, aus einem 1.600 m langen Riss liefen Tonnen heisser Lava und Asche regnete auf den Ort. Viele Häuser wurden zerstört, aber Dank der genialen Idee eines einheimischen Physikers gelang es, die Lavaströme erstarren zu lassen, den Hafen und viele Häuser zu retten und so einen Neuanfang zu ermöglichen. Bevor wir jedoch zum Wandern los sind, haben wir im Hafen geschaut, ob wir eine der Touren buchen sollten. Und dass wir – aber insbesondere ich – ja auf Bootfahren stehen, ist bekannt. Also haben wir für 14 Uhr eine zwei Stunden Rundfahrt mit einem sogenannten Ripboot gebucht. Doch dazu später mehr. Nun ging es erstmal zu dem zweithöchsten Berg der Insel. Dort geparkt, und losgelaufen. Oh, wir sollten vielleicht doch mal mehr Sport machen. Ganz schön steil, aber eine irre Aussicht über die gesamte Insel, die mit 14,5 km2 durchaus übersichtlich ist. Von oben aus sieht man auch genau, wo die „alte“ Insel ist, und welcher Teil der Insel erst seit dem Ausbruch des Eldfell existiert. Damals sind ganze 2,5 km2 neues Land entstanden. Wir wären zu gerne noch ins Lava-Museum gegangen, aber leider reichte die Zeit dazu nicht. Die Wanderung hat schon eine Menge Zeit in Anspruch genommen. Aber bei dem tollen Wetter (und ja, wir hatten uns diesmal sogar vorher eingecremt!) verging die Zeit auch wie im Flug. Rauf sind wir in einem großen Loop gegangen, für den Rückweg zum Auto gab es eine interessante Abkürzung. Erinnerte mich sehr an einige Klettertouren mit meinen Eltern und meiner Schwester als wir noch Kinder waren 😊 Wozu Wege… Gut, langsam wurde es Zeit zum Hafen zurück zu fahren, denn auch diesmal gab es wieder die netten Strampelanzüge. Und sogar Mützen und Handschuhe. Hm, pure Sonne und trotzdem Mützen und Handschuhe? Na, die werden schon wissen warum. Oh ja… Was für eine Tour. Und Eltern, falls Ihr Euch fragt was ich mit meinem Geburtstagsgeld gemacht hab: Ripboot gefahren 😊 Das war sooooooooooooooo geil. Jeder saß wie auf einem Hocker, die Beine rechts und links daneben und fest auf den Boden. Vor uns waren Haltegriffe - und das Rodeo konnte beginnen. Solange die Musik lief (gute Laune Musik, schnell und laut) mussten wir uns mit mindestens einer Hand festhalten. Wenn die Musik ausging, fuhr das Boot langsamer, Inka (unsere „Reiseführerin“) kam nach vorne in den Bug und hat allerhand erklärt, Spässe gemacht und dafür gesorgt dass wir alle eine tolle Zeit hatten. Sobald Inka wieder zum Heck ging auf ihren Sitz, wussten wir, dass es Zeit wurde die Handy-Kameras wieder wegzupacken, eine feste Sitzposition einzunehmen und schon ging die Musik los und der Motor heulte auf. Ich bin wirklich niemand, der viel und vor allem auch nicht laut Musik hört. Aber das heute hat einfach zusammengepasst. Ich hab ein kurzes Video gedreht, denn das kann man einfach nicht beschreiben. Wir haben heute auf jeden Fall eine der coolsten Boots-Touren unseres Lebens gehabt. Was für eine Spass. Und die haben wirklich jede kleine Insel umrundet die diese Inselgruppe hat. Jede lustige Felsformation (Elephant, Gorilla, Adler…), wunderschöne Felsgrotten, Höhlen, Vogelinseln, Seehunde und und und. Und zwei Guides, denen man den Spass an ihrem Job angemerkt hat, und die sich genau wie wir wie Bolle über das sagenhafte Wetter gefreut haben. Ach ja, man merkt glaube, das wir heute wirklich Spaß hatten. Nach zwei Stunden hatte aber auch dieser Spass leider ein Ende. Zurück an Land haben wir uns erstmal was zum Essen gesucht. Wir hatten nämlich, ausser dem Kaffee am Morgen, noch nichts weiter gehabt, und nun war es bereits nach 16 Uhr. Direkt gegenüber war ein kleines Restaurant. Dort haben wir einen leckeren Burger vernichtet (mit Spiegelei, mal ganz was anderes) und den gröbsten Hunger gestillt. Danach haben wir versucht, wenigstens noch ein Buch über die Insel und den Vulkanausbruch von 1973 zu bekommen. Aber leider Fehlanzeige. Zuhause mal schauen ob Amazon was dazu hat. Ich fand Vulkane schon als Kind total spannend, und den besten Schulaufsatz meines Lebens habe ich auch über dieses Thema geschrieben. Ok, ist schon ein bisschen her – aber ich finde das Thema immer noch unheimlich spannend. Gut, viel mehr gibt es auch nicht mehr zu erzählen. Noch einen letzten Loop über die Insel bis in die südlichste Spitze. Dann zurück auf die Fähre, eine sonnige Überfahrt und wieder ab in unser Tiny House. Und morgen früh geht es nach Silfra, dem letzten großen Event unserer Reise. Schnorcheln zwischen den Kontinentalplatten bei 2°C.