Ja, irgendwann ist auch der schönste Urlaub mal zu Ende. Den letzten Tag wollten wir in Reykjavík verbringen. Da wir bereits von einigen gehörte hatten, dass das Parken in Reykjavík schwierig und auch teuer ist, haben wir im Hotel nachgefragt, ob die Besitzerin vielleicht einen Tip für uns hat. Und das hatte sie auch. In der Innenstadt sind eigentlich alle Parkplätze kostenpflichtig und es gibt verschiedene Zonen mit zeitlicher begrenzter Parkdauer. Aber direkt um die Hallgrímskirkja rum gibt es einige größere kostenfreie Parkplätze, ausserdem kann man dort auch an der Straße kostenfrei parken. Prima, da wollten wir sowie mal schaun, ausserdem konnte man von dort aus den Rest der Stadt zu Fuss erkunden. Also los Richtung Reykjavík. Eine gute dreiviertel Stunde später waren wir am Ziel. Die beschriebenen Parkplätze waren zwar leider schon voll und einige kreisten auch bereits, aber an der Strasse war noch eine kleine Lücke. Während ich noch überlegte ob wir nicht lieber noch weiter suchen sollten hatte HP aber unseren Kia schon in die Lücke geschubbst. Prima - es konnte losgehen. Zuerst also zum Wahrzeichen der Stadt, der größten und vermutlich auch bekanntesten Kirche Islands. Obwohl die Planungen bereits 1929 begannen, wurde die Kirche erst 1986 fertiggestellt und ist heute das zweithöchste Gebäude des Landes. Zum Design der Kirche: die Betonpfeiler sind Basaltsäulen nachempfunden, die weisse Farbe soll an die Gletscher Islands erinnern. Kann man mögen – muss man aber nicht. Schnell noch ein Photo für das Photobuch, und dann kurz mal in die Kirche rein. Dort sieht es ähnlich „schlicht“ aus. Wobei die riesige Orgel wirklich beeindruckend ist. Und da der Organist gerade probt, können wir sogar beurteilen dass sie auch toll klingt! Eigentlich wollten wir mit dem Aufzug auf den Turm der Kirche rauf, der Blick über die Stadt soll wirklich lohnend sein. Aber die Warteschlange ging bis einmal quer durch das Kirchenschiff, und der Aufzug fasst lediglich sechs Personen. Danke nein, da können wir die 16 € Eintritt sicherlich besser anbringen. Also wieder raus aus der Hallgrímskirkja und ab in die Stadt. In der Stadt ist viel los, und an allen Geschäften hängen Zettel, dass die Läden von 14.30 Uhr bis 17.00 Uhr geschlossen sind. Denn heute findet das zweite Spiel für Island während der WM statt. Jede Menge Menschen tragen heute die isländischen Landesfarben, egal ob Einheimische oder Touristen. Im Blumengeschäft sind sogar die weissen Rosen mit einem blauen und einem roten Streifen angesprüht worden. Hoffentlich schlagen sich die Wikinger tapfer gegen Nigeria – wir werden es sehen… Da ich noch ein Buch über den Vulkanausbruch von 1973 auf den Westmännerinseln gesucht hatte, haben wir einige Buchhandlungen abgeklappert. Aber leider nichts zu kriegen. Dann noch den ein oder anderen Souvenirshop durchstöbert, aber richtig schöne Sachen gibt es da auch nicht. Aber auch nicht schlecht, so bleibt mehr Geld in der Urlaubskasse für den nächsten Urlaub. Dann runter Richtung Hafen und natürlich ein Photo von der „Sonnenfahrt“ gemacht, einer großen Skulptur an der nördlichen Küstenstrasse. Ohhh, und im Hintergrund donnerte gerade ein Ripboot durchs Hafenbecken. Yepp, da kommen schöne Erinnerungen an den tollen Tag auf Heimaey hoch. Was für ein Spaß! So langsam leeren sich die Strassen und die Menschen strömen in die Bars und Restaurants zum Public Viewing. Wir gehen weiter am Hafen lang bis zum Harpa Komplex, einem Konzert und Konferenzgebäude. Sehr modern, unten drin sind einige Geschäfte sowie eine große Touristeninfo. Tolle Idee haben wir uns gedacht, da können wir bestimmt mal kurz „abbiegen“. Denkste -also kann man schon, aber die wollten 250 ISK, das sind mehr als 2 €. Ernsthaft? Dann zahle ich lieber 3€ in einem Café für eine heisse Schokolade und hab die Toilette gratis dazu. Also 250 ISK für ein in Prinzip öffentliches Gebäude finde ich echt eine Frechheit. Nun gut, genug aufgeregt. Also weiter, zurück in die Altstadt und bis zum Markplatz. Dort tobte der Bär, eine riesige Leinwand war aufgebaut. Mittlerweile knurrte unser Magen schon heftig, aber mitten in der Stadt herrschte gerade in allen Restaurants und Grills der Ausnahmezustand. Also einige Strassen weiter gelaufen. Auf einer Ecke war dann ein echt nettes – aber auch edel und teuer aussehendes Restaurant. Hm, mal die Speisekarte gecheckt. Uiuiui. Dann aber gesehen dass es auch eine Mittagskarte gab, die zwar auch noch hochpreisig war, aber deutlich akzeptabler. Was solls, wir waren diesen Urlaub echt extrem sparsam, haben eigentlich nur an Tankstellen gegessen und abends Selbstversorger im Zimmer gemacht. Danke an Mama für den Tip mit Instantsuppen 😊 Von daher war die Kasse noch gut gefüllt und ein schickes Essen am letzten Tag war drin. Da es aber bereits Nachmittag war, haben wir vorsichtshalber nochmal gefragt – jawohl die Mittagskarte galt noch. Oh, und für gut 5 € mehr konnte man das ganze um eine Vorspeise und ein Dessert ergänzen. Das klang nach einem Plan. Beim Hauptgericht waren wir uns einig, ein letztes Mal Fisch! Bei der Vorspeise hab ich mich für ein Blumenkohlsüppchen entschieden, HP hatte eine Curry Coconut Shrimps Suppe. Dazu warmes frisches Brot mit Butter. Dann eine riesige Portion Fish & Chips. Als Dessert hat Peter sich dann für einen isländischen Pfannkuchen mit Blaubeerquark entschieden und ich hab eine Crème brûlée mit weissem Schokoladen Eis genommen. Das ganze toll angerichtet mit frischem Obst und Saucenkleckschen hier und dort. Also nicht billig, aber wirklich richtig lecker und toll angerichtet. Ein schöner Abschluss. Das einzige was uns den Spass ein bisschen verdorben hat waren das 1:0 und dann das 2:0 der Nigerianer. Mit vollem Bauch haben wir uns dann den Hügel zu unserem Auto wieder hochgekämpft. Begleitet von unzähligen traurigen und angetrunkenen Fußballfans. Gut dass wir heute abend etwas ausserhalb sind. Wird bestimmt noch laut in der City. Zurück ins Auto und nach Keflavik. Dort das Auto noch vollgetankt, um 5 Uhr müssen wir los. Und hier noch ein kurzes Fazit: Island ist toll! Bei schlechtem Wetter schon wirklich eindrucksvoll und sehenswert. Und wenn dann mal die Sonne rauskommt möchte man gar nicht mehr weg. Wir haben das Glück dass wir schon viele Länder bereisen durften. Und wir haben wirklich wundervolle Urlaube in verschiedensten Ländern gehabt. Aber Island hat wirklich etwas sehr besonderes – und wir können die Entscheidung von Francesca und Giacomo verstehen, die nach einem Urlaub vor zwei Jahren vollkommen spontan hierher ausgewandert sind. Wenn man die Einsamkeit mag, raue Landschaft liebt und keine Angst vor Regen und Dunkelheit hat, dann wird man dieses Land und die Menschen hier lieb gewinnen. Wenn es irgendwie möglich ist, werden wir beide wiederkommen!